Bei der Reiseplanung denken wir an faszinierende Orte, die wir entdecken können, und besondere Erlebnisse, die wir erfahren möchten. Neben diesen Aspekten gibt es außerdem die Möglichkeit, etwas Gutes zu tun, ohne dabei auf den eigenen Genuss zu verzichten. Wir können unsere Reise etwas bewusster gestalten, um einen positiven Einfluss zu hinterlassen und die Welt ein Stückchen besser zu machen.
Die folgenden 13 Schritte sind dabei natürlich keine strengen Regeln, sondern vielmehr Anregungen, wie wir etwas bewusster reisen können. Sie sollen dazu einladen, kleine Veränderungen vorzunehmen, die gemeinsam einen großen Unterschied machen können. Indem wir diese Schritte umsetzen, können wir dazu beitragen, dass die Orte, die wir lieben, auch für kommende Generationen erhalten bleiben. Fair Reisen – here we go:
1. Unterstützung lokaler Unternehmen
Der Kauf von Produkten und Dienstleistungen bei lokalen Anbietern stärkt die regionale Wirtschaft und sorgt dafür, dass das Geld in der Gemeinschaft bleibt. Dies kann durch den Besuch von Märkten, Restaurants und Geschäften geschehen, die von Einheimischen betrieben werden. Besonders in Schwellenländern kann das einen erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität der Bewohner:innen haben. Lokale Handwerks-Unternehmen und Bauern profitieren direkt von den Einnahmen, was wiederum zu einer nachhaltigen, wirtschaftlichen Entwicklung beiträgt.
Zusätzlich trägt die Unterstützung lokaler Unternehmen zur Erhaltung der kulturellen Identität und Traditionen bei. Lokale Märkte und Geschäfte bieten oft Produkte und Dienstleistungen an, die die Kultur und das Erbe der Region widerspiegeln. Tourist:innen, die sich für lokale Anbieter entscheiden, fördern die kulturelle Vielfalt und helfen, traditionelle Handwerkskünste und Praktiken zu bewahren. Auf diese Weise wird nicht nur die Wirtschaft unterstützt, sondern auch das kulturelle Erbe geschützt und gefördert.
Das kannst du tun:
- Lokale Restaurants, Guides und Reiseanbieter wählen
- Auf Märkten einkaufen statt in großen Supermärkten
- Souvenirs direkt bei einheimischen Handwerkern kaufen
2. Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks
Reisen verursacht häufig einen hohen CO2-Ausstoß, insbesondere durch Flugreisen. Es gibt jedoch zahlreiche Möglichkeiten, den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Eine davon ist die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel wie Züge und Busse anstelle von Inlandsflügen oder Mietwagen. Viele Länder haben gut ausgebaute Bahn- und Busnetze, die nicht nur umweltfreundlicher, sondern oft auch kostengünstiger sind. Abgesehen davon vertieft das Teilen von Fahrten mit anderen Reisenden das Reiseerlebnis. PS. Segeln ist auch klasse!
Ein guter Ansatz ist zudem: je länger die Reisezeit, umso weiter entfernt das Ziel; je kürzer die Reisezeit, umso kürzer die Entfernung. Wer in der Gruppe reist, kann sich mehr teilen als alleinreisend. Darüber hinaus bieten viele Fluggesellschaften die Möglichkeit, CO2-Emissionen zu kompensieren. Diese Kompensation wird in Projekte investiert, die darauf abzielen, Treibhausgase zu reduzieren, z.B. durch Aufforstungsprogramme, neue Öfen usw. Diese bewussten Entscheidungen tragen dazu bei, den ökologischen und touristischen Fußabdruck möglichst klein zu halten.
Das kannst du tun:
- Öffentliche Verkehrsmittel nutzen
- CO2-Kompensation für Flüge in Betracht ziehen
- Fahrgemeinschaften und Fahrradverleihsysteme nutzen
3. Nachhaltige, lokale Unterkünfte buchen
Viele Hotels und Pensionen setzen auf Nachhaltigkeit, indem sie umweltfreundliche Praktiken wie den Einsatz erneuerbarer Energien, Wassereinsparung und Abfallreduktion nutzen. Solche Unterkünfte zu wählen, unterstützt ihre Bemühungen und signalisiert die Nachfrage nach nachhaltigem Tourismus. Oft bieten diese Unterkünfte auch Programme oder Touren an, die Gäste über lokale Umweltprobleme und nachhaltige Praktiken informieren.
Nachhaltige oder familiär geführte Unterkünfte fördern oft auch die lokale Gemeinschaft durch die Beschäftigung von Einheimischen und den Kauf lokaler Produkte. Dies stärkt die lokale Wirtschaft und fördert soziale Projekte. Reisende, die sich für diese Unterkünfte entscheiden, tragen dazu bei, die negativen Auswirkungen des Tourismus zu verringern und eine positive Entwicklung vor Ort zu unterstützen. Win Win: So wird nicht nur die Umwelt geschützt, sondern auch die lokale Gemeinschaft gestärkt.
Das kannst du tun:
- Nachhaltige Unterkünfte bevorzugen
- Familiär geführte Unterkünfte buchen (Homestays, Zimmer bei Privatleuten etc.)
- Auf Ferienwohnungen in Städten mit großer Wohnungsnot verzichten
4. Wasser sparen
In vielen Reiseländern, besonders auf Inseln, ist Wasser eine knappe Ressource. Häufig kommt Trinkwasser nicht aus dem Hahn, sondern muss importiert werden, was den Bedarf an Wassersparmaßnahmen noch dringlicher macht. Durch einfache Maßnahmen wie kurzes Duschen und das Wiederverwenden von Handtüchern kann der Wasserverbrauch dabei gesenkt werden. Diese kleinen Schritte tragen dazu bei, die wertvollen Wasserressourcen der Region zu schonen und die Belastung der lokalen Wasserversorgung zu verringern.
Auch die Wahl von Unterkünften spielt hierbei eine Rolle. Ein riesiger Hotelbunker mit mehreren Pools verbraucht wesentlich mehr Wasser als die kleine Pension. Viele Unterkünfte bieten ihren Gästen die Möglichkeit, Handtücher und Bettwäsche nicht täglich wechseln zu lassen, um Wasser zu sparen. Mit diesen einfachen Mitteln können wir helfen, die Wasserknappheit zu lindern und einen nachhaltigeren Umgang mit dieser lebenswichtigen Ressource zu fördern.
Das kannst du tun:
- Kürzere Duschen nehmen
- Handtücher und Bettwäsche mehrfach verwenden
- Nachhaltige oder kleine Unterkünfte wählen
5. Reduktion von Müll & Einwegplastik
Die Verwendung von wiederverwendbaren Wasserflaschen, Besteck und Einkaufstaschen kann die Menge an Plastikmüll deutlich verringern. In vielen Ländern gibt es Schwierigkeiten bei der Entsorgung von Plastik, was zu Umweltverschmutzung und gesundheitlichen Problemen führen kann. Indem wir als Reisende auf Einwegplastik verzichten, tragen wir zur Reduzierung des Abfalls und zum Schutz der Umwelt bei. Wiederverwendbare Produkte sind oft praktischer und langfristig kostengünstiger.
Plastikverschmutzung hat verheerende Auswirkungen auf die Umwelt, insbesondere auf unsere Meeresbewohner. Viele Tiere verwechseln Plastik mit Nahrung, was zu Verletzungen oder sogar zum Tod führen kann. Wiederverwendbare Produkte wie Trinkflaschen und Einkaufstaschen wie Jutebeutel, sind leicht erhältlich und tragen effektiv dazu bei, die Menge an Plastikmüll zu reduzieren. So wird nicht nur die Umwelt geschützt, sondern auch ein nachhaltiger Lebensstil gefördert.
Das kannst du tun:
- Wiederverwendbare Wasserflaschen und Einkaufstaschen mitnehmen
- Auf Einwegplastik wie Besteck und Strohhalme verzichten
- Produkte in umweltfreundlichen Verpackungen kaufen
6. Energieeinsparung
Vor allem in Ländern mit hohen Temperaturen laufen die Klimaanlagen in Hotels oft 24/7 auf Hochtouren, ohne dass überhaupt eine Person im Raum ist. Als Reisende können wir hier unseren Beitrag leisten, indem wir das Licht ausschalten, wenn wir den Raum verlassen, und die Klimaanlage nur bei Bedarf nutzen. Auch der Verzicht auf unnötige elektrische Geräte oder das achtsame Aufladen von Geräten kann helfen, den Energieverbrauch zu senken.
Nachhaltige Unterkünfte bieten allgemein die Möglichkeit, Energie zu sparen, indem sie z. B. energieeffiziente Geräte und Beleuchtung einsetzen. Durch die Wahl von Unterkünften, die auf Nachhaltigkeit setzen, kann zusätzlich ein Beitrag zum Umweltschutz geleistet werden. Bewusste Entscheidungen im Umgang mit Energie tragen dazu bei, die natürlichen Ressourcen zu schonen und die Auswirkungen des Tourismus auf die Umwelt zu minimieren.
DAS KANNST DU TUN:
- Bei Abwesenheit Licht ausschalten und die Klimaanlage sparsam nutzen
- Weniger elektrische Geräte verwenden und nur bei Bedarf aufladen
- Energie bewusst sparen, um die Umwelt zu schützen.
7. Respektvoller Umgang mit Tieren
Früher bin ich auf Reisen mangels Wissen unnötig in Fallen getappt, die für mich heute ein absolutes No-Go sind: Tiere sollten niemals als bloße Touristenattraktionen genutzt werden! Oftmals werden Tiere unter schlechten Bedingungen gehalten und für Shows oder Fotoshootings missbraucht. Der Besuch von Tierschutzprojekten oder -reservaten, die sich für den Schutz und die Rehabilitation von Wildtieren einsetzen, ist hingegen eine ethisch vertretbare Alternative. Diese Einrichtungen arbeiten daran, verletzte oder verwaiste Tiere zu pflegen und sie, wenn möglich, wieder in die Wildnis zu entlassen.
Respekt vor Tieren bedeutet auch, keine Produkte zu kaufen, die aus gefährdeten Arten hergestellt werden. Souvenirs wie Elfenbeinschmuck oder Felle gefährdeter Tiere tragen zur Ausbeutung und zum Rückgang der betroffenen Spezies bei. Stattdessen können wir lokale Kunsthandwerke oder nachhaltige Produkte mitnehmen. Durch die Unterstützung von Tierschutzprojekten und den Verzicht auf fragwürdige Souvenirs wird der Schutz von Wildtieren gefördert und ein Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt geleistet.
Das kannst du tun:
- Keine Tierattraktionen unterstützen, die Tiere ausbeuten (Artikel)
- Anerkannte Tierschutzprojekte und -reservate besuchen
- Keine Produkte kaufen, die aus gefährdeten Tierarten hergestellt wurden
8. Kulturelle Anpassung
Je mehr wir uns vorab über lokale Traditionen und Bräuche informieren, umso mehr tragen wir zu einem wertschätzenden Miteinander bei. Dies kann durch das Lesen von Reiseführern (z. B. Fettnäpfchen-Führer), den Besuch von Informationszentren oder den Austausch mit Einheimischen geschehen. Das Erlernen von Basis-Wörtern in der Landessprache vermittelt zudem unser Interesse an der Kultur des Reiselandes. Diese Maßnahmen fördern nicht nur das gegenseitige Verständnis, sondern bereichern meiner Meinung nach auch das Reiseerlebnis erheblich.
Ein respektvoller Umgang umfasst auch das Beachten lokaler Sitten und Gebräuche. In vielen Kulturen gibt es spezifische Regeln für Kleidung und Verhalten, die beachtet werden sollten. Beispielsweise ist in manchen Ländern das Betreten von religiösen Stätten nur mit bedeckter Kleidung gestattet. Auch das respektvolle Fotografieren, bei dem stets um Erlaubnis gefragt wird, zeigt Rücksichtnahme gegenüber den Einheimischen. Gesten des Respekts tragen dazu bei, ein positives Bild von Touristen zu vermitteln und eine angenehme Atmosphäre zu schaffen.
Das kannst du tun:
- Vorab über lokale Bräuche und Traditionen informieren
- Einige Wörter der Landessprache lernen
- Respektvoll und rücksichtsvoll mit Einheimischen umgehen
9. Lokale Projekte unterstützen
Viele Reiseziele bieten die Möglichkeit, sich an lokalen Projekten zu beteiligen; sei es durch Spenden oder durch Freiwilligenarbeit. Solche Projekte können den Umweltschutz, die Bildung oder die soziale Entwicklung unterstützen. Die Teilnahme an solchen Initiativen (z. B. Beach Clean-ups) bietet die Möglichkeit, einen direkten positiven Einfluss auf die Gemeinschaft zu haben und gleichzeitig tiefere Einblicke in das Leben der Einheimischen zu gewinnen.
Lokale Projekte bieten auch die Möglichkeit, nachhaltige Entwicklungen vor Ort zu fördern. Durch den Besuch und die Unterstützung von gemeinnützigen Organisationen oder Umweltprojekten können wir einen direkten Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen in der Region leisten. Dies fördert nicht nur das Wohl der Gemeinschaft, sondern bereichert auch das eigene Reiseerlebnis, indem wir uns mit den Herausforderungen der Einheimischen auseinandersetzen.
Das kannst du tun:
- Über lokale Projekte und Initiativen informieren
- An Spendenaktionen oder Freiwilligenarbeit während der Reise teilnehmen
- Gemeinnützige Organisationen oder Umweltprojekte vor Ort unterstützen
10. Vermeidung von Massentourismus
Massentourismus kann die natürliche Umgebung und die lokale Kultur erheblich beeinträchtigen. Überfüllte Touristenattraktionen führen oft zu Müll-Problemen und einem Verlust der Authentizität des Reiseziels. Zudem kann der Massenandrang zu einer Überlastung der lokalen Infrastruktur führen und die Lebensqualität der Einheimischen beeinträchtigen, wie wir es bei Bali, Venedig und anderen Zielen bereits beobachten müssen.
Hier können wir bewusst Einfluss nehmen, indem wir die Entscheidung treffen, alternative Reiseziele oder Reisezeiten zu wählen, um die Auswirkungen des Massentourismus zu minimieren. Indem wir abseits ausgetretener Pfade reisen und uns für alternative Tourismusangebote entscheiden, können wir dazu beitragen, den negativen Einfluss des Massentourismus zu verringern und gleichzeitig ein authentisches Reiseerlebnis zu genießen.
Das kannst du tun:
- Entscheidung für weniger bekannte Reiseziele abseits der ausgetretenen Pfade
- Sofern möglich, Reisezeiten außerhalb der Hauptreisezeiten vermeiden
- Weniger bekannten, schönen Reisezielen eine Chance geben
Fair Reisen – damit alle etwas davon haben
Reisen bereichert nicht nur uns selbst, sondern kann auch einen positiven Einfluss auf die Menschen und Orte haben, die wir besuchen. Unsere Entscheidungen beeinflussen das Leben der Einheimischen und die Umwelt. Durch faires Reisen unterstützen wir die lokale Wirtschaft, bewahren kulturelle Traditionen und tragen zum Schutz der Natur bei. Ich wünschte, ich hätte all diese Aspekte schon von Beginn an gekannt, um vor Ort immer einen positiven Beitrag leisten zu können. Reisen kann eine Gelegenheit sein, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, für uns und für diejenigen, die unsere Reiseziele ihr Zuhause nennen ♥
Vielen Dank für das Teilen dieser inspirierenden Gedanken! Dein Beitrag erinnert uns daran, dass Reisen nicht nur dazu dient, faszinierende Orte zu entdecken und besondere Erlebnisse zu erfahren, sondern auch eine Gelegenheit bietet, Gutes zu tun und einen positiven Einfluss zu hinterlassen. Deine 10 Schritte zur bewussteren Reiseplanung sind eine wertvolle Anleitung, wie wir als Reisende dazu beitragen können, die Welt ein Stückchen besser zu machen. Ich werde diese Tipps definitiv bei meiner nächsten Reise berücksichtigen!