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Sorry, das ist privat!

Sorry, das ist privat!

»Wie viel darf ein fremder Mensch eigentlich von mir wissen?« Mit dieser Frage beschäftige ich mich in letzter Zeit immer häufiger. Alles begann vor drei Jahren mit einem Reisetagebuch im Internet, das sowohl meine Reisen dokumentieren als auch andere Frauen mittels Ratgeber dazu bewegen sollte, alleine in die weite Welt aufzubrechen und Abenteuer zu erleben. Ein Hobby-Blog, der sich erstaunlich gut entwickelte.

Jeder, der einen Blog oder eine Internetseite betreibt, hat den nachvollziehbaren Wunsch, möglichst viele Leser für sich zu gewinnen. Die meisten betreiben ihren Blog mit viel Herzblut und Leidenschaft, die sich nicht selten in langen, schreibintensiven Nächten äußert. Und da die meisten mit diesem Baby kein Geld verdienen, wünscht man sich wenigstens die immateriellen Dinge: Anerkennung, Aufmerksamkeit und vielleicht sogar Bewunderung. Nur ist es bis dahin ein weiter Weg!

Wer mit seinem Blog online geht, wird relativ schnell feststellen, dass der Weg zum Ruhm steiniger ist als gedacht. In den meisten Sparten gibt es extrem viel Konkurrenz, hübsche Bloggerinnen scheint es wie Sand am Meer zu geben, andere wiederum machen tolle Fotos und haben sogar schlimmstenfalls noch ein superschickes Webdesign. Schnell wird man sich der Tatsache bewusst, dass man irgendetwas anders machen muss, um nicht in der breiten Masse unterzugehen.

Der Wunsch nach Aufmerksamkeit

Genauso wie Magazine und Zeitschriften eine bestimmte Zielrichtung haben, gilt es daher zu entscheiden, wie man sich selbst positionieren möchte: reißerisch, informativ, sexy, provokativ, aufklärend, inspirierend oder fachspezifisch. Früher oder später wird man anhand der Popularität bestimmter Artikel und deren Kommentar-Aktivitäten feststellen, dass (neben Mode) die privateren und intimeren Bestandteile des Lebens das größte Interesse auf sich ziehen, wodurch sich viele unweigerlich dazu hinreißen lassen, dem Leser immer mehr Einblicke zu gewähren.

Und so nehmen die Dinge ihren Lauf. Wer gute Fotos hat, einigermaßen gut schreiben und natürlich etwas Interessantes erzählen kann, gewinnt nach und nach mehr Leser. Im Laufe der Zeit bilden die Artikel wie kleine Puzzleteile ein immer zusammenhängenderes Bild des Bloggers, bei dem durch die virtuell erzeugte Nähe so mancher Leser den Eindruck gewinnen könnte, dass man befreundet sei. Das bestätigen dann auch ellenlange Emails von Lesern, in denen sich der Blogger in seiner Arbeit positiv bestätigt sieht, Menschen persönlich erreichen zu können.

In dieser „Vertrautheit“ präsentieren viele Blogger ihre Umgebung in einer 360°-Perspektive: Wir können hautnah miterleben, wo sie sich aufhalten, was sie essen, wo sie shoppen, mit wem sie unterwegs und befreundet sind, wie sie wohnen, wie die Beziehung läuft und was in ihrem Leben sonst noch so abgeht. Während man sich früher noch darüber ärgerte, dass die Telefonnummer und Adresse im Telefonbuch ohne Vorankündigung abgedruckt wurde, geht es heute um etwas ganz anderes: eine vollkommene Transparenz – für jedermann jederzeit zugänglich.

Ab wann es unangenehm werden kann…

An einem gemütlichen Sommerabend sitze ich mit einem Freund auf der Terrasse eines italienischen Restaurants in Köln. Drei seiner Freunde setzen sich später hinzu und nachdem mein Vorname fällt mit der Information, dass ich gerade von einer Weltreise zurück sei, weiß einer der Männer plötzlich scheinbar alles über mich und gibt dies auch gleich zum besten. Während ich im Normalfall eigentlich gerne selbst entscheide, mit wem ich etwas über meine Person teile, hatte hier jemand völlig Fremdes meine heilige „Privatsphäre“ ungefragt in die Hand genommen.

Nach diesem Ereignis hatte sich etwas verändert. Einige mir zu privat erscheinende Artikel habe ich entfernt, diverse Fotos gelöscht, die Timelines der sozialen Kanäle bereinigt und bei Google alles überprüft, was Außenstehende nichts angeht. »Aber es ist doch eigentlich nur ein kleiner Reiseblog« hatte ich bisher immer gedacht – aber einer, der stetig wächst! Mittlerweile finden sich jeden Tag bis zu 2.000 Menschen auf meinem Blog ein und das sind hochgerechnet immerhin mindestens 1/4 Million fremde Menschen über ein Jahr verteilt, die sich in meinen Lebensweg einlesen und an meinen Reisen teilhaben!

Der schmale Grat zwischen Privatleben und Selbstvermarktung

Wenn mein persönlicher Blog eine Marke werden soll und ich damit obendrein noch Geld verdienen möchte, liegt es irgendwo nahe, dass meine Persönlichkeit dazu gehört. Nach drei Jahren Erfahrung und gleichzeitiger Beobachtung anderer Blogs wäre es inzwischen ein Leichtes, die Leserzahlen maximal hochzuschrauben: persönliche Youtube-Videos, Selfies in jeder Lebenslage, Vermittlung der Gefühlswelt mit guten und schlechten Tagen, Offenlegung meiner Einkünfte, gepaart mit informativen Artikeln und motivierenden Sprüchen oder Zitaten.

Nur gibt es hier insbesondere zwei Fragen, die man sich stellen sollte:
1.) Warum sollen andere überhaupt so viel über mich wissen?
2.) Was habe ich davon, wenn mein Privatleben in allen Facetten für jeden zugänglich ist?

Während meiner Reise im letzten Jahr las ich ein sehr empfehlenswertes Buch namens Aufgewacht!: Wie Sie das Leben Ihrer Träume finden*, in dem die Autorin zum Teil intime Details ihrer eigenen Entwicklung bekannt gibt, damit sich der Leser besser in die Situation versetzen kann. Mir persönlich hat das zwar einerseits sehr geholfen, andererseits hatte ich das ein oder andere Mal das Gefühl, dass mich vieles davon als fremde Person eigentlich gar nichts angeht. (* Affiliate-Link zu Amazon)

Ein Artikel mit Reisefotos meiner Eltern aus den 60ern - wieder gelöscht - zu privat!
Ein Artikel mit Reisefotos meiner Eltern aus den 60ern – wieder gelöscht – war mir zu privat!

Ist doch heute alles menschlich!

Stimmt eigentlich, denn es gibt bekanntlich nichts mehr, was es nicht gibt. Und gegen die Promis in den Klatschmagazinen sind Blogger dann doch ganz kleine Lichter. Nichtsdestotrotz bedeutet Privatsphäre und Intimsphäre für jeden etwas anderes. Selbst im Freundes- und Bekanntenkreis habe ich im Laufe der letzten Monate Veränderungen festgestellt. Oft werde ich mit unzähligen Fragen gelöchert und es scheint, als wäre mein Privatleben irgendwie selbstverständlich geworden.

Mit der Antwort »Weiß ich noch nicht« auf die ständig wiederkehrende Frage, was ich denn nun als nächstes mache, kommen die meisten offenbar nur schwer zurecht, denn schließlich hat man heutzutage Pläne und muss wissen, was morgen, übermorgen und sonst noch so passiert. Für mich ein deutliches Signal, mich in Abgrenzung zu üben. Nein, ich möchte nicht, dass jeder alles über mich weiß. Und im Internet kann ich noch nicht einmal beeinflussen, wer etwas über mich erfährt und was er damit macht.

Fazit: Meine Privatsphäre ist mir wichtig!

Einen einheitlich roten Faden auf seinem Blog beizubehalten, ist gar nicht so einfach, denn man verändert und entwickelt sich weiter und wächst mit seinen Erfahrungen. Was heute ist, kann morgen schon wieder ganz anders sein. Zudem müssen viele Aspekte miteinander verknüpft werden: Ich möchte mit Leidenschaft reisen und darüber schreiben, authentisch und persönlich rüberkommen, andere inspirieren und einen anderen Lebensweg aufzeigen, aber dennoch eine klare Grenze zu meinem Privatleben haben.

Andererseits ist es mein Job, Leser sollen mir vertrauen und eine Verbindung zu mir herstellen können – und dafür möchte ich weder faken noch lügen müssen. Um auf die obigen Fragen zurückzukommen, habe ich nichts davon, mein Privatleben in vollem Umfang öffentlich auszubreiten. Daher wird es immer nur einen gewissen Teil von mir hier im Blog geben und ich freue mich, wenn ich Leser mit meinem etwas anderen Lebensweg inspirieren und dazu ermutigen kann, dem Anderssein eine Chance zu geben!

Zeige Kommentare (31)
  • Hallo Ute,

    wow. Spannendes Thema.

    Ein bisschen kann ich mich sogar in den dir Unbekannten einfühlen. Gerade bei Bloggerfreunden-/bekanntschaften hatte ich teils im Vorfeld schon ein sehr großes Nähegefühl, obwohl ich den anderen gar nicht kannte. Oft zeigte sich durch die Artikel im Vorfel, wer zu mir „passen“ könnte und wer vielleicht nicht so. Dadurch hatten wir teils bei der ersten Begegnung eine sofort wunderbare Vertrautheit, die ich ganz wunderbar fand.

    Mit einigen habe ich heute einen sehr intensiven Austausch. Was sie von mir Wissen, geht weit über das hinaus, was ich in meinen Artikeln von mir teile. Gleichzeitig bleiben wir aber manchmal auch über die Blogs über den anderen auf den Laufenden und manchmal stelle ich erschreckt fest, dass meine Mama Dinge über mich auf dem Blog erfährt, die ich ihr noch nicht erzählt habe. Das ist dann schon ein sehr komisches Gefühl. Und das fühlt sich dann falsch an.

    Ganz doof wird es wahrscheinlich, wenn man als Blogger das Gefühl bekommt, dass jemand Informationen über einen hat, die den anderen nichts angehen, z.B. weil man denjenigen nicht mag. Über die Beziehung von Bloggern und Lesern habe ich deshalb auch mal einen Artikel geschrieben. (Folgst du noch oder verfolgst du schon? habe ich hier auch verlinkt, wenn du auf meinen Namen gehst). Ich kann mir vorstellen, dass das sehr an der Offenheit kratzt, wenn man einmal diese Erfahrung gemacht hat. Würde mir wahrscheinlich ähnlich gehen. Ich hoffe, dass sich dieses Gefühl nie bei mir einstellt.

    Das Problem ist, dass ich gerade die persönlichen Artikel am allerliebsten schreibe, weil sie ich sind. Und weil ich es schön finde, mit Texten etwas erreichen zu können. Menschen zu bestätigen, Menschen spüren zu lassen, dass sie nicht alleine sind und mit ihnen darüber in den Austausch zu kommen und so auch vielleicht Ansichten zu erfahren, die ich über meinen begrenzten echten Menschenkreis nicht erhalten hätte. Ohne sie hätte ich am Bloggen deutlich weniger Freude.

    Was waren es denn für Texte (grobe Richtung), die dir heute zu privat wurden? Und macht dir jeder Text gleich viel Spaß?

    Danke für das spannende Thema.

    Viele Grüße
    Tanja

    • Hi Tanja,
      Dankeschön für deinen Kommentar! Das, was du in Bezug auf die Intensität schreibst, war auch immer meine Ansicht. Gerade, wenn man nicht der oberflächliche Typ ist und sich gerne intensiver mit Themen auseinandersetzt, sind persönliche Artikel etwas Wunderbares! Und auch mit den Kontakten muss ich dir recht geben – ich habe auch schon wahnsinnig viele tolle Menschen über meinen Blog kennengelernt. Mir ist nur immer stärker bewusst geworden, dass man selbst gar nicht abschätzen kann, wie extrem man sein Privatleben eigentlich nach außen trägt und dass man im Prinzip wie ein offenes Buch Tag und Nacht zugänglich ist – für nette Menschen wie auch für Leute, mit denen man lieber nichts zu tun hätte. Unabhängig davon finde ich mittlerweile, dass es Menschen irgendwie unspannend macht, wenn man als Leser alles weiß. Das Vertraute um mich herum wie Familie, Beziehung & Co. gehört für mich zum Beispiel nicht in meinen Blog. Ansonsten schreibe ich wirklich sehr gerne und genieße auch die Freiheit, über alles schreiben zu können – sofern es passt. Ganz liebe Grüße! Ute

      • Hallo Ute,

        danke für die schnelle Kommentarantwort.

        Ich habe heute noch lange über deinen Beitrag nachgedacht und werde das wohl auch noch ein bisschen und sicher werde ich genau darüber mit dem ein oder anderen Blogger das Gespräch suchen.

        Dein empfohlenes Buch war zum Glück in der Onleihe verfügbar, weshalb es schon als Wochenendlektüre auf dem Reader schlummert.

        Liebe Grüße
        Tanja

        • Ah super, mich hat dieses Buch unglaublich weiter gebracht… »Träume sind immer individuell, nur für uns gemacht und aus uns heraus entstanden. Deshalb kann man das, was man träumt, auch verwirklichen.« <3 Liebe Grüße zurück!

  • Vielen Dank, liebe Ute! Das ist doch mal ein erfrischender Artikel in diesem ganzen „Ihr müsst persönlicher werden!“-Hype, der derzeit durch die Bloggerwelt rauscht. Ich finde auch: Man muss nicht alles von sich preisgeben. Auf meinem Blog erfährt der Leser genau das, was ich auch einer fremden Person auf einer Party erzählen würde. Alles andere geht niemanden etwas an. Und wenn mir das weniger Leser beschert: So what? Das ist mir lieber, als als gläserner Mensch dazustehen.

    • Hallo liebe Sabine,
      vielen Dank für deine Meinung und schön, dass du es genauso siehst! Persönlich sein und Persönlichkeit finde ich auch sehr wichtig (z. B. auf der „Über mich“-Seite, in Artikeln oder in Antwort-Kommentaren), aber die zum Teil extreme Form der Selbstdarstellung auf allen Kanälen würde ich doch etwas kritischer sehen. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Liebe Grüße!! Ute

  • Oh ich finde das Thema super interessant und auch irgendwie kritisch. In den meisten Punkten gebe ich dir allerdings Recht. Als eine Bekannte letztens (neben mir!) ihrem Freund erzählte das ich vor 2 Wochen krank war, war ich schon etwas perplex. Ich hatte mit ihr nämlich absolut 0 Kontakt – sie wusste das alles nur von meinen Social Media Kanälen – ist doch seltsam!
    Und nebenbei ertappe ich mich auch manchmal wie ich meinem Freund erzähle was „Anna“ letztens machte & was ihre Probleme sind. Ich spreche über diese Bloggerin dann als wäre sie meine Freundin & dabei weiß ich das alles nur von Snapchat :D

    Love, Kerstin
    http://www.missgetaway.com/

    • Hi Kerstin,
      super, du beschreibst genau das, was ich meine :) Einerseits finde ich es als Blogger mega, dass man solch einen großen Einfluss auf Menschen haben kann, andererseits muss man sich darüber im Klaren sein, dass viel über einen gesprochen wird, im Guten wie im Schlechten… Jeder muss da seine Mitte finden und sich wohl fühlen.
      Liebe Grüße zurück nach Österreich!

  • Hallo Ute,
    das Thema hat mich besonders in den letzten Wochen sehr beschäftigt. Ich folge sehr vielen Blogs und besonders die, die dabei auch etwas persönliches von sich preisgeben, sprechen mich an. Daher habe ich irgendwann bei meinem kleinen Blog auch versucht perönlicher zu werden und habe die Chance genutzt unseren Hausbau im letzten Jahr auch dort festzuhalten. Als erstes bekam ich einen „Rüffel“ von meinen Eltern, sie würden von Bekannten angesprochen und ob es denn sein müßte, sowas ins Internet zu stellen. Daraufhin habe ich auch einige persönlichere Artikel gelöscht oder auf privat gesetzt.
    In den letzten Wochen bekam ich dann mehrere Kommentare zu meinen Posts und Fotos, völlig sinnbefreit bzw. der letzte mit einer gewissen Häme. Ich bin mir sehr sicher, dass sie von meinem Ex stammen und habe sie gelöscht bzw. als Spam markiert. Aber ich habe auch überlegt, wie ich damit umgehen soll. Ignoriere ich es und mache weiter? Oder gebe ich darauf eine Antwort? Oder höre ich einfach auf? Ich muß zugeben, ich habe auch ein wenig Angst, dass es aus dem Ruder läuft. Naja, ich werde mir dazu in der nächsten Zeit wohl noch einige Gedanken machen.
    LG Stephi

    • Hi Stephi,
      Danke für deine Ansicht. Zunächst mal zu blöden Kommentaren: Dein Blog ist DEIN Revier und alles, was dich stört oder ärgert, sollte gelöscht werden. Davon solltest du dich auch nicht verunsichern lassen. Da du das „Über mich“ ohne Fotos und sonstige private Informationen hast, bist du eigentlich relativ „anonym“ unterwegs, von daher sind privatere Posts eigentlich okay. Kommt immer auf die Situation an. Ich habe es bisher auch weitestgehend so gehandhabt, dass Fotos von mir zwar vorhanden sind, man mich tendenziell auf der Straße aber nicht erkennen würde und das ist mir bisher immer sehr wichtig gewesen. Jeder muss da seinen eigenen Weg finden und ein kritischer Blick zwischendurch macht meines Erachtens definitiv Sinn! Liebe Grüße zurück, Ute

  • Hallo Bravebird, als Leserin finde ich Deinen Blog gerade gut, weil Du eben keine ganz persönlichen Dinge erzählst. Zu oft schon habe ich mich für (eigentlich sehr interessante) Blogger fremdgeschämt (so nach dem Motto: sooo genau wollte ich das gar nicht wissen). Also: bloß keine Panik!
    PS: ich freu mich auf den Rucksack!!!

    • Hi Flora,
      vielen Dank für das Feedback. Das größte Problem ist glaube ich, dass man selber gar nicht so einschätzen kann, wie das alles, was man so schreibt und posted, „da draußen“ ankommt. Betriebsblindheit könnte man das wahrscheinlich nennen :) Von daher sind solche oben beschriebenen Erfahrungen eigentlich ganz gut, um sich mit dem Thema mal auseinanderzusetzen und zu hinterfragen, ob man noch auf der richtigen Spur ist. Und jaaa, der Rucksack geht (hoffentlich) bald online!! Liebe Grüße

  • Liebe Ute,

    ich kann das sehr gut nachvollziehen! Der Grat ist eben doch ziemlich schmal zwischen Privatsphäre und Öffentlichkeit. Ich war mal vor ein paar Jahren auf einem Klassentreffen und habe mich da mit einem ehemaligen Mitschüler unterhalten – der mich auf meinen Blog ansprach. Das war mir auch etwas unangenehm, denn wir hatten davor nie wirklich miteinander zu tun gehabt. Irgendwie komisch, dass er Dinge über mich wusste, obwohl wir nie befreundet waren. Andererseits will man auch wieder diese Aufmerksamkeit und teilt diese Dinge ja auch bewusst über Facebook und Co. Jedenfalls ging es mir da wie dir und ich habe auch noch einmal ein paar Dinge überdacht und vom Blog runtergenommen.

    Liebe Grüße
    Petra

    • Hi Petra,
      interessant! Als ich früher im Job Einstellungsgespräche geführt habe, habe ich auch erstmal auf Google, Facebook & Co. recherchiert, wie diese Person denn so drauf ist und da bekommt man meist erschreckend viel heraus, ohne großen Aufwand zu betreiben – und das finde ich schon echt spooky! Dass ich inzwischen nicht mehr völlig inkognito unterwegs sein kann, stört mich des öfteren und da muss man eine gesunde, noch verträgliche Mitte finden. Danke für deinen Einblick und liebe Grüße zurück!! Ute

  • Hallo Ute,

    Ach, ich mag dich einfach! Du bist einer der Blogger, der in der Blogosphere ganz klar mein Vorbild ist! Ich mag dich und gerade weil du auch persönliches privat sein lässt und nicht so ‚knallhart auf die Fresse‘ Werbung für dich machst. Mach auf jeden Fall weiter so! Ich schicke viel positive Energie mit auf deinem Weg – du machst das schon – auch ohne Urlaubsbilder von dir und deiner Family :)

    • Liebste Irene,
      du bist ein Schatzi, vielen Dank für die lieben Worte <3 Es gab schon viele sehr schöne Momente, die ich am liebsten mit der ganzen Welt geteilt hätte, aber da frag' ich mich dann immer, ob ich das wirklich für alle Ewigkeit im Netz haben möchte. Und meistens sag' ich mir dann »Nee, eher nicht...«. Alles Liebe und bis bald!!

  • Kann dich sehr gut verstehen, mir geht es auch so – ich wurde (vor Blogzeiten, als ich eher in Foren aktiv war) auch von wildfremden Menschen auf der Straße erkannt und angesprochen, die Details über mich wussten, wo ich mich gefragt habe – wann hab ich DAS denn bitte online geteilt??
    Dieser Moment ist ein Schock, und seither bin ich auch etwas vorsichtiger mit Bildern von mir bzw. privaten Informationen. Es ist eine Gradwanderung zwischen Privatsphäre und Leser am Leben teilhaben lassen. Aber keine unmögliche :) Ich kenne deinen Blog noch nicht so lange (also wahrscheinlich nach dem Entfernen deiner persönlichen Beiträge) aber ich finde, man liest deinen Stil heraus und ich hätte nicht mehr Informationen verlangt als da sind. Manche Menschen zeigen und teilen alles, das brauche ich nicht.. Ich bin ja kein Stalker :)

    Liebe Grüße,
    Ela

    • Hallo liebe Ela,
      gruselig… und das Schlimme ist, dass man seinen Namen aus Foren, Gästebüchern & Co. selten wieder so ganz easy rausbekommt und teilweise mehrfach nachhaken und sogar argumentieren muss (war zumindest früher so). Vielen Dank jedenfalls für dein Feedback, dann mache ich genauso wie bisher weiter :) Viele liebe Grüße!! Ute

  • Liebe Ute,
    das mit dem Kerl in Köln hört sich an als würde man einen jemanden treffen, der sich als Einbrecher entpuppt, der eine Woche vorher zuhause Deine Unterwäschenschublade durchsucht hat. Ein bisschen wie Leute, die man auf einer Party trifft und die man doof und unsympathisch findet, die einen aber kumpelhaft anstupsen und denken, sie wären mit einem befreundet, nur weil sie Details aus Deinem Leben kennen.
    Ich kann gut verstehen dass Du das Blog nochmal kritisch durchforstet hast und Artikel gelöscht hast.
    Aber: Dein Blog ist immer noch meine Lieblingsblog: deine Themen sind großartig, gut geschrieben, tiefgründig, kritisch, nicht der „mach einen Weltreise und alles wird gut“-Einheitsbrei. Oder „Diese Dinge dürfen auf keiner Weltreise fehlen“, oder „mach dich auch selbstständig und werde digitaler Nomade“.
    Manchmal denke ich, wenn alle digitale Nomaden werden, wer bleibt dann zuhause und versorgt die Kranken und Alten, die nicht mehr reisen können? :-)
    Mach weiter so! Und gibt Bescheid wann Dein Rucksack-Kickstarter startet.
    LG Ute

    • Hallo liebe Ute,
      Danke für deine Meinung und das tolle Kompliment! An diesem besagten Abend ratterte es tatsächlich die ganze Zeit in meinem Kopf, was jemand denn eigentlich noch alles so über mich wissen kann, wenn er sich durch meinen Blog und soziale Kanäle liest. Das wird einem wirklich erst dann bewusst, wenn man in solch eine Situation kommt (auch, wenn es einem natürlich sonnenklar sein müsste). Ich gebe Bescheid!!! Viele liebe Grüße und Danke auch für die Treue :) Ute

  • Hallo Ute,

    dein Beitrag zum Thema Privatsphäre ist voller kritischer Gedanken, die auch mich zum Nachdenken angeregt haben. Denn wie du schon vermittelst, sollte sich jeder über die Konsequenzen jedes einzelnen Posts im Klaren sein.

    Das Internet vergisst zwar nichts, aber nach einiger Zeit verbleiben alte Beiträge und Posts in den dunklen Ecken, die so gut wie niemand mehr sieht. Trotzdem haben Geschichten aus dem Nähkästchen im Netz nichts zu suchen.

    Dein Gedanke über die Konkurrenz sehe ich jedoch ein wenig anders. Sicherlich sind in den letzten Monaten die Blogs wie Pilze aus dem Boden geschossen. Trotzdem sollte man die Blogger- Gemeinschaft als große Familie betrachten, die einander helfen kann.

    Ich verfolge deinen Blog übrigens regelmäßig, denn er ist mit viel Persönlichkeit und Liebe gemacht. Eigene Bilder und Texte bringen am Ende doch mehr Ute Kranz ins Spiel, als wenn man fremde Medien benutzt. Sehr schön und sehr inspirierend zu lesen.

    Tropische Grüße von mir aus Vietnam

    Alex von BackpackJAM

    • Hi Alex,
      freut mich, dass ich zum Gedankenanstoß beitragen konnte :) Das mit der Konkurrenz meinte ich auch eher darauf bezogen, dass man sich spezialisieren muss, wenn man sich von anderen abheben möchte. Konkurrenz und Neid gibt es dennoch leider sehr häufig, aber davon sollte man sich distanzieren – Leben und leben lassen, sage ich mir immer. Von den populären Bloggern kann man schließlich auch viel lernen. Viele Grüße aus dem 2° kalten Deutschland! Ute

  • Ich habe meinen Blog u.a. deswegen geschlossen. Ich habe über Minimalismus und alles, was mich so bewegt geschrieben, z.B. auch über meine Stadt und das war mir letztlich zu privat. Ich finde es auch sehr bedenklich wie öffentlich einige Blogger ihr Leben leben und auch ihre Kinder mit einbinden. Das ist nicht meins, und letztlich bin ich froh, dass ich nur einen Hobbyblog hatte und ihn einfach schließen konnte.
    Ich glaube aber auch sehr, dass das eine Linie ist, die jeder für sich austarieren muss. Und ich als Leserin mag sogar selbst persönliche Blogs sehr gerne.
    LG Nanne

    • Hallo liebe Nanne,
      schade um die Arbeit, die du dann schon reingesteckt hattest, denn Minimalismus ist ein schönes Thema! Aber ich kann dich gut verstehen. Es kommt glaube ich auch stark darauf an, wie wichtig es für jemanden ist im Mittelpunkt zu stehen bzw. wie viel Anerkennung jemand braucht. Von daher hat da auch jeder andere Grenzen, wie auch jeder eine andere Zielgruppe hat. Nur sollte man über die Konsequenzen der Offenlegung seiner Privatsphäre im Internet durchaus immer mal wieder nachdenken. Danke für deinen Einblick!! Liebe Grüße, Ute

  • Einer der Gründe, warum ich kein Foto von mir auf meinem Blog veröffentliche. Wer es ganz genau wissen will, wird natürlich trotzdem eins finden, immerhin leben wir in Zeiten des Internets, aber ich fühle mich einfach unwohl damit. Eigentlich ist es mir schon zu viel, meine volle Adresse im Impressum stehen haben zu müssen und auch bei Instagram achte ich darauf, keine tagesaktuellen Fotos zu posten, denn man weiß nie wer mitliest (gerade auch im Hinblick auf Diebstahl und Einbrüche). Allgemein bin ich der Meinung, dass Bloggen nicht heißen muss sich völlig zu entblättern. Natürlich schraubt man dadurch seine Leserschaft nach oben, aber dann habe ich lieber weniger Leser als andere Leute im 5-Minuten-Takt über mein Leben zu informieren. Immerhin geht es in meinem Blog ja nicht um mich, sondern um meine Reisen. Dass dabei ein Teil von mir dabei ist, ist vollkommen in Ordnung, aber eben nicht alles. Danke für den schönen Artikel!

    Herzlich,
    Anna

    • Hi Anna,
      Danke für deine Meinung! Wenn man sich Formate wie Dschungel Camp oder Big Brother anschaut, merkt man schon, dass „je intimer, desto interessanter“ Fakt zu sein scheint. Aber möchte man selbst Teilnehmer eines solchen Formates sein? Wohl eher nicht. Von daher machen die privaten Grenzen Sinn und damit können unsere Leser offensichtlich gut leben :) Viele Grüße zurück!! Ute

  • Hallo Ute,

    vielen liebe Dank für diesen Artikel. Da ich gerade selber einen Reiseblatt „eröffnet“ habe habe ich mir auch schon viele Gedanken über dieses Thema gemacht und kommt für mich zum genau richtigen Zeitpunkt…

    Für mich, die nicht mal bei Facebook angemeldet ist und auch sonst sehr auf Privatsphäre bedacht ist, ein ziemlich großer Schritt. Zuerst war mein Projekt eher für mich selbst und Familie und Freunde gedacht, der Blog sollte nie öffentlich werden. Doch je mehr Zeit in investierte desto öfter dachte ich mir, warum nicht auch anderen Leuten den Zugang zu meinen Erfahrungen ermöglichen? Ich war mir lange Zeit nicht sicher, ob ich diesen Weg tatsächlich gehen möchte. Einerseits wird mein Blog so weniger zum privaten Reisetagebuch wie anfangs gedacht, trotzdem bin ich gespannt wo mich die Reise hinführen wird. Momentan habe ich beschlossen keine Fotos von mir zu veröffentlichen, auf denen man mich eindeutig erkennt… Nichts desto trotz ist mir natürlich klar, das spätestens über das Impressum die totale Anonymität dahin ist, und jeder der mich „in echt“ kennt wird mich mittels meines Blogs identifizieren können.

    Nur ein einzelnes Bild oder ein einzelner Post verraten vielleicht tatsächlich nicht die Welt über jemanden, aber in der Gesamtheit der derzeitigen Möglichkeiten ist es doch erschreckend, wie sich anscheinend unbedeutende Puzzleteile zu einem Gesamtbild fügen – ob es einem selbst bewusst ist oder nicht!

    Ich lese deine Blog übrigens sehr gerne, auch ohne sexy Selfies aus der Badewanne! ;-)

    • Hallo Julia,
      ich kann dich total verstehen – die gleichen Gedanken hatte ich ebenfalls zwei Jahre lang, bevor ich mit meinem Blog online gegangen bin. Letzten Endes ist es inzwischen irgendwo mein Beruf geworden, weshalb der Weg an die Öffentlichkeit schon Sinn gemacht hat, aber eben nicht um jeden Preis! Dank dir jedenfalls für deine Unterstützung :) Liebe Grüße und viel Erfolg für dich, Ute

  • Liebe Ute,

    wirklich gut geschriebener Blogartikel. Gerne lese ich Blogbeiträge wie diese von dir. Wir steigern uns gerade hinein, in die Welt des Schreibens. Ich führe ein Unternehmen Blog für professionelle Fachübersetzungen. Deine Beiträge sind wirklich klasse.

    Ps. Sorry für die Schreibfehlern ich bin Niederländerin.

    Liebe Grüßen,
    Anja

  • Hallo liebe Frau Karg, ich bin auf Ihren Blog in unseren Wochenblättchen gestoßen. Super, dass Sie nicht alles preisgeben und trotzdem informativ sind. Ich bin kurz vor 60 und beginne jetzt erst, allein zu reisen. Und da greife ich auch auf Ihre Tipps zurück. Ihnen weiterhin alles Gute und Danke für die Infos.

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