In der reizvollen Region der Kleinen Luxemburger Schweiz erstreckt sich etwa 40 Kilometer nordöstlich von Luxemburg Stadt eine beeindruckende Schlucht, die ihresgleichen sucht: die Wolfsschlucht. Inmitten der atemberaubenden Natur des Müllerthals nahe der Südeifel gelegen, bietet die Wolfsschlucht eine faszinierende Umgebung, die gerade bei widrigen Wetterbedingungen wie Nieselregen und Nebel ihren ganz besonderen, mystischen Reiz entfaltet.
Durch meine Wanderung in der Teufelsschlucht in der Südeifel bin ich mehr oder weniger zufällig auf diesen verzauberten Ort gestoßen und war begeistert, dass ich das ganze Areal an diesem Morgen für mich alleine hatte. Benannt nach den Wölfen, die hier einst die Wälder durchstreiften, wurden diese leider vor mehr als 130 Jahren ausgerottet.
Die Wanderung zum ‚Gorges du Loup‘ kann man vom Ort Echternach aus starten und dauert je nach Fitnesslevel und Entdeckerlaune mindestens 1 ½ Stunden. Apps wie Komoot, Outdooractive und ähnliche bieten eine breite Palette an Routen in verschiedenen Längen und mit unterschiedlichen Startpunkten an. Und nun geht es hier endlich auch virtuell auf Wandertour:
Nach einem kurzen Spaziergang entlang des Flusses Sauer (öffentlicher Parkplatz s. u.) beginnt der Weg zur Schlucht bei der Texaco Tankstelle über die Straße ‚Op Troo‘ bergauf. Nach einiger Zeit beginnt der Wald mit moosbewachsenen Bäumen, bis man zu einer Aussichtsplattform gelangt.
Die 40 Meter tiefen Wolfsschlucht entstand durch eine große Hangrutschung. Der Fluss Sauer hatte einen Teil des unteren Hangs abgetragen und gleichzeitig belastete Sandstein-Schutt den oberen Hang. Am Plateaurand neigten sich die Sandsteinblöcke talwärts, blieben stehen oder kippten um, wodurch sich am Unterhang zahlreiche Buckel bildeten.
Vom Plateau aus führt eine schmale, steile Steintreppe nach unten, und hier beginnt das Staunen. Die Szenerie erweckt anfangs den Eindruck einer historischen Stätte, obwohl sie rein natürlichen Ursprungs ist. Dank der touristischen Zugänglichkeit lässt sich die Schönheit der Wolfsschlucht mit ihren faszinierenden Felsformationen in vollen Zügen genießen.
Zu diesem Genuss gehört an diesem Ort das Treppensteigen. Um zu der schmalen Brücke zu gelangen, die zwei Felsen miteinander verbindet, führen erneut Steintreppen nach oben.
Oben angelangt, lässt sich die Aussicht auf einer Bank genießen. Die filigrane Brücke führt über die tiefe Schlucht zu einem kurzen Pfad, der zu einem weiteren Aussichtspunkt führt. Der Rückweg erfolgt über denselben Weg, den man gekommen ist.
Wieder unten angekommen, führt der Weg nach links in die tiefe Schlucht hinein. Der Anblick ist unglaublich beeindruckend, wenn man die majestätischen Felswände betrachtet, die sich hoch über einem auftürmen.
Ein besonderer Moment, der die Schönheit unserer Natur nochmals eindrucksvoll verdeutlicht. So erging es mir jedenfalls, zumal ich im Vorhinein nicht genau wusste, was mich hier erwarten würde. Eine mehr als angenehme Überraschung, mich von diesem spannenden Ort überwältigen zu lassen.
Die moosbewachsenen Steine, wild herumliegendes Geäst und Laub sowie Bäume, die sich umständlich ihren Weg um die Steine herum gesucht haben, verleihen diesem Ort eine wilde und unberührte Atmosphäre. Es fühlt sich so an, als ob die Natur hier ihre ganz eigene, unverwechselbare Kunst geschaffen hätte.
Zurück auf dem mittleren Plateau setzt sich die Wanderung durch die Schlucht fort. Die Fotos verdeutlichen, glaube ich, die Notwendigkeit von festem Schuhwerk und achtsamer Fortbewegung, insbesondere bei diesem Wetter oder in dieser Jahreszeit.
Hier herrscht tiefe Stille, die nur durch das Rascheln der Blätter und das gelegentliche Knacken von Ästen durchbrochen wird. Das moosbewachsene Gelände und der dichte Nebel erzeugen eine Atmosphäre, die an die geheimnisvollen Landschaften aus Filmen wie ‚Der Herr der Ringe‘ erinnert.
Ein etwas anderer, neuer Abschnitt beginnt, sobald man einen schmalen Pfad erreicht, der von tollen Farnen gesäumt ist. Hier kreuzt man auch den ‚Mullerthal Trail‘ – gekennzeichnet mit dem roten ‚M‘ -, der mit seinen 112 km durch das Müllerthal mit seinen felsigen Landschaften führt (mehr Infos auf der offiziellen Seite).
Verlaufen kann man sich hier übrigens eigentlich nicht, selbst wenn die Navigation des Handys ausfallen sollte. Die Wege sind gut ausgeschildert.
Der letzte Teil durch den Schluchtwald mit wilden Farnen und einem kleinen Bach führt dann so langsam wieder nach unten zur Straße, zurück zum Fluss Sauer bis hin zum Parkplatz.
Dies war ein recht kurzer Tour-Verlauf, beim nächsten Mal würde ich mich für eine deutlich umfangreichere Route entscheiden. Nicht weit entfernt liegt noch ein weiterer schöner Ausflugsort, der Echternacher See. Hier gibt es z. B. von April bis einschließlich Oktober eine hübsche, kleine Strandbar namens ‚De grénge Schapp‘ mit Hängematten und Booten. Also alles in allem gibt es einige gute Gründe für einen Besuch in Luxemburg, oder?
Reisetipps für die Wolfsschlucht
- Parken: Am besten über die App Vorschläge anschauen. Ich habe auf dem öffentlichen Parkplatz auf der anderen Seite der Sauer geparkt auf der Bollendorfer Straße (Google Maps). Von dort geht man mindestens 15-30 Minuten zu Fuß bis zur Schlucht.
- Übernachten: Ich habe in einem einfachen Landgasthof übernachtet, dem Landgasthof Ralinger Hof*. Dort gibt es auch Frühstück und Abendessen; Hunde sind erlaubt. Der Gasthof liegt ca. 10 Autominuten von der Wolfsschlucht entfernt und von Ralingen aus lässt sich auch noch hervorragend die Teufelsschlucht in der Südeifel entdecken.
(* Affiliate-Link zu booking.com) Wenn es etwas teurer und romantischer sein darf, würde ich mir das Hazelnut House einmal anschauen.
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