Auf den vielen Reisen in den vergangenen Jahren hat meine Hündin unterwegs fast immer Begleiterscheinungen gehabt, die auf einer Reise teilweise gar nicht so einfach zu handhaben sind: Nervosität, Hecheln, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Bei längeren Autofahrten stellte sich manchmal ein starker Haarverlust und sogar Schuppenbildung ein.
Den nervösen Magen hat sie schon seit vielen Jahren, weshalb ich die Verstärkung der Problematik auf Reisen einige Jahre gar nicht so richtig wahrgenommen habe. Viele Nächte haben wir zum Grasfressen oder wegen Durchfalls an fremden Orten draußen verbracht, was nicht nur mental schlaucht, sondern in manchen Ländern auch unangenehm sein kann.
Nach langem Ausprobieren und aufmerksamem Beobachten ist meine Hündin seit etwa zwei Monaten völlig von Magen-/Darmbeschwerden befreit und der letzte Kurztrip in die Niederlande hielt zum ersten Mal angenehme Nächte ohne Zwischenfälle bereit. Daher möchte ich hier gerne meine Erfahrungen teilen, wenngleich die Lösung natürlich kein Allheilmittel darstellt.
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1. Für Entspannung auf der Reise sorgen
- Ruhe bewahren: Wer einen allgemein nervösen Vierbeiner hat, wird jetzt vielleicht mit dem Kopf nicken, wenn ich sage, dass die Nervösität bereits beginnt, sobald man Koffer oder Taschen am Vortag packt. Hört sich verrückt an, aber ich packe daher meist so, dass meine Hündin es nicht so wirklich mitbekommt. Sie setzt sich sonst auf die Tasche oder in den noch leeren Koffer…
- Selbst entspannt bleiben: Gerade bei längeren Trips ist häufig viel Vorbereitung notwendig und vielleicht ist man selbst auch etwas angespannt oder aufgeregt. Das überträgt sich auf einen feinfühligen, sensiblen Hund und kann schon im Vorfeld für Stress sorgen.
- Vor der Fahrt auspowern: Egal, ob eine längere Fahrt mit dem Auto, dem Zug oder der Fähre ansteht – es lohnt sich, den Hund vorher richtig auszupowern. Wenn möglich, einen langen Spaziergang oder eine kleine Radtour unternehmen oder intensiv mit Stock bzw. Bällchen spielen. Dann ist ein guter Schlaf während der Fahrt auf jeden Fall eher garantiert.
- Auto vorbereiten: Die Liegemöglichkeit sollte angenehm sein und nicht wackeln oder schaukeln. Bei großer Hitze und fehlender Klimaanlage ggf. eine Kühlmatte besorgen.
- Zugfahrt vorbereiten: Wenn du eine Transportbox mitnimmst, in der dein Hund während der Fahrt liegen kann, buche am besten einen festen Sitzplatz, neben dem ausreichend Platz für deine Box ist. Ansonsten kann es vorkommen, dass andere Fahrgäste ständig gegen die Box treten oder ihr Koffer an die Box kommt und das kann für den Hund sehr stressig sein. Mehr Infos in meinem Artikel zum Zugfahren mit Hund.
- Zwischenstopps einlegen: Ist der Hund von Anfang an unruhig, lohnt es sich, jede Stunde an einer Raststätte anzuhalten und eine Runde über die meist vorhandene Wiese zu laufen. Dann vielleicht noch ein paar Leckerchen, das sorgt für Abwechslung.
- Medikamente? Wenn ein Hund große Schwierigkeiten mit der längeren Auto- oder Zugfahrt hat, sollte man sich ggf. in der tierärztlichen Praxis ein (leichtes) Beruhigungsmittel besorgen. Ich habe alles Mögliche an Relax-Produkten ausprobiert, die man im Handel erwerben kann: Paste, Drops, Tropfen etc., hat aber alles keine sichtbare Wirkung gezeigt.
- Möglichst viel Schlaf ermöglichen! Passt oft nicht zu einer aktiven Reise mit langen Wanderungen, Shopping oder Städtetrip, aber der Hund sollte schon einige Stunden am Tag die Möglichkeit haben, zu schlafen.
- Temperaturen beachten: Ein sensibler Hund friert schnell und reagiert vielleicht auch gestresst bei hohen Temperaturen. Daher immer eine Decke bereithalten und im Sommer für Schatten und reichlich Wasser sorgen.
2. Magen-/Darmprobleme verhindern
Wie bei uns Menschen kann sich Stress auch beim Hund auf Magen und Darm auswirken und teilweise starken Durchfall auslösen. Ein anderer Grund kann eine falsche Ernährung sein. Ich habe hier alles Mögliche ausprobiert, umfangreiche Blut- und Kotuntersuchungen brachten keinen Aufschluss. Daher habe ich auch hier einiges ausprobiert und getestet. Meine Erfahrungswerte und Tipps:
- Tagebuch führen: Damit bin ich wirklich weitergekommen. In dem Tagebuch hält man fest, wie viele Mahlzeiten es am Tag waren, welches Futter und welche Leckerchen es gab und wo ggf. draußen etwas gefressen oder getrunken wurde (See, Fluss, Bach etc.). Auch mein Stresslevel habe ich darin festgehalten.
- Ständigen Futterwechsel vermeiden: Früher dachte ich, der Hund wolle wie wir am liebsten möglichst viel Abwechslung haben. Allerdings kann das bei einem nervösen Magen-Darm-Trakt jedes Mal zu Durchfall führen. Mittlerweile habe ich mich auf ein Futter eingeschossen. Auf Reisen manchmal nicht ganz einfach, da nicht jedes Land dieselben Marken wie zu Hause führt.
- Unnötige Leckerchen ausschließen: Auch ein großer Fehler meinerseits waren lange Zeit Kaustreifen. Meine Hündin liebt sie und sie erschienen mir eine gute Abwechslung bzw. Ablenkung auf Reisen zu sein. Sie führten aber auch zu teils starkem Durchfall. Inzwischen gebe ich nur noch ab und zu vegetarische Leckerchen.
- Pestizidarmes Futter verwenden: Klassisches Hundefutter hat oftmals keine Lebensmittelqualität und bei den verhältnismäßig günstigen Preisen mag ich mir gar nicht vorstellen, was da alles so drin ist (Artikel von Ethik.Guide)… PETA hat zudem eine Liste mit tierversuchsfreier Nahrung aufgestellt. Viele Hunde sind auch allergisch gegen Weizen und andere Inhaltsstoffe; das kann man i.d.R. nur durch Ausschluss-Diäten herausfinden. Allergietests sind recht teuer und meist ungenau.
3. Magen-/Darmflora stärken: Meine „Wundermittel“
Kommen wir zu meiner ultimativen Lösung eines langjährigen Problems, das wie gesagt natürlich nicht für alle (sensitiven) Hunde gilt, aber bei mir bzw. bei meiner Hündin hat es geholfen hat. Wer weiß, vielleicht ist es auch für andere Hunde hilfreich. Sie sind alle nebenwirkungsfrei. Zum Futter gibt es mittlerweile täglich:
➀ OLEWO Karotten-Peletts
Nur 1x am Tag gebe ich abends einen Teelöffel dieser OLEWO Karotten-Pellets* mit ins Futter als Brei. Einfach in heißem Wasser auflösen, ca. 15-20 Minuten quellen lassen und zu einem cremigen Brei verrühren. Ein 1 kg-Sack reicht völlig aus. Unterwegs bzw. auf Reisen habe ich die nötige Menge in einem kleinen Behälter dabei. Einfach in Wasser auflösen, fertig. Es braucht nicht zwingend heißes Wasser, damit geht es nur schneller.
➁ Indische Bio-Flohsamenschalen
Ebenfalls nur 1x am Tag füge ich abends einen 1/4 Teelöffel Flohsamenschalen* zu den Karotten-Pellets zum Aufquillen hinzu und gebe den gesamten Brei dann nach 15-20 Minuten ins Futter. Seitdem ich diese beiden Produkte nutze und beigebe (inzwischen seit ca. 8 Wochen), gab es keinen Durchfall mehr. Das ist ein riesiger Erfolg und das mit sehr einfachen und kostengünstigen Mitteln.
➂ Kohletabletten
Ich bin selbst Gegner von Arzneimitteln mit Nebenwirkungen und nehme seit über 10 Jahren keine mehr zu mir. Daher bemühe ich mich bei gesundheitlichen Problemen immer, möglichst natürliche Produkte ohne Nebenwirkungen zu finden. Here we go: Sollte man eigentlich immer dabei haben auf Reisen, da sie auch in Fällen von Vergiftungen helfen.
Wenn ich bei meiner Hündin lautes Grummeln im Bauch höre, Bauchkrämpfe zu erkennen sind oder sich Anzeichen von leichter Übelkeit zeigen (z. B. wenn in stehenden Gewässern mit Algen getrunken o.ä.), gebe ich ihr 1-2 Kohletabletten. Das Problem ist dann innerhalb maximal einer Stunde gelöst. Und auch das kommt immer seltener vor. Von zwei Tierärzten habe ich mir bestätigen lassen, dass die häufigere Gabe von Kohletabletten kein Problem darstellt.
➃ Morosche Karottensuppe
Haben wir länger nicht mehr verwendet (erübrigt sich wahrscheinlich durch die o. g. Pellets), sollte in dieser Auflistung jedoch nicht fehlen. Mittlerweile muss man sie nicht mehr zwingend selbst kochen, das Rezept (Beispiel-Rezept) ist nichtsdestotrotz sehr einfach.
Mittlerweile gibt es die Morosche Karottensuppe auch praktisch zum Mitnehmen:
- Lila Loves it Bio-Karottensuppe nach Moro (485 ml Glas)
- Terra Canis Karotten-Suppe First Aid* (400 g Dose)
- AniForte Bio Morosan* (1 Tüte 100 g)
Und klar – wenn der Durchfall nicht nachlässt, immer in eine tierärztliche Praxis gehen.
Hast du selbst Erfahrungen gemacht oder Tipps? Fällt dir noch etwas ein? Dann freue ich mich über deinen Kommentar unter diesem Beitrag.
Und hier noch ein Buchtipp von mir:
Grüner Hund: Handbuch für nachhaltiges Hundeleben*
Der erste grüne Ratgeber für Hunde und Halter:innen mit Ideen, Denkanstößen, umweltfreundlichen Produkten und Dienstleistungen – für ein besseres, ursprünglicheres und artgerechtes Leben. Mit Checklisten und Fotos.
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Ich bin hier meist nur stille Leserin, aber auch wir haben eine Hündin, die schon immer Durchfallprobleme hatte. Allerdings nie auf Reisen und bis vor 3 Jahren auch nur 1-2x im Jahr. Bei uns war das Mittel bei akutem Durchfall, 24 h fasten lassen, dannn mit Morrosche Möhrensuppe beginnen, nach und nach Hüttenkäse, Reis und Hühnchen dazu, anschliessend langsam Futter dazu mischen. Der Durchfall war immer sofort verschwunden und blieb auch weg. Haben wir es mal anders versucht, hatten wir länger Probleme oder Rückfälle. Leider verträgt meine Hündin das Fasten nicht mehr, so bin ich dazu übergegangen das Fasten so kurz wie möglich zu halten und es auf keinen Fall über Nacht ausdzudehnen. Denn dann schlafen wir wegen Bauchweh und Übelkeit nicht mehr.
Vor 3 Jahren fing eine schlimmere Durchfallzeit an. Im Nachhinein wissen wir jetzt, dass sie sich Giardien eingefangen hat, die aber erst fast 1 Jahr später an Heiligabend nach blutigem Durchfall diagnostiziert wurden. Die Giardien selbst haben wir zum Glück schnell in den Griff bekommen, aber danach war der Darm komplett durch und sie hatte alle 2-3 Monate Durchfall. Jedes Mal hatte ich Angst, dass es wieder Giardien sind. Aber bei uns wurde es besser als ich alle Leckerlis wegließ und ihr Mittags lieber noch eine kleine Futterportion gab, anstatt eines dieser schmalen Kauröllchen. Die scheint sie nämlich im Alter (12 1/2) nicht mehr richtig zu kauen und so will der Darm sie schnell wieder loswerden. Nach dieser Erkenntnis hatte sie keinen Durchfall mehr! Juchuh!
Ein anderes Thema Autofahren! Sie ist immer gerne Auto gefahren, rannte schon zum Kofferraum, wenn sie merkte, dass wir los wollten, als Alleinerziehende ein Segen, denn sie musste ja zu allen Terminen mit. Leider hat sich das in den letzten Jahren schleichend verändert. Es fing auf einer Urlaubsfahrt an und mittlerweile haut sie schon ab, wenn sie merkt, dass ich den Autoschlüssel nehmen. Wir haben alles versucht, ihr das wieder schmackhaft zu machen – keine Chance. Deswegen fackel ich da nicht lange, wenn sie Auto fahren muss, geht es nicht anders. Da muss sie dann durch. Sie darf eh nicht mehr springen und so muss ich sie in den Kofferraum heben, mittlerweile trage ich sie dann von ihrem Sessel oder der Decke bis zum Auto. Allerdings überlegen wir mittlerweile gut, wann wir sie mitnehmen. Die letzten Urlaubsreise war echt grenzwertig. Besser als erwartet, aber mich stresst es sehr, wenn der Hund nicht entspannt. Im Übrigen haben wir festgestellt, das mehr Rast zu mehr Stress führt. Mein Hund ist ja nicht doof, sie weiß genau, dass sie nach der Rast eh wieder ins Auto muss und sobald es zurück geht, versucht sie einen großen Bogen zu laufen. Bloß nicht hin zum Auto. Mit Leberwursttube und besonderen Leckerlis, die sie verträgt, ging es dann einigermaßen. Allerdings wird ihr nicht übel im Auto! Sonst würden wir das auch anders machen.
Ob wir ihr nächstes Jahr, wenn sie dann 13 1/2 Jahre ist, nochmal einen Urlaub zumuten – wir wissen es nicht. Mal schauen, was bis dahin ist. LG Andrea
Hallo liebe Andrea,
uiuiui, da kann ich mich gut reinfühlen – das ist für alle Beteiligten sehr stressig! Aber toll, dass ihr zumindest die Ursache für den Durchfall gefunden habt. Ich wünsche deiner Hündin noch ganz viel Gesundheit und dass ihr doch noch einen längeren Urlaub zusammen machen könnt! Vielen Dank auch für deine Erfahrungen.
Liebe Grüße und bis bald!
Ute