Reisen ist eine großartige Erfahrung – und ein Privileg. Laut Schätzungen der Weltbank haben rund 90 % der Weltbevölkerung noch nie ein Flugzeug von innen gesehen. Fernreisen eröffnen uns die Möglichkeit, andere Kulturen, Menschen und Orte kennenzulernen und dabei den eigenen Blick auf die Welt zu hinterfragen – und manchmal auch auf uns selbst.
Gleichzeitig sind Reisesprüche und -zitate mit dem Einfluss sozialer Medien populärer denn je. Sie sollen inspirieren, motivieren und oft auch Likes generieren. Doch wir leben in einer Zeit, in der wir glücklicherweise zunehmend sensibler werden, auch im Hinblick auf Sprache. Was einst leicht und harmlos daherkam, wirkt heute mitunter unreflektiert, ausgrenzend oder schlicht aus der Zeit gefallen.
Einige dieser Sprüche wurden früher als humorvoll oder harmlos verstanden, doch inzwischen gelten sie teilweise als ethisch und moralisch fragwürdig. In diesem Artikel zeige ich anhand ausgewählter Beispiele, warum bestimmte Reisesprüche überholt sind – und wie wir zu einer inklusiveren und respektvolleren Reisekultur beitragen können.
1. „Reisen bildet“

↳ Die Redewendung „Reisen bildet“ wird häufig Johann Wolfgang von Goethe zugeschrieben. Ursprünglich stammt sie aus einer Zeit, in der Reisen oft mit Bildung und Welterfahrung gleichgesetzt wurde; diese Vorstellung galt lange als selbstverständlich. Heute jedoch ist Reisen längst nicht mehr für alle gleich zugänglich. Möglichkeiten, Distanzen und Formen des Reisens haben sich zwar vervielfacht, doch nicht jede Person hat dieselben Voraussetzungen.
Viele Menschen verfügen nicht über die finanziellen Mittel, ausreichend Zeit oder die nötige Freiheit, um andere Länder zu besuchen. Politische Einschränkungen, Visa-Regelungen oder gesundheitliche Gründe können das Reisen unmöglich machen. Wer den Spruch „Reisen bildet“ heute unreflektiert verwendet, kann bei Menschen, die nicht oder kaum reisen konnten, das Gefühl auslösen, dass sie weniger wert oder weniger gebildet seien.
Denn die Aussage suggeriert, dass Bildung nur durch Reisen entsteht. Dabei gibt es viele andere Wege, sich Wissen und Perspektiven anzueignen, ohne die eigene Umgebung verlassen zu müssen.
2. „Nichts entwickelt die Intelligenz wie das Reisen“

↳ Dieses Zitat stammt von dem französischen Schriftsteller und Kritiker Émile Zola aus dem 19. Jahrhundert. Problematisch ist dieser Spruch vor allem deshalb, weil er impliziert, dass nur Menschen, die reisen, intelligent sind oder dass Reisen eine notwendige Voraussetzung für die Entwicklung von Intelligenz sei.
Das ist jedoch nicht nur unzutreffend, sondern auch ausgrenzend. Es gibt zahlreiche Gründe, weshalb Menschen nicht reisen können oder möchten, etwa aus finanziellen oder gesundheitlichen Gründen, aufgrund familiärer Verpflichtungen oder wegen politischer Einschränkungen.
Wenn wir das Reisen als Voraussetzung für Bildung oder Intelligenz darstellen, werten wir automatisch diejenigen ab, die aus welchen Gründen auch immer nicht reisen. Es entsteht der Eindruck, dass sie weniger klug oder weniger gebildet seien. Ein Eindruck, der weder gerecht noch zeitgemäß ist.
3. „Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.“

↳ Dieses Zitat wird dem Heiligen Augustinus aus dem 5. Jahrhundert zugeschrieben. Heute kann es jedoch eine problematische Vorstellung fördern, nämlich dass das Reisen die einzige oder überlegene Möglichkeit sei, um andere Kulturen und Menschen zu verstehen.
Der Spruch suggeriert, dass nur durch physisches Reisen ein vollständiges Bild der Welt entstehen könne. Dabei gibt es viele Wege, den eigenen Horizont zu erweitern, z. B. durch Bücher, Filme, Dokumentationen, Gespräche mit Menschen unterschiedlicher Herkunft oder durch das Erleben von kultureller Vielfalt im eigenen Umfeld.
Außerdem kann diese Aussage dazu beitragen, dass Menschen sich vor allem auf Fernreisen und exotische Ziele fokussieren, ohne die Auswirkungen ihres Reiseverhaltens auf Umwelt, Klima und lokale Gemeinschaften zu reflektieren. Dazu zählen zum Beispiel Umweltverschmutzung, der hohe CO₂-Ausstoß durch Flugreisen oder die Überlastung beliebter Reiseziele.
4. „Man muss reisen, um zu lernen“

↳ Dieses Zitat wird dem römischen Dichter und Philosophen Seneca aus dem ersten Jahrhundert nach Christus zugeschrieben. Auch wenn die Aussage zunächst inspirierend wirken mag, ist sie in ihrer Absolutheit problematisch. Sie suggeriert, dass persönliches Wachstum und Lernen nur durch Reisen möglich seien, eine Sichtweise, die viele andere Formen der Bildung und Entwicklung ausblendet.
Menschen lernen auf vielfältige Weise: Gespräche, Bücher, soziale Erfahrungen, künstlerisches Schaffen oder das Reflektieren über eigene Lebensumstände können genauso bereichernd sein wie eine Reise. Wenn das Reisen zur einzig wahren Quelle des Lernens stilisiert wird, kann das Menschen, die nicht reisen können oder wollen, abwerten oder unter Druck setzen. Es entsteht schnell der Eindruck, nur wer reist, sei offen, gebildet oder neugierig genug.
Reisesprüche wie diese schließen aus statt einzuschließen. Und gerade in einer vielfältigen Welt sollten wir andere Lebensrealitäten mitdenken.
5. „Reisen ist das einzige, was du kaufen kannst, das dich ärmer macht und trotzdem bereichert.“

↳ Dieses Zitat wird oft dem amerikanischen Schriftsteller Henry David Thoreau aus dem 19. Jahrhundert zugeschrieben. Auf den ersten Blick klingt es charmant und poetisch. Doch bei genauerer Betrachtung zeigt sich eine problematische Botschaft: Es wird suggeriert, dass Reisen nicht nur ein Weg zu innerem Reichtum ist, sondern dass man diesen Weg nur beschreiten kann, wenn man bereit oder in der Lage ist, dafür Geld auszugeben.
Damit stellt das Zitat eine exklusive Erfahrung in den Mittelpunkt, die vielen Menschen nicht offensteht. Es entsteht eine Trennung zwischen denjenigen, die reisen können, und denen, die es sich schlichtweg nicht leisten können; aus finanziellen, gesundheitlichen oder familiären Gründen. Die Vorstellung, dass das Leben nur durch Reisen wirklich bereichert werden kann, wertet andere Lebensweisen ab und vermittelt unterschwellig, dass ein erfülltes Leben nur mit einem Flugticket beginnt.
Menschen können Sinn und Bereicherung auch auf andere Weise finden. Gemeinschaft, Kreativität, Gespräche, Bildung und Engagement sind nur einige der vielen Wege, ein tiefes und reiches Leben zu führen, und das ganz unabhängig von geographischer Mobilität.
6. „Reisen ist gut für die Seele“

↳ Diese Redewendung ist weit verbreitet und wird oft verwendet, um die wohltuende Wirkung von Reisen zu beschreiben. Doch auch sie kann bei genauerer Betrachtung problematisch sein. Die Vorstellung, dass Reisen notwendig sei, um seelisches Gleichgewicht oder inneres Wohlbefinden zu erreichen, ist nicht nur einseitig, sondern kann auch Druck erzeugen.
Menschen, die nicht reisen können oder wollen, sei es aus gesundheitlichen, finanziellen oder familiären Gründen, könnten sich dadurch abgewertet oder ausgeschlossen fühlen. Die Aussage vermittelt außerdem, dass es ein universelles Rezept für seelische Heilung gibt, und das ist schlichtweg nicht zutreffend.
Für viele Menschen liegt das, was gut für ihre Seele ist, in ganz anderen Dingen. In Ruhe, in zwischenmenschlicher Nähe, in Kreativität, in Naturerfahrungen vor der eigenen Haustür oder im Rückzug aus einer überreizten Welt. Reisen kann bereichern, aber es ist weder ein Muss noch der einzige Weg zu innerem Frieden.
7. „Sei kein Tourist, sei ein Reisender“

↳ Die Herkunft dieses Spruchs ist unklar. Er taucht in unterschiedlichen Varianten auf und wird seit vielen Jahren vor allem von Blogger:innen und Influencer:innen verwendet. In der Regel dient er dazu, sich selbst von der Masse abzugrenzen und das eigene Reiseverhalten als bewusster, tiefer, erfahrener oder überlegener darzustellen.
Doch genau darin liegt das Problem. Denn mit dieser Aussage wird eine Hierarchie geschaffen, in der es vermeintlich „gute“ und „schlechte“ Reisende gibt. Wer reist, soll bitteschön authentisch, tiefgründig und respektvoll unterwegs sein, so lautet die implizite Forderung. Das klingt im ersten Moment sinnvoll, führt aber in der Praxis schnell zu einem Abwerten anderer Menschen und ihrer Reiseformen.
Dabei wäre es viel wichtiger, anzuerkennen, dass es ganz unterschiedliche Gründe gibt, warum jemand reist. Für die einen ist es Erholung, für andere das Entdecken neuer Orte, für manche vielleicht einfach ein Tapetenwechsel. Und all das darf nebeneinander existieren. Es ist nicht unsere Aufgabe, zu beurteilen, welche Motivation oder welches Verhalten auf Reisen besser ist, vor allem dann nicht, wenn der eigene moralische Kompass dabei zur Selbstinszenierung wird.
Wie kann man es besser machen?
Reisen ist zweifelsohne etwas Wunderschönes. Es kann bereichern, Horizonte erweitern und uns vieles lehren, über andere und über uns selbst. Aber nicht jede Erfahrung braucht ein Etikett. Nicht jede Reise macht uns automatisch zu besseren Menschen. Vielleicht ist es an der Zeit, auf große Sprüche zu verzichten und stattdessen mehr von dem zu erzählen, was uns wirklich bewegt hat. Was war berührend? Was hat uns verändert? Was hat Fragen aufgeworfen? Solche persönlichen Eindrücke sagen oft mehr als jedes Zitat.
Und vielleicht gehört auch eine Portion Demut dazu. Die Erkenntnis, dass es ein Privileg ist, in einem Land zu leben, in dem wir so viele Möglichkeiten haben. Möglichkeiten zu reisen, uns auszuprobieren und uns selbst zu finden. Diese Freiheit ist nicht selbstverständlich. Wenn wir uns trauen, ehrlich zu teilen statt zu inszenieren, schaffen wir Verbindung. Und das ist vielleicht das Wertvollste, was Reisen uns mitgeben kann.
Wenn man so an eine Sache herangeht, dann kann man wirklich jede Aussage ins Negative ziehen. Das ist ja inzwischen zu einer Art Sport geworden.
Viele dieser Zitate stammen doch aus ganz anderen Zeiten und müssen auch in diesem Kontext gesehen werden. Eine Aussage wie: „Reisen tut der Seele gut“ ist doch keine Diskriminierung!
Darf ich dann auch nicht mehr lesen, weil jemand anders dadurch, dass er eine Sehbeeinträchtigung hat, sich davon verletzt fühlt? das ist doch absurd.
Nichts für ungut, aber diesen Beitrag finde ich grenzwertig.
Ich verstehe, dass einige Menschen Schwierigkeiten haben, die Wichtigkeit der Veränderung von Sprache und der Berücksichtigung ihrer Auswirkung auf andere zu verstehen. Mein Wunsch ist, dass wir uns bewusst werden, wie Sprache andere Menschen beeinflussen kann und welche Wirkung in diesem Fall lapidare Sprüche auf andere haben können.
Unsere Sprache macht derzeit deutliche Fortschritte, z. B. bei Rassismus, Gender-Gerechtigkeit oder auch bei Menschen mit Behinderungen. Und ich beziehe mich hier eben auf das Reisen, das für viele Menschen hierzulande ein Statussymbol darstellt, das sie im Beisein von anderen bewusst oder unbewusst rauskehren; jedoch mit den möglichen Konsequenzen für andere, die ich beschrieben habe.
Zu deiner Frage bzgl. des Lesens, wenn dein Gegenüber eine Sehbehinderung hat, ist es doch ganz einfach: natürlich wird es dir dein Gegenüber mit der Sehbehinderung nicht übel nehmen, wenn du ein Buch liest. Wenn du jedoch dabei den Satz äußern würdest „Ach, Lesen tut einfach der Seele gut“, wäre die Person zweifelsohne todtraurig und betroffen, weil sie diesen Zustand aufgrund ihrer Einschränkung nie erreichen können wird. Möchtest du, dass sich diese Person schlecht fühlt? Sicher nicht. Daher kann man sich den Spruch einfach sparen.
Ich hoffe, dass ich mit dieser zusätzlichen Erklärung verdeutlichen konnte, warum es meiner Meinung nach wichtig ist, unsere Sprache auch in Bezug auf das Reisen zu hinterfragen und einen sensibleren Umgang damit zu pflegen. Wir können Altes zurücklassen und eine bessere Sprache verwenden, die für alle respektvoll und nicht verletzend ist. Und auf ein paar veraltete Sprüche zu verzichten, dürfte wohl nicht die größte Schwierigkeit darstellen ;)
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Wenn aber z. B. ein*e Mutter*Vater dem heranwachsenden Kind nach dem Abitur – unter Verwendung eines oder mehrerer der zitierten Bonmots – rät, doch erstmal die Welt kennenzulernen und sich für ein Jahr den Rucksack aufzusetzen, wird in dieser Situation ja niemand diskriminiert.
Natürlich ist diese Familie sehr wahrscheinlich (wirtschaftlich) privilegiert – aber so liegt es auch ein Stück weit in der Verantwortung des Privilegs, auf eine interkulturelle Sensibilisierung zu achten. Und Reisen ist eine mögliche Methode der Sensibilisierung.
Dass andere Familien/Menschen sich so etwas (in diesem Umfang) nicht leisten können, ist eben ein altbekanntes strukturelles Problem. Und, ich bekomme ja mit, dass junge Menschen in Entwicklungsländern auch reisen, sich auf diesem Wege bilden und ihre Erfahrungen stolz teilen. Der Radius ist eben leider ein anderer, viel kleinerer als bei „Unsereins“. Menschen handeln im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Die Skalierung unterscheidet sich.
Die rhetorische oder humorvolle Verwendung eines alten Spruchs schließt eine empathische, persönliche Erfahrungsbeschreibung ja in keiner der genannten Situationen aus. (und vice versa).
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Ich meine, dass das Problem vor allem die Pauschalaussage „7 Reisesprüche, die wir heute nicht mehr verwenden sollten“ und das entsprechende Fazit ist. Das suggeriert nämlich, dass Situationen, in denen Sprüche wie „Reisen bildet!“ und „Reisen ist gut für die Seele!“ grundsätzlich konfrontativer und/oder hierarchischer Natur seien. Immer könne man jemanden damit verletzen.
Gerade zum Schutze der fortschreitenden Sprachsensibilisierung finde ich es wichtig, dabei eine gewisse Balance zu finden und differenziert auf den gesunden Menschenverstand zu setzen.
Rassistische, sexistische und ableistische Sprache ist eben immer diskriminierend – außer evtl. im dokumentarischen oder satirischen Kontext.
Daher sollte in diesen Bereichen eben absolut jede*r grundsätzlich auf eine gewisse Wortwahl verzichten bzw. achten.
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Und zu dem Lesen-Vergleich: Auch „Lesen tut einfach der Seele gut“ oder eben entsprechende, bildungsbezogene Sprüche sind doch in den meisten Kontexten legitim. In der Anwesenheit einer Person mit Sehbehinderung ist es dann eine situationsbedingte Frage der Sprachsensibilität. Und auch eine Frage, in welcher Beziehung und Vertrautheit man zueinander steht.
Ich weiß, ich habe dich schon bei deinem Insta-Post genervt ;-).
Aber ich finde, dass man mit solchen schwarz-weißen Regelentwürfen der Nuhr’schen Fraktion „Man darf ja heutzutage gar nichts mehr sagen.“ nur unnötig Futter gibt und möglicherweise das Problem hinter der Diskussion über sensible Sprache verdünnt.
Liebe Grüße,
Dennis
Tachchen Dennis,
ich habe nicht erwartet, dass sich jede:r in meine eigentlich einfach beschriebenen und simpel dargestellten Situationen hineinversetzen können wird, sonst wäre unsere Welt in vielen Bereichen eine völlig andere. Wenn jemand trotz meiner Erklärungen Schwierigkeiten hat, das Thema zu verstehen, lässt sich da nichts machen. Es handelt sich hier nicht um Regelentwürfe, sondern um bestimmte Situationen, die Rücksichtnahme auf weniger privilegierte Menschen und die Sensibilisierung unseres Sprachgebrauchs. Ich halte es für wichtig darüber zu sprechen, wie wir alle inklusiver und rücksichtsvoller miteinander umgehen können. Ich werde weiterhin über solche Themen schreiben, auch wenn es Leute gibt, die sich mangels Nachvollziehbarkeit oder Empathie darüber aufregen.
Beste Grüße,
Ute
Ich halte den Artikel – ähnlich wie Karen – für sehr grenzwertig. Er passt jedoch in unsere derzeitige linksgrüne Gesellschaft in der wir es allem und jedem versuchen rechtzumachen und keiner diskrimiert, benachteiligt werden soll und wir ja sowieso alle gleich sind. In der nach dem Robin Hood Prinzip den (vermeintlich) Reichen genommen und den Armen gegeben wird, in der Leistung bestraft und Faulheit belohnt wird.
Ich lese deinen Blog seit ungefähr 2012 wo du dich noch auf die Weltreise vorbereitet hast und über 1 Jahr auf Weltreise warst. Nachdem du deinen Spaß hattest machst du eine 180 Grad Kehrtwende und erzählst in deinem Blog, wie schädlich und un-nachhaltig das Reisen doch ist. Das ist so ähnlich wie Sebastian Vettel der für Nachhaltigkeit ist und Müll an der Rennstrecke aufsammelt, nachdem er nach 15 Jahren in der Formel 1 Multimillionär geworden ist.
Soll alles kein persönlicher Angriff auf dich sein, es nervt nur einfach in dieser bekloppten Zeit.
Vielleicht sollte ich aber auch einfach aufhören, hier und da deine Webseite zu besuchen um solche Artikel zu lesen.
Glaube das wäre auch der beste Ansatz.
Grüße
Stefan
Hallo Stefan,
Danke für dein Feedback zu diesem Artikel. Ich respektiere deine Meinung, auch wenn ich sie nicht teile. Der Artikel ist an Menschen gerichtet, die an wertschätzender und respektvoller Kommunikation in dieser modernen Zeit interessiert sind. Es geht außerdem nicht darum, es jedem recht zu machen, sondern um das Wissen, dass manche Sätze und Sprüche schlichtweg veraltet sind und unser Gegenüber verletzen können. Wir kaufen ja schließlich auch neue Produkte, weil andere von der Funktion her nicht mehr taugen; warum soll es also in der Sprache anders sein.
In Bezug auf Nachhaltigkeit ist es für mich wichtig, dass ich mich persönlich und beruflich den Herausforderungen und Gegebenheiten anpasse – sogar schon vor der Fridays for Future Bewegung. Es ist unmöglich, die Zeit zurückzudrehen, aber ich kann heute und seit vielen Jahren mein Bestes geben, um meine Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Dazu gehören beispielsweise der Verzicht auf meinen „Reisespaß“ in Form von vielen kostenfreien Reisen in ferne Länder oder Fleischkonsum. Außerdem investiere ich extrem viel Freizeit in das Schreiben von Artikeln über Nachhaltigkeit, ohne dafür bezahlt zu werden. Und dabei nehme ich mir seit Jahren auch jedes Mal weitere freie Zeit für die Antworten auf abwertende, beleidigende oder polemische Kommentare von überwiegend männlichen Lesern. Wie du dir vielleicht vorstellen kannst, nervt mich das auch.
Veränderung, auch um 180°, ist ein wichtiger Teil unseres Lebens, und ich halte es für wichtig, sich dem anpassen und sich zu bemühen, es in Zukunft besser zu machen. Das ist ein lebenslanger Prozess. Ich habe z. B. auch meinen langjährigen Beruf aufgegeben und dann ein komplett anderes Leben geführt; das hat lustiger Weise niemand kritisiert. Ich zwinge niemanden dazu, mehr Wertschätzung in seinen Alltag einkehren zu lassen, sich klima- bzw. umweltfreundlicher zu verhalten oder diesen Blog zu lesen. Wenn dich meine Art nervt oder ärgert, kann ich daran leider nichts ändern und dir nur alles Gute für die Zukunft wünschen.
Beste Grüße
Ute