Auf der Suche nach Heimat
»Heimat ist etwas für Spießer« dachte ich früher mal. Irgendwie entscheidet doch das Glücksrad, wo man auf die Welt kommt und dann heißt es, etwa 18 Jahre lang mit dieser schicksalhaften Situation – Familie, Umfeld, Umgebung – zurechtzukommen, um im Anschluss daran mit den in dieser Zeit gewonnenen Skills seinen eigenen Weg zu finden. Fast wie bei einem Computerspiel, in dem man bei jedem Level mit wachsender Erfahrung und neuen Features irgendwann zum Ziel kommt. Nur dass man im echten Leben irgendwann vor der Entscheidung stehen wird: Gehen oder Bleiben?
Ohne Statistiken zu kennen würde ich schätzen, dass sich die meisten jungen Menschen für das Gehen entscheiden. Neue Erfahrungen machen, auf eigenen Beinen stehen, sein Bewusstsein erweitern, die Welt bereisen, Sprachen lernen, ein Nest an einem anderen Fleck der Erde aufbauen und dort sein eigenes Netz nach den persönlichen Vorlieben spinnen. Für viele der ganz große Traum, der wohl in seiner Intensität stark von der bisherigen Prägung abhängt: Erziehung, Bildung, finanzieller Background, Unterstützung der Eltern und die Tatsache, dass es heute zu einem guten Leben irgendwo dazu gehört.
Und so wachsen immer mehr Kosmopoliten heran, die Anzahl der sogenannten Digitalen Nomaden wächst stetig und viele fühlen sich überall in der Welt zu Hause. Letztgenanntes hatte auch ich viele Jahre lang angenommen: »Ich könnte immer und immer weiterreisen!«, »Deutschland ist mir ohnehin zu langweilig.« und »Mehr als das, was in einen Rucksack passt, brauche ich zum Leben eh nicht!« waren einige meiner Annahmen als leidenschaftlich Reisende, bevor ich das Dauerreisen und die lange Abwesenheit von Zuhause überhaupt kennengelernt hatte.
Kriterien für eine neue Heimat
Während ich in den vergangenen Jahren Land für Land bereiste, hatte ich dabei immer den Gedanken im Hinterkopf, einen neuen Platz zum Leben zu finden. Wo es schön ist, wo die Wetterverhältnisse das ganze Jahr über angenehm sind, wo es möglichst wenig Kriminalität gibt und wo man natürlich von freundlichen Menschen umgeben ist. Aber zu langweilig dürfte es wiederum auch nicht sein, die Infrastruktur sollte stimmen, ein möglichst günstiges Preisniveau wäre wünschenswert, eine gute medizinische Versorgung müsste gewährleistet und eine gute Flugverbindung gegeben sein, denn schließlich wollte ich mit dem Reisen nicht aufhören.
In all den Jahren habe ich keinen Ort gefunden, der diesen Ansprüchen gerecht wurde. Im Norden ist es tendenziell zu kalt, im Süden sind viele Länder tagsüber so heiß, dass man nur mit Klimaanlage leben und tagsüber nicht rausgehen kann, in anderen Ländern ist es in Bezug auf Naturkatastrophen oder Kriminalität zu unsicher, manche sind viel zu weit von Deutschland entfernt und verursachen dadurch u.a. zu hohe Reisekosten, andere Regionen sind kulturell zu wenig angepasst usw. Irgendwie schon komisch… es gibt so viele wundervolle Orte auf dieser Welt, aber dort leben und arbeiten zu wollen unterliegt am Ende doch einer anderen Betrachtungsweise.
Vor 1 1/2 Jahren ging ich noch einen Schritt weiter und habe mich sozusagen bewusst entwurzelt: Wohnung und Job aufgegeben und ein Jahr lang in die weite Welt gezogen, um endlich diesen ultimativen Ort zu finden. Aber Fehlanzeige. Das traumhafte Ozeanien ist zu weit abgelegen, Nordeuropa erscheint insgesamt zu kalt und nass, Asien zu heiß, zu laut, kulturell zeitweise zu anstrengend oder mancherorts von Touristen übervölkert, auf Kuba gibt es nur begrenzt Internet und kleine karibische Inseln sind auf Dauer unter Umständen etwas eintönig oder einsam. Vielleicht war das Leben in Deutschland doch gar nicht so schlecht?
Die Lehren des Dauerreisens
Im Laufe der Zeit stellte sich auf meiner Weltreise heraus, dass der Traum vom dauerhaften Unterwegssein – insbesondere alleinreisend – nicht nur Sonnenseiten hat. Das ständig neue Eingewöhnen an Unterkünfte und Menschen sowie das Planen, Schleppen und Orientieren ist anstrengend, Internet oft Mangelware, der Schlaf lässt nicht selten zu wünschen übrig und auch das Auskommen mit immer den selben, wenigen Sachen stellt zeitweise eine Herausforderung dar. Und auch, wenn die Erlebnisse unterwegs noch so schön waren, verloren viele eigentliche Highlights etwas an Besonderheit, weil sich das eine an das nächste reihte und am Ende gar nicht mehr entsprechend gewürdigt – geschweige denn verarbeitet – werden konnte.
Psychologen haben herausgefunden, dass es beim Urlaub nicht die Zeit des Urlaubs selbst ist, die uns Glück empfinden lässt, sondern die Vorfreude darauf, deren Glücksgefühl intensiver ist und wesentlich länger währt als die Freude über die Reise selbst.
Das bestätigte sich auch für mich, wodurch mir klar wurde, dass ich a) einen festen Rückzugsort bzw. eine Homebase bräuchte und b) zukünftig kürzer reisen würde, dafür aber intensiv, mit Vorfreude und vor allen Dingen nicht mehr hektisch von A nach B hetzend, um auch ja alles gesehen zu haben. So weit so gut, nur war da nun immer noch die Frage, wo denn jetzt meine Heimat sein würde. Wo möchte ich leben, ein festes Zuhause haben?
Deutschland als Heimat?
Nach der langen Reise erstmal wieder in Köln Fuß gefasst, musste ich mir eingestehen, dass das Leben in Deutschland doch gar nicht so verkehrt ist. Uns fehlt es an nichts (auch, wenn wir im Jammern ganz groß sind), die Standards in jeglicher Hinsicht könnten nicht besser sein, relativ günstig leben geht mit ein wenig Geschick sogar auch, die Menschen sind weitestgehend freundlich, die Relation Stadt/Natur ist an den meisten Orten sehr angenehm und selbst klimatisch können wir uns glücklich schätzen, vier unterschiedliche Jahreszeiten genießen zu können.
In der Fremde erfährt man, was die Heimat wert ist und liebt sie dann umso mehr.
– Ernst Wichert
Selbst von der geografischen Lage her liegt Deutschland ziemlich günstig. Im Norden haben wir das schöne Hamburg und die Nord- und Ostsee, um die Hauptstadt Berlin herum wimmelt es vor Seen und unzähligen Naturparks, im Westen liegen wir gerade mal 2-3 Stunden vom Meer in Holland oder Belgien entfernt und im Süden grenzen wir an die schönen Länder Schweiz und Österreich mit Bergen, Seen und endlosen Wäldern. Bei uns ist es eigentlich nie viel zu heiß oder viel zu kalt und die meisten Reiseziele lassen sich bequem durch ein immenses Angebot an Flug-, Zug- und Bus-Verbindungen erreichen.
Die Suche nach Bravebirds Nest
Je mehr Auswahl man hat, umso schwieriger werden bekanntlich die Entscheidungen. Wo setzt man seine Prioritäten? Wie viel Stadt brauche ich und wie viel Natur? Wie weit möchte oder kann ich von Familie und Freunden getrennt sein? Wie oft möchte ich auf Reisen sein und lohnt sich dafür eine eigene Wohnung? Möchte ich eventuell lieber „mobil“ wohnen, also in einem Camper oder Wohnwagen, um flexibel zu sein? Welche Region passt am besten zu mir?
Aber nicht nur die große Auswahl macht die Entscheidung schwieriger, sondern auch die neuen Einsichten, die sich durch meinen Weg ergeben haben. Zum Beispiel ist mir das klassische Modell „Wohnung“ fremd geworden und wirkt auf mich mittlerweile irgendwie zu steif. Viele Fixkosten wie GEZ, Strom, Hausratversicherung, Raumpflege und viele weitere, sonstige (unnötige) Nebenkosten laufen einfach weiter, wenn man auf Reisen ist und seine Wohnung nicht an Fremde untervermieten möchte.
Es gibt keinen Weg, der nicht irgendwann nach Hause führt.
Die Suche nach einer unkonventionellen Homebase in Deutschland geht also weiter. Bisher gibt es noch nicht viele alternative Konzepte für Menschen, die ein etwas freieres und ungebundeneres Leben in Kombination mit ortsunabhängigem Arbeiten führen (möchten). Mein Platz wird jedenfalls nicht mehr mitten in der Großstadt sein, sondern an einem etwas ruhigeren Ort mit guter Infrastruktur und viel Natur um mich herum, möglichst irgendwo am Wasser. Und natürlich kribbelt es längst wieder, was das Reisen anbelangt. Aber eins nach dem anderen!
Kommentare
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Spannend. Es ist toll, Deine Reise zu mitzuverfolgen :) Und ich liebe Deine authentische, reflektierte Art! Im Grunde sind das ja Fragen, die viele von uns bewegen … Ich bin sehr gespannt, wie es bei Dir weiter geht und wünsche Dir, dass Du einen wunderbaren Ort für Dich findest! xox
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Hey..was ich nicht verstehe ist..warum nimmt sich fast keiner Zeit, um eine Bestandsaufnahme zu machen? Das es sich in Deutschland derzeit traumhaft lebt, kann man doch recht leicht herausfinden. Das anderswo schön sein kann, aber eben im Urlaub, sollte doch auffallen. Das wir immer das andere besser finden ist quasi Naturgesetz, aber es kommt ja nicht überraschend.
Ich finde es im Übrigen gut, dass Du es so aufschreibst, weil viele krampfhaft versuchen an dieser Traumwelt festzuhalten und selbst wenn die Erkenntnis gereift ist, muss die Fassade aufrecht bleiben.
Bei der Gelegenheit noch ein Tipp: Die Umgebung die man sich aufbaut ist so spannend, wie man sie sich gestaltet. Deutschland & Umland hat viele bezaubernde Ort und ich waage noch zu behaupten, dass man Europa theoretisch nicht verlassen müsste, um etwas „Besonderes“ zu finden.
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Ein schöner, tiefer Beitrag! Auch ich war, sogar mit junger Familie 1 jahr in Asien. Habe für mich etwas großes geschaffen an dem die Menschen hoffentlich noch heute Freude haben. Ich bin gerne zurückgekommen obwohl meine Kollegen für meinen Weg keine Akzeptanz entwickeln konnten. Nachdem ich in den nächsten 10 Jahren mein Leben völlig umgekrempelt hatte bin heute mit dem Weg sehr zufrieden & nun auf mein offizielles Arbeitende, und damit auf neue spannende Dinge die sicherlich alle mit dem Reisen & Arbeiten zu tun haben werden. Für all das schöne der letzten 30 Jahre brauchte ich aber immer meine Basis in einer schönen Landschaft südlich von Hannover – mit schönen Motrradstrassen meinem 2. Hobby!! Also Mut für Jeden & der Hinweis “ Lebe im Hier & Jetzt“
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Ich finde Deutschland wunderschön und könnte mir kaum vorstellen in einem anderen Land zu leben. Früher habe ich immer gesagt, England wäre eine Alternative, aber es ist eben auch deutlich teurer, ansonsten Deutschland aber recht ähnlich.
Ich hab in 2014, bevor ich allein zu größeren Reisen aufgebrochen bin, erstmal 5 Wochen Deutschland bereist und mir mein eigenes Land ordentlich angeschaut. Wir haben so viele schöne Ecken! Am liebsten würde ich gleich wieder 5 Wochen durch Deutschland reisen :D
Ich bin gespannt, wo es dich letztendlich hinverschlägt ;) -
Vor allem was das Jammern betrifft, hast du sehr Recht: Darin sind wir hier in Deutschland sehr groß, obwohl es uns eigentlich wirklich unglaublich gut geht. Ich glaube, Deutschland und der Kultur und den Standards in und mit denen man aufgewachsen ist, dauerhaft den Rücken zu kehren, ist keine leichte Entscheidung. Im Augenblick bin ich mir auch nicht sicher, ob man sich in einem fremden Land jemals wirklich zu Hause fühlen kann oder ob man nicht immer der „Expat“ bleibt – auch, wenn ich für mich selbst durchaus ein fremdes Land gefunden habe, in dem ich leben könnte :)
Ich bin jedenfalls gespannt, wie deine Geschichte weiter geht! :)
Alles Liebe,
Kathi -
Hallo Ute,
ich kann dich nur zu gut verstehen, ich bin, was das Thema Heimat betrifft, auch hin- und hergerissen. Im Moment möchte ich meine Homebase in Hamburg nicht missen, weiß aber sehr genau, dass sie mich nicht auf Dauer glücklich macht. Ich muss immer wieder raus in die Ferne und die Natur, will Neues entdecken und ganz viele Länder bereisen. Trotzdem zieht es mich auch immer wieder zurück. Ich habe das Projekt „Heimat“ erstmal auf Eis gelegt und will mich nach der Weltreise damit beschäftigen, weil ich hoffe, dass ich mir dann klarer bin, wo ich dauerhaft verweilen möchte :)
Viele liebe Grüße!
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Hallo Ute,
schöner Bericht! Wir sind auch gerade auf Weltreise mit unserer kleinen Tochter – und finden nach fast 8 Monaten unterwegs, dass es zuhause auch gar nicht so schlecht ist… ;-)
Einen Ort zum Auswandern haben – wir trotz jeder Menge toller Orte, die wir besucht haben – noch nicht entdeckt. Und darüber, dass es manchmal ganz schön anstrengend ist zu Reisen haben wir in aunserem Blog auf fabfamily.de auch gerade geschrieben…
Dann noch viel Spaß beim Weiterreisen! -
Hi Ute,
ich kann da ein Stück weit wirklich mitfühlen. Habe in den letzten Jahren immer darauf hingearbeitet nur wegzukommen aus meiner Heimat, in dem Glauben woanders sei es ja ach so viel schöner. Tatsächlich habe ich mich dadurch aber letztlich furchtbar entwurzelt gefühlt und irgendwie mein Heimatgefühl verloren. Für den Moment bin ich also wieder in meiner Heimat, habe mcih ganz bewusst dazu entschieden wieder eine Wohnung zu mieten und bin trotzdem noch für mehrere Monate im Jahr unterwegs. Aber schon allein das Wissen nicht jedes mal nach meiner Rückkehr überlegen zu müssen, wo ich jetzt hin kann sondern einfach stressfrei nach hause kommen zu können, ist für mich wirklich etwas geworden, dass ich absolut schätze. In diesem Sinne dir noch viel Erfolg bei deiner „Heimatsuche“!!
Liebe Grüße
Sandra -
Bravebird, du bist toll!! ?
Und ich weiß, du wirst eine schöne Base für dich finden. Sonst komm einfach nach Hamburg. Hier ist es schön!
Charlotte -
Ach ja, wieder ein Beitrag, in dem ich meine Überlegungen finde. Nur das Ergebnis war bei mir ein wenig andres. Zum einen brauche ich immer einen Anker dort, wo mein Herz ungestört atmen kann – egal wie viel und wie gerne ich unterwegs bin. Und zum andern hab ich den Ort, an den ich nach allen Reisen gerne wieder heim und zurück zu mir komme schon gefunden – weder dort wo ich geboren bin, noch dort wo ich aufgewachsen bin, sondern ein bisschen zwischendrin von allem.
Ich denke, die Kombination aus Bauchgefühl und Hausverstand sagt einem, wenn man angekommen ist – und manche können eben nur entspannt ankommen, mit dem Wissen, jederzeit unterwegs sein zu können ;) Meiner Erfahrung nach hilft das Universum denen, die sich trauen – bestimmt auch dir :) -
Hallo Ute. Wie immer ein wunderbarer, offener und tiefgreifender Gedankenbericht – toll!
Ich glaube ja, dass es bei der Heimat bzw. Homebase – wie bei allem eigentlich – nie die ultimative Eier legende Wollmilchsau gibt. Zumal sich mit der Zeit immer auch unsere eigenen Ansprüche, Einschätzungen und Empfindungen ändern. Von daher ist es vielleicht gut, die Suche nach der Homebase nicht zu analytisch anzugehen, sondern dich von deinem Gefühl leiten zu lassen. Du wirst etwas Passendes für dich finden. Vielleicht nicht die finale Lösung, aber das macht ja nichts, denn nichts ist unrevidierbar.
Ich wünsche dir viel Erfolg und ein gutes Bauchgefühl! Ich bin sehr gespannt, wie es bei dir weitergeht.
Alles Liebe,
Nicole -
Durch diesen Prozess bin ich auch durch und kann es sehr gut nachempfinden. Deswegen ist eine meiner Lieblingsgeschichten „Oh wie schön ist Panama“. https://youtu.be/vTpOEhLyXjA. Man muss erst mal raus und andere Dinge sehen, um etwas schätzen zu können.
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Liebe Ute,
wie immer ein tiefgründiger Beitrag. Ich habe meine Heimat gefunden. Ich wohne mit fast 50 in einer WG, jeder von uns hat zwei Zimmer und wir teilen uns die ganzen Alltagsgegenstände. Mein Mitbewohner giest die Blumen, wenn ich unterwegs bin, und kauft Aspirin, wenn ich krank bin. In Aachen hat man viel Natur um sich herum und die Nähe zu Holland und Belgien ist super: 30 Minuten mit dem Rad und die Leute sprechen anders und es sieht alles anders aus. Wie im Urlaub! Nur Wasser fehlt. Aber wie sagte meine Oma immer: Irgendwas ist immer! :-)
Bin gespannt wo Du landest.
VG
Ute -
Hi Ute!
Wie erkennbar kann ich nur sagen, ich fühle das ganze genau so! Unkonventionelle Wohnarten sind in Europa leider derzeit noch nicht so „groß“ wie auf anderen Kontinenten. Ich habe für mich beschlossen ein Tiny House zu bauen in den Staaten, und später (wenn in Rente) eventuell zurück zu kehren in meine „Heimat“ Amsterdam um dort auf einen Hausboot zu leben. Bin ganz gespannt wo du landest und verfolge dich weiterhin!
Ganz liebe Grüße,
Catharina -
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Hey Ute,
schon sehr lange verfolge ich begeistert & staunend deinen Blog (großes Kompliment!!!). Nun musste ich sehr schmunzeln, weil auch du so überrascht klingst, wie ich mich fühlte, als sich das Thema ‚Heimat‘ oder Homebase immer mehr in die Gedanken drängte (habe auch gedacht, dass es nie Thema werden würde!)
Ich selbst habe 13 Jahre lang als Flugbegleiterin die ganze Welt kennenlernen dürfen und wenn ich nicht beruflich unterwegs war, habe ich dennoch gleich wieder meine Sachen gepackt.
Ich hab nun eine Homebase am Ammersee gefunden und dennoch – wer weiß wie lang? Die Reiselust vergeht auch durch dieses Paradies nicht… ;-)
Ich wünsche dir von Herzen, dass du womöglich eine ganz neue Art des Wohnens in deiner Heimat findest – lass uns dann bitte daran teilhaben!
Liebe Grüße, Steffie -
Ich musste auch erst viele Jahre durch die Weltgeschichte reisen um zu erkennen, daß die Heimat Deutschland doch gar nicht so schlecht ist. Auch ich war immer auf der Suche nach dem perfekten Ort, aber irgendwas war immer. Zu kalt, zu weit weg, zu gefährlich etc. etc. Spätestens als ich dann Kinder bekam, war ich gewungen erstmal sesshaft zu werden. An manchen Tagen hasse ich das und könnte wieder meinen Rucksack packen. Aber wenn ich ehrlich bin, geht es mir hier einfach nur saugut und Deutschland ist die perfekte homebase um immer wieder die Welt zu entdecken. Ich wünsche Dir, daß Du irgendwann Dein Nest findest. Es wird wohl nie perfekt sein. Aber das ist vielleicht auch ein wenig zuviel verlangt für Menschen, denen das Reisen im Blut liegt ;). LG, Nadine
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Letztendlich ist es, glaube ich, nicht entscheidend, wo, sondern wie man lebt.
Man kann seine Freiheiten auch ganz prima in Deutschland/Europa ausleben, wenn man seinen Weg, seine Vorlieben erkannt hat.
Wichtig ist eine sinnvolle und erfüllende Tätigkeit, egal in welcher Form. Ob das jetzt Bloggen ist, sich mit bestimmten Projekten zu beschäftigen oder eine Kombi aus dem Ganzen.
Ich bin mir sicher, in den nächsten Jahren wird gerade bzgl. „Homebase“ bzw „anders wohnen“ tun.
Wir beschäftigen uns auf unserem Blog ja auch schon lange damit und gerade im Bereich Tiny Houses/minimalisiert wohnen, gibt es auch in D immer Anhänger dieser Wohnform und viele spannende Projekte und Konzepte.
Auch wenn wir aktuell im eigenen Haus wohnen und dort auch gewisse Freiheiten geniessen, wie z.B. einfach mal eine Sauna im Garten zu bauen und im Sommer den Garten zu geniessen, könnten wir uns durchaus vorstellen in Zukunft anders/minimalistischer zu leben.
Deine Erkenntnisse und der ehrliche Bericht darüber imponiert mir sehr.
Bin heute zum ersten Mal auf deinem Blog gelandet und habe die Artikel von dir regelrecht verschlungen.
Viel Glück beim Finden der Homebase.
Sven von den wohn-bloggern -
Hallo liebe Ute,
lese von Anfang an bei Dir mit und freue mich über Deine Ehrlichkeit und Deine Offenheit bei all Deinen Postings. Du gehst Deinen eigenen Lebensweg perfekt, bist clever und hast das Herz auf dem richtigen Fleck. Alles was Du suchst, trägst Du bereits in Dir….:-) Freu…. Viel Glück beim Finden Deiner kuschligen ‚HomeBase‘ – und ein großes von Herzen kommendes Dankeschön, dass Du uns an Deinen wunderschönen Reisen teilhaben läßt !!! Deine Berichte und die guten Fotos bereichern! Geniiiiieeeß alles !!!!Liebe Grüße
Heike ( bin viel gereist – denke; die Erde ist überall wunderschön , wohne seit langem auf dem Land im wunderschönen D-Land – und bin da sehr glücklich. -
Hallo Ute,
wow ich verfolge deinen Blog jetzt schon eine Weile und hätte nicht damit gerechnet, dass es dich in eine deutsche Homebase zurück zieht. Trotzdem, oder gerade deswegen?, finde ich das aber schön. Du hast Recht: in Deutschland gibt es wunderschöne Flecken und von hier aus kann man wunderbar reisen, wenn einen das Fernweh packt. Ich war schon immer sehr mit meiner Heimat verwurzelt, so dass sehr lange Reisen nie wirklich in Frage kamen. Das sind Abenteuer, die ich wie bei dir lieber auf dem Papier folge. ;) Also auch endlich mal: Danke, dass du uns daran teilhaben lässt. :)
LG Isa
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Ich finde Deutschland auch wunderschön. Ich reise so gern, möchte überall hin, gerne auch mal ein Jahr wegfahren. Aber zum Schluss wieder nach Hause. Meine Mutti denkt jedes Mal, ich komme nicht zurück, weil ihr meine Erzählungen so gut gefallen, kann sie sich nicht vorstellen, warum man dann noch in Deutschland bleiben möchte.
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Hallo Ute,
einen tollen Blog hast du hier! :)
Mit Heimat habe ich mich auch schon ein wenig auseinandergesetzt. Ich glaube, es bringt wirklich nichts, sich die ganze Zeit damit zu beschäftigen. Es kommt, wie es kommt. Und wer kann das heute schon voraussehen?
Alles Liebe,
Philipp -
Oh…du hast mir aus der Seele gesprochen. Das Reisen war schon immer eine grosse Leidenschaft – und seit ich 16 bin, reise ich alleine oder mit Freunden. Dabei habe ich auf meinen Reisen immer nach einem Ort gesucht, der fuer mich ein neues Zuhause sein koennte. Dabei bin ich lange in Namibia haengengeblieben – es war aber doch nicht das Wahre. Dann die grosse Weltreise – man fuehlt sich an vielen Orten wohl und man koennte sich vorstellen da und dort laenger zu verweilen – sogar so etwas wie Wurzeln zu schlagen. Und dennoch gibt es immer wieder etwas was nicht ganz stimmt. In die Schweiz zurueckkehren moechte ich nicht – da lebe ich schon seit 10 Jahren nicht mehr und da habe ich mich auch nie zuhause gefuehlt. Dann habe ich lange Zeit in England gelebt – und obwohl vieles nicht perfekt ist…es ist zu meinem zuhause geworden. Das schoene hier ist: man findet immer einen guenstigen Flug in eine neue Welt. ;) Vielleicht gibt es einfach Menschen die keine Wurzeln schlagen koennen oder wollen. Ob das so verkehrt ist…
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Es freut mich zu lesen, dass es anderen gleichgeht. Ich gehöre nämlich auch zu den Genossen, die ein „rastloses Leder“ haben, wie man bei uns in Österreich so schön sagt. Mit 20 schnupperte ich die Luft der grossen weiten Welt und lebte von dort an immer im Ausland. Zog alle paar Monate oder Jahre mal um, probierte dies, probierte das. Dachte dann zwischendurch – die Heimat sollt ich auch mal ausprobieren – war dann 7 Jahre in Österreich, wo ich relativ glücklich und zufrieden war. Dann kam der grosse Umschwung, ich verlor meinen Job und durch Zufall fing ich an auf Kreuzfahrtschiffen zu arbeiten … eine neue Dimension des Reisens!!! Jeden Tag woanders aufwachen und trotzdem daheim sein, wenn es auch ein sehr kleiner „space“ ist, den man auf dem Schiff hat. Jeden Tag arbeiten von früh bis spät, aber wen stört’s, wenn es der Traumberuf ist? ;-) Nach vier Jahren störten mich dann die Kunden, die immer nur zu jammern haben und denen nie etwas genug ist. Da war dann für mich der Zeitpunkt gekommen das Schiffsleben hinter mir zu lassen. Vor allem aber kam meine Seele nicht mehr nach mit all den Eindrücken, die ich hatte. Das Bedürfnis nach HEIMAT, nach ANKOMMEN wurde immer stärker. Jedoch in der Theorie ist immer alles romantischer als in der Praxis, denn angekommen an LAND im wahrsten Sinne des Wortes wartete der in meinen Gedanken ersponnene Lebenspartner nicht auf mich (dachte ich müsste nur sesshaft werden, dann kommt er schon, hahaha), genausowenig die ideale Wohnung, die ich mir erdacht hatte. Schon bald zurück im Hamsterrad… weiter auf der Suche nach Erfüllung … und wieder Sehnsucht nach Reisen. Gleichzeitig aber schon eine gewisse Müdigkeit des Reisens, Reisen um des Reisens willen und nur Orte abklappern spielt sich nicht mehr. Irgendwann muss man tatsächlich im Moment leben, denk ich, und im Moment entscheiden, was jetzt richtig und stimmig ist. Leicht gesagt, schwer umgesetzt. Und trotzdem werden Leute, die hier bei dir lesen und kommentieren, sich diese Frage wieder und wieder stellen. Ich hoffe, dass ich meinen perfekten Mix auch noch finden werde. Dein Artikel hat mich inspiriert und stachelt meinen Wunsch, am Projekt Blog weiterzuarbeiten, an.
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Liebe Ute,
mal wieder ein sehr schöner Artikel, dessen Thema mich im Moment ebenfalls sehr beschäftigt.
Letztendlich habe auch ich mich vor mehr als zwei Jahren auf Reisen begeben, um eine neue „Heimat“ zu finden. Einen Ort, an dem ich mich wohlfühlen, ein neues Zuhause gründen kann. Und doch habe ich ihn bis jetzt noch nicht gefunden. Wahrscheinlich ist diese Suche nach dem 100% perfekten Ort aussichtslos, denn wann ist etwas schon absolut makellos?
Doch auch das endlose Reisen, so hat es sich herausgestellt, ist nichts für mich. Und so bin ich unruhig und fühle mich hin und her gerissen. Wohin soll ich mich wenden? Wohin soll ich gehen? Zurück nach Deutschland? Lange kam mir das völlig unmöglich vor, doch gerade in den letzten Wochen denke ich viel über meine alte Heimat nach.
Viel Glück bei deiner Suche.
Liebe Grüße, Nicki -
Hallo Ute,
wenn ich deine Berichte lese kommt es mir immer so vor als wären das meine Gedanken. Nur dass ich noch nicht so viel gereist bin wie du, und wahrscheinlich auch nicht ganz so mutig. Aber ich reise sehr gerne alleine und genieße die Freiheit.
Alles, was du in deinem Bericht beschrieben hast kommt mir bekannt vor. Ich lebe am Bodensee und weiß das sehr zu schätzen. Der See, das Alpenpanorma, die gute Küche, die Nähe zur Schweiz und Österreich, das ist alles wundbar.
Auch ich genieße es in Europa zu leben und weiß die Vielfalt zu schätzen. So viele Sprachen, Kulturen, Geschichte, unterschiedliche Landschaften usw. auf kleinstem Raum, schnell und günstig zu bereisen.Wie du schreibst finde ich auch unsere Standarts sehr hoch. Eine gute Sozialversicherung, öffentliche Verkehrsmittel, Zugang zu Bildung usw, usw.
Aber obwohl ich alles habe und zufrieden sein sollte zieht es mich in Ausland. Wahrscheinlich ist es ehr eine generelle Veränderunge die ich brauche, da ich schon immer an einem Ort lebe und mal aus dem Alltag/Arbeitswelt ausbrechen möchte.
Aber auch da weiß ich schon, es wäre wahrscheinlich nur für ein paar Jahre, ich sehe mich langfristig doch in Deutschland und wahrscheinlich in der Heimat, der man sich vlt. immer verbunden fühlen wird.
Vielleicht könnte das ja auch deine neue Heimat werden, der Bodensee ist sehr schön, es gibt viele Kleinestädte und der Weg in die Natur ist unmittelbar vor der Haustüre.
Grüße aus dem Süden
Christine -
Lesenswerter Reiseblog mit tollen Bildern, Hintergrundinfos, aber auch nachdenkliche Sequenzen. Heimat ist sicher ein wichtiges Element im Leben, in Verbidnung mit Reisen spürt man seinen Wert denke ich noch deutlicher. Herzliche Grüsse aus der Region Hall-Wattens!
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Hi,
dein Blog ist super und dein Artikel über Heimat gefällt mir besonders :)
In den letzten 5 Jahren bin ich auch sehr viel gereist, oft alleine aber auch hin und wieder zu zweit. Genau wie du, bin ich auch immer auf der Suche nach dem perfekten /besten Ort, der meine Heimat werden kann.Nach meinem letzten längeren Aufenthalt (1 Jahr in Mexiko) bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass Heimat für mich der Ort ist an dem ich aufgewachsen bin und an dem mein Familie lebt. Meine Eltern und mein Bruder sind für mich die Homebase, zu der ich immer wieder zurückkehre – und sei es auch manchmal nur um meine Reiseerfahrungen mit ihnen zu teilen :)
Ich denke, sobald man einen Menschen findet mit dem man seine eigene Familie gründet, wird dieser Ort, egal wo dieser sein wird, zur neuen Homebase.
Liebe Grüße,
Rebecca -
Hey Ute, Hallo nochmal und danke sehr für den inspirierenden Text. Ein weiteres Mosaiksteinchen in meinem HeimatPuzzle. Es ist der Bedeutungsrahmen, den man sich gibt. Bei mir ist es Europa geworden. Ich möchte den Kontinent etwas enger zusammenziehen. Bin mal gespannt, wie das mitohne Wohnung klappt. Ich muss gerade ‚upgraden‘ zum professional HoBo und habe ein paar Möglichkeiten gefunden. Die Dekoeinrichtung ist transportierbar, mit dem Rückzugsraum geht es so. Liebe Grüße aus Berlin
Tanja
Hallo Ute,
spannend zu sehen, dass es auch dich immer mehr Richtung Heimat verschlägt, auch wenn es ein anderer Heimat-Begriff als z.B. bei 101places ist.
Ich liebe meine Heimat und wollte nicht ohne. Auch wenn mich an diesem grauen Sonntag sehr das Fernweh plagt. Aber genau deshalb plane ich wohl auch gerade wieder eine Reise und bin happy mit der Vorfreude, die du so schön beschrieben hast.
Viel Erfolg beim Finden deiner Heimat!
Alles Liebe aus einem Mini-Dorf bei Karlsruhe mit ganz viel Natur drum herum
Tanja