Auf unseren vielen Reisen in den vergangenen Jahren hat meine Hündin unterwegs fast immer Probleme gehabt, die man auch als leichte Form der Reisekrankheit beim Hund bezeichnen könnte: Nervosität, Hecheln, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Bei längeren Autofahrten kam manchmal starker Haarverlust und sogar Schuppenbildung dazu.
Einen empfindlichen Magen hat sie schon seit vielen Jahren. Dass sich die Beschwerden auf Reisen verstärken können, habe ich zunächst nicht so klar erkannt. Heute weiß ich, dass ungewohnte Bewegungen im Auto, veränderte Tagesabläufe, fremde Umgebungen und mein eigener Reisestress zusammen viel auslösen können. Viele Nächte haben wir zum Grasfressen oder wegen Durchfalls draußen verbracht, was nicht nur anstrengend ist, sondern in manchen Ländern auch unangenehm werden kann.
Nach langem Ausprobieren und aufmerksamem Beobachten ist meine Hündin auf Reisen mittlerweile fast immer frei von Magen- und Darmbeschwerden. Unser Kurztrip in die Niederlande war der erste, bei dem wir beide durchgeschlafen haben. Diese Erfahrung möchte ich teilen, in dem Bewusstsein, dass sie nicht für jeden Hund die Lösung sein wird.

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1. Für Entspannung auf der Reise sorgen
- Ruhe bewahren: Bei nervösen Hunden beginnt der Stress oft schon am Vortag, wenn Koffer oder Taschen gepackt werden. Ich packe daher meist so, dass meine Hündin es kaum mitbekommt, sonst sitzt sie sofort auf der Tasche oder im leeren Koffer.
- Selbst entspannt bleiben: Vor allem bei längeren Reisen ist viel Vorbereitung nötig. Die eigene Anspannung oder Aufregung überträgt sich leicht auf einen sensiblen Hund und kann schon vor der Abfahrt Stress auslösen.
- Vor der Fahrt auspowern: Egal ob Auto, Zug oder Fähre – ein ausgiebiger Spaziergang, eine kleine Radtour oder intensives Spielen mit Stock oder Ball sorgt dafür, dass der Hund während der Fahrt eher schläft.
- Auto vorbereiten: Die Liegefläche sollte stabil und bequem sein. Bei Hitze und fehlender Klimaanlage kann eine Kühlmatte helfen. Für Hunde, die zum Schaukeln oder Rutschen neigen, können rutschfeste Matten oder spezielle Reisebetten den Komfort verbessern.
- Zugfahrt vorbereiten: Wer eine Transportbox nutzt, sollte am besten einen festen Sitzplatz buchen, neben dem ausreichend Platz für die Box ist. So vermeidet man, dass andere Fahrgäste dagegen stoßen oder Koffer anlehnen. Bei längeren Zugfahrten lohnt sich ein Platz in einem ruhigeren Wagen, um zusätzliche Reize zu reduzieren.
- Zwischenstopps einlegen: Wenn der Hund von Beginn an unruhig ist, lohnt es sich, jede Stunde anzuhalten, kurz spazieren zu gehen und ein paar Leckerchen zu geben. Dabei immer darauf achten, dass der Hund frisches Wasser bekommt, um Kreislauf und Verdauung zu entlasten.
- Medikamente: Bei starken Problemen kann ein Tierarzt ein leichtes Beruhigungsmittel empfehlen. Viele frei verkäufliche Relax-Produkte (Paste, Drops, Tropfen) haben bei uns keine spürbare Wirkung gezeigt. Bei medikamentöser Unterstützung vorher immer einen Probelauf zu Hause machen, um unvorhersehbare Reaktionen unterwegs zu vermeiden.
- Schlaf ermöglichen: Auch wenn es nicht immer zum Reiseprogramm passt, sollte der Hund mehrere Stunden am Tag ruhen können. Ein vertrautes Kissen oder eine Decke kann helfen, schneller zur Ruhe zu kommen.
- Temperaturen beachten: Sensible Hunde frieren schnell oder reagieren bei Hitze gestresst. Eine Decke, Schattenplätze und ausreichend Wasser sollten immer vorhanden sein. Bei Autofahrten im Sommer niemals den Hund allein im Wagen lassen, denn auch bei geöffnetem Fenster kann sich das Fahrzeug schnell gefährlich aufheizen.

2. Magen-/Darmprobleme verhindern
Stress kann – wie bei uns Menschen – auch beim Hund Magen und Darm belasten und Durchfall auslösen. Häufige Auslöser sind ungewohnte Bewegungen im Auto, veränderte Fütterungszeiten, fremdes Wasser oder Futter, abrupte Temperaturwechsel und erhöhte Stresshormone durch neue Umgebungen. Manche Hunde reagieren außerdem empfindlich auf Desinfektionsmittel, Dünger oder Keime in fremdem Gelände.
Nach vielen erfolglosen Blut- und Kotuntersuchungen haben mir folgende Punkte geholfen:
- Tagebuch führen: Notieren, wie viele Mahlzeiten es am Tag gab, welches Futter und welche Leckerchen gefüttert wurden und ob der Hund unterwegs etwas aufgenommen hat (z. B. aus See, Fluss oder Bach). Auch das eigene Stresslevel kann Einfluss haben und sollte erfasst werden.
- Futterwechsel vermeiden: Ein empfindlicher Magen-Darm-Trakt reagiert oft empfindlich auf Abwechslung. Besser ist es, bei einer bewährten Sorte zu bleiben. Auf Reisen kann das schwierig sein, wenn nicht alle Länder dieselben Marken führen.
- Leckerchen reduzieren: Kaustreifen oder stark verarbeitete Snacks können Durchfall auslösen. Lieber wenige, gut verträgliche Leckerchen geben. Bei mir haben sich vegetarische Varianten bewährt.
- Pestizidarmes Futter wählen: Viele konventionelle Futtermittel haben keine Lebensmittelqualität. Bio- oder tierversuchsfreie Marken (z. B. aus PETA-Listen) sind oft verträglicher. Häufige Allergene wie Weizen lassen sich nur über konsequente Ausschlussdiäten identifizieren, da Allergietests teuer und ungenau sein können.

3. Magen-/Darmflora stärken – erprobte Helfer
Nach vielen Versuchen habe ich eine Kombination gefunden, die meiner Hündin seit Monaten zuverlässig hilft. Sie ist rein pflanzlich, nebenwirkungsfrei und leicht in den Alltag zu integrieren.
➀ OLEWO Karotten-Peletts
Einmal täglich abends einen Teelöffel OLEWO Karotten-Pellets* in heißem Wasser 15–20 Minuten quellen lassen, bis ein Brei entsteht. Unterwegs lässt sich die Portion einfach in einem kleinen Behälter mitnehmen und in Wasser auflösen.
➁ Indische Bio-Flohsamenschalen
Ebenfalls einmal täglich etwa ¼ Teelöffel Flohsamenschalen* zu den Karotten geben und gemeinsam quellen lassen. Die Kombination wirkt regulierend auf die Verdauung und hat bei uns Durchfall vollständig verhindert.

➂ Probiotika für Hunde
Spezielle Präparate mit nützlichen Darmbakterien (z. B. Enterococcus faecium) können die Darmflora stabilisieren, vor allem bei Stress, Futterumstellung oder nach Antibiotika-Gabe. Es gibt sie als Pulver, Kapseln oder Pasten.
➃ Kohletabletten
Ich habe Kohletabletten seit vielen Jahren als schnellen Helfer für akute Magen-Darm-Probleme meiner Hündin dabei. Bei ersten Anzeichen wie lautem Bauchgrummeln, leichtem Unwohlsein oder wenn sie unterwegs etwas Unverträgliches gefressen oder getrunken hat, gebe ich ihr 1–2 Tabletten. Meist bessert sich der Zustand nach ein paar Stunden.

Wichtig: Die Dosierung richtet sich nach dem Körpergewicht und sollte im Zweifel vorher mit einer Tierärztin oder einem Tierarzt besprochen werden. Kohletabletten sind nicht geeignet, wenn der Hund zeitgleich andere Medikamente einnehmen muss, da sie deren Wirkung vermindern können. Bei starkem oder länger anhaltendem Durchfall, Blut im Kot, Erbrechen oder Apathie sollte man sie nicht als alleinige Lösung sehen, sondern sofort tierärztliche Hilfe aufsuchen.
➄ Wasser von zu Hause oder Stilles Wasser
Manche Hunde reagieren sensibel auf ungewohntes Leitungswasser. Auch das Trinken aus Pfützen, Bächen oder Flüssen kann problematisch sein, da das Wasser Keime, Parasiten oder Schadstoffe enthalten kann. Für längere Fahrten oder Auslandsreisen empfiehlt es sich daher, ausreichend Wasser von zu Hause mitzunehmen oder stilles Mineralwasser ohne Kohlensäure zu verwenden. So bleibt die Wasserqualität konstant und das Risiko von Magen-Darm-Beschwerden sinkt deutlich.
➅ Morosche Karottensuppe
Diese Karottensuppe wurde vor über 100 Jahren als einfaches Hausmittel gegen Durchfall entwickelt. Entscheidend ist, dass die Karotten mindestens 90 Minuten lang gekocht werden. Dabei entstehen spezielle Zuckermoleküle, die verhindern, dass sich schädliche Bakterien im Darm festsetzen. So kann sich die Verdauung schneller beruhigen. Auf Reisen braucht man dafür eine Kochgelegenheit und einen Mixer. Hier ist ein Rezept.

Sie kann mehrmals am Tag in kleinen Portionen gegeben werden – bei kleinen Hunden etwa zwei bis drei Esslöffel, bei größeren entsprechend mehr. Man kann sie pur anbieten oder unter das normale Futter mischen.
Für unterwegs gibt es die Morosche Suppe inzwischen auch fertig im Glas oder als Pulver zum Anrühren, was besonders auf Reisen praktisch ist.
- Lila Loves it Bio-Karottensuppe nach Moro (485 ml Glas)
- Terra Canis Karotten-Suppe First Aid* (400 g Dose)
- AniForte Bio Morosan* (1 Tüte 100 g)
Wenn der Durchfall trotz dieser Maßnahmen länger anhält oder sich verschlimmert, sollte der Hund auf jeden Fall in einer tierärztlichen Praxis untersucht werden.
Und hier noch ein Buchtipp:

Grüner Hund: Handbuch für nachhaltiges Hundeleben*
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Ich bin hier meist nur stille Leserin, aber auch wir haben eine Hündin, die schon immer Durchfallprobleme hatte. Allerdings nie auf Reisen und bis vor 3 Jahren auch nur 1-2x im Jahr. Bei uns war das Mittel bei akutem Durchfall, 24 h fasten lassen, dannn mit Morrosche Möhrensuppe beginnen, nach und nach Hüttenkäse, Reis und Hühnchen dazu, anschliessend langsam Futter dazu mischen. Der Durchfall war immer sofort verschwunden und blieb auch weg. Haben wir es mal anders versucht, hatten wir länger Probleme oder Rückfälle. Leider verträgt meine Hündin das Fasten nicht mehr, so bin ich dazu übergegangen das Fasten so kurz wie möglich zu halten und es auf keinen Fall über Nacht ausdzudehnen. Denn dann schlafen wir wegen Bauchweh und Übelkeit nicht mehr.
Vor 3 Jahren fing eine schlimmere Durchfallzeit an. Im Nachhinein wissen wir jetzt, dass sie sich Giardien eingefangen hat, die aber erst fast 1 Jahr später an Heiligabend nach blutigem Durchfall diagnostiziert wurden. Die Giardien selbst haben wir zum Glück schnell in den Griff bekommen, aber danach war der Darm komplett durch und sie hatte alle 2-3 Monate Durchfall. Jedes Mal hatte ich Angst, dass es wieder Giardien sind. Aber bei uns wurde es besser als ich alle Leckerlis wegließ und ihr Mittags lieber noch eine kleine Futterportion gab, anstatt eines dieser schmalen Kauröllchen. Die scheint sie nämlich im Alter (12 1/2) nicht mehr richtig zu kauen und so will der Darm sie schnell wieder loswerden. Nach dieser Erkenntnis hatte sie keinen Durchfall mehr! Juchuh!
Ein anderes Thema Autofahren! Sie ist immer gerne Auto gefahren, rannte schon zum Kofferraum, wenn sie merkte, dass wir los wollten, als Alleinerziehende ein Segen, denn sie musste ja zu allen Terminen mit. Leider hat sich das in den letzten Jahren schleichend verändert. Es fing auf einer Urlaubsfahrt an und mittlerweile haut sie schon ab, wenn sie merkt, dass ich den Autoschlüssel nehmen. Wir haben alles versucht, ihr das wieder schmackhaft zu machen – keine Chance. Deswegen fackel ich da nicht lange, wenn sie Auto fahren muss, geht es nicht anders. Da muss sie dann durch. Sie darf eh nicht mehr springen und so muss ich sie in den Kofferraum heben, mittlerweile trage ich sie dann von ihrem Sessel oder der Decke bis zum Auto. Allerdings überlegen wir mittlerweile gut, wann wir sie mitnehmen. Die letzten Urlaubsreise war echt grenzwertig. Besser als erwartet, aber mich stresst es sehr, wenn der Hund nicht entspannt. Im Übrigen haben wir festgestellt, das mehr Rast zu mehr Stress führt. Mein Hund ist ja nicht doof, sie weiß genau, dass sie nach der Rast eh wieder ins Auto muss und sobald es zurück geht, versucht sie einen großen Bogen zu laufen. Bloß nicht hin zum Auto. Mit Leberwursttube und besonderen Leckerlis, die sie verträgt, ging es dann einigermaßen. Allerdings wird ihr nicht übel im Auto! Sonst würden wir das auch anders machen.
Ob wir ihr nächstes Jahr, wenn sie dann 13 1/2 Jahre ist, nochmal einen Urlaub zumuten – wir wissen es nicht. Mal schauen, was bis dahin ist. LG Andrea
Hallo liebe Andrea,
uiuiui, da kann ich mich gut reinfühlen – das ist für alle Beteiligten sehr stressig! Aber toll, dass ihr zumindest die Ursache für den Durchfall gefunden habt. Ich wünsche deiner Hündin noch ganz viel Gesundheit und dass ihr doch noch einen längeren Urlaub zusammen machen könnt! Vielen Dank auch für deine Erfahrungen.
Liebe Grüße und bis bald!
Ute