Gastbeitrag von Sophie Kirchner. Der Herbst ist schon fortgeschritten, die Tage werden kürzer, Mäntel und Pullis werden aus den hintersten Ecken hervorgekramt und der Teekonsum steigt wieder an. Herbstzeit ist aber auch Bergzeit und da trifft es sich gut, den Altweibersommer noch einmal aufleben zu lassen, den Liebsten oder die Liebste einzupacken und sich so richtig verwöhnen zu lassen.
Deshalb machen mein Freund und ich uns an einem sonnigen Morgen mit dem Auto von Wien auf nach Kärnten. Durch Niederösterreich, die malerische Steiermark bis zur Grenze Kärntens auf die Turracher Höhe, bis wir nach etlichen Serpentinen zu unserer Rechten das Almdorf Seinerzeit erblicken, welches sich an die Hänge des Kärntner Biosphärenparks Nockberge auf stolzen 1.400 m Seehöhe anschmiegt.
Seinerzeit = alt-österreichisch für damals, anno dazumal oder früher. „Damals“ ist ein treffender Begriff, vor allem für die architektonische Bauweise unserer süßen, kleinen, aus dem 19. Jahrhundert nachempfundenen Almhütte, in die wir für die nächsten drei Tage einziehen werden. Gleich fühlten wir uns hier wie zu Hause.
Innen ist es liebevoll und detailgetreu eingerichtet: Die original aussehende Almküche, die jedes dieser 23 Chalets des Dorfteils „Fellacher“ besitzt, bis hin zur gemütlichen Stube, dem Ofen und der Holzbadewanne – und nicht zu vergessen den Zirbenbetten.
Der 2015 fertiggestellte, neue Teil des Almdorfes „Kleeangerle“ setzt sich aus 28 weiteren romantischen und zugleich größeren Häusern zusammen. In der Mitte beider Almdörfer befindet sich das Haupthaus, in der die Rezeption, das Restaurant sowie Konferenzräume zu finden sind.
Manche dieser kleinen Almhütten besitzen sogar einen privaten Außenzuber. Sich verwöhnen lassen steht ohnehin an oberster Stelle. Dazu trägt vor allem der einzigartige Frühstücksservice bei, der vom eigenen Hüttenwirt – also unserem persönlichen „Almbutler“ – auf unsere Hütte serviert wird. Aufgetischt wird alles, was das Herz begehrt.
Natürlich darf die tägliche Almpost nicht fehlen, die über die jeweiligen Angebote, Tipps und das Wetter informiert. Der gleiche Hüttenservice wird übrigens auch am Abend angeboten, was wir am ersten Tag sogleich in Anspruch nehmen.
Bevor das á la Carte Menü serviert wird (welches man auch punktgenau vorbestellen kann), beschließen wir noch ein wenig unser zukünftiges Dorfleben zu erkunden. Über die vielen verwinkelten Wege kommen wir unter anderem beim Almspa und dem Saunabereich mit kleinem Badeteich und Außenzuber vorbei.
Letzterer wird auch gleich ausprobiert, wir schwitzen uns schon mal in unser Wochenende. Die Wahl hat man zwischen finnischer Sauna, Kräutersauna, einem Ruheraum sowie einem größeren Außenzuber. Das alles steht einem bis 21 Uhr zur Verfügung.
Das Seinerzeit ist bestens geeignet für Paare oder Familien, die sich mit einem fantastischen Ausblick in die Berge inmitten wunderschöner Natur zurücklehnen und ihre Zeit maximal genießen wollen.
Ruhe garantiert. Mittlerweile sind die Temperaturen auch schon auf spätherbstliche Grade gesunken und da trifft es sich doch gut bei eingeheiztem Kachelofen richtiges, einsames Bergfeeling aufkommen zu lassen.
ECO – im Seinerzeit groß geschrieben
Das Almdorf will in Zukunft vollkommen autark sein, was die Energiegewinnung betrifft, und zwar mit Hilfe der eigenen Hackschnitzelanlage, die jetzt schon einen großen Anteil übernimmt. Zudem liefert der Garten eigenes Gemüse und der Kräutergarten Gutes für die saisonal regionale Küche.
Eine der Visionen von Prinz Albert von Lichtenstein – einem der Mitbegründer der International Peace Foundation und Hauptaktionär des Seinerzeit – war es einen Ort zu erschaffen, wo heilsame Ruhe und Achtsamkeit mit sich und der Umwelt erfahren werden kann.
Aktivitäten für jede Jahreszeit
Im Winter lockt eine der schönsten Skiregionen Kärntens. 55 umliegende Lifte die zu den Skigebieten Turracher Höhe, Bad Kleinkirchheim und dem Falkert gehören laden ein die Pisten auf Ski oder Snowboard zu erkunden. Ebenso werden Langlaufen, Schneeschuhwandern und Rodeln angeboten.
Im Sommer wiederum kann hier wunderbar die Umgebung erwandert werden. Der Biosphärenpark bietet einiges für alle Wanderlevels. Wer die schöne Kärntner Seenlandschaft erkunden will, ist beim bekannten Wörthersee oder Millstätter See genau richtig. Beide Seen sind vom Seinerzeit aus innerhalb einer Stunde gut zu erreichen.
Wir beschließen die nähere Bergwelt zu erkunden und schwingen uns auf unsere „Fat E-Bikes“ (bitte unbedingt einen Tag zuvor bei der Rezeption reservieren), um uns Richtung Falkertsee aufzumachen. Von dort erreicht man innerhalb von einer Stunde den auf 2.308 m gelegenen Falkert.
Oben kann es im Herbst schon sehr windig und eisig kalt werden, also unbedingt Mütze, Handschuhe und eine warme Jacke mitnehmen. Vom Falkert aus gibt es noch die Möglichkeit weitere Bergspitzen zu erklimmen.
Wir entscheiden uns für den Steinnock. Ein wunderbarer Aussichtsberg um seinen Blick über die sanften Rücken der Nockberge schweifen zu lassen. Es gibt natürlich noch weitere Gipfel vom Falkertsee aus zu besteigen, z. B. vom Falkertköpfl auf den Klomnock, den Mallnock oder mittels Mountainbike über den Falkertspitz bis zur Moschelitzen und durchs Sonntagstal zurück zum Falkertsee.
Wieder im Seinerzeit angekommen nehmen wir das Lunchangebot dankbar an und wärmen uns bei heißer Suppe wieder auf. Das Lunchangebot gibt es täglich von 12-16 Uhr und ist wie das Frühstück im Preis inkludiert.
Nach so viel Abenteuer und frischer Bergluft lässt es sich doppelt so gut bei einem Buch in der gemütlichen Almstube entspannen um anschließend die Seele im heißen Außenzuber bei Sternenhimmel baumeln lassen.
Bei einem 3-gängigen Menü lassen wir uns von regionalen Köstlichkeiten so richtig verwöhnen. Im Seinerzeit wird auch ein Abendessen im kleinsten Restaurant der Welt, der urigen Holzknechthütte angeboten (bitte unbedingt vorher reservieren). Für Romantiker ist dieser Platz wahrlich ideal.
Natürlich gibt es auch ein Almspa welches in einer der größeren Hütten im Almdorf Fellacher zu finden ist. Neben exklusiven Kräutertreatments, Ganzkörpermassagen und Hot Stone gibt es außerdem Wärme- und Klangschalen-Behandlungen.
Auch Entschlackungsbäder mit Heublumen sowie ein „Romantikzimmer“ mit Sternenheubett gehören zum Angebot.
Tipps für eine Reise ins Almdorf Seinerzeit
- Reisezeit: Für mich persönlich ist die beste Reisezeit im Herbst. Die Tage werden kürzer, und angenehm kühl aber es herrscht immer noch wunderbares Wanderwetter. Im Sommer locken die angenehmen kühlen Temperaturen in der Nacht und das meist herrliche Bergwetter und im Winter die wunderbare Schneelandschaft. Anfang Herbst ist es definitiv ruhiger und leichter ein Zimmer zu bekommen – außerdem werden dann des öfteren vergünstigte Preise oder Specials angeboten.
- Anreise mit dem Auto: Ca. 1 Stunde von Klagenfurt, ca. 4 Stunden von Wien, ca. 4 Stunden von München.
- Anreise mit dem Zug: Fahrt bis Klagenfurt, Villach oder Spital am Millstättersee. Von dort ein Taxi nehmen oder ein Auto mieten. Das Seinerzeit bietet auch gegen ein Entgelt einen Abholservice von diesen Bahnhöfen an. Da das Almdorf doch recht weit am Berg oben liegt, bietet es sich deshalb an ein Auto zu mieten. Damit hat man die Möglichkeit die Gegend rund um die Turracher Höhe zu erkunden oder verschiedenen Seen zu besuchen. Wer die Natur in vollen Zügen genießen oder einfach nur entspannen möchte, kann aber auch aufs Auto verzichten und die Gegend zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden.
- Anreise mit dem Flugzeug: Vom Flughafen Klagenfurt kann ein Shuttle-Service organisiert werden. Ansonsten ist das Almdorf auch vom Salzburger oder Grazer Flughafen aus leicht zu erreichen.
- Reisen mit Hund: Wer seinen Vierbeiner gerne mitnehmen und gemeinsam diese tollen Wanderungen unternehmen möchte, der ist hier herzlich Willkommen.
- Baden: Baden kann man im Seinerzeit in mehreren, auf der Anlage verteilten natürlich angelegten Teichen. Eines der größeren Häuser im Almdorf Kleeangerle besitzt sogar einen privaten Pool.
- Spa und Wellness: Das Almdorf verfügt über ein Almspa und einen Saunabereich mit großem Außenzuber. Im Almspa werden viele Treatments angeboten, es gibt einen Fitnessraum und einen kleinen Saunabereich. Einige der Chalets besitzen sogar eigene Außenzuber, Saunen oder Infrarotkabinen. Treatments sollten am besten im Vorhinein gebucht werden.
- Wandern: Ein wunderbares Gebiet um aus dem Vollen zu schöpfen. Es gibt zahlreiche Touren, man kann sich hier also mehrere Tage austoben. Auf alle Fälle kann ich diese Seite für Bergliebhaber empfehlen die mit unzähligen Tourenvorschlägen je nach Region aufwartet.
- Fahrrad: Mit dem Moutainbike gibt es in den Kärntner Nockbergen so einiges zu erkunden. Vom Genussradler bis zum alpinen Überflieger – jeder kommt hier auf seine Kosten. Viele gute Tips und Ausflugsziele für die Bike Spezialisten unter uns findet man auf Nockbike.
- Kinderprogramm: Für Kinder ist der Heidialm Kindererlebnispark ein wunderbarer Ort um in die Welt von Heidi und Peter einzutauchen. Nur 5 Autominuten vom Seinerzeit entfernt können die Kleinsten auf den Spuren von Heidi, Peter und dem Großvater wandeln. Der Eintritt für Erwachsene kostet 8 EUR, für Kinder von 2-14 Jahre 4 EUR.
- Schlechtwetter-Programm: Für diejenigen die sich entscheiden wollen bei Schlechtwetter die Gegend zu erkunden empfiehlt es sich die wunderschöne Stein und Mineralienwelt von Kranzelbinder zu erforschen. Mehr dazu auf Kranzelbinder. Bei Schönwetter bietet es sich an die Turracher Höhe via dem idyllischen 3 Seen Rundweg zu erkunden oder mit dem Nocky Flitzer auf der 1,6 km langen Strecke durch die Gegend zu flitzen. Tickets für einmal Bergseilbahn und ins Tal-Seilbahn oder Rodelbahn kosten für Erwachsene 13,50 EUR, für Kinder von 6-14 Jahre 10,00 EUR und für Kinder von 3-5 Jahren 3 EUR (Turracherhöhe).
- Skifahren: Die Kärntner Nockberge sind ein wunderbares Gebiet um den Winter in vollen Zügen zu genießen. Eine Tageskarte kostet für Erwachsene 47,50 EUR, für Jugendliche und Studenten 38,00 EUR, für Senioren 42,50 EUR und für Kinder 23,50 EUR. Für mehr Informationen über die unterschiedlichen Ticketpreise einfach die Seite der Turracherhöhe besuchen.
- Zeitplanung: Aus persönlicher Sicht würde ich mich mindestens für ein verlängertes Wochenende entscheiden, um bei meist längerer An- und Abreisezeit die Region ausgiebig in dieser entspannten Atmosphäre genießen zu können.
Werberechtlicher Hinweis: Wir wurden vom Almdorf Seinerzeit kostenlos auf diese Reise eingeladen. Die Inhalte entsprechen vollumfänglich meiner bzw. unserer persönlichen Meinung.
Hallo Ute, hallo Sophie, toller Bericht und wunderschöne Fotos über ein sicherlich einzigartiges Projekt. Schön, dass bewusst sehr auf die Themen Nachhaltigkeit und Achtsamkeit Wert gelegt wird! LG Katharina
Hallo liebe Katharina,
vielen Dank für das schöne Kompliment und ebenso toll, dass dir Nachhaltigkeit auch wichtig ist <3
Liebe Grüße
Ute
Das klingt nach einem traumhaften Trip. Genau das Richtige, um den Alltagssorgen zu entfliehen, abzuschalten und die Seele baumeln zu lassen. Danke für diesen bilderreichen Einblick. Toll geschrieben und sehr schöne Fotos. Die Alpen zählen seit vielen Jahren zu meinen liebsten Reisezielen. Ich liebe es, sie Jahr für Jahr neu zu entdecken und bei ausgiebigen Wanderungen die Berge auf mich wirken zu lassen. Wenn man den langen Wandertag mit einem Saunabesuch abschließt, fühlt man sich wie neugeboren.
Ich kann jedem nur wärmstens empfehlen, egal zu welcher Jahreszeit, sich von den Alpen verzaubern zu lassen.
Liebe Sophia,
vielen Dank für deinen Kommentar. Mir geht es genauso und ich hoffe auch, selbst einmal dorthin zu reisen in den nächsten Jahren!
Liebe Grüße und weiterhin viele schöne Reisen in die Alpenregion!
Ute