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Die Königsdisziplin: Loslassen!

Die Königsdisziplin: Loslassen!

Es ist wahrscheinlich eine der schwierigsten, persönlichen Aufgaben meines Lebens, wenn nicht sogar die schwierigste: Vor acht Monaten habe ich beschlossen, meinen Job aufzugeben und ein Leben ohne ständige Verpflichtungen und feste Arbeitszeiten zu führen. Zehn Monate Zeit habe ich mir für die Vorbereitung gegeben, meine Wohnung aufzulösen, meinen ganzen Kram zu verkaufen, einen Nachfolger zu finden und alles weitere in die Wege zu leiten, um einen sauberen Abschluss zu erzielen. Und jetzt sind es nur noch 50 Tage…

Die vergangenen Monate seit meinem Entschluss waren eine sehr emotionale Zeit, die mit verschiedenen Phasen einherging. Als wenn ich eine steile Treppe zur Erreichung meines Ziels hinaufsteigen müsste, kamen ständig neue und belastende Themen wie Sicherheit, Wehmut und Zweifel auf den Tisch, deren Verarbeitung sich unangenehm aufdrängte.

Die Zerreißprobe…

Während in der letzten Zeit ein gewaltiger Wirbelsturm unaufhörlich durch meinen Kopf jagte, hatte sich rein äußerlich gar nichts verändert. Obwohl ich natürlich wusste, dass die Trennung von fast allen materiellen Dingen unumgänglich sein würde, konnte ich mich nicht aufraffen, mein Hab und Gut zu verkaufen. Beinahe symbolisch habe ich dann am Tag der Arbeit – der für mich in Zukunft keine Relevanz mehr haben würde – damit begonnen, meine Sachen ins Netz zu stellen und einen Nachmieter zu suchen, womit sich mir ein neues Thema eröffnete: Frustration!

Neben vielen lieb gewonnenen Sachen nehme ich seitdem nun täglich wehmütig meine Besitztümer und Habseligkeiten in die Hand und muss bei den meisten Dingen feststellen, dass sie trotz eines zum Teil relativ hohen Kaufpreises heute fast nichts mehr wert sind. Bisher konnte ich sie immer ins Regal zurückstellen, weil sie mir für den Wurf in den Mülleimer zu schade waren. Nur jetzt gibt es kein Entrinnen mehr und vor der Entscheidung „Behalten – Wegwerfen – Verkaufen“ kann ich mich nicht mehr drücken.

Es ist wieder eine Phase, in der die plagenden Fragen aufkommen wie „Hoffentlich ist es wirklich die richtige Entscheidung, alles abzugeben.“ oder „Was mache ich nur, wenn ich zurückkomme und dann rein gar nichts mehr habe?“ oder „Wenn du das jetzt wegwirfst und irgendwann neu kaufen musst, wäre das wirtschaftlich gesehen ziemlich Scheiße“. Ständig kreisen die Gedanken um Wertverlust und mögliche Wertsteigerung durch meinen Kopf. Was kann ich wie, wo und mit dem geringsten Aufwand am besten verkaufen? Besser supergünstig inserieren oder mit höherem Preis in Geduld üben? Fragen über Fragen.

Die Uhr tickt…

Abschied nehmen ist bekanntlich nie schön. Dass das aber auch in diesem extremen Maße für materielle Dinge zutrifft, ist eigentlich ziemlich traurig und einer der Hauptgründe, warum ich nicht mehr so stark von Materiellem abhängig sein möchte. Allein über 500 geliebte Bücher, Bildbände und Magazine fallen meinem Aussteiger-Vorhaben zum Opfer, von denen mehr als 1/4 „wertlos“ und damit in den öffentlichen Bücherschränken Kölns landen.

Wahrscheinlich ist dies nun genau die Phase, vor der ich mich immer gescheut habe: Hunderte Teile abends nach der Arbeit oder am Wochenende mit viel Wertverlust verkaufen und später für wenig Geld einpacken und verschicken, fremde Menschen (potentielle Nachmieter) in die Wohnung lassen und Fragen beantworten, wie man nur eine so schöne Wohnung aufgeben kann – und das alles mit dem Wissen, dass dieses gewohnte und bisher gar nicht mal so unangenehme Leben in den eigenen vier Wänden mit all den vertrauten Sachen um einen herum bald ein Ende haben wird.

Langjährig eingefahren in diesen festen und Sicherheit vermittelnden Strukturen Arbeit, Wohnen, Familie und Freunde fällt es unglaublich schwer, das alles loszulassen. Es ist wahrscheinlich die Königsdisziplin dieses ganzen Vorhabens, denn es geht nicht nur um den Verlust seiner Siebensachen, sondern vielmehr um die Einsicht, dass man das Gefühl hat, dass einem ohne seinen Besitz der Boden unter den Füßen weggerissen wird, weil wir uns viel zu stark mit dem, was wir haben, identifizieren. »Was bin ich eigentlich ohne das alles?« ist eine Frage, die einem in meiner Situation nicht nur ein Mal Falten auf die Stirn wirft.

Zurückgeblickt…

Die verhältnismäßig lange Vorbereitungszeit von zehn Monaten hatte ich mir gegeben, um wirklich sicher zu gehen, dass es die richtige Entscheidung sein wird. Inzwischen stellt sich allerdings heraus, dass es kein „richtig“ oder „falsch“ geben wird, denn das wird sich ohnehin erst später herausstellen. Dieser lange Vorbereitungszeitraum birgt sogar eher diverse Nachteile, denn dadurch ziehen sich die nervigen Themen und Zweifel nur unermüdlich in die Länge.

Seit Monaten schlafe ich schlecht, wache früh mit Magenschmerzen und Verspannungen auf, so dass ich morgens gekrümmt wie Gollum auf der Bettkante sitze und mich erstmal minutenlang strecken muss, bis sich meine Muskulatur wieder entspannt. Ich schaffe es momentan nicht mehr, auf Emails zu antworten und Anfragen auf Interviews oder Artikel muss ich schweren Herzens absagen.

Für meine eigenen Reiseberichte über meine Reise in die Karibik fehlen mir seit Wochen die richtigen Worte und im Büro geht mir langsam aber sicher die Puste aus, weshalb ich mich mittlerweile tagtäglich mit den restlichen noch zu absolvierenden Arbeitstagen zu motivieren versuche. In meinem Fall hatte diese lange Vorbereitungsphase immerhin den Effekt, dass ich für die Zukunft definitiv weiß, dass ich nie wieder in einem Büro mit festen Arbeitszeiten sitzen möchte!

Müsste ich die Entscheidung zum Ausstieg nochmals fällen, würde ich nicht mehr als drei Monate Vorbereitungszeit wählen. In dieser Zeit lässt sich theoretisch alles regeln.

Das Gute wartet schon…

Obwohl der lang ersehnte Tag meiner Freiheit immer näher rückt, weiß ich immer noch nicht, wo es hingehen wird. Und obwohl mich genau das wahnsinnig beunruhigen müsste, ist es verrückter Weise das geringste Problem. Im Moment fühle ich mich eher wie ein brodelnder Vulkan, der rein äußerlich völlig ruhig wirkt, aber trotzdem jeden Tag ausbrechen könnte. Das Loslassen und Abschiednehmen von Vertrautem und Geliebtem ist hart, aber auf der anderen Seite wartet da so viel Schönes und Neues, dass sich jeder dieser unangenehmen Schritte lohnt:

  • Nicht mehr täglich 9 to 7 arbeiten
  • Kein Stress mehr
  • Nicht mehr täglich eine Stunde Fahrtzeit zur Arbeit verschwenden
  • Nicht mehr ständig darüber ärgern, dass das Leben an mir vorbeizieht
  • Nicht mehr vom eigenen Besitz belastet sein
  • Nicht mehr keine Zeit für eigentlich wichtige Dinge und Freunde haben
  • Keine belastende Verantwortung mehr tragen
  • Nicht mehr Geld für Dinge ausgeben, die nur meinem Status dienen
  • Nicht mehr ungewollt das Täglich-grüßt-das-Murmeltier-Phänomen erleben
  • Nicht mehr ständig aus Frust im Internet Klamotten bestellen
  • Nicht mehr Schokoladen-Fressattacken im Büro unterliegen
  • Nicht mehr permanent im Internet abhängen
  • Endlich das tun, was mich erfüllt und glücklich macht
  • Endlich Zeit sinnvoll und bewusst nutzen
  • Endlich Träume leben!

Eins kann ich mir noch überhaupt nicht vorstellen: Wie es ist, wenn man nicht nach zwei bis drei Wochen wieder nach Hause kommen muss. Ich bin gespannt, wie sich das anfühlen wird und das wird ein großes Abenteuer werden!

Zeige Kommentare (46)
  • hi. das ist wieder mal ein super bericht.
    Ich hab nur mal ein paar Fragen: was hält dein Familie von deinem Vorhaben? was sagen dein Eltern? ode gibt des da etwa niemanden mehr??
    Könnest du nicht dort ein paar Sachen lassen?
    Oder willst du das gar nicht?

    • Hi Mary, vielen Dank! Doch doch, ich hab‘ sogar eine recht große Familie und alle finden die Idee gut. Durch Internet und Skype ist man immer gut verbunden und ich werde auch sicher des öfteren noch mal zurück nach Deutschland kommen. Wichtig ist dabei aber auch ein guter Freundeskreis, der einem im Falle eines Falles helfen kann. Es gibt ein paar Erinnerungsstücke und Sachen, die man einfach behalten muss und die kann ich glücklicher Weise in einem Keller unterbringen.
      Lg Ute

  • Ich kann deine Bedenken sehr gut nachvollziehen! Der Artikel erinnert mich daran, als ich 2007 meine Wohnung aufgelöst und alle meine Sachen verkauft hatte um nach Argentinien zu gehen (mit Job in der Tasche, aber sonst wenig Plan…).
    Das Abgeben von Dingen fiel teilweise schwer. Aber das Gefühl, wenn alles weg ist und man vor seinem Koffer steht, in dem sich das gesamte Hab und Gut befindet, ist unbeschreiblich befreiend! Und schon ein paar Wochen später habe ich den Kram auch gar nicht mehr vermisst, weil das neue Abenteuer meine volle Aufmerksamkeit erforderte. :) Vielleicht wird es dir da ähnlich gehen?
    Ich drücke dir die Daumen, dass alles klappt!

    • Hallo Mandy,
      am liebsten würde ich auch einfach mit dem Finger schnippen und die ganzen Sachen wären gegen einen bestimmten Geldbetrag einfach weg. Ich bin sicher, dass ich mich danach viel freier fühlen werde, aber bis dahin sind es eben noch 50 Tage, die ich mit Verkaufen, Verschenken und Verzweifeln verbringen werde… Danke dir für den Zuspruch!!
      Liebe Grüße,
      Ute

    • Vielen Dank, lieber Marc! Der Weg bis dahin fällt mir wesentlich schwerer als das Schreiben darüber. Das Glück und den Erfolg kann ich jedenfalls sehr gut gebrauchen!!
      Liebe Grüße, Ute

  • Hallo Ute,
    habe die letzten Stunden damit verbracht ein bisschen auf deiner Seite zu verweilen und habe viele interessante Berichte über deine Gedanken, Erfahrungen, Ziele und Wünsche gelesen. Es ist schon schwierig alles „loszulassen“. Bei mir im Schlafzimmer hängt auch so ein schöner Spruch „Gibt jedem Tag die Chance der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain), welcher „fast“ jeden Morgen vor meine Linse auftaucht. Auch wenn mir der Spruch gefällt wollte ich Ihn schon mehrmals übermalen, da es doch sehr häufig an der Umsetzung mangelt. Man ärgert sich doch über Dinge, die sich eigentlich nicht lohnen sich über diese zu ärgern. Man setzt ich selbst unter Stress, weil man mal wieder viel zu spät zu einem Termin aufgebrochen ist. Man hat wieder 12 Stunden gearbeitet etc……
    Man nimmt sich viel zu wenig Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben bzw. weiss vor lauter Murmeltier – Effekt manchmal nicht mehr was einem wichtig ist.
    Ich möchte zwar (noch) nicht alles aufgeben, aber ich arbeite schon an dem Ewig grüßt das Murmeltier – Effekt. Der Murmeltier – Effekt geht mir schon einige Zeit auf die Nüsse. Ist nicht manchmal weniger mehr? Man geisselt sich schon mit den finanziellen und gesellschaftlichen Verpflichtungen. Ist schon toll wenn man sich das eine oder andere leisten oder besser können kann. Aber macht das wirklich glücklich und zufrieden? Man schraubt seine Bedürfnisse immer weiter nach oben und erlebt eigentlich immer weniger. Wenn man Abends auf Tour geht. Sind die Themen immer mehr kommerzieller Art. Es geht immer weniger darum, wie es einen geht und was einem bewegt. Aber i.d.R. möchte man immer gerade das was man gerade nicht hat.
    War letzte Jahr in Singapur und hatte auch Kontakt zu mehreren Einheimischen. Ich war zutiefst erschrocken über deren Ziele und Wünsche. Es ging nur um was habe ich, dass bin ich. Arbeit, Geld; Wohnung, Klamotten……. Hobbies mehr oder weniger Fehlanzeige. Wenn dann Golfen kann man neue Kontakte knüpfen um noch mehr zu erreichen…..……..
    Habe schon ein paar Tage auf den Buckel (Ü40) und zurückblickend sind es die kleinen Dinge im Leben die einen wirklich Freude bereiten. Warmes Bier in Frankfurt auf einer Verkehrsinsel trinken, mit einen Flummy Heidelberg unsicher machen etc….. Da fällt mir auch noch eine Geschichte aus Indonesien ein. Hatte meine Kamera verloren und eine einheimischer Junge, welche nix bzw. wenig hatte, hat Sie wieder gefunden und mir gegeben. Froh die Kamera, insbesondere die Bilder von fast 3 Wochen Asien, wieder zu haben, bot ich dem kleinen Jungen meinen gesamten Ruphia Bestand an. Er wollte aber nicht, war einfach nur glücklich den Fotoapparat gefunden zu haben. Hätte diesen mit einer Zeitung in einen Papierkorb geworfen und hätte Ihnen dort nie gefunden, geschweige denn gesucht. Ist eines der Dinge an die ich mich als erstes aus dem Urlaub erinnere. Das freundliche Gesicht des Jungen mit den leuchtenden Augen. Die kleinen Dinge eben.
    Bin eigentlich auf deine Seite durch Zufall gestoßen und denn dort hängen geblieben. Wollte nun nach einigen Lebenstagen das erste mal allein verreisen und habe gesucht, was Google so ausspuckt. Und da kam dann Bravebird. Obwohl sich meine Verpflichtungen zur Zeit in Grenzen halten und ich einfach machen könnte, macht man sich doch so einige Gedanken. Wird es nicht zu langweilig, welche Reiseziel eignet sich am besten etc…….? Manchmal sollte man einfach machen, sonst erlebt man nicht und das Hamsterrad läuft weiter.
    Ups, sind jetzt doch ein paar Sätze geworden. Jetzt habe ich einer eigentlich unbekannten Person mal ein bisschen vollgetextet. Aber irgendwie war mir danach. Viele Beiträge habe mir gefallen und haben so den einen oder anderen Gedanken von mir in Worte gefasst. War sicherlich viel Arbeit und auch nicht so einfach alles so frei zu schreiben, so dass insbesondere Kollegen, Freunde etc. alles lesen können.
    Dann hör ich mal lieber auf. Wünsche dir viel Erfolg auf deiner weiteren Weg. Werde sicherlich nochmal deine Seite besuchen. Was war dein erstes Ziel alleine?
    Liebe Grüsse
    Hans

  • Hallo Ute,
    mach Dir keine Kopp um die materiellen Dinge. Wenn Du sie wirklich irgendwann wieder haben möchtest (was ich nicht glaube), kannst Du Dir alles neu kaufen. Wenn nicht, hast Du das Geld gespart.
    Jedesmal, wenn ich nach einer Reise meinen Rucksack wieder in der Wohnung abstelle bin ich genervt von dem ganzen Plunder, der dort steht. Braucht man alles nicht unterwegs.
    Zur Not lies „Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags“, das hilft auch beim loslassen. :-)
    Und falls Du doch mal was brauchst, schreib eine Mail, ich leihe oder schenke es Dir!
    LG Ute
    :-)

    • Hallo liebe Ute,
      du bist ja lieb, vielen Dank!! Ich glaube, über das Problem an sich bin ich mittlerweile hinweg, aber das Einstellen, Verkaufen und Verschicken lässt sich ja trotzdem die nächsten zwei Monate nicht vermeiden :( Bin froh, wenn ich das hinter mir habe!
      Viele liebe Grüße!!
      Ute

  • Hallo Ute,
    ich finde es einfach großartig wie „nackig“ du dich machst und uns an deinen Ängsten, Sorgen und Gedanken teilhaben lässt. Danke dafür! Schönes Gefühl zu wissen, dass man damit nicht alleine ist! Bei mir geht’s am 01.1.2015 los und ab und an überfallen mich meine Ängste, diese lasse ich dann zu aber auch nur kurz :)

    • Hallo liebe Sabine,
      so „nackig“ fand ich das gar nicht ;) Dann hast du ja auch noch eine ganz schön spannende Zeit vor dir. Mein Tipp: Fange früh und entspannt an, Dinge & Co. aufzulösen, damit es am Ende nicht zu stressig wird.
      Viel Erfolg und viele Grüße!
      Ute

  • Liebe Ute, du bist ein großes Vorbild für mich und ich bewundere deinen Mut – wie so viele andere hier wahrscheinlich auch. Wenn ich mal groß bin, dann mach ich das auch so wie du. Und wenn ich Glück habe, treffe ich dich dann mal irgendwo im echten Leben, barfuß am Strand, und höre dir zu, wie du von all deinen Abenteuern berichtest.
    Du bist wahrlich ein „brave bird“. Ich wünsche dir von Herzen gute Reise.

    • Ach Gesa, du bist nicht nur auf Videos süß, sondern auch mit deinem tollen Schreibtalent! Für mich steht eigentlich weniger der Mut im Vordergrund als eine zwangsläufige Entwicklung, die irgendwann so kommen musste. Wer weiß, vielleicht mache ich ja irgendwo ein kleines Hostel auf und dann sehen wir uns bestimmt! Dank dir!

  • Hallo Ute,
    allen Deine unter – Das Gute wartet schon – aufgeführten Punkte kann ich nur all zu gut nachvollziehen. Zeigt mir auch das ich was ändern muss!
    Wünsche Dir auf dem weiteren Lebensweg viel Glück!
    LG
    PS: Wer wenig braucht, muss nicht viel entbehren.

    • Lieber Manfred,
      vielen Dank für deinen Kommentar und die guten Wünsche. Hätte sich vorher nicht so viel Zeug angesammelt, wäre diese Zeit jetzt sicherlich wesentlich leichter. Drück dir die Daumen, dass du auch etwas geändert bekommst.
      Viele Grüße,
      Ute

  • Hi Ute,
    ein sehr intensiver Bericht muss ich sagen. Ich habe das bis vor 6 Wochen durchgemacht und dann ging meine Reise los.
    Ich sehe dass du da eine Menge Stress bewältigen Musst. Ich für meinen Teil habe mir am Schluss gedacht, dass ich das kleinere Risiko eingehe wenn ich auf Weltreise gehe. Das größere Risiko wäre das nicht zu tun. Ich würde die ganzen Dinge, die ich jetzt gerade erlebe (momentan bin ich in Montreal in einem Hostel) nicht erleben und würde all die Leute nicht kennen lernen. Und noch schlimmer: Ich wüsste was morgen passieren wird. Ohje ;-)
    Also ich kann nur sagen: Du machst das Richtige. Du machst dir vielleicht etwas zu viel Stress aber das stehst du schon durch. Wenn die blöde Wartezeit vorbei ist zählt das auch alles nicht mehr. Dann gibt es nur noch Dich :-)
    Viele Grüße, Markus
    PS: Vor ein paar Tagen bin ich aus einem schlimmen Alptraum aufgewacht. In dem Traum war ich wieder zu Hause. Es war zum Glück nur ein Traum.

    • Hallo Markus,
      vielen Dank für den Blick über den Tellerrand. Das Problem ist: Wenn man viel hat, muss man auch viel verkaufen, also darf ich mich eigentlich nicht beschweren. Aber es ist neben dem Vollzeitjob gerade echt stressig. Heute sind es ja auch nur noch 49 Tage ;)
      LG,
      Ute

  • Liebe Ute,
    nicht antworten, spar Dir die Zeit, um Ballast abzuwerfen ;-)
    Ich kann nur sagen, es ist schmerzhaft aber ungemein befreiend! Ich bin vor Jahren nach Südafrika gegangen und habe mir Kisten nachschicken lassen – Dinge, von denen ich mich nicht trennen konnte. Als die Kisten nach Wochen ankamen, wusste ich schon gar nicht mehr was übrhaupt drin war und habe sie sofort weggegeben…
    Seit einiger Zeit und vor allem, wenn ich Deine Bericht und Gedanken lese, merke ich jedoch, dass ich mittlereile wieder im Hamsterrad angekommen bin und mich mit materiellen Eitelkeiten herumschlage.Das beschäftigt mich so sehr, dass seit Kurzem neue Pläne reifen. Nicht heute, nicht morgen, aber bald … egal wenn ich mittlerweile auch Familie habe. Es gibt genügend Beispiele, wie man auch mit Familie wieder ein Stückchen Freiheit erlangen kann.
    Danke in jedem Fall für das Wachrütteln und die Inspiration!
    Die alles Gute, ich bin sehr gespannt was aus Dir wird!
    Eva

    • Liebe Eva,
      die Zeit zu antworten nehme ich mir für deinen Kommentar auf jeden Fall! Verrückt ist, dass man genau weiß, wie gut es danach wird (ohne diese Gewissheit würde man es vielleicht auch nicht machen), aber die Arbeit lässt sich leider nicht vermeiden… Aber trotzdem Danke für den Mutmacher, der es mir wieder etwas leichter macht!
      Liebe Grüße und für dich auch alles Gute in Sachen Planung,
      Ute

  • Hallo Ute,
    mutig. Danke für deine intimen Einblicke, denn sie geben einem echt Mut. Mir steht das Entrümpeln auch bevor. Im Juli, wenn ich aus Dublin zurück bin, ist mein Hab und Gut fällig. Nicht weil ich losziehe, sondern weil ich seit 9 Jahren auf dem Krempel sitze. Ich bin seit 9 Jahren mehrmals umgezogen, meist in Übergangswohnung, WG´s etc. immer mit der Hoffnung, bald kommst du an. Hast nen Job und eine Wohnung, dann nimmst du alles mit. Jetzt mit 25 wird mi klar, dass ich so schnell nicht ankommen werde und mein Gerümpel lieber los werden sollte.
    Es ist wirklich anstrengend übers Netz das Zeug einzustellen. Fotografieren, Beschreibung etc. im Juli stelle ich mich auf einen Flohmarkt und versuche in einem Rutsch vieles loszuwerden.
    Dein Artikel ermutigt mich weiterhin nach meinem Bachelor weiterzuziehen. Die Erwartungen der Eltern zu ignorieren. Geld zu sparen (als Student ist das nicht so einfach, vor allem wenn man als dualer Student auf zwei Wohnungen angewiesen ist) und dann weg. Wohin? Keine Ahnung. Aber dank deines Blogs bin ich zuversichtlich das hinzubekommen. Danke :-)

    • Hallo liebe Lydia,
      vielen Dank für deinen Kommentar! Man liest zwar immer wieder diese ganzen Simplify your life-Themen, aber die Umsetzung findet dann am Ende doch nie statt. Diese Phase gerade hat jedenfalls eine sehr große Auswirkung auf mein zukünftiges Kaufverhalten und ich bin zudem gespannt, wie sich meine Einstellung dazu in der nächsten Zeit weiter entwickelt.
      Drücke dir die Daumen für dein Vorhaben!
      Liebe Grüße,
      Ute

  • Ich kann Deine Sorgen und Bedenken gut verstehen, aber ich denke sie sind völlig normal vor seinem großen Schritt. Beim ersten Mal hatte ich auch noch Bauchschmerzen. Beim zweiten Mal war es dagegen schon viel leicht alles hinter sich zu lassen. Und nach meinen 2 Jahren die ich quasi mit nix durch die Weltgeschichte gezogen bin, denke ich das man viel zu viel Plunder anhäuft, den man eigentlich gar nicht braucht und irgendwann auch gar nicht mehr vermisst. Wird Dir sicher auch so gehen. Nichtsdestotrotz wird bestimmt auch irgendwann die Zeit kommen, wo Du Dich wieder nach einem festen Heim mit ein bisschen Struktur sehnst. Bis dahin geniess das Leben und die Freiheit. Es wird großartig und ich beneide Dich ein bisschen. Ich will auch. Irgendwann wenn meine Kinder groß sind, werde ich auch wieder alles loslassen. GlG, Nadine

    • Hi Nadine,
      ich finde diese Phase im Moment auch sehr wichtig, denn sie hat sich jetzt schon massiv auf mein zukünftiges Kaufverhalten ausgewirkt. Eine tolle Erfahrung! Ich werde deinen Rat annehmen und das, was kommt, sehr genießen. Andererseits bin ich sicher – wie du auch sagst – dass es wieder Momente geben wird, wo man sich etwas mehr Boden wünscht. Aber das ist ja auch das Schöne am Leben, es bleibt nie langweilig ;)
      Liebe Grüße und bis bald,
      Ute

    • Lieber Alexander,
      vielen lieben Dank für die Nominierung! Wie auch schon in diesem Artikel beschrieben, muss ich leider im Moment alles Zusätzliche oder Ungeplante absagen. Sorry, bitte nicht böse sein! Aber eure Seite ist toll, Marokko steht nämlich ganz weit oben auf meiner To-Travel-List!
      Viele Grüße und bis bald,
      Ute

  • Liebste Ute,
    was ein toller Bericht… er hat mich sehr gepackt! Danke dafür. In meinem Bad lese ich täglich das wundervolle Zitat:
    Die Kunst eines erfüllten Lebens ist die Kunst des LASSENS
    ZULASSEN – WEGLASSEN – LOSLASSEN
    Ich werde deinen Blog verfolgen, bin soooo gespannt … und wenn du mal ein Hostel eröffnen solltest, lass es mich wissen … :-)
    Mein Freund und ich sind auch schon am planen um nicht wieder in das altbewährt gefährliche Hamsterrad einsteigen zu müssen … auch wenn es eben noch dauert aber so manch gute Dinge brauchen nun mal ihre Zeit! :-)
    Sei herzlichst gegrüßt aus Karlsruhe
    die Heike

    • Hallo liebe Heike,
      freut mich, dass du weiter mit dabei sein wirst!! Ich bin auch sehr gespannt, was sich ergeben wird. Und du machst das schon genau richtig – wenn man das Gefühl hat, dass noch nicht die richtige Zeit gekommen ist, sollte man damit besser noch warten. Wichtig ist nur, dass man es überhaupt mal umsetzt.
      Bis bald und stay tuned!
      Ute

  • Hi Ute,
    ich kann dich sehr gut verstehen. Ich verlasse meine Wohnung nun Ende des Monats. Ich verkaufe seit 3 Monaten nun fast alle meine Sachen. Ein Sofa, ein Regel und 1-2 andere Sachen bringe ich in mein eigenes Büro. Dort kann ich dann in der Zwischenzeit wenigstens schlafen. Es ist nicht einfach loszulassen, wenn man darüber nachdenkt was die Dinge eigentlich so gekostet haben. Aber man merkt, dass man das ganze Zeug nicht wirklich braucht und je mehr Dinge ich loswerde, desto besser geht es mir.
    Ich nehme mir 6 Wochen Auszeit in Thailand. In der Zeit bleibt mein Hund in Berlin bei einer Freundin.
    Ich weiß noch nicht, was danach folgt. Ob ich in Berlin bleibe oder weiterziehe. Da mein Hund auch auf jeden Fall mit muss wird sich alles nach ihr richten.
    Ich werde auch bald einen Blog starten. Hoffentlich wird er mindestens genauso gut wie deiner! :)
    Liebe Grüße

  • Die Bedenken sind völlig berechtigt, sonst wärst du ja auch kein Mensch. Und selbst wenn es schief läuft und du wieder Sachen nachkaufen musst, war es die Erfahrung wert!

    • Hi Neni,
      ich sehe das mittlerweile genauso. Allerdings muss ich die Sachen auch erstmal loswerden…. Nervige Angelegenheit.
      Liebe Grüße,
      Ute

  • Gefunden über Kristine – und jetzt verdammt neugierig, wie es Dir ergehen wird… denke selbst drüber nach, wenngleich auch mit Beibehaltung meiner Wohnung… noch traue ich mich nicht…
    Dir aber ToiToiToi!

    • Hallo Hubert,
      vielen Dank für deinen Kommentar und die guten Wünsche! Ich wollte die Wohnung auch erst behalten, aber das wäre wieder mit zu vielen Kompromissen und Verpflichtungen verbunden gewesen und genau davon wollte ich mich ja lösen. Ich bin sehr gespannt, wie sich das anfühlen wird!
      Viele Grüße!
      Ute

  • Wieder ein sehr schöner Artikel. Und natürlich will ich meinen Senf dazu geben :-)
    In den letzten Monaten habe ich festgestellt, dass das Loslassen für mich völlig normal geworden ist. Es ist nie schön aber das habe ich mittlerweile gelernt also stelle ich gar keine richtige Bindung mehr her, zu gar nichts.Ich kaufe Gegenstände in dem Bewusstsein, dass ich sie nicht mitnehmen kann, daher kaufe ich sie so billig wie möglich ein. Ich komme an neue Orte und genieße sie durch den Sucher meine Kamera bevor ich wieder weiter ziehe. Die Menschen die ich treffe sind alle einmalig und ich bin froh sie zu treffen aber gleichzeitig weiß ich dass der Abschied bereits ein Datum hat und ich später wieder einzigartige Menschen treffen werde, die ich wieder verabschieden werde. Die Wahrnehmung meiner Gleichgültigkeit war doch etwas überraschend.
    Seit ich dass weiß bin schon etwas beeindruckt von Leute die einen Fernseher in ihrem Wohnzimmer haben, ihren 9 to 5 Job ausüben, DVDs oder Bücher sammeln und trotzdem glücklich sind.
    Es ist schon komisch. Es ist völlig anders als mein Lebend das ich früher geführt habe. Ich glaube es ist besser. Wenn ich etwas finde das es wert ist daran festzuhalten werde ich es versuchen.
    Gruß Markus

    • Hi Markus,
      vielen Dank für deinen Kommentar und diesmal sind wir völlig einer Meinung :) Ich glaube, bei manchen Menschen ist es einfach eine Frage der Bequemlichkeit – das Fernsehen, der Alltag und das 9-5-Leben haben ja auch ihre schönen Seiten – und dieses Leben bietet einem zudem viel Sicherheit. Mein Leben ist ja inzwischen auch völlig anders und ich liebe es! … obwohl es zugegebenermaßen auch Momente gibt, wo ich einfach gerne mal in meinen eigenen vier Wänden wäre, im Bett mit einer Tafel Schokolade liegen und mir dabei irgendetwas Banales im Fernsehen ansehen würde :)
      Viele Grüße und bis bald
      Ute

  • Schön, dass du nicht nur von den schönen Seiten der ganzen Sache berichtest, sondern sagst, wie es wirklich ist. Das schreckt nicht ab, sondern macht im Gegenteil Mut, dass andere mit den gleichen Ängsten es genauso versuchen können.

  • Wie immer total schön geschrieben Ute!
    ich stimme dir voll und ganz zu. Für mich sind es noch rund 100 Tage und ich bin auch gerade dabei alles zu verkaufen und ich muss wirklich sagen, es fällt mir schwerer als ich dachte und oft fehlt die Motivation nur mal schnell ein Foto zu machen und alles online zu stellen. Ich freue mich total auf meine neue Freiheit, aber ich muss auch sagen, dass dieser lange Zeitraum der Vorbereitung wirklich zu lang ist. Es gibt mehr Tage des Zweifelns auch wenn das Bauchgefühl sagt, dass man es genau richtig macht, die Zweifel kommen trotzdem.
    Ich drücke dir die Daumen, dass das Loslassen und der Abschied von materielllen Dingen einfacher wird.

    • Hi Stef,
      vielen Dank für dieses schöne Kompliment! Interessant, dass du das mit der langen Vorbereitungszeit auch so siehst. In Bezug auf den Verkauf von Sachen gehe ich mittlerweile mehr und mehr dazu über, die Dinge zu delegieren, also in Kommission zu verkaufen oder die Arbeit an Studenten zu vergeben. Das kostet zwar wieder Geld, entlastet aber ungemein!
      Wünsche dir auch viel Erfolg beim Durchhalten, immerhin hast du mit dem Verkauf wesentlich früher begonnen als ich…
      Liebe Grüße
      Ute

  • Seltsam … um die äusseren Parameter zu verändern (Arbeitszeit bzw. Zeitgestaltung, das tun, was einem wirklich wichtig ist, seine Träume endlich leben etc) kann mensch doch auch einfach wohnen bleiben. :-) Ich habe diese Strecke, die ja an sich „nur“ eine innere ist, auch hinter mir. .. In den letzten zehn Jahren musste ich mich von allem lösen, was früher einmal festen Rahmen bot – und bin am Ende sogar freiwillig und bis in die Haarspitzen erfüllt wieder in einem Büro gelandet … Fazit: Die beschriebenen Erfahrungen lassen sich auch vor Ort machen. Stimme dir in allem zu und finde LOSLASSEN ist das grösste! Toller Blog, gefällt mir supigut. ich lese weiter mit. Liebe Grüsse von mir aus hier und alles Gute weiterhin! Katrin

  • Der Artikel ist für dich schon lange her, ich bin aber erst jetzt über ihn gestolpert und er spricht mir aus der Seele, da ich gerade in einer ähnlichen Situation bin. Im November meinen Chef gesagt, dass ich nächsten Sommer ins Ausland gehe und jetzt rennt die Zeit, ich trenne mich von Möbeln und co und bin hin und her gerissen in dieser Schwebe zwischen ich will endlich los und es gibt sich aber noch so viel zu tun… Danke für diesen ehrlichen Artikel! Ich werde mal weiter stöbern was ich noch so in deinem Blog finde :)

    • Hallo liebe Mareike,
      eine gute Entscheidung, die du getroffen hast! Diese extreme Loslass-Übung an dieser Stelle wird einem zukünftig viele Möglichkeiten geben, sich schneller von Dingen trennen zu können (oder sie bestenfalls gar nicht erst zu kaufen). Wünsche dir viel Erfolg bei diesem spannenden Weg!
      Liebe Grüße
      Ute

  • Hallo Ute

    Ja, das Loslassen. Eine Entscheidung ist eigentlich schnell gefasst.
    Nächstes Jahr höre ich auf zu Rauchen. Super. Die Kollegen gratulieren. Aber dann im neuen Jahr wird es halt dann doch nicht gemacht….
    Ein Kursleiter sagte mir: Nach der Entscheidung musst Du Dir das Datum setzen und auch einhalten.

    Mein Datum die Schweiz zu verlassen war der 1.11.2011.
    Quersumme 7. Sieben gefällt mir. Und am August wurde ich 56.
    5+6 gibt auch 11. so viele 11‘s.

    Vielleicht hilft es auch anderen sein Abreisedatum mit seinen Lieblingszahlen festzulegen.

    Es grüsst
    Silvio

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