Ein Gastbeitrag von Ines. Als wir am kleinen Bahnhof Zweisimmen aus dem Zug stiegen, empfing uns der Slogan »Come up and slow down« – eine Einladung, der Hanna und ich nur allzu gerne Folge leisteten! Tatsächlich fiel uns auf, dass wir schon während der Zugfahrt hierher entschleunigt hatten.
Für die Weiterreise nach Gstaad nahmen wir die Panoramabahn und bekamen einen ersten Eindruck auf die kommenden Tage: ein friedliches Winterparadies, schneebedeckte Tannen und urige Chalets. Wir schalteten unsere Laptops aus, legten die Handys weg und genossen den Ausblick aus dem Fenster.
Eins fiel uns im Saanenland besonders auf: die traditionellen Holzhäuser im Chalet-Stil. Seit den 50er Jahren ist es per Gesetz festgelegt, dass hier nur Häuser in der typischen Chalet-Architektur gebaut werden dürfen. Eine bessere Entscheidung hätten sie gar nicht treffen können, wie wir fanden.
Die Häuser sind mit Ornamenten verziert, hohe Schneedecken liegen auf den Dächern, dicke Eiszapfen hängen herunter und man kann sich nur ausmalen, wie gemütlich es dort drinnen sein muss, wenn man nach einem Tag im Schnee zurückkommt und es sich danach vor dem Ofen gemütlich macht.
Weiter entdeckten wir die unterschiedlichen Facetten von Gstaad: 200 km Skipisten, Winterwanderwege, Langlaufbahnen, Bergtouren und Schlittenbahnen – und die gemütliche Seite mit den heimeligen Einkehrmöglichkeiten, romantischen Kutschfahrten und Wellnessangeboten.
Andererseits dann die schicke Flanierpromenade im Herzen Gstaads, den schicken Boutiquen und 5-Sterne Luxushotels und dann wiederum die bodenständige und traditionsbewusste Seite mit 200 Landwirtschaftsbetrieben und mehr Kühen als Einwohnern. Harmoniert das Ganze? – Und wie!
Doch wie kann man Gstaad jetzt am besten beschreiben? Als gemütliche Ruheoase für Erholungs-Suchende? Als Platz zum Austoben für Action-Liebhaber? Als kulinarischer Gaumenschmaus für Feinschmecker? Oder als Traumwelt für hoffnungslose Romantiker? Das muss jeder für sich selbst herausfinden und hierfür gebe ich einmal einen Eindruck über unsere fünf schönsten Highlights:
1. Das Iglu-Dorf Gstaad
Auf knapp 2.000 m befindet sich neben Skipisten und Wanderwegen das Iglu-Dorf Gstaad. Jedes Jahr werden auf’s Neue in 3.000 Arbeitsstunden kleine Iglus gebaut, die mit einem Gangsystem verbunden sind und 42 Gäste beherbergen können.
Wir staunten nicht schlecht, als wir die verschiedenen Zimmer – vom Gruppen-Iglu (für bis zu 6 Personen) bis hin zur Romantik-Iglu-Suite mit eigenem Jacuzzi – besichtigen durften. Am Ende des Ganges gibt es noch eine Zahnputzstation, Toiletten und einen Open-Air-Whirlpool, die Sauna und die Kota (die beheizte Grillhüte mit Kaminfeuer), die für alle Gäste des Iglu-Dorfs zur Verfügung stehen. Ein ausgefallenes Übernachtungserlebnis!
Im Iglu herrschen konstant Temperaturen um den Gefrierpunkt (manchmal ist es somit sogar noch „wärmer“ als draußen) und die Lammfelle und dicken Expeditionsschlafsäcke halten einen in der Nacht warm.
Wir gönnten uns eine kleine Verschnaufpause vom Wintersport, legten uns auf die Liegestühle auf der Sonnenterrasse und genossen das atemberaubende Bergpanorama. An der Schneebar holten wir uns heiße Getränke und probierten endlich das, was in Gstaad zur Tradition gehört: Käsefondue. Nicht umsonst heißt es auch Fondueland Gstaad.
Preise: Gruppen-Iglu ab 159 CHF pro Nacht p.P., Romantik-Iglu ab 259 CHF pro Nacht p.P., Romantik-Iglu Suite (mit eigenem Jacuzzi) ab 479 CHF pro Nacht p.P. | Fondue: ab 44 CHF p.P. (inkl. Thermobecher mit Glühwein und Tee) | Erreichbarkeit: Mit der Gondelbahn Saanenmöser-Saanerslochgrat kann man bis zur Bergstation Saanerslochgrat fahren und von dort sieht man schon auf das Iglu-Dorf und erreicht es in 5 Min. zu Fuß. | Öffnungszeiten: Von Ende Dezember bis Ende März (wetterbedingt), Öffnungszeiten Bar auf der Sonnenterrasse: Mo-Fr: 11-16 Uhr, Sa-So: 10:30-16 Uhr.
2. Wintersport in Gstaad
Schon bei der Hinfahrt waren wir begeistert. Rechts und links türmten sich die Berge auf und wir konnten es kaum erwarten, uns in unsere Schneeklamotten zu werfen. Über 10 Gipfel erstrecken sich knapp 200 km Pisten in den drei Schwierigkeitsstufen blau, rot und schwarz und bieten allen Ski- und Snowboard-Begeisterten Vergnügen pur. Kilometerlange Abfahrten (die längste misst 10 km) und eines der wenigen Gletscherskigebiete der Schweiz (Glacier3000) zählen zu den Besonderheiten des Gebiets.
Doch auch abseits der Piste gibt es einiges an Wintersport zu bieten: ausgeschilderte Winterwanderwege mit Wahnsinns-Bergpanoramen, Schlittelpisten, Langlaufbahnen, Lernpark-Anlagen für Ski-Anfänger, Schneeschuh-Wanderungen, Eisklettern, Winterbike fahren, Hundeschlitten-Fahrten, eine Eislaufbahn uvm.
Mit den Schneeboots an den Füßen starteten wir unsere Winterwanderung von Gstaad nach Schönried und den Panoramarundweg auf dem Eggli und fanden uns kurze Zeit später in einem Wintermärchen wieder. Sonne, die den meterhohen Schnee glitzern ließ, und kaum Wolken am Himmel.
Die Sicht war klar und so konnten wir die Aussicht vollends genießen. Die Winterwanderwege sind alle durch pinke Wegweiser zu erkennen und es kann zwischen verschiedenen Schwierigkeitsstufen die Route gewählt werden.
Für die Schlittelfahrer gibt es sechs verschiedene Schlittelbahnen mit zum Teil sehr steilen Abfahrten, die einem ordentlich Speed verleihen. Spaßfaktor garantiert! Das benötigte Equipment kann man übrigens vor Ort in den Sportgeschäften ausleihen, Schlittel gibt es außer bei der Talstation Rinderberg auch an den Bergbahnen.
Preise: Gondelbahnfahrt nur Bergfahrt: 21-32 CHF (Erwachsene), Gondelbahnfahrt Berg- und Talfahrt: 33-45 CHF (Erwachsene), Skipass-Tageskarte: 36-65 CHF, Schlittel-Tageskarte: 20-40 CHF (Erwachsene), Schlittelmiete meist in der Tageskarte inklusive oder 15-20 CHF. Für Einzelfahrten zahlt man für die Schlittelmiete 10 CHF. | Zeiten: von Ende Oktober bis Anfang Mai (wetterbedingt) ist in Gstaad Wintersportzeit. | Erreichbarkeit der Gondelbahnen: je nach Lage der Unterkunft kann man die Talstationen per Shuttle, Skibus, Postauto und natürlich dem eigenen Auto erreichen. Parkplätze gibt es an jeder Talstation, meist gebührenpflichtig (5 CHF pro Tag).
3. Glacier3000
Das Gletschergebiet Glacier3000 selbst liegt auf fast 3.000 m Höhe, auf der Gebirgsgruppe Les Diablerets und mit der Luftseilbahn kann man ab der Talstation Col du Pillon bis hoch zur Bergstation fahren. Das Matterhorn, den Mont Blanc und 22 weitere 4.000er sieht man von diesem Gletschergipfel! Ein überragendes Bergpanorama, was da vor einem liegt. Und dann?
Entweder man stürzt sich auf 28 km präparierten Pisten ins Skiparadies, geht auf dem Glescherplateau wandern, fährt die höchstgelegene Rodelbahn „Alpine Coaster“ (von Mai-September geöffnet), schlittelt im Fun-Park, geht auf dem Klettersteig Via Ferrata Gemskopf klettern (von Juni-Oktober), fährt auf Hundeschlitten mit den Huskies durch den Schnee, schlemmt im Restaurant Botta mit Panoramaausblick oder geht den Peak Walk by Tissot entlang – die erste Hängebrücke der Welt, die zwei Berggipfel miteinander verbindet.
Preise: Berg- und Talfahrt bis zum Scex Rouge (Gipfel, den man über den Peak Walk by Tissot erreicht): 80 CHF (Erwachsene), Berg- und Talfahrt bis zur Mittelstation Cabane: 56 CHF (Erwachsene), Skipass-Tageskarte: 64 CHF (Erwachsene), Alpine Coaster: 5 CHF pro Fahrt | Erreichbarkeit: Ab Gstaad fährt regelmäßig ein Postauto (Verbindungen gibt’s auf der Webseite). Mit dem Auto erreicht man die Talstation Col du Pillon in etwa 20 Minuten. Einen gratis Parkplatz gibt es direkt an der Station. | Öffnungszeiten: Täglicher Betrieb doch Achtung: je nach Wetterbedingungen wird kurzfristig entschieden, ob geöffnet werden kann! Luftseilbahn Col du Pillon – Cabane – Scex Rouge: täglich 9-16:30 Uhr (im Sommer bis 16:50 Uhr), alle 20 Minuten. Skibetrieb von Oktober/November bis Mai (je nach Wetterlage).
4. Wellness im Ermitage
Nach all den Outdoor-Aktivitäten in den eisigen Temperaturen freuten wir uns richtig auf die Spa-Zeit im Wellness- und Spa-Hotel Ermitage. Einfach mal die Seele baumeln lassen, die Batterien aufladen und Wärme tanken. Auf 3.500 m findet hier jeder das, was Körper, Geist und Seele gut tut: Ob Solebad (mit Außenpool), Massagen, Sprudelbad, Spa-Bereich, Fitness, verschiedenen Saunen, Dampfbad, Körperbehandlungen oder Entspannung im Ruheraum auf Wärmeliegen.
Nach all der Action auf den Schlittelpisten erholten sich unsere müden Muskeln im schnell wieder und während wir im Solbad-Außenpool gemütlich im warmen Wasser vor uns hin trieben, weckte der Ausblick auf die schneebedeckten Berge in uns schon wieder die Vorfreude auf das nächste Pistenabenteuer.
Anschließend rundeten wir den Tag noch mit einem 5-Gänge-Menü und einem Glas Wein in der ERMITAGE Stube ab. Come up and slow down – absolut geglückt! Um das Ganze genießen zu dürfen, muss man kein Gast im Hotel sein, auch Tagesgäste können hier eintauchen und abtauchen.
Preise: Solbad im Winter: 37 CHF für max. 2h, Saunapark und Solbad im Winter 55 CHF für max. 3h, Saunapark im Winter: 37 CHF für max. 2h, Fitnessraum: 26 CHF, Squash-Halle: 9 CHF. | Öffnungszeiten: Solbad: 9:30-21 Uhr, Saunapark: 12-21 Uhr, Fitnessraum: 8-21 Uhr, ganzjährig geöffnet Restaurant: Orangerie: 12-14 Uhr, ERMITAGE Stube: 19-22 Uhr | Adresse: ERMITAGE Wellness- und Spa-Hotel, Dorfstraße 46 in Gstaad-Schönried
5. Mondschein-Kutschfahrt am Lauenensee
Dick eingemummelt in wärmende Schaffelle ging es in einer Kutsche bei Mondschein durch das Naturschutzgebiet Rohr hoch bis zum Lauenensee. Die trabenden Hufe und das Schnauben der Pferde, das Klingeln der Glöckchen am Pferdegeschirr, der knirschende Schnee unter den Kufen der Kutsche und der gigantische Sternenhimmel über uns. Eindrücke, die wir sicher nicht so schnell vergessen werden!
Während der Fahrt über die schneebedeckten Felder, die durch den Mond in der Dunkelheit leuchteten, und durch dichte Wälder, fragten wir uns, wie man früher hier wohl so lebte, als die Kutsche noch ein gängiges Transportmittel war. Am Bochtehus-Beizli machten wir Halt und wärmten uns mit leckerem Glühwein und deftigen Suppen auf, bevor es dann zurück nach Lauenen Dorf ging.
Preise: nach 18 Uhr auf Anfrage, Preisbeispiel: Die große Tour im Rohrgebiet (ca. 45 Minuten) tagsüber bis 18 Uhr für 4 Personen: 120 CHF + 40 CHF pro Stunde Wartezeit am Bochtehus-Beizli (optional) | Zeiten: Mondschein-Kutschenfahrt (1h 15min): täglich von 18-22Uhr, kleine (30min) und große (45min) Touren oder die klassische Lauenensee-Rundfahrt (1h 15min) täglich von 11-18Uhr | Öffnungszeiten Bochtehus-Beizli: Freitag bis Sonntag ab 11 Uhr, übrige Tage auf Voranmeldung | Anfragen & Reservierung: Kutscherei Reichenbach (Mail)
Reisetipps für Gstaad
- Anreise mit dem Auto: Von Süddeutschland aus fährt man am Bodensee vorbei über Zürich und Bern.
- Anreise mit dem Zug: Die meisten Verbindungen aus Deutschland führen über Bern und Spiez. Ab Zweisimmen empfehlen wir die Panoramabahn bis nach Gstaad zu nehmen. Eine super Einstimmung auf die Zeit in Gstaad.
- Unterkunft: Wir haben im Sun&Soul Panorama Pop-up Hotel in Saanen übernachtet. Das Hotel liegt etwas erhöht und man hat vom Balkon aus den schönsten Blick auf Gstaad.
- Restaurants: Von uns sehr zu empfehlen ist das 16 Art Bar-Restaurant in Saanen bei Gstaad. Täglich gibt es wechselnde Menüs an die Saison und Produkte der Region angepasst, leckere Weine und das Ganze in einem heimeligen Bergchalet Ambiente.
- Währung: Schweizer Franken (CHF)
- Sprache: Schweizerdeutsch, aber auch mit Englisch und Französisch ist man hier bestens bedient, da es unmittelbar an der Grenze zur französischen Schweiz liegt.
- Beste Reisezeit: Sommer oder Winter? Wir haben Gstaad und seine winterlichen Vorzüge kennengelernt, jedoch können wir uns sehr gut vorstellen, dass es auch im Frühling, Sommer und Herbst dort herrlich sein muss, wenn Gstaads Natur mit folgenden Aktivitäten lockt: Bergtouren, Wandern, Mountainbiken, Ballonfahren, Sommerrodeln, Klettern, Gleitschirmfliegen, Trottinett fahren uvm.
- Zeitplanung: Nach unserer Erfahrung sind mindestens vier Tage empfehlenswert, um verschiedene Aktivitäten auszuprobieren und einfach mal zu entschleunigen.
Werberechtlicher Hinweis: Wir wurden auf diese Reise von Gstaad Tourismus eingeladen. Die Inhalte spiegeln unsere persönliche Meinung wider.
wow. toller bericht!
leider benötigt man hier mehr als das nötige kleingeld ;-)
Hallo liebe Kati,
Dankeschön und ja, da hast du recht… aber wer weiß, vielleicht klappt es ja doch einmal ;)
Liebe Grüße!
Ute
Wow das sieht richtig lustig au, als hättet ihr viel Spass gehabt. Ich hatte leider noch keine Gelegenheit nach Gstaad zu gehen. Diese Winterferien hatte ich eine Unterkunft in Davos. Davos kann ich auch bestens empfehlen, sowohl im Winter als auch im Sommer. :)
Das sieht traumhaft aus! Jedoch wird es diesen Winter nichts mehr mit einem Urlaub in Gstaad, aber nächste Saison sollte dann hoffentlich klappen.
Bleibt Gesund und viele Grüße Maria