Die große Stadt des Karnevals: Salvador! Leider habe ich den Karneval hier knapp verpasst, aber die Dekoration hält auch jetzt noch Stand. Meine Unterkunft, das Terra Nossa Hostel, liegt inmitten der historischen Altstadt. Ich dachte, dies ist der beste Ort für das Kennenlernen der Stadt mit wenig Zeit zur Erkundung, auch wenn er natürlich extrem touristisch ist. Und laut!
Eines meiner größten Bedenken bei der Planung und vor der Anreise war die Frage nach der Sicherheit in dieser Stadt. Bisher hatte ich auf dieser Reise überhaupt keine Probleme und war auch bisher keiner Situation ausgesetzt, die mich ängstlich hätte stimmen müssen. Ich hatte gelesen, dass gerade in der historischen Altstadt mit einer Verstärkung des Polizei-Aufgebotes für Sicherheit gesorgt werden würde und entschied mich letzten Endes dann für diese Stadt.
Letzten Endes standen mehr oder weniger an jeder Ecke Polizisten, die einem ein sicheres Gefühl vermitteln sollten. Andererseits stellt man sich aber auch die Frage, wie hoch die Kriminalität eigentlich sein muss, dass ein derart großes Polizei-Aufgebot überhaupt notwendig ist. Ich habe diese Frage schnell wieder verdrängt, denn die Antwort brachte mich nicht weiter. Wichtig war, dass ich keine Wertsachen trug.
Auf dem Weg zu dem berühmten Wahrzeichen, dem Aufzug „Elevator Lacerda“, kommt man an einer nicht unbeträchtlichen Anzahl von Bettlern und Obdachlosen vorbei.
Der Ausblick von der Plattform war atemberaubend. Der 72 m hohe Aufzug schafft eine Verbindung zwischen der sog. Ober- und Unterstadt. Vor den Aufzugskabinen stehen den ganzen Tag über Menschenschlangen, da der Auf- und Abstieg günstig vonstatten geht. Die Fahrt als solche soll eher alltäglich und unspektakulär sein und das Gedränge vor und in den Aufzugskabinen begünstigt die Arbeit von Taschendieben, weshalb ich mich gegen die Fahrt entschieden habe.
Stattdessen begab ich mich nach der Besichtigung des St. Franziskus-Klosters auf die Suche nach einem netten Café, das nicht zu touristisch ist. Und ich hatte Glück: Das Café Conosco ist toll eingerichtet und bietet neben einem großen Angebot an künstlerischen Arbeiten auch tolle Kuchen und frisch gepresste Säfte.
Aus allen Ecken tönt Musik. Egal, ob aus dem Radio oder live, sie lässt einen hier in der Altstadt nicht in Ruhe. Auch nachts nicht, obwohl ich in meinem Hostel im 4. Stock wohne. Aber damit hatte ich gerechnet und freue mich über die fröhliche Stimmung, obwohl ich mir nicht sicher bin, inwieweit sie hier für die Touristen hochgehalten wird.
In Bezug auf die Nahrungsaufnahme bleibt es auch in Salvador schwierig. Fettiges Essen bekommt man an jeder Ecke, die gesünderen Dinge sind Mangelware. Einen herkömmlichen Supermarkt gibt es in der historischen Altstadt nicht (zumindest habe ich keinen gefunden) und somit füge ich mich dem Schicksal, auch noch die letzten Reisetage mit Fast-Food zuzubringen.
Die Mittagshitze war kaum zu ertragen. Mein 34 Euro-Zimmer ist mit dem Blick auf einen dunklen Hof ehrlich gesagt nicht so einladend, dass ich dort mehr Zeit verbringen wollte als nötig und somit streunte ich weiter durch die Gassen der Altstadt. Internet funktionierte in meinem Hostel nicht, aber an diesen Zustand habe ich mich in Brasilien mittlerweile gewöhnt.
Die Orientierung funktioniert trotz der vielen ähnlich aussehenden Sträßchen aufgrund der Hanglage sehr gut. Abends wollte ich mir zum Abschluss ein richtig gutes Abendessen gönnen und folgte der Empfehlung meines Hostels. Das Mamabahia ist ein höherpreisiges und gut besuchtes Restaurant in der Altstadt, nur wenige Minuten von meinem Hostel entfernt.
Abends sind die Straßen leer gefegt. Wer feiern möchte, kann sich hier leicht an der lauten Musik orientieren und landet zum Beispiel wie ich bei einem Open Air Reggae-Konzert oder einer anderen Musik-Veranstaltung. Manche Restaurants engagieren auch einen Live-Act, für den man allerdings am Ende auch zahlen muss, was sich spätestens bei Vorlage der Rechnung herausstellt.
Alles in allem war Salvador da Bahia eine schöne Erfahrung, auch wenn dieser Ort zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich eine Erholung verspricht. Nun geht es nach vielen tollen Erlebnissen und Erfahrungen zurück nach Deutschland, wieder mit neuen Reiseplänen.
Ute
Erstens, Danke ich fuer die Reisetips fuer alleinreisede Frauen. Als brasilianerin habe ich vor 18 Jahre in Muenchen studiert . Wohne Momentan in Suedbrasilien. Du hast Salvador sehr gut dargestelt und erfahren. Der unterschied von Nord, Sued, West und Ost vom Land ist unbeschreiblich. Die gaúchos uns die cânions im Sueden warten aus dich.
Hallo liebe Flavia,
freut mich, vielen Dank für das Kompliment! Der Süden reizt mich ungemein, hoffentlich komme ich dort bald einmal hin :)
Viele Grüße nach Brasilien!
Ute
Bahia wird für uns Ausgangspunkt einer Safari auf den Spuren der Jaguare. Wir lieben Brasilien und wollen das Land jetzt einmal von der Seite des Dschungels kennenlernen. Jeder denkt bei Brasilien sofort an Samba und Copacabana. Das haben wir aber bereits bei früheren Aufenthalten kennengelernt
Bei den vielen Flügen überall auf der Welt, hätte ich ein wenig Angst, das man mich irgendwo auf einem Flughafen sitzen lässt. In Europa kann man wenigstens noch über https://www.claimflights.de seine Rechte auf Entschädigung einfordern, bei einer regionalen Fluggesellschaft stelle ich mir das schon etwas schwerer vor