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Indien: Wie sicher ist die Reise?

Indien: Wie sicher ist die Reise?

Ich komme von einer traumhaften Indien-Reise zurück nach Deutschland und just werde ich mit Horror-Artikeln über neue Vergewaltigungen in Indien konfrontiert. Bevor ich mit meinen Reiseartikeln beginne, möchte ich mich einmal zu dem Thema äußern. Den Medien zufolge hat es den Anschein, dass Indien zurzeit das maximal gefährlichste Land für (alleinreisende) Frauen ist und dass dort die Vergewaltigung und Gefahr, Opfer eines Übergriffes zu werden, maximal hoch zu sein scheint.

Wer »Vergewaltigung« bei Google eingibt, erhält auf den ersten Seiten ausschließlich Beiträge über Vorfälle in Indien. Erst ab Seite 3 folgt dann mal ein Beitrag über eine Touristin, die in Brasilien im Bus (im Beisein ihres Freundes) vergewaltigt und ausgeraubt wurde. Mein Anliegen ist es, ein paar Dinge bezüglich der Gefahren in Indien in Relation setzen, die mir bei der Berichterstattung von welt.de, spiegel.de, sueddeutsche.de & Co. fehlen und von den Nachrichten-Magazinen und -Agenturen leider nie berücksichtigt werden.

Die Verhältnismäßigkeit

Indien ist 9x so groß wie Deutschland. Einschließlich der aktuellen Vorfälle ist die Rede von etwa 20 indischen und ausländischen Vergewaltigungsopfern in den vergangenen 13 Monaten, über die in den Medien berichtet wurde – das ist ohne Zweifel eine Menge! Auf der anderen Seite wird hierbei völlig die extreme Größe und Einwohnerzahl Indiens außer Acht gelassen:

In Indien leben 1,2 Milliarden Menschendas sind 15x so viele Menschen wie in Deutschland (und wir sind bereits das bevölkerungsreichste Land Europas) oder fast doppelt so viele Menschen wie in ganz Europa

Wenn man sich einmal die Statistiken über Vergewaltigungsopfer in Deutschland ansieht, – die natürlich aufgrund der in jedem Land existierenden Dunkelziffer nicht gemeldeter Fälle nur eine sehr ungenaue Zahl darstellt -, kommt man in Deutschland zum Beispiel lt. Weißem Ring auf etwa 15.000 Fälle von Vergewaltigung und sexueller Nötigung pro Jahr, die angezeigt werden. Die Zahlen im Netz sind allgemein sehr unterschiedlich. Glaubt man den Statistiken der Seite globometer.com, so sind es bei uns sogar 47.000 Fälle pro Jahr!

  • Laut FAZ.net wurden in Indien im Jahr 2012 mehr als 24.900 Vergewaltigungen gemeldet.
  • Laut FAZ.net werden im beliebten Südafrika jährlich 60.000 Vergewaltigungen gemeldet.

Zum Vergleich:

  • Deutschland: 15.000 gemeldete Fälle bei 82 Millionen Einwohnern
  • Indien: 24.900 gemeldete Fälle bei 1,2 Milliarden Einwohnern
 

Diesen Zahlen zufolge wäre die Wahrscheinlichkeit – Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffes zu werden – in Deutschland 9x höher als in Indien, dementsprechend sage und schreibe 881% wahrscheinlicher!* In England, Schweden und in den USA wären diese Zahlen nochmals um ein Vielfaches höher – und dort machen wir uns nie Gedanken über mögliche Gefahren auf Reisen!

* Natürlich spielt hier die Dunkelziffer der nicht angezeigten Fälle (oftmals innerhalb der Familien) eine Rolle, die in Indien zweifellos wesentlich höher ist als in Deutschland oder anderen westlichen Ländern. Nur dürfte dies weniger auf Touristinnen zutreffen.

Nehmen wir alternativ eine andere Rechnung zur Hand:

Jährlich kommen etwa 6 Millionen Touristen nach Indien (Quelle: stern.de, Angabe für 2011). Der Tourismus soll im Jahr 2013 um 25% zurückgegangen sein. Dann wären es ca. 4,5 Millionen Touristen im vergangenen Jahr. Nehmen wir einmal an, die Hälfte davon wäre weiblich. In diesem Fall wären im letzten Jahr 2,25 Millionen reisende Frauen in Indien gewesen. Es wurden 6 Vergewaltigungen bei Touristinnen in ganz Indien im Laufe der letzten 13 Monate angezeigt bzw. in den Medien veröffentlicht. Das sind 0,0003% aller Touristinnen!*

* Keine Frage – jede einzelne ist dabei schon eine zuviel! Und auch sind hierbei keine Belästigungen jeglicher Art enthalten. Aber auch die gibt es bedauerlicher Weise überall auf der Welt! Dennoch zeigt die Berechnung, wie gering die Gefahr den Zahlen zufolge sein dürfte! 

Hierbei kommt die Frage auf, wieso wir bzw. unsere Medien eigentlich kein großes Augenmerk darauf legen, was eigentlich bei uns vor der Haustür – im doch so „sicheren“ Deutschland – passiert? Ist es bei uns einfach zu normal geworden? Viele Vergewaltigungen bekommen bei uns gerade mal ein paar Zeilen im Lokalteil und das war’s. Um nur ein paar Beispiele aus dem Netz zu erwähnen:

2012: 16-Jährige wird brutal vergewaltigt; künstlicher Darmausgang wird gelegt
2013: Gruppenvergewaltigung in München – 5 Jugendliche fallen über 2 Mädchen her
2013: 15-Jährige unter Drogen gesetzt, vergewaltigt und zur Prostitution gezwungen

Indien Allapuzha
Alappuzha

Andere Länder im Vergleich…

In sämtlichen Online-Artikeln wird nun über die veränderten Sicherheitsmeldungen des Auswärtigen Amtes über Indien berichtet. Was allerdings bei all den anderen Reiseländern zum Thema Vergewaltigung und sexuelle Belästigung steht, wird dabei weiterhin völlig außer Acht gelassen.

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  • Das beliebte Thailand verzeichnet zunehmende Kriminalität (auch Diebstahl, Vergewaltigung, Raubüberfall, teilweise mit Todesfolge). Auf den monatlich stattfindenden ,,Full Moon Parties“ auf der nördlich von Koh Samui gelegenen Insel (Koh) Pha Ngan ist es bereits mehrfach zu tödlichen Zwischenfällen gekommen. Wiederholt sind Frauen und Mädchen von unter Drogen oder Alkohol stehenden Teilnehmern vergewaltigt worden. In den Medien wird dies allerdings nicht sonderlich kommentiert.
  • In Mexiko verschwinden jährlich hunderte Touristen spurlos, Männer wie Frauen. Was mit diesen Menschen passiert, weiß niemand. Aber es dürfte kein Zweifel daran bestehen, dass hier auch ein hohes Ausmaß an Vergewaltigung im Spiel ist. Im Februar 2012 wurden auch hier z. B. Touristinnen von einer Gruppe Männer in einem Strandhaus vergewaltigt.
  • Schweden: Jeder von uns würde guten Gewissens und ohne zu zögern dorthin reisen, ohne sich nach Sicherheitshinweisen zu erkundigen. Allerdings ist Schweden mit großem Abstand das Land mit der höchsten Vergewaltigungsrate Europas! Statistisch wird jede 4. Frau einmal Opfer eines Sexualverbrechens. Eine Tatsache, die auch von den Medien weitestgehend totgeschwiegen wird.
  • Südafrika ist unser aller Traumziel! Jeder möchte dorthin, obwohl die Risiken allseits bekannt sind. In Sachen Vergewaltigung steht das Land in der weltweiten Statistik ganz weit oben: Alle 4 Minuten wird ein Mensch Opfer sexueller Gewalt! Siehe dazu auch den Artikel auf spiegel.de. Massenvergewaltigungen mit Verstümmelungen und Todesfolge sind an der Tagesordnung, aber dies hält uns nicht davon ab, dorthin zu reisen. Südafrika behält sein charmantes und sonniges Image.
  • Guatemala: Und während die brutale Vergewaltigung der 23-jährigen, indischen Studentin mit Todesfolge im Dezember 2012 von den Medien immer wieder hochgekocht wird, schaut man parallel Dokumentationen – hier z. B. aktuell auf Arte über ehemalige Gang-Mitglieder in Guatemala (Alma – Ein Kind der Gewalt), in denen solch extreme Vergewaltigungen mit Verletzungen und Tötungen jeglicher Art einen alltäglichen Zustand darstellen. Das Leiden all dieser Frauen bleibt in den Medien leider unkommentiert.
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Kann ich sicher durch Indien reisen?

Leider kann man die Frage weder mit einem klaren Ja noch Nein beantworten. In den letzten fünf Jahren war ich fünf Mal allein in Indien: Delhi, Varanasi, Ladakh, Kerala, Goa, Kalkutta, und das mit allen zur Verfügung stehenden Transportmitteln: Flugzeug, Bus, Zug, Tuktuk, Taxi, Fahrrad, Moped. In all den vielen Wochen unterwegs habe ich nicht ein einziges Mal ein Problem mit indischen Männern gehabt.

Ich bin weder begrapscht worden noch hat mich jemand blöd angemacht. Ganz im Gegenteil: Ich habe immer sehr viel Hilfe erfahren und extrem nette, aufgeschlossene Menschen kennengelernt. Nichtsdestotrotz: Die Inder haben eine andere und sehr spezielle Mentalität, was man vor einer Reise wissen sollte und auf die man sich entsprechend vorbereiten kann. Da Sicherheit dennoch immer über allem steht, nachstehend ein paar Sicherheits-Regeln für diejenigen, die sich aufgrund der vorliegenden Stimmung bestmöglich absichern möchten:

1. Angemessene Kleidung

In Indien ist es untypisch, dass Frauen leicht bekleidet herumlaufen. Man wird auch nie eine Inderin im Badeanzug oder Bikini sehen, denn die Frauen gehen hier in ihren Gewändern ins Wasser. Umso interessanter sind für die männlichen Inder natürlich die Touristinnen, die nicht auf ihr gewohntes Bade- und Strandvergnügen verzichten wollen und sich im knappen Bikini in der Sonne räkeln oder in Hotpants und engem Top am Strand entlang laufen. Und natürlich kommt da der Sexualtrieb ins Spiel. Es ist für Frauen alles andere als angenehm, wenn man am Strand von Männern angegafft wird, weshalb es aus meiner Sicht auch nur zwei Möglichkeiten gibt, dem Problem aus dem Weg zu gehen:

  • Touristische Strände aufsuchen, an denen der Anblick von Bikini & Co. völlig normal ist, oder Hotels bzw. Resorts wählen, die über einen Privatstrand verfügen
  • An leeren Stränden mindestens T-Shirt und Shorts bis zu den Knien tragen. (Das gilt übrigens auch für Sri Lanka.)

Arme und Beine zu bedecken fällt uns gerade in den extremen heißen Jahreszeiten schwer. Ich persönlich halte das Tragen eines normalen T-Shirts und einer knielangen Shorts in Indien für akzeptabel. Von engen Tops oder kurzen Shorts würde ich grundsätzlich abraten. Abends kann man sich z. B. einen großen Paschmina-Schal (gibt’s schon für 2 Euro zu kaufen) umwerfen.

2. Sicherheit geht immer vor Geld

Indien ist gerade bei Backpackern als extrem günstiges Reiseland beliebt. Unterkünfte gibt es für ein paar Euros, man kann auch große Strecken für kleines Geld zurücklegen und Essen gibt es für wenige Cents. Aber gerade, weil alles so günstig ist, kann man hier eigentlich sicherere Reisewege in Anspruch nehmen. Inlandsflüge gibt es zwischen 50 bis 100 Euro und diese ersparen einem eine elend lange Zugfahrt, die man nachts allein als Frau ohnehin vermeiden sollte.

Statt einem lokalen Bus (wenn einem das unangenehm sein sollte) kann man die Fahrt mit einem privaten Transport buchen. Wenn man abends noch etwas besorgen muss und nicht mehr raus möchte, kann man jemanden aus dem Hostel fragen. Gegen einen geringen Obolus wird sich sicher jemand vom Personal bereit erklären, das Gewünschte zu besorgen. Die Inder sind generell sehr hilfsbereit. Auch sollte man sich gleich bei Ankunft in Indien eine Mobilfunkkarte zulegen. Sie ist günstig und kann einem in vielen Punkten weiterhelfen (Anruf im Hotel, Speichern der Nummer eines verlässlichen Taxi- oder Tuktuk-Fahrers usw.).

3. Verhalten gegenüber Männern

Es mag sich komisch anhören, aber ich habe mir im Umgang mit indischen Männern einen sehr dominanten Umgangston angewöhnt. Zum Beispiel zum Tuktuk- oder Taxi-Fahrer »Wenn du mich nicht direkt zu meinem Ziel fährst (sondern einen Umweg über eine Agentur machst), gibt’s kein Geld! Okay?« Man sollte seinen Standpunkt immer freundlich und höflich, aber bestimmt mit fester Stimme klarmachen. Keine Schwächen zeigen. Immer einen Freund oder Mann zu Hause oder im Hotel angeben, wenn man danach gefragt wird. Abends keine Männer in Gruppen ansprechen. Im Taxi auf die Rücksitzbank setzen und ggf. so tun, als würde man im Hotel anrufen und auf Englisch ankündigen, dass man auf dem Weg ist.

Und ganz wichtig: NIEMALS einem Mann folgen, der einem irgendwo etwas zeigen möchte! Keine Getränke oder Essen von Fremden annehmen. Zimmertür immer abschließen. Wenn man angefasst wird (was in Indien ziemlich normal ist), sich daraus lösen und/oder bestimmt sagen, dass das nicht gewünscht ist. Männer generell nicht anfassen und auch Händeschütteln muss nicht sein; ein „Namaste“ als Begrüßung reicht völlig aus. Längeren Blickkontakt mit Männern vermeiden. Wenn man eine Tour oder ein Taxi buchen möchte, am besten in der Unterkunft nach einer vertrauensvollen Empfehlung fragen. Wenn man sich mit einem Mann (wieder-) treffen möchte, dann nur an einem öffentlichen Platz, z. B. in einem Starbucks. Festivals und große Menschenansammlungen vermeiden, denn dabei ist Antatschen und Grapschen an der Tagesordnung. Nicht anders als bei unserem Kölner Karneval…

4. Allein unterwegs

Wer sich von den Medien nicht verunsichern lässt und trotzdem in dieses wunderschöne Land reisen möchte, hat viele verschiedene Möglichkeiten einer relativ sicheren Reise. In Hostels trifft man immer Gleichgesinnte, mit denen man gemeinsam etwas unternehmen kann. Alternativ kann man sich z. B. einen Guide/Fahrer für einen Tag mieten, den man sich vom Hostel empfehlen lassen kann. Der kostet vielleicht 15-20 Euro für einen ganzen Tag und er kann einen sicher zu allen gewünschten Sehenswürdigkeiten bringen.

Alternativ kann man auch eine Gruppentour buchen, z. B. von Delhi aus 3-4 Tage Reise nach Agra bzw. Taj Mahal. Dann sitzt man sicher und bequem in einem Van und nicht in einem Bus oder Zug und gibt trotzdem nicht viel Geld aus (im Verhältnis zu anderen Reiseländern). Gerade ganz jungen Frauen (18-23 Jahre) würde ich eine Reisebegleitung empfehlen, weil sie von Männern meist als unerfahren, schüchtern und leicht rumzukriegen eingeschätzt werden.

Einladungen sollte man von Fremden generell ausschlagen. Zum Thema Intuition: Ich warne davor, sich einzig auf sein Bauchgefühl zu verlassen – zumindest im positiven Sinne. Wer denkt, alles sei gut, kann sich täuschen und in unangenehme Situationen kommen. Bei einem schlechten Bauchgefühl sollte man allerdings schnell handeln und sich schnellstens aus der Situation befreien bzw. Hilfe suchen.

5. Schüchternheit und Höflichkeit ablegen

Die europäischen bzw. westlichen Frauen haben grundsätzlich ein „Problem“: Sie sind zu höflich! Und in einem Land wie Indien (und vielen weiteren Ländern) wird das gerne schamlos ausgenutzt. So lassen wir vieles über uns ergehen, ohne ein Wort zu sagen oder uns zu beschweren. Oder wir sind zu schüchtern, um uns lautstark gegen etwas zu wehren. Körperliche Gegenwehr ist uns zuwider und natürlich auch völlig fremd. Obwohl wir Frauen heute maximal selbstbewusst sein möchten und mit den Herren der Schöpfung gleichziehen wollen, fehlt uns leider in den entscheidenden Momenten – mangels Erfahrung – der Mut.

Fasst uns jemand ungewollt an oder kommt uns jemand Fremdes zu nah, ist es uns peinlich, laut zu werden und diese Person mit konkreten Worten auf Abstand zu halten. Zugleich sind wir oft zu schüchtern, um Fremde um Hilfe zu bitten. Wir verirren uns lieber irgendwo in einer fremden Stadt, als einen oder mehrere nach dem richtigen Weg zu fragen. Gerade in Indien findet man unglaublich hilfsbereite Menschen; sie finden immer einen Weg, um ein Problem zu lösen. Frauen sollte man eher ansprechen als Männer und es ist besser, in einem Shop nach etwas zu fragen als einen Mann auf der Straße anzusprechen.

6. Der richtige Schutz

Es sollte eigentlich bereits zum Standard des Schulunterrichtes gehören als irgendein banaler Gymnastik-Kurs: Selbstverteidigung! Wie man den Statistiken oben entnehmen kann, ist die Wahrscheinlichkeit eines körperlichen Übergriffes auch in Deutschland (und auch für Männer!) nicht gerade gering. Selbstverteidigungskurse für Erwachsene werden in allen Städten angeboten und selbst ein Einführungstraining an einem einzigen Wochenende kann bereits sehr viel Sicherheit für eine Gegenwehr vermitteln. Mehr Infos auch in meinem Artikel zum sicheren Reisen „Wie schütze ich mich auf Reisen?„.

Es reicht eigentlich nicht nur aus, sich auf das bloße Vorhandensein seines Pfeffersprays zu verlassen, denn viele wissen noch nicht einmal, wie man es tatsächlich einsetzen würde. Ich empfehle die Mitnahme von zwei Sprays auf Reisen: ein kleines und ein großes. Je nach Kleidung und/oder Tasche kann man immer eins von beiden mit sich führen – das kleine in der Hosentasche oder auch das große griffbereit in der Tasche des Kapuzen-Sweatshirts. Hat man weder Hosen- noch Jackentasche, steckt man eins in die Handtasche. Das Mitführen eines Sprays lässt einen sicherer werden und unterstützt unterschwellig in einem selbstbewussteren Auftreten.

Fazit zur Sicherheit in Indien

Ich persönlich finde es gut und wichtig, dass die vorliegende Frauen-Problematik in Indien – nicht nur die der Gewalt, sondern auch die der Stellung der Frau allgemein – thematisiert wird, um etwas in Bewegung zu setzen; wenn auch nur mit mäßigem Erfolg. Äußerst problematisch finde ich hingegen die unreflektierte Berichterstattung, die ein extrem abschreckendes und verallgemeinerndes Bild von einem Land widerspiegelt, das eigentlich viel zu groß ist, um es pauschal mit all seinen Regionen in einen Topf zu stecken, und zwar in einen maximal gefährlichen (vgl. oben mit anderen Ländern).

Wie gesagt sollte man nicht vergessen, dass Indien ein wahnsinnig großes Land ist und der Anteil von „Touristen-Vergewaltigern“ den vorliegenden Statistiken und Berechnungen zufolge nicht höher sein dürfte als bei uns in Deutschland oder andernorts. Ich persönlich nehme die Gefahr in Indien ernst und treffe – wie auf all meinen Reisen – die Sicherheits-Vorkehrungen wie oben beschrieben. Ich persönlich finde eher die ausbleibende mediale Berichterstattung über die Vergewaltigung von Touristinnen in anderen Ländern bedenklich. Ich möchte und werde es mir jedenfalls nicht nehmen lassen, auf Reisen in dieses wunderschöne Land zu verzichten, das nach wie vor zu den faszinierendsten, kulturell wertvollsten und spannendsten Ländern dieser Erde zählt!

Zeige Kommentare (69)
  • Ich muss gestehen, dass Indien aufgrund der aktuellen Berichterstattung – ob angemessen oder nicht – nicht gerade oben auf meiner Wunschreiseliste steht, obschon ich das Land irgendwann doch wahnsinnige gerne bereisen würde. Übrigens tauchen auch die restlichen der oben genannten Länder (mit Ausnahme von Schweden – da bin ich überrascht und möchte gerne mehr über die Hintergründe der Gewalt wissen) nicht in meiner Planung auf. Ebenso wenig z. B. Argentinien, obschon die Hälfte unserer Familie dort lebt – oder vielleicht gerade deshalb: Fast jedes Familienmitglied wurde bereits einmal Opfer von Gewalt. Meist vor der Haustür.
    Was mich erstaunt: Die 6 genannten „Tipps“ halte ich für ganz selbstverständliches Verhalten. Für meinen Geschmack wird heute jede Reise in jedes x-beliebige Land als Mega-Fun verkauft: Kauf dir ein Ticket und einen Lonely Planet und los geht’s! Und ich bin fest davon überzeugt, dass viele Reisende – Frauen UND Männer – nur unzureichend über Kultur, Traditionen, Gepflogenheiten etc. des jeweiligen Reiselandes informiert sind. Punkt 5 ist immens wichtig, Den sollte FRAU sich immer wieder vor Augen führen! Im Fazit bemerkst du zu Recht, dass sich die Zahlen zur Gewalt gegen Frauen in Indien in Relation natürlich ganz anders lesen…

    • Hi Jutta,
      ich persönlich gehe mit der Einstellung an das Reisen heran, dass mir überall auf der Welt etwas passieren kann. Sicherheit wird sehr unterschiedlich empfunden, weshalb ich es auch so schwierig finde, Ratschläge dazu zu geben. Hinsichtlich der 6 Tipps mag es sich für uns beide vielleicht um völlig normales Verhalten auf Reisen handeln, aber meine Erfahrungen und Beobachtungen bei anderen reisenden Frauen zeigen leider häufig das Gegenteil. Da fängt’s schon mit der Kleidung an… Und ich muss ehrlich sagen, dass ich vor einigen Jahren viele Dinge auch nicht so ernst genommen habe. Das „Mir wird schon nichts passieren“-Phänomen ist da leider sehr stark verankert in unseren Köpfen…
      Schönen Sonntag und viele Grüße, Ute

      • Hallo Ute,
        ja, es kann überall etwas passieren, auch gleich vor der Haustür. Dessen bin ich mir ebenfalls bewusst. Seit fast 14 Jahren bin ich – oder sind wir – mit unserem Sohn auf Reisen. Irgendwie hat sich im Laufe der Zeit so etwas wie eine „Unlust“ auf bestimmte Länder eingestellt, die nicht selten durch entsprechende Medienberichte geschürt wurde, aber eben auch von persönlichen Erfahrungsberichten von Familie, Freuden, Bekannten. Derzeit reise ich mit der Familie am liebsten in Länder, in denen ich mich relativ „unverstellt“ (sprich: wie zuhause), aber natürlich mit dem nötigen Respekt vor der Gesellschaft bewegen kann. Ich muss ja nicht nur auf mich selbst aufpassen … Hört sich vielleicht albern an, aber mit der Einstellung habe ich gerade das beste Gefühl. Und das bedeutet tatsächlich nicht, dass mich diejenigen Länder, die gerade durch mein persönliches „Raster“ gefallen sind, nicht grundsätzlich als Reiseland ansprechen würden.
        Bitte nicht als Kritik an deinen Ratschlagen (6 Tipps) verstehen, denn die kann man sich tatsächlich nicht häufig genug vor Augen führen. Die Frage bleibt aber: Warum sind diese Verhaltens-Regeln für viele Reisende eben nicht selbstverständlich? Da gibt es sicher viele Gründe. Für meinen Geschmack wird jedoch auch auf zu vielen Plattformen – Reiseindustrie eingeschlossen – ein falsches oder unvollkommenes Bild vom Reisen gezeichnet. Eben nach dem Motto: „Hey, alles easy, packe deinen Rucksack und zieh los.“
        Ich finde es toll, was du hier geschrieben hast und ich wünsche mir, dass es möglichst viele Frauen lesen, verinnerlichen und sich – wenn sie es nicht ohnehin schon tun – besser auf ihre nächste Reise vorbereiten. Und sich natürlich auch das vor Augen führen, was du oben im Post fett und rot markiert hast!
        Sonnige Grüße
        Jutta

  • Vielen Dank für diese tolle und umfagreiche Recherche, über diese Verhältnismäßigkeit habe ich mir aber ehrlich gesagt auch noch nie Gedanken gemacht. Man läßt sich berieseln und das war’s. Also nochmal, echt klasse Bericht!

    • Hallo Volker, vielen Dank! Ich denke, dass wir durch die Medien von vielen Dingen eine falsche oder gefärbte Vorstellung haben. Aber das war immer schon so und wird sich auch in diesem Leben nicht mehr ändern…

      • Ich glaube aber auch, dass die Dunkelziffer der nicht gemeldeten Fälle in Indien um einiges grösser ist als in Deutschland, da die Polizei sich nicht für die Opfer einsetzt und es eine Horror-Tortur ist was Opfer durchmachen, wenn sie zur Polizei gehen. Somit hinkt die Statistik trotzdem.

        Eine spannende Doku hierzu:
        https://www.youtube.com/watch?v=RhJz_zYZcrg

        • Du meinst aber die Dunkelziffer der Touristinnen in Indien, oder? – denn nur darum geht es in diesem Artikel! Eine Dunkelziffer gibt es und wird es immer und in jedem Land geben. Und es ist überall eine Tortur, es ist beschämend und mit das Schlimmste, was man wahrscheinlich im Leben erleben kann. Aber selbst als Touristin hätte man die Möglichkeit, von Deutschland aus Anzeige zu erstatten und glaube mir mal, dass das in die Medien gelangt. Da sich die Presse darauf fixiert hat und man nun seit vielen Monaten nicht von einer einzigen vergewaltigten Touristin gehört hat, spricht dies sogar noch mehr für die Statistik bei so einem unfassbar großen Land!

  • Super Beitrag. Endlich berücksichtigt das mal jemand. Seh ich genauso. Indien ist toll und man sollte sich nicht abhalten lassen dorthin zu reisen (wenn man natürlich ein paar Dinge beachtet).

  • Ich sehe das genauso wie Du. Im Moment steht Indien absolut im Fokus und ja, jede Vergewaltigung ist eine zuviel. Aber manche Frauen sind schlecht oder gar nicht informiert und lassen auch mal den gesunden Menschenverstand zu Hause, das war zumindest mein Eindruck. In Indien ist eben die Mentalität eben eine andere, damit sollte frau sich VOR der Reise auseinandersetzen. Es kann auch vor der Haustür passieren. Deine Aufstellung über die verschiedenen Länder fand ich interessant und es rückt das Ganze bei aller Tragik in eine vernünftige Relation.
    Bis auf 1x begrabscht werden im dichten Gedränge eines Bahnhofs ist mir nichts passiert und es freut mich, dass Du auch gute Erfahrungen gemacht hast. Es ist ein spannendes Land, nicht ohne zu bereisen, aber es lohnt sich!
    LG
    Ivana

    • Hallo Ivana,
      vielen Dank für deinen Beitrag! Ich denke auch, dass wir – die deutschen Frauen – noch eine ganze Portion Nachholbedarf sowohl in Sachen Rücksichtnahme als auch Selbstbewusstsein im Reiseland haben. Lassen wir uns überraschen, was die Zukunft bringt…
      LG Ute

  • Hi Ute
    Du erwähnst:
    * Natürlich spielt hier die Dunkelziffer der nicht angezeigten Fälle eine Rolle…
    Das finde ich enorm wichtig.
    Zudem: Für Indische Männer (als auch Frauen, daher die enorm hohe Dunkelziffer) kommen Frauen einem „Gebrauchsgegenstand“ sehr nahe (dies eine Aussage unseres Fahrers in Indien). Männer sind sich oft einer Vergewaltigung „nicht bewusst“, da sie Frauen als eben diesen „Gebrauchsgegenstand“ einstufen.
    Vom Guru über den Rechtsanwalt bis zum Minister selbst im öffentlichen Interview haben beispielsweise den Touristinnen selbst die Schuld an den Vergewaltigungen gegeben.
    Du willst die Sicherheitslage in Indien für Frauen relativieren. Das ist sehr gut. Aber: bei einer Reise nach Indien, speziell als Frau in abgelegeneren Orten (was bereits sehr nahe bei Delhi oder Agra anfängt), sollte man weder auf Unterstützung, noch Hilfe hoffen. Weder von Polizei, noch Politik. Und darin liegt der RIESIGE Unterschied im Vergleich zu westlichen Ländern.
    Liebe Grüsse aus Mexiko.
    Simon

    • Hi Simon,
      vielen Dank für deinen wertvollen Beitrag! Mir kommen dazu einige Fragen:
      1. Spiegeln die oben genannten Zahlen nicht auch letzten Endes die Gewalt gegen Frauen eines bestimmten Landes wieder? In Deutschland erleben lt. Bundesministerium für Familie sage und schreibe 25% der Frauen zwischen 16 und 85 Jahren mindestens einmal in ihrem Leben körperliche oder sexuelle Gewalt durch ihren Partner! Und da sollen wir zum Beispiel kein gesellschaftliches Problem haben?? (Wie gesagt – ich möchte die gesellschaftliche Problematik in Indien in keiner Weise herunterspielen; mir geht es hier einfach um die Verhältnismäßigkeit!).
      2. Inwiefern denkst du, dass man die Dunkelziffer in Indien auf die Gefahr für reisende Frauen mit einbeziehen muss? Die Dunkelziffer dürfte sich ja überwiegend auf Inderinnen in familiären Beziehungen beziehen. (Dunkelziffern gibt es in jedem Land; in Indien und vielen islamischen Ländern natürlich mehr als in anderen. Trotzdem sind die Zahlen bzw. Statistiken in europäischen, afrikanischen und amerikanischen Ländern im Verhältnis immer noch wesentlich höher.)
      3. Was verstehst du genau unter mangelnder Unterstützung oder Hilfe in abgelegeneren Orten? Worauf beziehst du dich dabei? Und ist unterlassene Hilfeleistung nicht eigentlich auch ein eher übergeordnetes Problem? Wir lesen darüber schließlich tagtäglich…
      Alle Punkte lassen sich ja leider nicht verallgemeinern. Die Frage nach der Verhältnismäßigkeit der Vorfälle in Indien zu anderen Ländern steht weiter im Raum, aber vielleicht kommt da ja noch eine erhellende Antwort :)
      Liebe Grüße nach Mexiko
      Ute

      • Grundsätzlich bin ich auf deiner Linie und finde deinen Artikel sehr gut, sowie ein wichtiges Thema. In anderen Ländern ist die Gefahr sicher gleich gross oder gar grösser.
        Ich finde, du hast dich aber mit deinem Artikel weit auf die Gegenseite gelehnt, und die Gefahr wird meines Erachtens im Artikel zu fest heruntergespielt.
        1. Doch, ein Problem gibt es bestimmt auch in Deutschland (oder der Schweiz). Aber nicht zu vergleichen, mit dem in Indien.
        Ein Beispiel.
        Frauen werden im Babyalter gezwungen, ihren Harndrang zu unterdrücken, um nicht im öffentlichen Raum plötzlich urinieren zu müssen. Männer dürfen dies im öffentlichen Raum. Anderes Beispiel: Ein grosserTeil der Indischen Männer ist der Überzeugung, dass Vergewaltigung ein Recht des Mannes ist.
        –> So gesehen werden in Indien meines Erachtens über 95% aller Frauen Opfer von physischer oder psychischer Gewalt.
        Die Gewalt in Indien lässt sich schlicht nicht mit der in entwickelten Ländern vergleichen.
        2. Die Dunkelziffer bezieht sich v.a. auf Indische Frauen, das ist richtig. Ich finde es enorm wichtig, wie du erwähnt hast, dass die Dunkelziffer in Indien sehr viel grösser ist, als in Deutschland.
        3. Es geht nicht bloss um unterlassene Hilfeleistung, sondern: Frauen, welche in Indien vergewaltigt werden, erleben häufig weder Unterstützung von Polizei, noch Behörden. Ich finde, Frauen, die in Indien alleine unterwegs sind, sollten sich dem zumindest bewusst sein.
        Sonnige Grüsse, Simon

  • Liebe Ute,
    ich fürchte, dein Artikel relativiert nicht die unreflektierte mediale Berichterstattung (was ich ein äußerst begrüßenswertes Anliegen finde, siehe z.B. auch die aktuellen Berichte über den Anschlag in Kabul mit zunächst angeblich getöteten Deutschen), sondern ein gesellschaftlich relevantes Problem. Die Zahlen vergleichen Äpfeln mit Birnen.
    Indien ist sicher sehr schön, möchte gern dorthin. Dieser Wunsch wird von den Tragödien dort nicht getrübt. Dein Blog macht insgesamt Lust auf Reisen. Den obigen Artikel finde ich eher kritisch.
    Ich freue mich auf weitere Artikel, wie den über deine Eltern und den über Tibet und gern auch über schwierige Themen. Beim letzterem hätte ich ein besseres Gefühl, wenn ich mehr Recherche hinter den Aussagen herauslesen könnte.
    Liebe Grüße und bitte weiter viele Texte!
    Susanne

    • Liebe Susanne,
      das Reisen hat nicht immer nur schöne Seiten und ich bin der Meinung, dass man auch diese auf solch einer Plattform diskutieren sollte. Mir fehlt bei deinem Beitrag leider die Darlegung, was dir an Recherche fehlt?! Oder inwiefern du den Vergleich mit den Zahlen unangebracht findest. Das würde deine Kritik nachvollziehbar machen.
      Diese – wenn auch vagen – Zahlen drücken meines Erachtens unter anderem auch das Problem einer Gesellschaft aus. Wir sprechen in diesem Post außerdem einzig und allein über die Gefahr für reisende Frauen und man müsste vielleicht einmal in Indien gewesen sein, um meinen Artikel besser nachvollziehen zu können. Denn wenn dir als Frau in vielen Wochen in Indien nicht ein einziges Mal Respektlosigkeit oder etwas ähnliches durch Männer widerfährt, finde ich meine Fragestellung mehr als gerechtfertigt.
      Viele Grüße und bis bald, Ute

  • Lieber Simon,
    ich kann leider nicht mehr auf deine Nachricht oben antworten, daher geht’s hier unten weiter. Jetzt weiß ich immer noch nicht, woher du diese Informationen nimmst.
    Worauf basiert denn deine Annahme, dass „–> So gesehen in Indien meines Erachtens über 95% aller Frauen Opfer von physischer oder psychischer Gewalt werden“?? Und wieso kommt es dann im Verhältnis zu „nur“ 6 Vergewaltigungen von Touristinnen in einem Jahr, wenn in Indien deiner These zufolge über 1 Milliarde Männer (!) gewalttätig gegenüber Frauen sein sollen? Das dürfte wohl jeglicher Logik und Realität entbehren…
    Ich möchte – um es nochmals zu erwähnen – die Thematik respektive Problematik in Indien nicht herunterspielen oder beschönigen. Ich habe lediglich einmal die Zahlen aus Artikeln der einschlägigen Nachrichten-Agenturen gegenübergestellt und die extreme Dimension Indiens in Vergleich mit anderen, wesentlich kleineren Ländern gestellt; und das bewusst offen für eine Diskussion!
    Ich würde mich freuen, wenn sich jemand wirklich mal auf diese klaffende Relation beziehen würde, denn das bleibt nach wie vor unbeantwortet.
    Gruß, Ute

    • Wie geschrieben, meines Erachtens. Die Theorie ist daher meine persönliche Annahme und beruht bloss auf Erfahrung und hat keinen „Boden“.
      Ich gebe mich geschlagen :)
      Möchte trotzdem ein letztes Mal schreiben, die Lage für alleine reisende Frauen in Indien ist nicht einfach. Auf Justiz oder Behörden kann man sich in Notfall nicht verlassen. Dass du selbst im Artikel etliche Sicherheitstipps gibst, spricht für die heikle Lage.
      Dies ist kein Grund das Land zu meiden, aber Vorsicht ist geboten und man sollte sich vorher gründlich informieren.
      Viele Grüsse, Simon

      • Die Sicherheitstipps – wie auch schon oben von Jutta angemerkt – sind eigentlich völlig normale Vorkehrungen von Frauen auf Reisen und sollten gerade von Reise- und/oder Indien-Anfängern in jeder Hinsicht beachtet werden. Wie sagt man so schön »Vorsicht ist besser als Nachsicht« :) Selbst in Köln gehe ich nicht mehr ohne Pfefferspray aus dem Haus, seitdem mir kürzlich ein Polizist ein paar Stories zu dem Thema erzählt hat. Wirklich sicher ist man heute wahrscheinlich nirgends mehr, was ich in Anbetracht vieler sehr interessanter Reiseländer sehr bedauerlich finde…

  • Hallo,
    ist wirklich interessant, was Du hier schreibst. Indien ist also nicht gefährlicher für Frauen als andere Staaten? Du hast keine Probleme mit indischen Männern gehabt?
    Alleine die erschreckende Liste von Tipps für ein sicheres Reisen in Indien widerspricht doch Deinen Aussagen. Wenn es die Probleme mit sexueller Anmache durch indische Männer nicht gäbe, bräuchte man diese übers Normalmaß hinausgehenden Sicherheitsvorkehrungen doch gar nicht.
    Ich habe in keinem Land soviel Schwierigkeiten mit Männern gehabt wie in Indien, weder in Ägypten, Tunesien noch in Pakistan oder Sri Lanka.
    Schon 1992, als ich zweimal je 6-7 Wochen als Frau in Indien alleine unterwegs war, herrschte eine sexuell aufgeladene Stimmung bei den Indern, die mir damals schwer zu schaffen gemacht hat. Da reise ich doch lieber in Ländern, wo ein freundliches Hallo oder ein Lächeln noch nicht als Anmache gewertet wird.
    Meine persönlichen Ansichten zu dem Thema findest Du hier: http://wp.me/p3K8cK-9s
    Herzliche Grüße
    Ulrike

    • Liebe Ulrike,
      vielen Dank für deinen Beitrag. Es gibt wahrscheinlich kaum ein Land, über das es derart unterschiedliche Erfahrungen von reisenden Frauen gibt wie über Indien. Natürlich hört man – wie immer im Leben – mehr von den schlechten als von den guten Erfahrungen. Und ich kann dir sagen, dass es auch sehr viele Frauen gibt, die extrem schlechte Erfahrungen speziell in Ägypten und Tunesien gemacht haben, weshalb ich immer vor Verallgemeinerungen warne. Auch in Deutschland wird man regelmäßig in Clubs, Kneipen oder auf irgendwelchen Feiern angegrapscht, aber darüber regt man sich verrückter Weise überhaupt nicht auf. Vergewaltigungen bekommen bei uns keinen Platz auf Seite 1 einer Zeitung, weder lokal noch überregional; schon gar nicht international.
      Wie auch bereits in den Kommentaren angemerkt, handelt es sich bei den Tipps für sicheres Reisen um Vorsichtsmaßnahmen, die für viele Länder gelten. Zudem habe ich mit diesem Blog nicht nur ein gewisses Maß an Verantwortung, sondern auch eine Form der Vorbildfunktion und ich werde daher angesichts der Vorfälle sicher nicht vermitteln, dass Indien – oder irgendein anderes Land (!) – vollkommen easy zu bereisen ist. Auch muss man bedenken, dass diese Tipps nicht nur von erfahrenen Reisenden gelesen werden, sondern auch von Frauen, die noch nie allein verreist sind und das sind einfach andere Voraussetzungen, zumal sich die meisten erfahrungsgemäß ohnehin nur an 60-70% dieser Regeln halten. Auch spielt das Alter, das Aussehen, die Körpersprache und viele andere Aspekte eine Rolle, weshalb es keine pauschalen Tipps für alle Frauen zwischen 16-80 gibt. Daher noch mal und generell: Vorsicht ist besser als Nachsicht, und das überall auf der Welt! Ich persönlich habe zum Beispiel alleinreisend den größten Respekt vor afrikanischen Ländern, aber das ist ein anderes Thema.
      Ehrlich gesagt verstehe ich nicht so genau, warum du einerseits über deine negativen Erfahrungen aus den 90ern berichtest, andererseits trotz dieser Erlebnisse wieder mit dem Gedanken spielst, nach Indien zu reisen. Ich wünsche dir jedenfalls eine gute Reise, wohin sie auch gehen mag!
      Viele Grüße aus Köln, Ute

      • Liebe Ute,
        danke für Deine ausführliche Antwort!
        Ich halte es für ganz und gar nicht „normal“, auf Bus- oder Zugfahrten zu verzichten zu müssen (Tipp2) oder Kampfsport zu beherrschen (Tipp6), um in Indien oder anderen Ländern sicher reisen zu können. Ich möchte auch nirgendwo mit ständig gesenktem Blick rumlaufen, nur weil die Männer ihre Triebe nicht beherrschen.
        Nun, es sind mehr als 20 Jahre vergangen, ich bin älter geworden, ich bin ein absoluter Fan der wunderschönen Architektur und auch der Natur Indiens, da denke ich daran, dass ich wieder nach Indien reisen könnte. Auch in der Hoffnung, dass mein Alter mehr respektiert wird. Aber die ausländischen Frauen, die zuletzt in Indien vergewaltigt wurden, waren ja auch keine Küken mehr.
        Ich bin hin und her gerissen. Aber so lange es Ecken im wunderschönen China gibt, die ich noch nicht kenne, werde ich es vorziehen, dorthin zu reisen, wo ich mit hocherhobenem Haupt und freundlich lächelnd durch die Straßen gehen kann.
        Beste Grüße aus Hamburg
        Ulrike

  • Dein Post ist hochinteressant und ich gebe Dir in fast allem Recht. Ich war noch nie in Indien und würde eigentlich supergerne mal dorthin reisen. Andererseits finde ich es sehr unspassig durch Länder zu reisen, in denen Frauen unterdrückt und erniedrigt werden. Und das ist in Indien definitiv der Fall. Ich wurde auf Sri Lanka mehrfach begrabscht, konnte selten man einfach so auf eine öffentliche Toilette gehen ohne das irgendwer versuchte durch ein Loch in der Wand zu spinxen und als ich bei einer Ayvurveda-Massage war und anschließend noch zum Entspannen liegen bleiben sollte, kam ein Mann rein und fing an sich einen runterzuholen. Pardon. Das geht gar nicht. Und ich bin nicht halbnackt rumgelaufen und hatte sogar meinen Freund dabei. Vielleicht liegt es auch an meinen strohblonden Haaren. Ich falle in solchen Ländern halt immer auf. So auch z.B. Venezuela, Mexiko, Guatemala…..immer wurden anzügliche Gesten gemacht oder irgendwas hinterhergerufen. Das empfinde ich als sehr anstrengend und daher hätte ich null Lust allein durch so ein Land zu reisen. Ziehe aber wahrlich meinen Gut vor jeder Frau die sich das traut. GlG, Nadine

    • Hi Nadine,
      für mich ist es – gerade auch durch diese Diskussion – ein großes Rätsel, warum es einerseits Frauen gibt, die (wie ich) fast nie schlechte Erfahrungen mit Männern auf Reisen machen, und dann wiederum welche, die offensichtlich permanent belästigt werden. Es wird vielleicht irgendwann einmal Thema für mich werden, dies genauer zu erforschen, denn das ist definitiv ein Phänomen! Ich bin sicher, dass die blonde Haarfarbe mehr Anziehungskraft auf Männer hat, aber auch das kann man wahrscheinlich nicht verallgemeinern.
      Des Weiteren finde ich es schade, dass sich bei einer solchen Diskussion hier fast nur Leute melden, die negative Erfahrungen gemacht haben, wodurch es so langsam den Anschein erweckt, als könne man als Frau fast nirgendwo mehr hinreisen, weil überall geile Böcke zu lauern scheinen, die sich öffentlich einen runterholen usw. Ich habe so etwas in all den Jahren nicht erlebt und bewege mich ständig in zum Teil nicht gerade als ungefährlich geltenden Gegenden und Ländern, und das auch am späten Abend. Wer weiß, vielleicht werde ich das Geheimnis ja irgendwann einmal lüften :)
      Liebe Grüße zurück, Ute

      • Das würde mich in der Tat auch interessieren. Mit Sicherheit ist eine „extreme“ Haarfarbe ein Punkt. Aber vielleicht liegt es, wie Du bereits sagst, auch am Auftreten? Vielleicht hast Du einfach von Natur aus ein dominanteres Erscheinungen als Andere? Mit Sicherheit gehöre ich auch eher zur Sorte der höflichen europäischen Fraktion ;). Wie dem auch sei…ich finde es großartig was Du machst. Auch wenn es nicht mein Ding wäre. GlG, Nadine

  • Liebe Ute,
    ich bin absolut deiner Meinung.
    Es handelt sich in den Medien inzwischen um eine Verunglimpfung Indiens.
    Zufälligerweise schrieb ich am 18. Januar genau hierzu einen Leserbrief an den Kölner Stadt Anzeiger. Ein paar Tage später gab es den Artikel im Magazin über allein reisende Frauen, wo ich auch auf deinen Blog gestoßen bin.
    Ich mag es nicht mehr lesen. Seit dem Fall der im Dezember 2012 vergewaltigten und ihren Verletzungen erlegenen Inderin scheinen sich Journalisten in Deutschland nur noch für derlei Vorfälle in Indien zu interessieren.
    Ja, es gibt sie, die Übergriffe auf Frauen in Indien. Aber eben nicht mehr als zum Beispiel in Brasilien, wo ein amerikanisches Paar in einem Minibus in Rio überfallen und die Frau vergewaltigt wurde, in der Türkei, als im Oktober 2012 eine deutsche und eine finnische Touristin im Raum Antalya missbraucht wurden, in Russland oder auf dem afrikanischen Kontinent.
    Mich nervt, mit welch hingebungsvollem Durchhaltevermögen die Medien versuchen, Indien als das „Mekka“ für Vergewaltigungen darzustellen.
    Ich bin letztes Jahr einen Monat durch Indien gereist, als blonde, nicht hässliche Frau, alleine. Es gab nicht eine einzige Situation, in der ich in Gefahr war. Ich bin mit dem Zug gereist, mit dem Tuk Tuk, ich bin zu Fuß unterwegs gewesen, mit dem Fahrrad viele Kilometer eine relativ einsame Straße entlang gefahren. Ich war mit einem mir vorher nicht bekannten Guide alleine in den Mauern von Fathepur Sikri unterwegs und zwei Stunden mit einer Fahrradrikscha in den Gassen von Old Delhi.
    Es gab niemals Probleme. Auch in allen anderen Ländern nicht, in die ich als Frau alleine gereist bin. Dazu gehörten auch muslimisch geprägte wie Ägypten, Tunesien, die Inseln Lombok oder Flores oder die Türkei. Ich bin überzeugt, dass es mit dem Auftreten zu tun hat. Ich möchte mich selber auch als eher selbstbewusst auftretend bezeichnen, aber vielleicht hatte ich auch ein wenig Glück, dasselbe Glück, das ich habe, wenn ich abends heile aus Köln wiederkomme.
    Ich freue mich jedenfalls auf meine nächste Reise nach Indien, im Frühjahr 2015.
    Und dir, liebe Ute, wünsche ich auch weiterhin positive Erfahrungen.

    • Liebe Andrea,
      ganz lieben Dank für deinen Kommentar! Ich verhalte mich wie du in Indien völlig normal und mag auch die offene und lustige Mentalität der Inder sehr (die ich hier leider oft vermisse…). Es ist vielleicht eine Mischung aus Auftreten, Verhalten, Bauchgefühl und Glück bzw. Pech, die einen in eine unglückliche Situation rutschen lässt – und das überall auf der Welt.
      Ich wünsche dir eine tolle Reise! Hoffentlich schaffe ich es auch bald wieder dorthin :)
      Liebe Grüße
      Ute

  • Hey Ute,
    Danke für die super Tipsp. Ich fliege in 1 Woche für 22 Tage nach Goa und wollte nochmal fragen wie es dorf mit überfällen aussah? Ich hatte überlegt meine Spiegelreflex Kamera und mein I Pad mit zunehmen. Das I Pad wollte ich allerding immer im Hotel lassen (Hotel mit Save im Zimmer), aber die Kamera würde ich auch mit raus nehmen. Hälst du das für zu gefährlich oder leichtsinnig? Hättest du noch ein paar gute Tipps für Goa?
    Lg Rosina

    • Hi Rosina,
      sorry für meine späte Rückmeldung, jetzt bist du wahrscheinlich schon in Goa, stimmt’s? Ich habe meine Kameras eigentlich immer dabei, und zwar nicht in einem speziellen Fotorucksack, sondern in einer einfachen Umhängetasche oder im Rucksack in einer Neoprenschutz-Hülle. Die meisten Strände sind ja sehr touristisch mit vielen Menschen, also die Gefahr würde ich mal als relativ gering einschätzen. Aber alles am Strand liegen lassen, während man in’s Wasser geht, würde ich natürlich nicht machen (nirgendwo übrigens). Aber das ist wahrscheinlich eh klar. Welche Art von Tipps brauchst du? Ich war an zwei oder drei verschiedenen Stränden. Schreib‘ mir gerne eine Mail, ich helfe dir gerne :)
      Liebe Grüße und eine tolle Reise!
      Ute

    • Hi Mel,
      kann ich dir ehrlich gesagt nicht sagen, aber das ist mir persönlich auch egal, denn die Sicherheit steht hier für mich im Vordergrund. Das gilt übrigens nicht nur für Indien, sondern für jedes Land. Ich habe auf jeder Reise zwei dabei und bisher in all den Jahren nie Probleme damit gehabt.
      Viele Grüße, Ute

  • Der Reiseblog ist echt toll, durch Zufall fand ich ihn über diesen Indienartikel. Ich würde auch gerne so viele Länder bereisen. Naja, vielleicht in ferner Zukunft; ist ja immer so eine Mischung aus Zeit und Geld, was man beides in nicht unerheblichen Mengen benötigt.
    Übrigens finde ich es ein bisschen schade, dass es keinen Eintrag zu Weißrussland und Russland gibt, oder zumindest fand ich keinen. Ich war in noch nicht vielen Ländern, fuhr aber alleine als Touristin, 26, ohne Russischkenntnisse mit dem Zug nach Weißrussland+Russland und finde es seltsam, dass Russland an erster Stelle der Liste der „gefährlichen Länder“ genannt wird. Ich fühlte mich jedenfalls dort nicht unsicherer als in Deutschland; Großstädte sind weltweit alle gefährlich, d.h. in Berlin und Moskau muss man gleichermaßen aufpassen.

    • Nur, weil man selbst keine schlechten Erfahrungen in einem Land gemacht hat, bedeutet das nicht gleichzeitig, dass es nicht ungefährlich ist. Gleichzeitig empfindet jeder Sicherheit und Unsicherheit in einem Land anders, wie die sehr unterschiedlichen Kommentare zu diesem Artikel belegen. Ich fand Russland sehr schön, habe mich aber dort an vielen Stellen nicht 100% sicher gefühlt, was auch damalige Reisewarnungen in Sibirien und Moskau bestätigten. Kannst dir die Sicherheitslage auch mal hier ansehen http://www.controlrisks.com/en/riskmap/security. Zudem muss ich gestehen, dass mir diese oft sehr massige und große Statur vieler russischer Männer großen Respekt eingeflößt hat. Anders als vielleicht bei so manchem schmächtigen Inder mit 1,60m Größe…
      In meinem nächsten Artikel kommt endlich auch Russland vor, schau doch in ein paar Tagen noch mal rein.

  • Hallo Ute,
    ein sehr interessanter Artikel. Ich fliege in Kürze auch nach Indien. Jetzt hat mir ein Arzt ein Tollwutimpfung empfohlen – hast Du Dich impfen lassen.

    • Hallo Michael,
      wie schön, ich beneide dich! Für Indien habe ich mich nicht gegen Tollwut impfen lassen, denn das wäre nur für die Gefahr eines Hunde- oder Affenbisses o.ä. Muss man selbst entscheiden… Viel wichtiger sind aber Hepatitis A+B, Typhus usw. (also Gefahren durch Wasserverunreinigung usw.) Wie ich finde, werden einem beim Arzt fast immer alle möglichen Impfungen empfohlen, damit man ihn nachher nicht dafür verantwortlich machen kann, wenn etwas passieren sollte.
      Viele Grüße und eine tolle Reise!
      Ute

  • Ein guter Artikel, der endlich mal auch Tatsachen wiederspiegelt und nicht nur die mediale Hetzerei gegen dieses schöne Land unterstützt. Ich bereise seit vielen Jahren Indien und bin während dieser Reise vielen herzlichen Menschen begegnet, die sogar ihr letztes Hemd mit mir geteilt hätten. Eine gewisse Vorsicht ist durchaus angebracht, aber wie bereits gesagt wurde passieren überall auf der Welt schreckliche Dinge – nicht nur in Indien. Viele Grüße !

    • Vielen Dank für deinen Kommentar. Ist traurig, dass es dieses Thema überhaupt gibt… hoffen wir, dass sich die Situation im Laufe der Zeit zum Positiven entwickelt. Viele Grüße und weiterhin schöne Indien-Reisen!

  • Hallo Ute,
    danke für diesen aufschlussreichen Artikel! Ich und mein Lebensgefährte planen unsere Indienreise im Dezember. Es ist einfach nur traurig, wie man sich schon fast rechtfertigen muss, wenn man Freunden und Kollegen von seinen Plänen berichtet und bei dem Wort „Indien“ schon die Hasstiraden losgehen. Erstaunlich wie schnell man als naives „du-wirst-schon-sehen“-Ding angeschaut wird.
    Umso wertvoller sind Deine Erfahrungsberichte! Danke dafür :-)
    LG Franzi

    • Hallo liebe Franzi,
      das kann ich mir gut vorstellen… Andererseits darf man wirklich nicht vergessen, wie viele Millionen Menschen dorthin reisen, ohne jemals ein einziges Problem gehabt zu haben und sogar ganz im Gegenteil von Land und Leuten unglaublich beeindruckt waren. Es macht Sinn, vorsichtig und achtsam zu sein, aber es sollte das Maß nicht so weit übersteigen, dass man in permanenter Angst durch das Land reist (dann sollte man es lieber lassen).
      Wünsche euch eine tolle Reise in dieses wunderschöne, aufregende Land!
      Ute

  • Hallo, vielen Dank für diesen Bericht. Ich habe schon immer davon geträumt dieses Land zu bereisen, irgendetwas hat mich schon immer dahin gezogen, und nun wo ich all die Kohle zusammen habe für ein Ticket und Unterkunft, kommt es mir vor als würden mich alle verurteilen. Ich sei leichtsinnig und würde auf jeden Fall direkt ermordet werden wenn ich am Flughafen aussteige. Du hast mir wieder Mut gemacht das durchzuziehen. Auch vielen Dank für den Tip mit dem Selbstverteidigungskurs. Das mache ich jetzt auf jeden Fall! Weiter so!
    Liebe Grüße
    Jenni

  • Hallo Ute,
    leider hab ich die vielen Kommentare nicht gelesen – aber ich wollte dir sagen: Ein sehr guter Beitrag! Dass man Zahlen in Relation setzen muss, sehe ich genauso. Danke für deine „Berechnungen“!!! :)
    Liebe Grüße
    Julia

  • Hallo Ute,
    da hast Du Dich aber ganz schön ins Zeug gelegt, um Dich für das schöne Land Indien einzusetzen. Wir waren jetzt über Jahreswechsel dort, mein Mann und ich auf eigene Faust. Wir reisen nun schon sehr lange durch unsere schöne Welt und Indien stand schon lange auf unserer Liste. Nun hatte es geklappt. Klar macht man sich über die Gegebenheiten und Gewohnheiten im Land vor der Reise schlau. Man kann sich nicht in allen Ländern geben, wie man möchte. Man sollte sich schon weitestgehend an die Gepflogenheiten anpassen und respektvoll mit den Menschen umgehen. Ab und zu ist es auch schon einmal nötig, wie Du schon erwähnt hast, seinen Standpunkt klarzumachen, ruhig und sachlich. Damit hat mancheiner sicher am Anfang seine Probleme, hatten wir auch, aber mit der Zeit lernt man, das richtige Maß zu finden. Wenn man sich respektvoll gegenüber den fremden Menschen verhält, wird man genauso respektvoll behandelt. Das ist überall gleich auf der Welt. Indien hat uns da jedoch noch ein bisschen mehr gefordert, denn bei dieser Menschenmenge muss jeder sehen, dass er zu seinem Recht kommt. Da helfen dann manchmal auch nur noch die Ellenbogen, auf die Höfliche, versteht sich. Trotzdem sind die Inder sehr gastfreundlich und offen. Ansonsten gilt in Bezug auf Gefahren aller Art: es kann Dich auch in Deutschland erwischen. Das Risiko ist zwar sehr gering, aber auf der ganzen Welt gleich, solange man sich umsichtig verhält.

  • Liebe Ute,
    ein hervorragender und dringend nötiger Beitrag. Genau diese Zahlen „predige“ ich auch die ganze Zeit, auch wenn ich sie nicht so präzise wie Du recherchiert hatte. Danke für noch mehr Futter für meine nächsten Diskussionen zu dem Thema.
    Das richtige Verhalten macht auch meines Erachtens einen sehr wesentlichen Teil aus. Ich persönlich hatte alleine in Indien nie Probleme. Aber ich habe schon in bestimmten Situationen die Notwendigkeit gesehen, sehr selbstbewusst und bestimmt aufzutreten. Das hat dann allerdings auch immer die gewünschte Wirkung gezeigt.
    Ansonsten, wie auch schon oft erwähnt, auf das eigene Bauchgefühl achten und unangenehme Situationen direkt beenden – auch wenn uns Westeuropäern das manchmal unhöflich erscheint. Eine selbstbewusste, indische Frau würde niemals freundlich lächelnd erdulden, dass ein fremder Mann sie auch nur am Arm berührt und oder längeren Augenkontakt zu unbekannten Männern suchen.
    Und dann gilt es halt noch, sich an die üblichen Verhaltensregeln zu halten. Wenn ich z.B. nach dem Weg fragen möchte, dann würde ich mich als alleinreisende Frau immer an Frauen und nicht eine Gruppe von Männern wenden.
    LG, Claudia

    • Liebe Claudia,
      freut mich sehr, dass du auch nur positive Erfahrungen in Indien gemacht hast! Und mit dem Rest bin ich genau bei dir. Danke für deinen Beitrag :)
      Liebe Grüße und bis bald, Ute

  • Danke für diesen tollen Artikel … ich bzw. wir waren nun schon mehrfach in Indien und ich empfehle dieses Land immer gern weiter, auch wenn ich mitunter inzwischen (durch bzw. wegen der Berichterstattung) schief angesehen werde … ich liebe dieses Land einfach. Die Mentalität, die Stimmung, das gesammte … die Wochen dort haben mich immer nachhaltig beeinflusst und das ist auch gut so … ich bin ja auch der Meinung, dass Indien nicht gefährlicher ist, als andere Länder.
    Beste Grüße

    • Liebe Agnes,
      vielen Dank für deinen Kommentar! Ich finde es auch etwas schade, dass ich durch diesen negativen Einfluss alles mit mehr Skepsis und Vorsicht dort erlebe, obwohl es in den meisten Fällen überhaupt nicht angebracht ist. Aber vielleicht legt sich das im Laufe der Zeit auch wieder etwas.
      Viele Grüße! :) Ute

  • Liebe Ute,
    vielen Dank für diesen Artikel, der mir aus der Seele spricht. Nachdem ich in den vergangenen 15 Jahren durch Indien gereits bin (oft auch alleine) lebe ich seit 2011 permanent in New Delhi. Nachdem das Thema durch die Presse ging erhielt ich Anrufe und E-Mail von Freunden und Verwandten, die um mein Leben besorgt waren. Ich konnte Ihnen nur antworten, dass ich mich in Indien nach wie vor sehr sicher fühle!
    Trotzdem sollte man erwähnen, dass Indien ein sehr konservatives Land ist. Frauen – und übrigens auch Männer! – sollten Schultern und Knie stets bedeckt halten. Auch kurze Hosen, Röcke und tiefe Ausschnitte sind unangemessen.
    Zudem ist es in Indien üblich, dass man häufig von Fremden angesprochen oder angestarrt wird. Ein solches Verhalten gilt hier einfach nicht als unhöflich. Solchen Situationen begegnet frau am besten, indem sieie ruhig, freundlich und unverbindlich bleibt. Am besten geht man ohne zu reagieren einfach selbstbewusst weiter.
    Liebe Grüße aus New Delhi und dank für Dein schönes Blog,
    Beatrix

    • Liebe Beatrix,
      ich habe mich in Delhi auch immer ohne Probleme völlig normal und frei bewegt, selbst am Abend. Aber die Sichtweise von einer Insiderin ist in diesem Zusammenhang noch sehr viel mehr wert. Daher ganz lieben Dank für diesen wertvollen Beitrag! (Und natürlich auch für das tolle Lob!!)
      Viele Grüße nach Indien,
      Ute

  • Ansich´ muss ich dir in einigen Punkten Recht geben und Vergewaltigungen gibt es leider überall´auf der Welt.
    Aber meiner Meinung nach, so gut deine Statistiken auch sind, fehlt mir ein entscheidender Punkt:
    umso ärmer und damit zwangsläufig auch leider ungebildeter Menschen sind (das soll nicht heißen das gebildete Menschen keine Verbrechen begehen oder nur ungebildete zu Vergewaltigern werden – bitte nicht falsch verstehen!), umso schlechter sind sie meist auch aufgeklärt oder alte Rollenbilder halten sich ewig bzw. die schlechtere Stellung/Wert der Frau.
    Und gerade in Indien mit seinem Kastenwesen, ist es gerade für arme oder unberührbare sinnlos bis schwierig Vorfälle bei der Polizei anzuzeigen, mal abgesehen von der eigenen beschmutzen Ehre (nicht das ich das so sehe, aber oftmals die Frauen oder eben Außenstehende/eigene Ehemänner je nach Einstellung).
    Das ist eben nicht so wie hier in Deutschland und ja selbst hier haben Vergewaltigungsopfer einige Schwierigkeiten, aber ich denke, diese sind dann doch etwas seltener so hart wie in Indien – wenn du dort für zumindest einen Teil der Gesellschaft ein niemand bist.
    Und Frauen werden nach wie vor desöfteren gering bis gar nicht geschätzt, immer wieder mal neugeborene Mädchen getötet , das sie für arme Eltern nur ein Kostenfaktor sind und ja eine Mitgift bei der Heirat für sie mitgegeben werden muss – dieses Problem hat man bei einem Jungen nicht.
    Dadurch soll es wohl so sein, das die Frauen Anteil mäßig in der Minderzahl sind und sich damit das Problem der sexuellen Gewalt ja nur steigert, denn es werden ja immer weniger Frauen auf mehr Männer.
    Das Problem wird dadurch nur noch mehr angeheizt.
    Es kommt auch immer wieder vor, das Frauen sobald ihr Ehemann verstirbt, aus den Familien ausgestoßen werden, da sie hiermit nur noch einen Kostenfaktor darstellen.
    Und ich finde und das macht für mich denn Unterschied aus, das es extrem viele Gruppenvergewaltigungen gibt (klar gibt es diese auch leider anderswo, aber die Häufigkeit ist trotzdem erschreckend und das in öffentlichen Bussen am hellichten Tag….das ist schon eine Nummer heftiger.

    Leider sehe ich das auch so, das meiner Meinung nach einige Touristen wirklich ganz schön naiv waren/sind – auch wenn das natürlich niemandem das Recht gibt sich an anderen zu vergreifen – in Indien würde ich z.B. niemals zelten – auch nicht mit Ehemann und diese Geschichte war wirklich grausam und zutiefst traurig.

    Das Touristinnen halbnackt in einer vollkommen anderen Kultur durch die Gegend laufen, finde ich höchst riskant und auch nicht besonders klug, auch wenn dies sicherlich kein Freifahrtschein ist, trotzdem wirkt das natürlich auf manche Männer sehr verstörend/ungewohnt und Begierden erweckend.

    Aus all´ diesen Gründen glaube ich auch , egal ob Indien prozentual gesehen natürlich rießig ist, das die statischen Zahlen nicht annähernd der Wahrheit entsprechen, auch wenn sie das natürlich leider nirgends tun – aber wie gesagt bewegst du dich als Frau am untersten Ende der Wertschätzung nur aufgrund deines Geschlechtes und deiner Kaste, werden sicherlich die allermeisten Frauen den Mantel des Schweigens und Ertragens darüber legen.

    Ich hoffe, das missversteht jetzt keiner, aber solche Thematiken zu formulieren ist ein ganz schöner Balanceakt, bei dem man schnell missverstanden werden kann.

  • Hej, Hej
    Da ich selbst drei Jahre lang in Schweden gelebt habe, traue ich mir zu deine Behauptungen ueber Schweden bezueglich Vergewaltigungen zu widersprechen.
    1. In Schweden wird schon ab einem Level von Vergewaltigung gesprochen, an dem Punkt fangen die Menschen in anderen Laendern noch gar nicht darueber nachzudenken an.
    2. In Schweden wird auch dann von Vergewaltigung gesprochen, wenn man(n) das Kondom weglaesst.
    3. Sind Schwedinnen sehr, sehr selbstbewusst. Somit ist die Anzeigenhoehe um ein Vielfaches hoeher.
    All diese Punkte gelten generell fuer Skandinavien.
    Ich finde, du solltest deinen Eintrag nochmals ueberarbeiten.
    LG – Tina

    • Hallo liebe Tina,
      vielen Dank für deinen Beitrag. Ich kann die Emotionalität einer jeden Leserin zu diesem Beitrag vollkommen verstehen, allerdings bin ich weder für die im sich im Umlauf befindlichen Statistiken verantwortlich noch geht es hier eigentlich um das „Warum“. Dennoch: In Bezug auf mein nordeuropäisches Lieblingsland Schweden wollte ich mich gerade kürzlich noch vor meiner zweiwöchigen Reise mit einem Camper alleine durch den Südosten schlau machen, wie es zu dieser überdurchschnittlich hohen Zahl kommt und bin nicht wirklich fündig geworden. Deine Punkte habe ich ebenfalls nicht gefunden und ein extrem hohes Selbstbewusstsein zum Beispiel würde doch eher bedeuten, dass man sich an solche Frauen eher nicht herantraut. Abgesehen davon wüsste ich nicht, warum Schwedinnen selbstbewusster sein sollten als z. B. in Deutschland oder Großbritannien. Es gibt Vermutungen über den hohen Alkoholkonsum oder die hohe Flüchtlingsrate, aber das gibt es alles in anderen Ländern auch.

      Ich habe mir die Mühe gemacht, all diese Daten und Links zusammen- und gegenüberzustellen und es ist jeder Leser herzlich eingeladen, anderslautende Statistiken, Berechnungen und Beiträge zu nennen, die die einseitige Berichterstattung widerlegen.
      Alles Gute für dich, Ute

  • Hallo Ute!
    Ich finde es sehr gut, dass du mal beide Seiten aufzeigst.
    Ich selbst war schon oft in Indien, habe sogar dort geheiratet und ein paar Monate dort gelebt.
    Mir ist in Indien nie etwas passiert. Ich fühle mich dort sicher. Ich habe mich aber auch immer vorsichtig verhalten und Rücksicht auf Kultur und die teilweise völlig unterschiedliche Sicht der Dinge genommen. Das trifft auch besonders auf die Kleidung zu. Wer es einmal mit der landesüblichen Kleidung versucht, wird sich viel Zuspruch und Respekt verdienen.

    Ich möchte trotzdem unbedingt zu einem gesunden Misstrauen raten!
    Da ich in Indien meistens nicht in Hotels wohne, sondern bei Familie oder Freunden, habe ich, denke ich, ein gewisses Insiderwissen. Meine indische Familie würde weder mich noch irgendeine andere Frau der Familie alleine reisen lassen! Als mein Mann einmal für 2 Tage verreisen musste, hat meine Nachbarin mir mehrmals eindriglich gesagt, ich solle wirklich niemandem die Tür öffnen. Eine einheimische Freundin in Delhi hat mir immer wieder besorgt erzählt, wie viel Angst sie um ihre Tochter hat. Sie lässt sie niemals allein auf die Straße gehen. Im Nachbarland Nepal waren einheimische Freunde sehr besorgt über eine unserer Freundinnen, die abends allein mit dem Taxi nach Hause gefahren ist. Es wären schon einige Touristen verschwunden.
    Was ich permant als störend empfinde, ist dass Frauen völlig schamlos angestarrt werden. Wenn man durch Haut- und Haarfarbe auffällt, ist es besonders schlimm

    Ich bin überzeugt, dass die meisten InderInnen herzensgute Menschen sind. Man weiß aber nie, wann man an den Falschen gerät.
    Die weit verbreitete Korruption und die allbekannte Bestechlichkeit der Polizei lassen die, die Böses im Schilde führen, sich sicher fühlen. Selbst für Gelegenheitstäter ist die Hemmschwelle dadurch geringer.

    Mein Fazit: Eine Indienreise lohnt sich auf jeden Fall. Ich liebe Indien und die Menschen dort. Ich rate aber dringend dazu, vorsichtig und lieber einmal zu misstrauisch zu sein.
    Meine Tipps zur Sicherheit:
    Reisen im Zug am besten 1. Klasse mit reserviertem Platz. Prepaid-Taxen wählen oder deutlich sichtbar für den Fahrer die Nummer des Taxis/Busses fotografieren und per Telefon an eine Dritte Person weitergeben.
    Nichts von Fremden annehmen.
    Nicht auf Flirts oder Partys mit Männern einlassen, schon gar nicht, wenn Alkohol im Spiel ist. Das wird (natürlich zu unrecht) von einigen als Zeichen gewertet, dass man der Typ Frau ist, mit der man alles machen darf. (Zu dem Thema gab es in den indischen Medien kürzlich heftige Diskussionen. Auch einige neuere Spielfilme behandeln das Thema.)
    Auch mit dem eigenen Partner tauscht man in Indien Zärtlichkeiten niemals in der Öffentlichkeit aus.
    Einsame Orte und Unternehmungen in der Dunkelheit meiden.
    Warnungen einheimischer unbedingt beachten.
    Vor der Reise etwas mit Kultur und Denkweise beschäftigen. Ein paar Brocken der Landessprache wirken Wunder. Ich spreche fließend Hindi und finde es besonders hilfreich zu verstehen, was über mich geredet wird.
    Zum Thema Tollwut (oben in einem Kommentar): Ich habe mich impfen lassen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit gebissen zu werden nicht sehr groß ist, denn wenn es einen erwischen sollte, ist es höchstwahrscheinlich tötlich. Mich hat mal ein Affe auf dem Hausdach angegriffen. Ich konnte mich aber in Sicherheit bringen.

    Wenn man dies und deine 6 Punkte beachtet, kann man das wunderbare Indien unbeschwert bereisen. Ich selbst reise im Oktober auch wieder dorthin.

    Liebe Grüße
    Di

  • Liebe Ute,

    auch wenn der Artikel schon einige Jahre alt ist danke ich dir dafür.
    Ich war vor ein paar Jahren mit einer Freundin im Norden von Indien unterwegs. Wir haben uns immer an alle Verhaltensregeln gehalten und hatten – Gott sei Dank – ebenfalls nie Probleme.
    Natürlich wurden wir viel Fotografiert hier war es aber egal ob von Mann oder Frau.
    Ich denke man braucht ein dickes Fell, wenn man dieses Land entspannt und angenehm bereisen will, das liegt aber nicht nur an vermeidlich drohender sexueller Angriffe.

    Im Sommer werde ich Südindien alleine bereisen. Mir ist etwas mulmiger zumute als beim ersten Mal, alleine ist eben doch anders.
    Ich bin aber zuversichtlich und voller Vorfreude auf dieses wundervolle Land.

    Liebe Grüße!

  • Namaste Ute,
    und danke für Deinen Artikel, der mir so sehr aus dem Herzen spricht!
    Nach über 4 Monaten Indien haben wir als Backpacker reisendes Paar nicht nur keinerlei schlechte Erfahrungen gemacht, sondern Indiens als fantastisches Reiseland erlebt. Daraus ist -keine angst vor indien- enstanden, ein Multivisionsvortrag der Indien und seine Kultur vorstellt.

    Meine Freundin hat sich auch ohne weiteres immer wieder alleine in Indien bewegt.
    Wirklich wichtig denke ich ist Dein Tip mit der Kleidung. Auch wir haben immer wieder junge, westliche Frauen in viel Haut zeigender Kleidung erlebt. Das ist in Gesellschaften die so asexuell sind, wie zB. die indische, einfach unangebracht und kann gefährlich werden. Alkeholisierte Männergruppen und Dunkelheit sind auch eine unschöne Kombi.
    Ansonsten sind die Inder unglaublich freundlich, offen und beschenken gerade westliche Reisende mit einer Fürsorge die einfach umwerfend ist. Herzlich,
    Peter

  • Servus !

    Indien ist wirklich ein wunderbares Land.
    Ich plane selber eine kleine Tour durch Indien, werde nächstes Jahr auch dorthin fliegen und mal schauen ob sich die ganzen schönen Fotos auch so in Wirklichkeit zeigen.

    Ich werde mich nur noch schlau machen wenn es um das indische Visum geht.

    Kannst du das was dazu sagen ?

  • Servus Ute

    ich habe vor mit zwei Freunden für 3 Monate durch Indien zu reisen um danach noch einen kleinen Strandurlaub in Thailand dran hängen. Natürlich hatte auch ich die Vergewaltigungs Vorkommnisse von damals noch im Kopf und war schwer verunsichert. Aber wer unvorbereitet in Urlaub fährt hat ja immer Probleme. ICh danke für die ausführlichen Tipps. Ich denke damit wird es gehen

  • Uhm bitte wie, habe ich was verpasst? „Südafrika ist unser aller Traumziel!“ Neee, da kann ich weit von Weg bleiben, vieeeel zu heiß ;) .. Da nehme ich lieber noch eine Runde Nordamerika im Zelt mit *lach*

    Vieles kann man aber sowohl als Mann als auch Frau so stehen lassen. Es ist in vielen Dingen einfach gar nicht so unterschiedlich, mal abgesehen von sexuellen Übergriffen.

    Selbstsicherheit ist das absolute A und O, egal ob Indien, irgendein asiatisches Land oder auch US of A … Einfach weil es so vieles einfacher macht und man gar nicht lange rumdiskutieren muss. Vor allem wenn ich bedenke wie schnell man sonst in Indien bei einem Schneider oder sonstigem Juwelenhändler landet ;)

    Oftmals muss man einfach nur mal den Kopf einschalten und darüber nachdenken wie viel verdienen die in dem Land in dem ich gerade bin. Was gebe ich hier gerade für meinen urlaub aus und wie sehr wird man wohl auch etwas von meinem Kuchen abhaben wollen. Danach richtet man sich ein und verhält sich entsprechend zurückhaltend und lässt nicht den reichen Scheich raus hängen.

  • Hi Ute

    Was mir bei deinem Artikel fehlt, ist die Interpretation dieser Statistik. Glaubst du wirklich Sweden oder Deutschland sind unsicherer als Indien? Auch ich habe mich diesem Thema angenommen und 2 Artikel darüber geschrieben. Ich lebe schon fast 10 Jahre in Indien und sehe die ganze Problematik schon etwas anders.

    Hier mein Versuch der Interpretation dieser Statistik:

    1. Jedes Land beurteilt Vergewaltigungen anders. Wird beispielsweise ein Mädchen in Schweden von seinem Onkel 18 mal vergewaltigt, dann sind dies 18 verschiedene Fälle. In Indien und teilweise auch in anderen Ländern wird dies nur als 1 Fall registriert.

    In vielen europäischen Ländern wird Vergewaltigung in der Ehe als Straftat anerkannt. Indien hält die Ehe als kulturelle und traditionelle Institution hoch und sieht hier keinen strafrechtlichen Handlungsbedarf.

    2. Jedes Land hat hohe Dunkelziffern, wenn es um Vergewaltigungen geht. Ob eine Vergewaltigung zur Anzeige gebracht wird, hängt stark mit dem gesellschaftlichen und kulturellen Kontext zusammen. Hier einige Gründe, weshalb indische Frauen und Mädchen Vergewaltigungen nicht anzeigen:

    In Indien ist die Haltung noch sehr verbreitet, dass man glaubt das Opfer hätte den Täter in irgendeiner Weise ermutigt oder sexuell erregt. Es ist das Mädchen oder die Frau, die einen Fehler gemacht hat. So werden viele Vergewaltigungen entschuldigt oder für den Täter wird sogar Verständnis aufgebracht. Mädchen und Frauen, die körperbetonte Kleider oder einfach nur Jeans und T-Shirt tragen und sich einem westlichen Lebensstil zuwenden, sind in vielen indischen Augen selbst Schuld, wenn es zu sexuellen Übergriffen kommt.

    Dann kommt in Indien das Kastenwesen zum Tragen. Eine Frau aus einer unteren Kaste hat kaum Möglichkeiten eine Vergewaltigung zur Anzeige zu bringen. Oft wird die ganze Familie des Opfers massiv bedroht. Es kann durchaus sein, dass alle Mädchen und Frauen der Familie brutal vergewaltigt werden oder sogar zu Tode kommen.

    Auf dem Lande regeln diese Fälle die Dorfältesten. Als Hilflosigkeit und Unverständnis wird das Opfer nach einer Vergewaltigung oft zu einer Heirat mit dem Täter gedrängt.

    Auch wenn der Täter aus der Oberschicht kommt und über gute Kontakte verfügt, hat das Opfer keine Chance Gerechtigkeit zu bekommen. Mit Drohungen an Leib und Leben wird jedes Opfer mundtot gemacht.

    Der Weg vor Gericht ist für das Opfer extrem schwierig und frustrierend. Die meisten finden keine Gerechtigkeit.

    Viele brutale Vergewaltigungen mit Todesfolge werden einfach als Gewaltverbrechen in die Statistik aufgenommen, es wird keine Biopsie vorgenommen um die Ehre der Familie des Opfers hoch zu halten.

    Aus: meinlebeninindiendotblog.wordpress.com

    • Hallo Irène,
      vielen Dank für deinen Kommentar und deine Einblicke in die Welt der Einheimischen. In diesem Artikel ging es ausschließlich um die potentielle Gefahr für Touristinnen (Vergewaltigungen, Übergriffe etc.) – das ist hier ganz entscheidend und alles andere würde auch keinen Sinn machen. Wenn man das potentielle Risiko verschiedener Länder miteinander vergleicht, also zum Beispiel Indien mit Deutschland, müsste man die zur Anzeige gekommenen Vorfälle von Touristinnen von 1,32 Milliarden Menschen in Indien in Relation zu 80 Millionen Menschen in Deutschland setzen und diese Zahl entsprechend potenzieren. Eine andere rechnerische Alternative wäre die Anzahl der einreisenden Touristinnen jeweils in Indien und Deutschland mit den zur Anzeige gekommenen Vorfällen zu vergleichen. Natürlich ist alles schwer messbar, weil weder das eine noch das andere aufgrund der Dunkelziffern und schwer zu ermittelnden Werte klar sein dürften. Zudem geht es mir darum, dass man sich nicht allein auf die Medien konzentrieren sollte. Wenn solche Gruppenvergewaltigungen in Deutschland passieren – und das passiert nicht selten -, liest man davon bedauerlicher Weise wenig bis gar nichts. Man kann darüber lange diskutieren, grundsätzlich aber hoffen, dass diese Grausamkeiten überall auf der Welt irgendwann einmal seltener werden und bestenfalls aufhören :/

  • Eine wichtige Frage für alleinreisende Frauen – wie kann ich mich vor Anzüglichkeiten, sexuellen Übergriffen, Vergewaltigungen schützen. Der Artikel geht aber leider von falschen Prämissen aus, die Frauen dazu verleiten können, sich in Sicherheit zu wiegen. Beispiel Schweden: laut Artikel das Land mit der statistisch gesehen höchsten Rate an sexuellen Gewaltverbrechen. De fakto ist aber Schweden nicht das Land mit den meisten Vergewaltigungen in Europa, sondern das Land, in dem die Gesetzgebung auch Busengrabschen oder Beischlaf, dem die Frau nicht ausdrücklich zugestimmt hat, als Vergewaltigung rechnet. UND das Land, wo viele Frauen Vergewaltiger bei der Polizei anzeigen, weil sie wissen, dass sie im Anschluss nicht selbst angeklagt oder weiterer sexueller Überegriffe durch Polizei, Pflegepersonal, Richter ausgesetzt sind, sondern eine gute Chance haben, mit ihrer Anzeige ernst genommen zu werden. Das ist selbst in vielen anderen europäischen Ländern nicht der Fall. Deshalb ist es umso wichtiger, sich zu schützen und sich nicht in potentiell gefährliche Situationen zu begeben.

    • Hallo Joanna,
      daher habe ich auch mehr als ausdrücklich im Nachgang auf die Beachtung der verschiedenen Punkte zur eigenen Sicherheit hingewiesen. Es geht in diesem Artikel nicht darum, etwas runterzuspielen oder eine bestimmte Sicherheit zu vermitteln – das Verhältnis ist entscheidend. Auch in anderen Ländern gibt es große Probleme, über die aber weder gesprochen wird noch in den Medien hochgespielt werden. Die eigene Sicherheit ist überall wichtig, auch vor der Haustür. Über die Quelle für deine Aussage zu Schweden würde ich mich freuen.

  • Ich möchte im nächsten Sommer gerne nach Indien (Guwahati) reisen, um eine Freundin zu besuchen. Da ich dann aber erst 19 bin, sind meine Eltern dagegen. Sie selbst waren nie in Indien und möchten auch nicht gehen, weshalb ich auch alleine gehen würde. Mir sind die Gefahren sehr wohl bewusst. Ich denke meine Eltern haben da die allgemeine Ansicht, welche in den Medien auch immer wieder erläutert wird. Daher haben sie auch Angst, dass etwas passieren könnte. Wie du aber erwähnt hast, bestehen immer Gefahren. Egal wo man hingeht. Momentan erkundige ich mich über alles, was zu beachten ist. In Indien wäre ich nicht alleine unterwegs. Ich könnte bei meiner Freundin und ihrer Familie „wohnen“ und wäre auch tagsüber bei ihr. Das würde die Gefahren bestimmt auch ein wenig verringern oder? Ich sah, dass dein Bericht schon vor ein paar Jahren erstellt wurde und wollte deshalb nachfragen, wie es heute steht und ob es weitere Ansichten gibt, die ich beachten sollte…?
    Freundliche Grüsse
    Rahel

    • Hallo liebe Rahel,
      ein schöner Vorname :) Also ich beobachte die Medien diesbezüglich relativ genau und habe schon lange nichts mehr von einem Vorfall gehört. Das kann entweder daran liegen, dass es bei den Medien nicht mehr im Fokus steht oder dass nichts mehr in dieser Richtung passiert ist – das kann man leider nie sagen. Ich würde dir vorschlagen, meine Facebook-Gruppe „BRAVEGIRLS – Frauen allein unterwegs“ einmal zu besuchen und dort nachzufragen, welche Erfahrungen die Reisenden dort haben. Viele waren vor kurzem dort und können dir genaue Auskunft geben. Meiner Meinung nach – wenn du sogar ständig in Begleitung sein wirst – ist es überhaupt kein Problem. Aber Vorsicht ist besser als Nachsicht; wenn du dich nicht gut fühlst und Angst haben solltest, mache die Reise lieber zu einem späteren Zeitpunkt. Ich wünsche dir eine gute Reise :)
      Liebe Grüße!
      Ute

    • Gefahren, liebe Rahel, kann man durchaus auch relativ sehen.
      Achtsamkeit, Wachheit und Bewusstheit sind wahrscheinlich die besten Optionen die man haben kann, den Herausforderungen auf Reisen zu begegnen.
      Ich war schon über 20 x in Indien, habe zwischen normalem Diebstahl und Konfrontation mit der indischen Mafia alles Mögliche erlebt. Alleine und verlassen habe ich mich eigentlich nie gefühlt. Es war immer irgendwie eine helfende Hand da.
      Indien bietet ein volles Spektrum an Herausforderungen.
      Die Natur dürfte da wohl an erster Stelle stehen.
      Einem wilden Elefanten zu begegnen, was durchaus möglich ist, kann das Leben verändern.
      Mir sind unzählige Kobras über den Weg gehuscht, ich hatte Begegnungen mit Bären und mit Leoparden. Die heftigsten waren aber immer die Affen. Indien kann dir helfen ein stabiles Zentrum in dir zu finden. Ja, es fordert von dir dieses stabile Zentrum förmlich ein. Geh da mit offenen Augen, mit einem kindlichen Staunen und dem nötigen Respekt hin, und du wirst eine unheimlich schöne Zeit erleben.
      Ach ja – Guwahati – auch ich habe mir einmal Malaria in Indien eingefangen – natürlich in Guwahati. Meine Empfehlung – nimm dir MMS mit.
      Und noch was. In Guwahati gibt es den einzigen tantrischen Tempel weltweit.
      Kamrup-Kamakhya – definitiv sehenswert. Es ist der Tempel für die Weiblichkeit. Passend zu dem Thema hier.
      Kamrup-Kamakhya hat im Herbst eine Zeit, wo sich die Quelle, die in dem Tempel entspringt, rot färbt. Das ist die Zeit, wo nur noch Frauen in den Tempel dürfen.

      Viel Spass in Assam – ein tolles Eck in Indien.

  • Mein Freund lebt immer wieder Indien. Er kennt mittlerweile 4 Frauen persönlich, die vergewaltigt wurden. Immer wieder hat er sie vor der gleichen Zugstrecke gewarnt. Es ist wichtig, wo man sich in Indien aufhält, aber hier alles schön zu reden und mit Dunkelziffern in Europa zu vergleichen, ist einfach Naiv. Mein Bauchgefühl warnt mich auch vor Indien und ich weiß warum. All die Mädels haben ihm nicht geglaubt, weil sie naiv waren. Manche Warnungen sollte man ernst nehmen und manche Warnungen haben ihre Berechtigungen.

    • Ich bin überrascht, dass du den Artikel als „schönredend“ empfindest. Der Artikel bezieht sich in erster Linie auf die mangelnde Verhältnismäßigkeit seitens der öffentlichen Medien. So hat zum Beispiel Sri Lanka ein großes Problem mit körperlichen Übergriffen und Vergewaltigungen, jedoch berichten die Medien so gut wie gar nicht darüber – deshalb heißt das nicht automatisch, dass man dort nicht vorsichtig sein muss! Im Artikel sind daher bewusst Vorsichtsmaßnahmen erklärt. Wenn in allen Ländern und Orten mehr über die Zahlen von Vergewaltigungen (von Einheimischen und Touristinnen) berichtet werden würde – was zu wünschen wäre -, würde sich das Gesamtbild sicher ändern.

  • Dear travellers

    Es ist sicher Teil der Reisevorbereitung das Thema Sicherheit nicht zu vernachlässigen.
    Ich, bin als junger Mann viel gereist und hab auch viel erlebt. Dann als Familienvater habe ich meinen 2 Töchtern einen Kurs bezahlt, wo Reisen als Frau thematisiert wurde.
    Meine Töchter erklärten mir, dass man sich immer zielgerichtet Bewegen sollte. Also nicht unsicher und ängstlich verhalten.
    Ich kann allen nur empfehlen solche Kurse zu besuchen. Helfen auch ohne grosse Reisepläne.
    Es grüsst
    Silvio

  • Danke fuer deine differenzierte Sicht auf Indien und die unangemessene europäische mediale Aufarbeitung von Vergewaltigungen. Ich habe Indien auch als Frau als gutes Reiseland erlebt und kann die Einseitigkeit der Berichterstattung nicht nachvollziehen. Hingegen habe ich in Thailand Anfang 20 eine sehr schlechte Erfahrung gemacht. Dorthin reisen wiederum viele Frauen ohne Sorge.

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