Seit geraumer Zeit beschäftigt mich die Ernährung meiner Hündin. Anfangs waren es die ständigen Magen-Darm-Beschwerden, die bis vor wenigen Monaten anhielten. Und dann hat meine eigene vegane Lebensweise dazu geführt, dass ich den hohen Fleischverbrauch nur schwer ertragen kann.
Bei den stets hitzigen Diskussionen, ob es gesund sei, wenn Mensch oder Hund sich vegan oder zumindest vegetarisch ernähren, wird meist nur der Fokus auf einen möglichen Mangel ohne Fleisch gelegt. Nicht hinterfragt wird hingegen, ob der bisherige Fleischkonsum gesundheitsschädlich ist. Schließlich hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verarbeitetes Fleisch als krebserregend eingestuft.
So hat sich zum Beispiel herausgestellt, dass die heftigen Magen-Darm-Probleme meiner Hündin durch die Konservierungsstoffe im Fertigfutter verursacht wurden. Angesichts der vergleichsweise günstigen Futter-Preise sollte man wohl auch durchaus die Inhaltsstoffe hinterfragen. Aber nicht nur das hat mich nachdenklich gemacht, sondern auch das vergleichsweise extrem hohe Alter, das manche Hunde mit fleischloser oder -armer Ernährung erreicht haben:
Einer der ältesten Hunde der Welt wurde vegan ernährt und 27 Jahre alt. Der aktuell älteste Hund der Welt Bobi wurde 31 und bekam kein klassisches Hundefutter. Der Yorkshire-Terrier des Arztes Dr. Henrich war zum Zeitpunkt seines Buchs „Ab jetzt vegan“ 19 Jahre alt. Eine neuere Studie aus Großbritannien sagt: Vegane Ernährung ist lt. neuer Studie gesünder für Hunde. Alles Aspekte, die meiner Meinung nach sehr dafür sprechen, die bisherige und mittlerweile extrem kommerzielle Hundenahrung zu hinterfragen.
Wie funktioniert eine alternative Ernährung?
Zweifelsohne ist es bequem und insbesondere zeitsparend, lediglich eine Konservendose oder einen Beutel Trockenfutter zu öffnen und die Mahlzeit in den Napf zu geben. Abgesehen davon sind die essenziellen Nährstoffe bereits im Futter enthalten; ein Aspekt, der bei selbst zubereiteten Mahlzeiten nicht immer gewährleistet ist.
Daher habe ich mich lange gescheut, den alternativen Weg einzuschlagen, da ich keine konkrete Anleitung gefunden hatte. Bis dann endlich das Buch „Veggie Feeding“ von Anke Jobi erschien, in dem die zertifizierte Ernährungsberaterin für Hunde im Detail erklärt, worauf es zu achten gilt.
Gleichzeitig habe ich mir noch das weitere Buch von Anke Jobi „Clean Feeding“ sowie den Ratgeber „Gesunde Ernährung für Hunde“ von Dr. Martin Bucksch zugelegt. Diese drei Bücher bilden eine solide Grundlage, um eine erfolgreiche und ausgewogene Ernährung und gesundes Hundefutter jenseits von Fertig- und Trockenfutter erfolgreich umzusetzen. Ich stelle hier alle drei Bücher im Detail vor:
1 – ‚Veggie Feeding‘ von Anke Jobi
Zuallererst muss ich anmerken, dass mich die Schreibweise der Autorin sehr angesprochen hat. Sie teilt ihre persönlichen Gedanken zum Thema, bleibt dabei sachlich und geht nicht dogmatisch an die Thematik heran. Das Buch vermittelt (zumindest aus meiner Sicht) eine Einladung, die nicht bevormundet, sondern vielmehr Unterstützung bietet.
Das Buch ist unterteilt in mehrere Kapitel:
- Vegetarismus und Grundlagen der Hundeernährung (Datenlage, Sinn, Nährstoffversorgung)
- Futtermittelkunde und Rationsgestaltung (Nahrungsmittel im Detail)
- Praktische Umsetzung (Rationsgestaltung, Zusammensetzung, Umsetzung)
- Rezepte
- Gesundheit und mögliche Risiken
- Serviceteil
Die ansprechend bebilderten Seiten und die gezielten Informationen erleichtern den Einstieg ungemein. Die Umstellung wirkt hier keineswegs mehr als unlösbare Aufgabe, was durch die im hinteren Teil des Buches enthaltenen Rezepte bestärkt wird. Dieses Buch bietet somit nicht nur wertvolles Wissen, sondern auch praktische Anleitungen für eine erfolgreiche Umsetzung.
Besonders wichtig erachte ich auch ihre Erläuterungen zur weit verbreiteten Annahme, dass ein Hund zwangsläufig eine hohe Fleischmenge benötigt. Vielleicht ist es dir auch schon aufgefallen, dass Mitarbeiter:innen im Tierfuttermarkt häufig auf den hohen Fleischanteil im Futter verweisen. Mehr Fleisch im Futter kostet eben auch mehr Geld und sorgt für entsprechend höhere Einnahmen…
Hunde gehören zwar zur Ordnung der Carnivora (Raubtiere), sind deshalb jedoch längst keine Karnivoren (Fleischfresser). Vom National Research Council (NRC) sowie auch in der 5. Ausgabe des Buchs Small Animal Nutrition wird der Hund offiziell als Allesfresser anerkannt.
Anke Jobi, Buch Veggie Feeding
Wertvoll sind auch die Hinweise aus der Tierarztpraxis. Hier werden die zahlreichen, möglichen Probleme eines zu hohen Fleischgehalts aufgezeigt: Krebs, Nierenerkrankungen, Fettsucht, Bauchspeicheldrüsen-Entzündungen oder auch Demenz. Gleichzeitig beschreibt Anke Jobi, in welchen Fällen mittlerweile Tierärzte zu einer vegetarischen Ernährung raten.
Fazit: Ein großartiges Buch, das nicht mit komplizierten Informationen überfrachtet, sondern ein äußerst nützliches Nachschlagewerk bietet. Es ebnet den Weg zur Umstellung auf eine umweltverträglichere, tierfreundlichere und vorzugsweise gesündere Ernährung auf eine sehr ansprechende Weise. Erschienen im Kosmos-Verlag mit Leseprobe
2 – ‚Clean Feeding‘ von Anke Jobi
Dieses Buch von Anke Jobi beschäftigt sich mit frischer, saisonaler und regionaler Kost. Fitness und Gesundheit werden bei Hunden zu 80% durch das Futter bestimmt und daher wirbt sie in diesem Buch für den ‚gesunden Futternapf‘. Hierfür beschreibt sie zunächst die Probleme der sogenannten Nutztierhaltung, den Einfluss von Düngemitteln und Pestiziden sowie die Hintergründe von Fertigfutter.
Beim Clean Feeding geht es darum, Nahrungsmittel möglichst naturbelassen und schonend zu verarbeiten. Die Autorin beschreibt ausführlich und anhand von Bildern, wie man Obst und Gemüse zubereitet und beantwortet die Frage, ob man roh oder gekocht füttern sollte. Auch wichtig sind die Informationen zur Futtermenge und zum Energiebedarf.
Auch in diesem Buch liefert Anke Jobi eine wertvolle Unterstützung für den Übergang, etwa durch Empfehlungen zur Aufwertung von Fertigfutter. Die anschaulichen Rezepte im Schlussteil erleichtern die Ergänzung der eigenen Einkaufsliste und schrittweise Umstellung der Ernährung. Mir gefällt, dass sie von Extremen abrät und stattdessen zu einem ausgewogenen Mittelweg ermutigt.
Fazit: Die vielfältigen Rezepte dienen als hervorragende Inspirationsquelle für die zahlreichen Varianten, die beim Füttern möglich sind. Die detaillierten Ratschläge zu Nährstoffen und Proteinquellen im Anfangsteil bieten einen umfangreichen Überblick, der es ermöglicht, den eigenen Hund sicher und ohne Bedenken gesund zu ernähren. Erschienen im Kosmos-Verlag mit Leseprobe
3 – ‚Gesunde Ernährung für Hunde‘ von Dr. Martin Bucksch
Die Sichtweise eines Tierarztes war für mich bei meinem Vorhaben, die Ernährung umzustellen, ebenfalls wichtig. Das Buch von Dr. Martin Bucksch, ein Facharzt für Kleintiere und Experte für Tierdermatologie, der selbst vegetarisch-vegan lebt, hat mich daher besonders angesprochen. Er betont ebenfalls, dass zu striktes Vorgehen nicht immer die beste Wahl ist und meint, dass es kein perfektes Futter für jeden Hund gibt.
Das Buch ist in mehrere Kapitel aufgeteilt: Füttern (Energie, Nährstoffe, Fütterungstipps), verschiedene Fütterungsmethoden (Fertigfutter oder selbstgemacht), altersgemäße Ernährung und Unverträglichkeiten, Serviceteil
Was dieses Buch meiner Meinung nach auszeichnet, sind die ausführlichen Informationen zu den Inhaltsstoffen von industriell hergestelltem Fertigfutter. Hier werden die Unterschiede erläutert, Marketingaussagen beleuchtet und sämtliche Inhaltsstoffe im Detail dargelegt. Ein wirklich sehr informatives Kapitel, das man aufmerksam lesen sollte.
Ebenfalls interessant können für manche Hundebesitzer:innen die Tipps für ältere Hunde und Welpen sein. Auch Übergewicht, Krankheiten und Futtermittel-Unverträglichkeiten werden thematisiert. Warum der Hund Gras oder Kot frisst, wie sich Darmerkrankungen äußern oder worauf Appetitlosigkeit zurückzuführen ist, sind nur einige weitere, lesenswerte Aspekte dieses Ratgebers.
Fazit: Ein gelungener Ratgeber, der sämtliche Aspekte der Hundeernährung abdeckt, insbesondere durch seine detaillierten Informationen über Fertigfutter. Ebenfalls hilfreich sind die Angaben zum täglichen Energiebedarf sowie die vielfältigen Hinweise zu Unverträglichkeiten, Krankheiten und auch Mythen. Erschienen im Kosmos Verlag mit Leseprobe
Welches Buch ist das Richtige für mich?
Alle drei Bücher setzen verschiedene Schwerpunkte. Die beiden Ratgeber von Anke Jobi haben für mich persönlich eine besondere Bedeutung, da sie meine Bedenken hinsichtlich der Massentierhaltung bestärken und meine Überlegungen sowie meinen Wunsch nach einem notwendigen Umdenken unterstützen. Zudem bieten die unterschiedlichen Rezepte in beiden Büchern einen beträchtlichen Mehrwert.
Das Buch von Dr. Bucksch stellt einen sinnvollen Leitfaden für ein umfassendes Basiswissen über die Hundeernährung dar und ist ein Baustein im Bücherregal. Alle drei Bücher bieten eine wertvolle Unterstützung ohne Belehrungen und ich für meinen Teil werde sie alle zu nutzen, um meiner Hündin eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung jenseits des herkömmlichen Fertigfutters zu ermöglichen.
Warum die Hundeernährung ein Teil dessen ist, warum ich Hundebesitz inzwischen kritisch sehe, kannst du in diesem Artikel nachlesen.
Weitere Tipps und Quellen
- Facebook-Gruppe für Austausch: Vegan Hund!? – Ja klar!
- Niko Rittenau / Dr. Andrew Knight: Kann man Hunde und Katzen vegan ernähren?
- Niko Rittenau: „Vegane Hundeernährung ist blanker Schwachsinn!“ – Hundetrainer Martin Rütter • Reaktionsvideo
- Terra Xplore: Hunde vegan ernähren: Ist das Tierquälerei?
- Zwischen Hundeliebe und Bedenken: Meine heutige Sicht auf Hundebesitz
Werberechtlicher Hinweis: Die Bücher wurden mir nach vorheriger Einsichtnahme auf meinen Wunsch hin vom Kosmos Verlag als Rezensionsexemplare zur Verfügung gestellt.
Ich finde dieses Thema so interessant! Wir haben zwar ziemlich Glück mit unserem Hund aus dem Tierschutz, dass er eigentlich so gut wie alles isst. Aber ich denke, dass ich mir mehr in dieses Thema einlese und vielleicht die Ernährung von klassischem Hundefutter umstellen werde, vor allem da wir selbst auch vegetarisch leben.