Sorry, das ist privat!
»Wie viel darf ein fremder Mensch eigentlich von mir wissen?« Mit dieser Frage beschäftige ich mich in letzter Zeit immer häufiger. Alles begann vor drei Jahren mit einem Reisetagebuch im Internet, das sowohl meine Reisen dokumentieren als auch andere Frauen mittels Ratgeber dazu bewegen sollte, alleine in die weite Welt aufzubrechen und Abenteuer zu erleben. Ein Hobby-Blog, der sich erstaunlich gut entwickelte.
Jeder, der einen Blog oder eine Internetseite betreibt, hat den nachvollziehbaren Wunsch, möglichst viele Leser für sich zu gewinnen. Die meisten betreiben ihren Blog mit viel Herzblut und Leidenschaft, die sich nicht selten in langen, schreibintensiven Nächten äußert. Und da die meisten mit diesem Baby kein Geld verdienen, wünscht man sich wenigstens die immateriellen Dinge: Anerkennung, Aufmerksamkeit und vielleicht sogar Bewunderung. Nur ist es bis dahin ein weiter Weg!
Wer mit seinem Blog online geht, wird relativ schnell feststellen, dass der Weg zum Ruhm steiniger ist als gedacht. In den meisten Sparten gibt es extrem viel Konkurrenz, hübsche Bloggerinnen scheint es wie Sand am Meer zu geben, andere wiederum machen tolle Fotos und haben sogar schlimmstenfalls noch ein superschickes Webdesign. Schnell wird man sich der Tatsache bewusst, dass man irgendetwas anders machen muss, um nicht in der breiten Masse unterzugehen.
Der Wunsch nach Aufmerksamkeit
Genauso wie Magazine und Zeitschriften eine bestimmte Zielrichtung haben, gilt es daher zu entscheiden, wie man sich selbst positionieren möchte: reißerisch, informativ, sexy, provokativ, aufklärend, inspirierend oder fachspezifisch. Früher oder später wird man anhand der Popularität bestimmter Artikel und deren Kommentar-Aktivitäten feststellen, dass (neben Mode) die privateren und intimeren Bestandteile des Lebens das größte Interesse auf sich ziehen, wodurch sich viele unweigerlich dazu hinreißen lassen, dem Leser immer mehr Einblicke zu gewähren.
Und so nehmen die Dinge ihren Lauf. Wer gute Fotos hat, einigermaßen gut schreiben und natürlich etwas Interessantes erzählen kann, gewinnt nach und nach mehr Leser. Im Laufe der Zeit bilden die Artikel wie kleine Puzzleteile ein immer zusammenhängenderes Bild des Bloggers, bei dem durch die virtuell erzeugte Nähe so mancher Leser den Eindruck gewinnen könnte, dass man befreundet sei. Das bestätigen dann auch ellenlange Emails von Lesern, in denen sich der Blogger in seiner Arbeit positiv bestätigt sieht, Menschen persönlich erreichen zu können.
In dieser „Vertrautheit“ präsentieren viele Blogger ihre Umgebung in einer 360°-Perspektive: Wir können hautnah miterleben, wo sie sich aufhalten, was sie essen, wo sie shoppen, mit wem sie unterwegs und befreundet sind, wie sie wohnen, wie die Beziehung läuft und was in ihrem Leben sonst noch so abgeht. Während man sich früher noch darüber ärgerte, dass die Telefonnummer und Adresse im Telefonbuch ohne Vorankündigung abgedruckt wurde, geht es heute um etwas ganz anderes: eine vollkommene Transparenz – für jedermann jederzeit zugänglich.
Ab wann es unangenehm werden kann…
An einem gemütlichen Sommerabend sitze ich mit einem Freund auf der Terrasse eines italienischen Restaurants in Köln. Drei seiner Freunde setzen sich später hinzu und nachdem mein Vorname fällt mit der Information, dass ich gerade von einer Weltreise zurück sei, weiß einer der Männer plötzlich scheinbar alles über mich und gibt dies auch gleich zum besten. Während ich im Normalfall eigentlich gerne selbst entscheide, mit wem ich etwas über meine Person teile, hatte hier jemand völlig Fremdes meine heilige „Privatsphäre“ ungefragt in die Hand genommen.
Nach diesem Ereignis hatte sich etwas verändert. Einige mir zu privat erscheinende Artikel habe ich entfernt, diverse Fotos gelöscht, die Timelines der sozialen Kanäle bereinigt und bei Google alles überprüft, was Außenstehende nichts angeht. »Aber es ist doch eigentlich nur ein kleiner Reiseblog« hatte ich bisher immer gedacht – aber einer, der stetig wächst! Mittlerweile finden sich jeden Tag bis zu 2.000 Menschen auf meinem Blog ein und das sind hochgerechnet immerhin mindestens 1/4 Million fremde Menschen über ein Jahr verteilt, die sich in meinen Lebensweg einlesen und an meinen Reisen teilhaben!
Der schmale Grat zwischen Privatleben und Selbstvermarktung
Wenn mein persönlicher Blog eine Marke werden soll und ich damit obendrein noch Geld verdienen möchte, liegt es irgendwo nahe, dass meine Persönlichkeit dazu gehört. Nach drei Jahren Erfahrung und gleichzeitiger Beobachtung anderer Blogs wäre es inzwischen ein Leichtes, die Leserzahlen maximal hochzuschrauben: persönliche Youtube-Videos, Selfies in jeder Lebenslage, Vermittlung der Gefühlswelt mit guten und schlechten Tagen, Offenlegung meiner Einkünfte, gepaart mit informativen Artikeln und motivierenden Sprüchen oder Zitaten.
Nur gibt es hier insbesondere zwei Fragen, die man sich stellen sollte:
1.) Warum sollen andere überhaupt so viel über mich wissen?
2.) Was habe ich davon, wenn mein Privatleben in allen Facetten für jeden zugänglich ist?
Während meiner Reise im letzten Jahr las ich ein sehr empfehlenswertes Buch namens Aufgewacht!: Wie Sie das Leben Ihrer Träume finden*, in dem die Autorin zum Teil intime Details ihrer eigenen Entwicklung bekannt gibt, damit sich der Leser besser in die Situation versetzen kann. Mir persönlich hat das zwar einerseits sehr geholfen, andererseits hatte ich das ein oder andere Mal das Gefühl, dass mich vieles davon als fremde Person eigentlich gar nichts angeht. (* Affiliate-Link zu Amazon)
Ist doch heute alles menschlich!
Stimmt eigentlich, denn es gibt bekanntlich nichts mehr, was es nicht gibt. Und gegen die Promis in den Klatschmagazinen sind Blogger dann doch ganz kleine Lichter. Nichtsdestotrotz bedeutet Privatsphäre und Intimsphäre für jeden etwas anderes. Selbst im Freundes- und Bekanntenkreis habe ich im Laufe der letzten Monate Veränderungen festgestellt. Oft werde ich mit unzähligen Fragen gelöchert und es scheint, als wäre mein Privatleben irgendwie selbstverständlich geworden.
Mit der Antwort »Weiß ich noch nicht« auf die ständig wiederkehrende Frage, was ich denn nun als nächstes mache, kommen die meisten offenbar nur schwer zurecht, denn schließlich hat man heutzutage Pläne und muss wissen, was morgen, übermorgen und sonst noch so passiert. Für mich ein deutliches Signal, mich in Abgrenzung zu üben. Nein, ich möchte nicht, dass jeder alles über mich weiß. Und im Internet kann ich noch nicht einmal beeinflussen, wer etwas über mich erfährt und was er damit macht.
Fazit: Meine Privatsphäre ist mir wichtig!
Einen einheitlich roten Faden auf seinem Blog beizubehalten, ist gar nicht so einfach, denn man verändert und entwickelt sich weiter und wächst mit seinen Erfahrungen. Was heute ist, kann morgen schon wieder ganz anders sein. Zudem müssen viele Aspekte miteinander verknüpft werden: Ich möchte mit Leidenschaft reisen und darüber schreiben, authentisch und persönlich rüberkommen, andere inspirieren und einen anderen Lebensweg aufzeigen, aber dennoch eine klare Grenze zu meinem Privatleben haben.
Andererseits ist es mein Job, Leser sollen mir vertrauen und eine Verbindung zu mir herstellen können – und dafür möchte ich weder faken noch lügen müssen. Um auf die obigen Fragen zurückzukommen, habe ich nichts davon, mein Privatleben in vollem Umfang öffentlich auszubreiten. Daher wird es immer nur einen gewissen Teil von mir hier im Blog geben und ich freue mich, wenn ich Leser mit meinem etwas anderen Lebensweg inspirieren und dazu ermutigen kann, dem Anderssein eine Chance zu geben!
Kommentare
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Vielen Dank, liebe Ute! Das ist doch mal ein erfrischender Artikel in diesem ganzen „Ihr müsst persönlicher werden!“-Hype, der derzeit durch die Bloggerwelt rauscht. Ich finde auch: Man muss nicht alles von sich preisgeben. Auf meinem Blog erfährt der Leser genau das, was ich auch einer fremden Person auf einer Party erzählen würde. Alles andere geht niemanden etwas an. Und wenn mir das weniger Leser beschert: So what? Das ist mir lieber, als als gläserner Mensch dazustehen.
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Oh ich finde das Thema super interessant und auch irgendwie kritisch. In den meisten Punkten gebe ich dir allerdings Recht. Als eine Bekannte letztens (neben mir!) ihrem Freund erzählte das ich vor 2 Wochen krank war, war ich schon etwas perplex. Ich hatte mit ihr nämlich absolut 0 Kontakt – sie wusste das alles nur von meinen Social Media Kanälen – ist doch seltsam!
Und nebenbei ertappe ich mich auch manchmal wie ich meinem Freund erzähle was „Anna“ letztens machte & was ihre Probleme sind. Ich spreche über diese Bloggerin dann als wäre sie meine Freundin & dabei weiß ich das alles nur von Snapchat :DLove, Kerstin
http://www.missgetaway.com/ -
Hallo Ute,
das Thema hat mich besonders in den letzten Wochen sehr beschäftigt. Ich folge sehr vielen Blogs und besonders die, die dabei auch etwas persönliches von sich preisgeben, sprechen mich an. Daher habe ich irgendwann bei meinem kleinen Blog auch versucht perönlicher zu werden und habe die Chance genutzt unseren Hausbau im letzten Jahr auch dort festzuhalten. Als erstes bekam ich einen „Rüffel“ von meinen Eltern, sie würden von Bekannten angesprochen und ob es denn sein müßte, sowas ins Internet zu stellen. Daraufhin habe ich auch einige persönlichere Artikel gelöscht oder auf privat gesetzt.
In den letzten Wochen bekam ich dann mehrere Kommentare zu meinen Posts und Fotos, völlig sinnbefreit bzw. der letzte mit einer gewissen Häme. Ich bin mir sehr sicher, dass sie von meinem Ex stammen und habe sie gelöscht bzw. als Spam markiert. Aber ich habe auch überlegt, wie ich damit umgehen soll. Ignoriere ich es und mache weiter? Oder gebe ich darauf eine Antwort? Oder höre ich einfach auf? Ich muß zugeben, ich habe auch ein wenig Angst, dass es aus dem Ruder läuft. Naja, ich werde mir dazu in der nächsten Zeit wohl noch einige Gedanken machen.
LG Stephi -
Hallo Bravebird, als Leserin finde ich Deinen Blog gerade gut, weil Du eben keine ganz persönlichen Dinge erzählst. Zu oft schon habe ich mich für (eigentlich sehr interessante) Blogger fremdgeschämt (so nach dem Motto: sooo genau wollte ich das gar nicht wissen). Also: bloß keine Panik!
PS: ich freu mich auf den Rucksack!!! -
Liebe Ute,
ich kann das sehr gut nachvollziehen! Der Grat ist eben doch ziemlich schmal zwischen Privatsphäre und Öffentlichkeit. Ich war mal vor ein paar Jahren auf einem Klassentreffen und habe mich da mit einem ehemaligen Mitschüler unterhalten – der mich auf meinen Blog ansprach. Das war mir auch etwas unangenehm, denn wir hatten davor nie wirklich miteinander zu tun gehabt. Irgendwie komisch, dass er Dinge über mich wusste, obwohl wir nie befreundet waren. Andererseits will man auch wieder diese Aufmerksamkeit und teilt diese Dinge ja auch bewusst über Facebook und Co. Jedenfalls ging es mir da wie dir und ich habe auch noch einmal ein paar Dinge überdacht und vom Blog runtergenommen.
Liebe Grüße
Petra -
Hallo Ute,
Ach, ich mag dich einfach! Du bist einer der Blogger, der in der Blogosphere ganz klar mein Vorbild ist! Ich mag dich und gerade weil du auch persönliches privat sein lässt und nicht so ‚knallhart auf die Fresse‘ Werbung für dich machst. Mach auf jeden Fall weiter so! Ich schicke viel positive Energie mit auf deinem Weg – du machst das schon – auch ohne Urlaubsbilder von dir und deiner Family :)
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Kann dich sehr gut verstehen, mir geht es auch so – ich wurde (vor Blogzeiten, als ich eher in Foren aktiv war) auch von wildfremden Menschen auf der Straße erkannt und angesprochen, die Details über mich wussten, wo ich mich gefragt habe – wann hab ich DAS denn bitte online geteilt??
Dieser Moment ist ein Schock, und seither bin ich auch etwas vorsichtiger mit Bildern von mir bzw. privaten Informationen. Es ist eine Gradwanderung zwischen Privatsphäre und Leser am Leben teilhaben lassen. Aber keine unmögliche :) Ich kenne deinen Blog noch nicht so lange (also wahrscheinlich nach dem Entfernen deiner persönlichen Beiträge) aber ich finde, man liest deinen Stil heraus und ich hätte nicht mehr Informationen verlangt als da sind. Manche Menschen zeigen und teilen alles, das brauche ich nicht.. Ich bin ja kein Stalker :)Liebe Grüße,
Ela -
Liebe Ute,
das mit dem Kerl in Köln hört sich an als würde man einen jemanden treffen, der sich als Einbrecher entpuppt, der eine Woche vorher zuhause Deine Unterwäschenschublade durchsucht hat. Ein bisschen wie Leute, die man auf einer Party trifft und die man doof und unsympathisch findet, die einen aber kumpelhaft anstupsen und denken, sie wären mit einem befreundet, nur weil sie Details aus Deinem Leben kennen.
Ich kann gut verstehen dass Du das Blog nochmal kritisch durchforstet hast und Artikel gelöscht hast.
Aber: Dein Blog ist immer noch meine Lieblingsblog: deine Themen sind großartig, gut geschrieben, tiefgründig, kritisch, nicht der „mach einen Weltreise und alles wird gut“-Einheitsbrei. Oder „Diese Dinge dürfen auf keiner Weltreise fehlen“, oder „mach dich auch selbstständig und werde digitaler Nomade“.
Manchmal denke ich, wenn alle digitale Nomaden werden, wer bleibt dann zuhause und versorgt die Kranken und Alten, die nicht mehr reisen können? :-)
Mach weiter so! Und gibt Bescheid wann Dein Rucksack-Kickstarter startet.
LG Ute -
Hallo Ute,
dein Beitrag zum Thema Privatsphäre ist voller kritischer Gedanken, die auch mich zum Nachdenken angeregt haben. Denn wie du schon vermittelst, sollte sich jeder über die Konsequenzen jedes einzelnen Posts im Klaren sein.
Das Internet vergisst zwar nichts, aber nach einiger Zeit verbleiben alte Beiträge und Posts in den dunklen Ecken, die so gut wie niemand mehr sieht. Trotzdem haben Geschichten aus dem Nähkästchen im Netz nichts zu suchen.
Dein Gedanke über die Konkurrenz sehe ich jedoch ein wenig anders. Sicherlich sind in den letzten Monaten die Blogs wie Pilze aus dem Boden geschossen. Trotzdem sollte man die Blogger- Gemeinschaft als große Familie betrachten, die einander helfen kann.
Ich verfolge deinen Blog übrigens regelmäßig, denn er ist mit viel Persönlichkeit und Liebe gemacht. Eigene Bilder und Texte bringen am Ende doch mehr Ute Kranz ins Spiel, als wenn man fremde Medien benutzt. Sehr schön und sehr inspirierend zu lesen.
Tropische Grüße von mir aus Vietnam
Alex von BackpackJAM
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Ich habe meinen Blog u.a. deswegen geschlossen. Ich habe über Minimalismus und alles, was mich so bewegt geschrieben, z.B. auch über meine Stadt und das war mir letztlich zu privat. Ich finde es auch sehr bedenklich wie öffentlich einige Blogger ihr Leben leben und auch ihre Kinder mit einbinden. Das ist nicht meins, und letztlich bin ich froh, dass ich nur einen Hobbyblog hatte und ihn einfach schließen konnte.
Ich glaube aber auch sehr, dass das eine Linie ist, die jeder für sich austarieren muss. Und ich als Leserin mag sogar selbst persönliche Blogs sehr gerne.
LG Nanne -
Einer der Gründe, warum ich kein Foto von mir auf meinem Blog veröffentliche. Wer es ganz genau wissen will, wird natürlich trotzdem eins finden, immerhin leben wir in Zeiten des Internets, aber ich fühle mich einfach unwohl damit. Eigentlich ist es mir schon zu viel, meine volle Adresse im Impressum stehen haben zu müssen und auch bei Instagram achte ich darauf, keine tagesaktuellen Fotos zu posten, denn man weiß nie wer mitliest (gerade auch im Hinblick auf Diebstahl und Einbrüche). Allgemein bin ich der Meinung, dass Bloggen nicht heißen muss sich völlig zu entblättern. Natürlich schraubt man dadurch seine Leserschaft nach oben, aber dann habe ich lieber weniger Leser als andere Leute im 5-Minuten-Takt über mein Leben zu informieren. Immerhin geht es in meinem Blog ja nicht um mich, sondern um meine Reisen. Dass dabei ein Teil von mir dabei ist, ist vollkommen in Ordnung, aber eben nicht alles. Danke für den schönen Artikel!
Herzlich,
Anna -
Hallo Ute,
vielen liebe Dank für diesen Artikel. Da ich gerade selber einen Reiseblatt „eröffnet“ habe habe ich mir auch schon viele Gedanken über dieses Thema gemacht und kommt für mich zum genau richtigen Zeitpunkt…
Für mich, die nicht mal bei Facebook angemeldet ist und auch sonst sehr auf Privatsphäre bedacht ist, ein ziemlich großer Schritt. Zuerst war mein Projekt eher für mich selbst und Familie und Freunde gedacht, der Blog sollte nie öffentlich werden. Doch je mehr Zeit in investierte desto öfter dachte ich mir, warum nicht auch anderen Leuten den Zugang zu meinen Erfahrungen ermöglichen? Ich war mir lange Zeit nicht sicher, ob ich diesen Weg tatsächlich gehen möchte. Einerseits wird mein Blog so weniger zum privaten Reisetagebuch wie anfangs gedacht, trotzdem bin ich gespannt wo mich die Reise hinführen wird. Momentan habe ich beschlossen keine Fotos von mir zu veröffentlichen, auf denen man mich eindeutig erkennt… Nichts desto trotz ist mir natürlich klar, das spätestens über das Impressum die totale Anonymität dahin ist, und jeder der mich „in echt“ kennt wird mich mittels meines Blogs identifizieren können.
Nur ein einzelnes Bild oder ein einzelner Post verraten vielleicht tatsächlich nicht die Welt über jemanden, aber in der Gesamtheit der derzeitigen Möglichkeiten ist es doch erschreckend, wie sich anscheinend unbedeutende Puzzleteile zu einem Gesamtbild fügen – ob es einem selbst bewusst ist oder nicht!
Ich lese deine Blog übrigens sehr gerne, auch ohne sexy Selfies aus der Badewanne! ;-)
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Liebe Ute,
wirklich gut geschriebener Blogartikel. Gerne lese ich Blogbeiträge wie diese von dir. Wir steigern uns gerade hinein, in die Welt des Schreibens. Ich führe ein Unternehmen Blog für professionelle Fachübersetzungen. Deine Beiträge sind wirklich klasse.
Ps. Sorry für die Schreibfehlern ich bin Niederländerin.
Liebe Grüßen,
Anja -
Hallo liebe Frau Karg, ich bin auf Ihren Blog in unseren Wochenblättchen gestoßen. Super, dass Sie nicht alles preisgeben und trotzdem informativ sind. Ich bin kurz vor 60 und beginne jetzt erst, allein zu reisen. Und da greife ich auch auf Ihre Tipps zurück. Ihnen weiterhin alles Gute und Danke für die Infos.
Tanja
Hallo Ute,
wow. Spannendes Thema.
Ein bisschen kann ich mich sogar in den dir Unbekannten einfühlen. Gerade bei Bloggerfreunden-/bekanntschaften hatte ich teils im Vorfeld schon ein sehr großes Nähegefühl, obwohl ich den anderen gar nicht kannte. Oft zeigte sich durch die Artikel im Vorfel, wer zu mir „passen“ könnte und wer vielleicht nicht so. Dadurch hatten wir teils bei der ersten Begegnung eine sofort wunderbare Vertrautheit, die ich ganz wunderbar fand.
Mit einigen habe ich heute einen sehr intensiven Austausch. Was sie von mir Wissen, geht weit über das hinaus, was ich in meinen Artikeln von mir teile. Gleichzeitig bleiben wir aber manchmal auch über die Blogs über den anderen auf den Laufenden und manchmal stelle ich erschreckt fest, dass meine Mama Dinge über mich auf dem Blog erfährt, die ich ihr noch nicht erzählt habe. Das ist dann schon ein sehr komisches Gefühl. Und das fühlt sich dann falsch an.
Ganz doof wird es wahrscheinlich, wenn man als Blogger das Gefühl bekommt, dass jemand Informationen über einen hat, die den anderen nichts angehen, z.B. weil man denjenigen nicht mag. Über die Beziehung von Bloggern und Lesern habe ich deshalb auch mal einen Artikel geschrieben. (Folgst du noch oder verfolgst du schon? habe ich hier auch verlinkt, wenn du auf meinen Namen gehst). Ich kann mir vorstellen, dass das sehr an der Offenheit kratzt, wenn man einmal diese Erfahrung gemacht hat. Würde mir wahrscheinlich ähnlich gehen. Ich hoffe, dass sich dieses Gefühl nie bei mir einstellt.
Das Problem ist, dass ich gerade die persönlichen Artikel am allerliebsten schreibe, weil sie ich sind. Und weil ich es schön finde, mit Texten etwas erreichen zu können. Menschen zu bestätigen, Menschen spüren zu lassen, dass sie nicht alleine sind und mit ihnen darüber in den Austausch zu kommen und so auch vielleicht Ansichten zu erfahren, die ich über meinen begrenzten echten Menschenkreis nicht erhalten hätte. Ohne sie hätte ich am Bloggen deutlich weniger Freude.
Was waren es denn für Texte (grobe Richtung), die dir heute zu privat wurden? Und macht dir jeder Text gleich viel Spaß?
Danke für das spannende Thema.
Viele Grüße
Tanja