»Wenn das Reisen mit meinem VW-Bus schon zu umwelt- und klimaschädlich ist, dann suche ich mir wenigstens ein kleines Alltags-Auto, in dem ich auch mal übernachten kann.« Diese Gedanken habe ich vor einem Jahr in die Tat umgesetzt. Ich verabschiedete mich von meinem Peugeot Oldtimer und wechselte auf eine 17 Jahre alte A-Klasse.
Warum die A-Klasse? Ich hatte gesehen, dass man bei diesem Modell die Rücksitzbank und den Beifahrersitz in wenigen Minuten ausbauen kann und dann eine glatte Fläche hat. Da ich mit dem Wagen nicht nur einige Reisen unternehmen, sondern auch einen Umzug stemmen und gleichzeitig weiterhin ausmisten wollte, passte das perfekt.
Eine gut erhaltene A-Klasse älteren Jahrgangs zu finden ist allerdings alles andere als einfach: die meisten haben große Rost-Probleme und auch mein Wagen, den ich bewusst bei einem Händler mit einjähriger Gewährleistung gekauft habe, wurde bereits geschweißt. Dafür befindet er sich optisch in einem Top Zustand.
Das Modell ist ein A 140 (W168), Bj. 2003, Benziner, grüne Plakette, Euro4, 60 kW/82 PS, Verbrauch ca. 7,1 Liter, ca. 170 g/km CO2 Emissionen.
Maße: 3,58 x 1,72 x 1,58 m (L x B x H), Leergewicht: 1.100 kg.
Nicht ohne Grund nennen viele die A-Klasse ein „Rentner-Auto“. Der Einstieg ist in bequemer Höhe möglich und man fährt nicht gerade sportlich damit, um es noch freundlich zu formulieren. Dennoch ist dieser Wagen wahnsinnig praktisch und hat mir durch diesen immens großen Stauraum eine unglaublich tolle Hilfe in vielerlei Hinsicht erwiesen.
Die A-Klasse als Micro-Camper?
Der Wagen hat eine prima Höhe, wodurch man im Kofferraum gut sitzen kann. Die 80 cm breite und 1,90 m lange Matratze meines Gästebetts habe ich zur Demonstration fürs Foto reingelegt. So ganz passt es von der Breite her an der Mittelkonsole nicht. Wen das stört, kann z. B. eine dünnere Luftmatratze verwenden. Die Gesamtlänge zum Liegen, also vom Heck bis zum Fußraum des Beifahrersitzes, beträgt ca. 2,20 m.
Wer mich nach meinen Erfahrungen fragt: ich kann davon nicht berichten. Von meinen anfangs genannten Überlegungen und Plänen bin ich aus mehreren Gründen abgewichen. Nicht nur, weil es wegen Corona ohnehin nicht viele Reisemöglichkeiten gab bzw. ich aus Solidarität nicht verreist bin; ich finde das Schlafen im Auto nicht mehr zeitgemäß und auch nicht reizvoll als Reiseerlebnis. Und ich bevorzuge heute das Zelt oder die Ferienwohnung.
Die Begeisterung über das „Micro-Camping“, von der ich in verschiedenen Artikeln gelesen habe, kann ich nicht so wirklich teilen. Hund, Gepäck und Ausrüstung zum Kochen & Co. käme bei der Übernachtung im Auto auch noch hinzu und das ist dann alles in allem eine ziemlich enge Angelegenheit. Dennoch gibt es einige, die die A-Klasse entsprechend ausbauen (Beispiel hier auf Youtube) und damit auch happy sind.
Man kann sich z. B. noch für die Verdunklung aller Fenster spezielle Thermomatten kaufen, die oftmals recht teuer sind. Etwas selbst basteln geht natürlich ebenso. Für das Geld würde ich mir anstatt dessen eher ein Zelt kaufen, das ich auf dem Campingplatz aufstelle und darin angenehm mit Matratze schlafen kann – während mein Gepäck im Auto bleibt. Aber das ist Geschmackssache.
Nichtsdestotrotz wollte ich für diejenigen, die nach einem Alltagsauto suchen, das man schnell und unkompliziert umfunktionieren kann, diesen kleinen Bericht schreiben. Wie man die Rücksitzbank und den Beifahrersitz in 2-3 Minuten ausbauen bzw. herausnehmen kann, wird in diesem Youtube-Video gezeigt. Wer sich eine A-Klasse kaufen möchte, sollte damit vor dem Kauf auf jeden Fall in eine Werkstatt zum Check fahren.
Fazit über das kleine Raumwunder
Jedes Mal, wenn ich etwas transportieren muss, bin ich aufs Neue begeistert, wie viel in diesen eigentlich doch recht kleinen Wagen passt. Für mich ist die A-Klasse zwar nicht zum Schlafplatz bzw. Micro-Camper geworden – dafür genieße ich es aber, den großen Raum für mein umfangreiches, komfortables Zelt-Equipment darin zu transportieren.
Was mich persönlich stört, sind die verhältnismäßig hohen CO2-Emissionen von 170 g/km. Es gibt diverse Kleinwagen, die unter 100 g/km ausstoßen – das ist fast die Hälfte. Auch, wenn ich mittlerweile mein Fahrverhalten auf eine halbe Tankfüllung im Monat reduzieren konnte, überlege ich, mich im Laufe der nächsten Monate umzuorientieren. Wenn es mal wieder auf eine etwas längere Reise gehen sollte, macht das schon einen Unterschied.
Ökologischer Hinweis: Meine Reisen mit dem Auto kompensiere ich über den Schutz von Mooren in Deutschland via MoorFutures. Und hier noch ein Lesetipp über den ADAC von mir.
Vielen Dank für diesen Beitrag über das Schlafen im Auto. Spannend, dass in deiner A-Klassse eine Gesamtlänge zum Liegen von 2,20m möglich wäre. Ich suche ein Auto, in dem ich ab und zu mal die Nacht verbringen kann und werde mich mal von einem Autohändler beraten lassen.