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Das soll Madagaskar sein?

Das soll Madagaskar sein?

Wenn man mich noch vor kurzer Zeit gefragt hätte, ob ich mal alleine nach Madagaskar reisen würde, hätte ich wahrscheinlich stirnrunzelnd den Kopf geschüttelt. Wer die Reisehinweise des Auswärtigen Amtes liest, entscheidet sich wahrscheinlich lieber für ein anderes Reiseziel. Verrückter Weise behaupten aber viele Reiseführer, dass Madagaskar verhältnismäßig problemlos zu bereisen ist. Ich wollte es herausfinden. Und nun war es soweit. Der dreistündige Flug von Johannesburg in die Hauptstadt Madagaskars mit South African Airways war teuer.

Da half auch die witzige Idee der Crew, im ganzen Flugzeug Ostereier zu verstecken, nicht über den schmerzlichen Preis von 450 € (von Johannisburg nach Antananarivo) hinweg. Als wir über Madagaskar flogen, wusste ich nun, warum man von der „Roten Insel“ spricht. Leuchtend rote Sandstraßen schlängelten sich durch dunkelgrüne Wälder. Große Flächen waren noch von der Regenzeit überflutet. Zudem gab es hier viele Reisfelder, womit ich irgendwie nicht gerechnet hätte. Aber was hatte ich eigentlich überhaupt von Madagaskar erwartet?

Madagaskar Hauptstadt

Ich hatte mir das Guesthouse „La maison du Pyla“ ausgesucht. Das lag zwar nicht im Zentrum, aber durch die etwa 45-minütige Taxifahrt über Stock und Stein konnte ich mir einen ganz guten Einblick in das Leben der Hauptstadt Madagaskars mit dem unaussprechlichen Namen Antananarivo verschaffen.

Madagaskar Renault Tana

Wie schon der Name meiner Unterkunft verrät, ist hier die französische Sprache angesagt. Jetzt würde sich herausstellen, was aus sechs Jahren Französisch-Unterricht hängen geblieben war. Englisch sprechen hier jedenfalls die wenigsten Madagassen. Und Touristen scheinen hier ebenfalls eine seltene Spezies zu sein- auf der Fahrt zu meiner Unterkunft ist mir auf den Straßen gerade einmal ein männliches, weißes Gesicht älteren Jahrgangs ins Auge gesprungen.

Und wer sich manchmal fragen sollte, wo eigentlich unsere ausgemusterten Fahrzeuge landen… sie sind zum Beispiel hier. Die Taxen sind meist alte Renaults und Peugeots in der Farbe beige, andere europäische Marken aus den 80ern und 90ern wie Volkswagen und Audi sind ebenfalls stark vertreten und sogar die gute alte Ente verbringt ihre letzten Tage auf Madagaskar. Bei den französischen Marken hatte ich allerdings durch die häufig hoch geklappte Motorhaube den Eindruck, dass sie mehr repariert wurden als tatsächlich fuhren.

Madagaskar Sicherheit

Die mir unendlich lang vorkommende Fahrt ging durch Dörfer und Vororte. Bauern arbeiteten auf Reisfeldern, Frauen trugen die Ernte in Körben auf ihren Köpfen davon und Jugendliche spielten Fußball auf großen, sandigen Feldern. Die Idylle nahm allerdings ein plötzliches Ende, als wir die Stadt erreichten.

Abrupt drückte mein Fahrer hastig alle im Auto befindlichen Türknöpfe runter und kurbelte bei dieser unerträglichen Hitze auch noch die Fenster hoch. Jetzt wurde es wohl ernst. Schnell packte ich meine Kamera in den Rucksack. „Es ist auf dieser Strecke nicht unüblich, dass die Türe aufgerissen wird und man die Tasche oder die Kamera entwendet“, sagte mein Fahrer mit erhobenem Zeigefinger.

Antananarivo Stadt

Wir kamen unversehrt am Guesthouse an, wo ich auch schon herzlich begrüßt und in Empfang genommen wurde. Das Maison hatte meine Erwartungen für die relativ geringen 24 € Übernachtungskosten deutlich übertroffen. Mein Zimmer im 1. Stock hatte einen kleinen Balkon und ein gutes Bett. Das ganze Haus war super gemütlich und geschmackvoll eingerichtet und hatte eine riesige, überdachte Dachterrasse mit fantastischem Blick über die Stadt.

Die Cousine der Besitzerin sprach sehr gut Englisch, was unsere Kommunikation deutlich erleichterte. Auf meine Frage, was man denn hier so in der Gegend in den nächsten Stunden unternehmen könnte, bekam ich eine ernüchternde Antwort, nämlich „Eigentlich nichts!“. Nicht ganz unglücklich über diese Antwort blieb ich sozusagen zu Hause und musste mich auch dringend um weitere Buchungen kümmern. Ich hatte noch nicht einmal ein Hotel für die nächste Nacht, die ich im Norden Madagaskars verbringen würde.

Tana Madagaskar

Wer Madagaskar bereisen möchte, braucht sehr viel Zeit, wenn er viel sehen will. Man unterschätzt die Dimensionen der viertgrößten Insel der Welt, die mal eben 1 ½ Mal so groß ist wie Deutschland. Man kann sich hier also nicht mal eben ins Auto setzen und eine kleine Tour machen, was die Planung für dieses Land deutlich erschwert. Es gibt daher viele Inlandsflüge, von denen ich morgen einen in Anspruch nehmen werde. Allein dieser braucht von der Mitte der Insel bis zum Norden zwei Stunden.

Ursprünglich wollte ich der populären Insel Nosy Be im Nordwesten einen Besuch abstatten, habe mich dann aber doch für Nationalparks bzw. Flora und Fauna in der Nähe von Diego Suarez (auch Antsiranana genannt) entschieden. Es gibt auf Madagaskar so viele Dinge, die ich gerne gesehen hätte. So gibt es zum Beispiel die bekannte Baobab-Tree-Allee im Westen, ein tolles Riff zum Tauchen im Südwesten, verschiedene Nationalparks verteilt auf der ganzen Insel und so weiter. Aber dafür braucht man wie gesagt mehrere Wochen und vor allen Dingen auch Geld! Unterkünfte, Flüge, Touren und Transfers sind überdurchschnittlich teuer.

Antananarivo Madagaskar

Obwohl mein Inlandsflug am nächsten Tag erst um kurz vor 11 Uhr vorgesehen war, wollte mich der Taxifahrer schon um halb neun abholen. Der Grund dafür lag in dem extremen Stau, in den wir nach dem kurzen Besuch des Queens Palace hoch oben auf dem Berg gerieten. In Anbetracht der möglichen Gefahr, durch einen Diebstahl hier mein ganzes Hab und Gut auf dieser Reise verlieren zu können, saß ich sozusagen auf glühenden Kohlen auf der Rücksitzbank des klapprigen Renaults.

Aber anstelle irgendetwas dergleichen zu erfahren, klammerte sich während des Schritttempos auf der mittleren Spur ein Straßenjunge minutenlang von außen an meinen Türgriff. Situationen, die mich unglaublich traurig stimmen. Ich habe noch nie so viele Straßenkinder in diesem Ausmaß gesehen.

Madagaskar Armut

Obwohl ich weiß, dass dies nur ein kleiner Ausschnitt von dieser Stadt war, war ich dennoch froh, am Flughafen angelangt zu sein und war – wie auch schon bei der Ankunft – überrascht, dass sich hier nur wenige Menschen aufhielten. Ich verließ die Stadt mit gemischten Gefühlen und war mir noch nicht sicher, ob dies ein geeignetes Ziel für eine alleinreisende Frau sein würde.

Nach Diego Suarez würde ich mit Madagascar Airlines fliegen. Auch hier hatte ich auf der Internetseite des Auswärtigen Amtes gelesen, dass diese Airline nicht selten technische Probleme haben würde. Aber ich hatte keine andere Wahl und saß dann auch noch ausgerechnet auf einem der vorderen Plätze mit exklusivem Blick auf den Propeller. Also hieß es beten. Und der erste Eindruck würde noch eine Wendung nehmen…

Djoser - Weltweite Gruppenreisen
Zeige Kommentare (27)
  • Urs Marthaler, ich gehe im April für 2 Wochen nach Madagaskar. Allein. Und ich weiss dass es vieel zu kurz ist! Aber ich möchte für länger kommen ab September habe ich hier in der Schweiz gekündigt. Kann ich dich noch mehr fragen über deinen Job und vielleicht ist ein Treffen möglich im April? Ich werde nur 2 Tage in der Hauptstadt sein.. Wenn du bereit bist mit mir in Kontakt zu treten, dann schreib mir doch. Würde dir gerne irgendwie meine E-Mail oder Facebookname zukommen lassen..

  • Hallo Urs,
    ich habe auch vor im Juni oder Juli 3-4 Wochen Madagaskar zu bereisen; das ist seid langem ein Traum.
    Jetzt bin ich aber etwas erschrocken als ich die aktuellen Infos vom auswärtigem Land gelesen habe. Pest (Regenzeit), Unruhen nach Parlamentswahlen, gewaltsame Auseinandersetzungen, Reisen in Süden werden abgeraten etc..
    Jetzt bin ich etwas unsicher geworden ob ich eine organisierte Reise buchen soll oder gar nicht gehen soll.
    Wie ist dazu Deine Einschätzung ?
    Vielen Dank !!!
    @Johanna. Schade dass ich erst später nach Madagaskar reise. Dann hätten wir uns zusammentun können ;-)
    Gruss Stephie

  • Hallo!
    Mein Mann will im Herbst nach Madagaskar fahren. Ich mache mir Sorgen um ihn. Er fährt alleine. Er sagt, er sucht dort Unterkunft, also es geht nicht um eine Gesellschaftsreise. Liebe Ute, soll ich mich fürchten? Was kann mit ihm passieren?
    Andrea

    • Hallo liebe Andrea,
      ich kann deine Zweifel verstehen. Man kann zwar in Bezug auf die Sicherheit eines Landes nie etwas pauschalisieren, aber Madagaskar würde ich als nicht so extrem gefährlich einschätzen. Von all dem, was ich gelesen und gehört habe, bestünde die größte Gefahr darin, bestohlen zu werden und damit muss man letzten Endes in fast jedem Reiseland rechnen.
      Ich habe in Madagaskar sehr viele allein reisende Männer gesehen und bin schließlich auch alleine unterwegs gewesen und glaube ehrlich gesagt nicht, dass du dich fürchten oder sorgen musst.
      Viele Grüße
      Ute

  • Salama Ute,
    sehr guter Reisebericht :) … aber …
    „das soll Madagaskar sein“ – tja der Titel wäre mir zu anspruchvoll. Ich hätte mehr über die ganze Insel erfahren möchten. Die Bilder sind alles aus Antananarivo. Was Du erzähst ist 90% Tana Life …
    Und Du weißt selbst, die richtige Entdeckungsreise beginnt außerhalb von Tana.
    Wie lange warst Du denn in Mada? Welche Orte hast Du so gesehen?
    Gruss … aus Tana
    Haingo

  • Ja, für Madagaskar sollte man sich 3-4 Wochen Zeit nehmen. Alleine reisen geht, bei unbekanntem Terrain (ausserhalb der Städte) würde ich aber einen Guide bevorzugen. Wir hatten zeitweise einen guten (günstigen) deutschsprachigen Guide namens Lucky Randrianambina. http://www.green-tours-mada.com aus Antsirabe.

  • Lustig, ich habe letzte Jahr genau hinter dem Maison du Pyla in Tsiadana gewohnt, 3-4 Monate :) wenn ich die Bilder sehe, weiß ich genau wo sie aufgenommen wurden, und ich kriege ein heimisches Gefühl :) Fliege in 3 Tagen wieder runter und freue mich schon riesig. Dass man in Tana allerdings aufpassen muss wegen Dieben und Überfällen ist leider traurige Wahrheit :(

  • Respekt für diese Entscheidung! In ein solches Land traut sich nicht jeder. Du hast dadurch sehr viel Erfahrungen gesammelt. Ich danke Dir für den tollen Artikel.

  • Finaritra,

    Wer Madagaskar à la „europäische Urlauber bzw. Wanderer“ erleben möchte, sollte lieber die Hauptstadt vermeiden. Gleich ein einem Hotel ausserhalb übernachten und sich von dort abholen lassen, ist besser. Wer aber Menschen wahrnehmen möchte, deren Alltag kaum zu ertragen sind, kann sich durchaus ein oder zwei Tage Tana zumuten. Der Gestank, der Dreck, der Stau, die knochenharte Arbeit … ja, das verlässt man nach zwei Tagen und diese Menschen? Die müssen das ihr ganzes (wahrscheinlich kurzes) Leben aushalten. Bezüglich Diebstahls gibt es „einfache Regeln“: nichts herumhängen bzw. sichtbar lassen, was nach Verwertbarem aussieht (Fotoapparat, …). Mein Mann hatte seine alten kaputten Turnschuhe, alte T-shirts, ausgewaschene alte Hosen getragen, das Geld in einer flachen Mäppchen am Gürtel unter dem T-shirt befestigt. So ein „abgewrackter“ Weißer weckt weniger Begehrlichkeiten. Bettelnde Kinder mit Lächeln und „tsy misy“ (zmíss) begegnen. Allen, die sich Madagaskar trotzdem „zumuten“, wünsche ich tolle Erfahrungen.

  • Hallo- wir wollen 2018 Sept./Okt. nach Madagaskar . Aber momentan mit der Reisewarnung ( Beulen- und Lungenpest ) bin ich etwas verunsichert . Ist zwar noch ein knappes Jahr hin , aber mit Pest ist nicht zu spaßen . Wie soll man sich nun verhalten ? Obwohl Madagaskar in den Jahren zuvor nicht immer imun in Bezug auf Pest usw. war , hat der Tourismus nicht nachgelassen . Werde also abwarten . wie sich das alles entwickelt .

  • … danke für die vielen eindrücke! uns geht es genauso. wir sind reiseerfahren, auch in weniger touristisch erschlossenen ländern, aber die infos des auswärtigen amtes schrecken uns dieses mal auch etwas, da wir auch mit unseren drei jungs (11,11,8) unterwegs sein werden. und drei wochen einen fahrer „an der backe“ zu haben, können wir uns überhaupt (noch) nicht vorstellen.
    war jemand schon mal als familie in madagaskar unterwegs?
    katrin

    • Hallo Katrin
      Ich habe deinen Beitrag erst jetzt gelesen. Vielleicht hast du die rote Insel in der Zwischenzeit schon bereist. Wenn nicht kann ich Dir sagen das es gut ist wenn du einen Fahrer nimmst. Denn das Fahren in Madagaskar ist schon nicht vergleichbar mit europa. Ich habe Mada schon über 10mal bereist. Ich sehe auch für eine Familie, wenn die Kinder nicht zu klein sind keine grösseren Probleme. Entscheidend ist immer in welche Region du reisen möchtest und in welcher Jahreszeit. Es gibt durch aus Strassen die in der Regenzeit unpassierbar sind. Ich denke hier vorallem an die RN5 im Osten der Insel.
      Ich habe vor 3 Jahren die Insel mit einem E-Bike und Solarzellen befahren. Mehr INfos dazu findest du unter Solaris-tours.ch
      Uebrigens bezüglich Driver musst du dir keine Sorgen machen, die Leute sind nicht aufdringlich.
      Veloma

      • Vor einer Woche sind wir von einer Rundreise ( Antananarivo – Südwestküste – Retour , ca. 2000km . ) zurückgekehrt . Es war rundweg eine tolle Tour . Angefangen von unseren Reiseführer , kl. Gruppe ( 11 Leute ) , Reisebus , Hotels , Unterkünfte , Essen , Nationalparks ,sehr freundliche Einheimische ,gab es nirgens Negatives . Antananarivo ( gleicht einen Moloch aus Verkehr , Gestank , Armut , Dreck und Bettelei . Aber das wusten wir vorher , sonst braucht man dort nicht hinreisen . Auf dem Lande sieht man viel gepflegte und intakte Gemüse – und Reisfelder und herrliche Landschaften . Bei einem Stop während der Tour hat man weniger Min. eine ganze Kinderschar um sich . Lautstark wird gerufen Bonbon , Bonbon . Gibt man ihnen was , sagen mercy und lassen einen in Ruhe . Aber darauf muß man hinüber weg sehen . Von der Lungen – bzw. Beulenpest ist nichts zu merken . Wir hatten nun eine organisierte Tour , und oft 4 bis 5stündige Fahrten , was dann für Kinder recht langweilig sein kann . Auch bei den Wanderungen in den NP ( festes Schuhwerg ) muß man gut zu Fuß sein .In allen eine sehr gelungende Rundreise und empfehlenswert , für ein Land bzw. Insel die noch keinem Massentourismus ausgeliefert ist . Man kann die Rundreise am Ende noch kombinieren mit einen Strandurlaub auf Nosy Be oder Nosy Ste – Marie , die per Flug von Antananarivo zu erreichen ist .Das einzig negative ist , das von den ursprünglichen Wald ( Lebensraum vieler Lemurenarten ) nur noch ca. 20% vorhanden sind . Viel wurde abgeholzt , Brandrodung für Export von Tropenholz ( vorwiegend Palisander ) und für Holzkohle , mit der dort nur gekocht wird . Auch sollte man gesundtheitlich fit sein , da die ärztliche Versorgung nicht gerade einladend wirkt . Beim Geldumtausch(Ariary)sollte man nur kleinere Beträge umtauschen , da man nicht mehr zurücktauschen kann ( auch nicht am Flughafen ) . Aber in größeren Städten stehen Automaten ( am besten Visacard ) zu Verfügung . Zu eventuellen Fragen , stehe ich gerne zur Verfügung .
        mfg. Manfred

        • Hallo Manfred!
          Über welche Agentur habt ihr die Rundreise denn gebucht und wie lang wart ihr unterwegs?
          Wir überlegen Madagaskar Ende September diesen Jahres zu bereisen, sind aktuell aber gerade mal in den ersten Zügen der Informationsbeschaffung.
          LG Bianca

        • Hallo – Haben über DERTOUR gebucht . Dauer der Rundreise war 14 Tage . War alles in Ordnung . mfg. manfred

        • Bettelnden Kindern sollte man NIE etwas geben. Es ist traurig, sowas hier zu lesen. Ich hätte gehofft, dass Reisende in Länder wie Madagaskar sich besser informieren.

          Wenn Sie bettelnden Kindern Bonbons, Stifte oder was auch immer geben, werden diese verkauft – die Eltern fangen dann an, ihre Kinder gezielt zum Betteln zu schicken. Selbst Kinder, die Zugang zu einer Schule hätten, was leider nicht in jedem Land der Fall ist, wird dadurch der Zugang zu Bildung und ein Weg aus der Armut versperrt. Und wofür? Damit ein paar Touristen sich besser fühlen, weil sie einem armen Kind ein Bonbon gegeben haben.

          Wenn Sie den Kindern in Ländern wie Madagaskar helfen wollen, geben sie ihnen nichts. Unterstützen Sie lieber eine der zahlreichen Organisationen vor Ort, zum Beispiel, indem Sie Lehrmaterialien für Schulen mitbringen oder einen Schlubesuch organisieren, in denen Sie mit den Kindern eine Schulstunde machen. Wir waren drei Wochen im Land und hatten in jeder Wanderpause unzählige Kinder um uns rumstehen. Wenn es sprachlich möglich war, haben wir immer mit den Kindern geredet. Insbesondere die Mädchen haben uns unzählige Fragen gestellt und natürlich antworten bekommen – das war für sie mit Sicherheit interessanter als ein Bonbon.

        • Liebe Kristina,

          du sprichst mir aus der Seele! Ich habe einige Monate ehrenamtlich in Sri Lanka gearbeitet in den 90ern. Seit dem war ich regelmäßig dort und habe gute Kontakte. Dort gibt es – wie in vielen anderen ärmeren Ländern – das gleiche Problem. Touristen meinen es gut, bewirken aber tatsächlich genau das Gegenteil. Kinder lernen so auch ohne schulische Bildung zum vermeintlichen „ Erfolg“ zu kommen. Sie schwänzen den Unterricht und viele Eltern unterstützen diese Bettelaktionen.
          Liebe Touristen, gerne bringt ihr Stifte und andere wichtige Utensilien mit. Aber bitte bringt diese in soziale Einrichtungen oder direkt zu den Schulen. Dort kann alles vernünftig verteilt und eingesetzt werden. Das wahre Leben werdet ihr oft als Touristen nicht sehen und erkennen. Wenn ihr wirklich interessiert seid daran, schaut euch Schulen, Krankenhäuser oder andere soziale Einrichtungen an. Sprecht dort mit Angestellten. Die ungerechte Armut in diesen Ländern ist eigentlich nicht übersehbar. Wer reist, der sollte auch bewusst Augen und Ohren öffnen. Überall kann man etwas bewirken, helfen und Menschen glücklich machen. Auch mit kleinen Gesten. Aber nicht überall werden unsere Vorstellungen von Hilfe gerecht und sinnvoll aufgenommen.
          Claudia

  • Haben Madagaskar in sehr guter Erinnerung : freundliche Menschen, kein Massentourismus.
    Herrliche Landschaften, interessante Tiere (Lemuren und Chamelions).
    Sehr Interessant war der Besuch eine Farm.
    Warum kann ich kein Bild/Video hochladen ???
    Damit können Sie erst sehen, wie toll diese Reise war.

  • Ich kann mich der Meinung nicht anschließen – ich war vor vier Jahren (2015) in Madagaskar. Als Frau zusammen mit einer anderen Frau, also nicht ganz alleinreisend. Wir haben „Tana“ als eine wunderschöne Stadt kennengelernt. Wir haben die Touristenhotels (in denen vor allem auch Geschäftsleute absteigen) vermieden und uns stattdessen für ein Boutiquehotel im Herzen der Altstadt entschieden. Mit einem einheimischen Führer haben wir dann Tana erkundet.

    Es gibt in der Altstadt viel zu sehen und ich kann wirklich empfehlen, die Stadt zu Fuß mit einem einheimischen Führer zu erkunden. Wir haben unseren Guide dann noch zum Tee eingeladen und er hat uns viel über sich, seine Ausbildung, seine Land erzählt… das kann ein „Lonely Planet“ leider nicht.

    Wir haben uns nie unsicher gefühlt, und was die Kriminalität und den Diebstahl angeht? Naja, in JEDER Großstadt halte ich meine Tasche fest und lasse nichts unbeaufsichtigt liegen. Warum sollte das hier anders sein? Die Chance, in NY mit vorgehaltener Waffe ausgeraubt zu werden ist ungleich größer als die, in Madagaskar Opfer eines Raubüberfalls zu werden. Und in Amsterdam und Rom wird man schneller und professioneller beklaut als in Antananarivo.

    Die Stadt ist – unter der Einschränkung, dass es sich eben um eine afrikanische Großstadt in einem absoluten Entwicklungsland handelt – sehr sehr sicher. Wer die üblichen Vorsichtsmaßnahmen ergreift, sollte hier keine Angst haben müssen.

    • Liebe Kristina,
      leider hat das subjektive Gefühl manchmal wenig mit der Realität zu tun. Ehrlich gesagt hatte ich auch weder ein Gefühl noch eine Meinung beschrieben, denn ich verlasse mich bei Informationen zur Sicherheit lieber auf Menschen, die dort leben (wie z. B. Taxifahrer, die die Stadt in und auswendig kennen) oder auch aktuelle Nachrichten z. B. vom Auswärtigen Amt (hier geht’s zu den Sicherheitshinweisen). Mit einem Guide mag es vielleicht sicherer sein, aber diese Stadt als „sehr sehr sicher“ zu bezeichnen, halte ich für äußerst fragwürdig.
      Beste Grüße und weiterhin gute Reise

    • Liebe Kristin,

      ich möchte wie meine Vorschreiberin nicht, dass dein Eindruck von Antananarivo als „sehr sicherere“ Stadt hier so stehen bleibt.
      Sicher bewegt man sich in der Reisegruppe mit evt. einheimischem Führer in einem rel. geschützten Raum.
      Wir wurden bereits vor 20 Jahren in Tana am helllichten Tage auf der Rue de‘ Independence beraubt, obwohl wir uns bis dahin zu keinem Moment und in keinem Land dieser Welt und auch nicht dort an diesem Ort unsicher gefühlt haben.
      Die Dinge sind manchmal anders, als man sie in seiner eigenen kleinen Momentaufnahme wahrnehmen möchte und kann.

      Von Freunden in Madagaskar wissen wir, dass sich die Lage bezüglich Diebstahl und Raub nicht unbedingt zum Besseren gewandelt hat.
      Also: Aufpassen ist schon angesagt!

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