Ein Gastbeitrag von Vicy Regel. Wenn der Alltagsstress überhand nimmt, wächst die Sehnsucht nach Erholung. Auf den Grand Canyon schauen oder die Füße in das karibische Meer halten klingt zwar verlockend, doch muss dieser Traum nicht unbedingt in weiter Ferne in Erfüllung gehen. Wie wäre es hier zum Beispiel mit einer eindrucksvollen Alternative in der Schweiz: Eine Schlucht, die als der »Swiss Grand Canyon« bezeichnet wird, oder ein außergewöhnlicher Bergsee in bestechendem Blaugrün?
Der Vergleich mag unwirklich klingen, weshalb ich mich auf den Weg gemacht habe, die Region in den Bündner Bergen selbst zu erkunden. Bereits die Zugfahrt in den Kanton Graubünden nach Chur war die Reise wert. Mein Ziel war das Wohlfühl- und Wellness-Hotel Adula in Flims, das mit seinem 125-jährigen, traditionsreichen Bestehen zu einer der renommiertesten Adressen der Schweiz inmitten der atemberaubenden Berglandschaften zählt.
Von diesem Ruhepol aus galt es nun an diesem Wochenende, mich auf die Suche nach den vielversprechenden Naturwundern der Region zu begeben.
Die Karibik der Alpen: Der Caumasee
Das Hotel Adula liegt unweit des Caumasees, der als beliebtester Bergsee mit Karibik-Feeling bezeichnet wird. Seine wunderschöne Färbung, die je nach Sonneneinstrahlung und Blickrichtung von türkisgrün bis dunkelblau verläuft, zieht einen magisch in seinen Bann.
Der Name dieses klaren Sees, auch als Perle von Flims genannt, stammt aus dem Romanischen und bedeutet soviel wie See der Mittagsruhe. Die Legende, der See sei heilend, zog schon vor Jahrzehnten prominente Gäste wie Albert Einstein zur Erholung hierher und förderte die Region als Kurort. Das Wasser des Caumasees soll beim Heilungsprozess von Haut,- Augen- und Rheumaleiden helfen.
Dem See wohnt ein großes Phänomen inne: Es gibt weder einen oberirdischen Zufluss noch einen Abfluss. Letzterer liegt unterirdisch und endet in einer großen, heißen Wasserquelle, weshalb der See selbst bei noch so kalten Minusgraden nicht gefriert. Die heiße Quelle schützt den See nicht nur vor Frost, sondern verbindet drei weitere Seen unterirdisch miteinander.
Um von einigen der höhergelegenen Wanderwege zum Bergsee zu kommen, steht die Standseilbahn kostenfrei von 8 bis 17 Uhr zur Verfügung. Unten wird ein Zaun auffallen, der um das Strandbad aufgestellt ist. Baden kann man hier jedoch auch außerhalb der Sommersaison. Windgeschützt und dank der unterirdischen Quelle, erreicht der Badesee vergleichsweise warme Wassertemperaturen. Weitere Infos zu Öffnungszeiten & Co. hier.
Der kristallklare Crestasee
Das Besondere an diesem Ort ist, dass er ausschließlich fußläufig bzw. per Fahrrad zu erreichen ist, wodurch er noch zu den Geheimtipps der wunderbaren Seen in dieser Region zählt. Er liegt unweit des Caumasees entfernt und ist durch Wander- und Radwege durch die Rheinschlucht zu erreichen.
Der zwischen Flims und Trin gelegene »See am Waldgrat« lässt sich auch mit dem Boot oder dem Stand Up Paddle erkunden. Für das leibliche Wohl sorgt hier entweder das nahegelegene Restaurant oder die Grillstelle, wenn sich im Rucksack die notwendigen Picknick-Utensilien dafür befinden.
Die Rheinschlucht – Eine Reise in die Eiszeit
Den Wegweisern folgend kommt man über den gut ausgeschilderten Weg vom Caumasee zur Aussichtsplattform namens Il Spir, das ist romanisch und bedeutet „der Mauersegler“. Der Caumasee ist nicht die einzige Sehenswürdigkeit, für die Flims bekannt ist.
Häufig als der „Schweizer Grand Canyon“ betitelt, hält die Rheinschlucht mit ihren großen Kreidefelsen ihren Titel in allen Ehren. Besonders als das ans Flachland gewohnte Großstadtkind wird man von dieser Aussicht begeistert sein. Vor 10.000 Jahren gab es hier den größten alpinen Bergsturz weltweit. Die Rheinschlucht wird übrigens auch als das vielseitigste Naturerlebnis der Alpen bezeichnet.
Wie der Name schon vermuten lässt, entspringt der Rhein in dieser Schlucht. Auf dem Weg zur Aussichtsplattform gibt es bereits einige Stationen, an denen die Rheinschlucht zu bestaunen ist. Wer mutig genug ist, steigt die Treppen zur Plattform hoch und hat die Rheinschlucht direkt 400 Meter unter sich zu Füßen liegen. Ein Ausblick, der den Weg mehr als wert ist – wie dem Titelfoto zu entnehmen ist.
Weitere Aktivitäten rund um Flims
Die Region Flims, Laax und deren Nachbardörfer lässt sich herrlich über Wanderwege entdecken. Auf vielen Wegen sind kleine Trinkwasser-Brunnen zu finden, die durstige Wanderer mit Quellwasser aus den Bergen verzaubern. Für Fahrradbegeisterte ist dies hier ebenfalls ein Paradies: Die Fahrradwege eignen sich für die gemütliche Rad- oder E-Bike-Tour genauso wie für die sportliche Mountainbike-Tour. Wer sich richtig herausfordern möchte, kommt auf Enduro- oder Downhill-Strecken auf seine Kosten.
Im September eines jeden Jahres kann man auch den Almabtrieb miterleben: In Bargis werden die Kühe von den Sommerweiden ins Tal getrieben. Die Herden werden hierfür festlich mit Blumen und Glocken geschmückt. Falls ihr wie ich noch nie eine Kuh gestreichelt habt, lässt es sich hier in den Genuss kommen. Kühe sind sehr zahm und ihr Fell ist erstaunlich weich.
Kommen wir nun aber wieder zu den Annehmlichkeiten, die das Übernachten, Wohlfühlen und Dinieren angeht. Nach einem langen Tag an der frischen Luft war ich glücklich, diesen sehr angenehmen Komfort meines Hotels in Anspruch nehmen zu dürfen.
Das Hotel Adula – Vier Sterne Superior
Als eines der ersten Hotels in Flims setzt das Hotel Adula auf Tradition mit einer modernen Einrichtung, die wohltuende Wärme ausstrahlt. Es wird sehr auf Design und Formsprache geachtet, die einem während des gesamten Aufenthaltes ins Auge springt.
Die Betten sind unfassbar weich. Am Abend sorgt nach einem langen Ausflugstag das „La Mira Wellness & Spa“ für eine ausgiebige Entspannung. Nur hat man hier die Qual der Wahl: Indoor-Pool, Sole-Bad, Dampfbad, Kräutersauna oder Schwitzhütte? Zusätzlich können auch kosmetischen Behandlungen, Gesichtsbehandlungen und Massagen in Anspruch genommen werden.
Das Frühstück mit seinem ausladenen Buffet an warmen und kalten Speisen und Getränken, findet in einem lichtdurchfluteten Saal mit hohen Fenstern statt, der das Panorama auf die umliegenden Berge freigibt. Am Tisch wird man mit einer tagesaktuellen Broschüre bestens auf den Tag vorbereitet: Wetterlage, Unternehmungs-Vorschläge und die Vorausschau auf die Abendkarte.
Da Genuss in diesem Hotel besonders groß geschrieben wird, gibt es neben den beiden Gourmet-Restaurants »Pintga« und »La Clav« im Hotel noch zwei weitere Alternativen respektive Partnerbetriebe außer Haus: Die Vinothek Vin Creaziun und das Berghaus Foppa. Erstere bietet fußläufig entfernt eine erlesene Auswahl an Weinsorten und Spirituosen aller Art und für jeden Geschmack.
Für ein Frühstückserlebnis der besonderen Art gilt es sich am frühen Morgen zunächst warm einzupacken: Mit dem Sessellift geht es auf 1.400 Meter Höhe zum Berghaus Foppa, das ab 9 Uhr seine Türen öffnet. Auf der Sonnenterrasse wird man bei fantastischer Aussicht von gut gelaunten Kellnern mit Bündner Spezialitäten und Getränken versorgt.
Nach der morgendlichen Stärkung gibt es von der Hütte aus zwei Möglichkeiten: Noch höher hinaus mit dem Sessellift, um eine ausgedehnte Wanderung in fast 2.000 Meter Höhe zu starten, oder den Wasserweg hinunter zu laufen. Wer einige Umwege läuft, der ist sicherlich mehr als zwei Stunden mit dem lohnenswerten Rückweg durch diese tolle Landschaft beschäftigt.
Leider gingen die drei ereignisreichen Aktiv-Urlaubstage und kuscheligen Nächte in den Alpen viel zu schnell vorbei. Ich hoffe sehr, dieser wunderschönen Landschaft in der östlichen Schweiz bald wieder einmal einen Besuch abstatten zu können.
Reisetipps für Flims:
- Anreise Auto: Von Süddeutschland aus gelangt man entweder am Bodensee vorbei an der Grenze von Liechtenstein über Chur nach Flims oder über den Schwarzwald via Zürich. Geparkt werden kann das Auto in der Garage oder auf dem Parkplatz des Hotels.
- Anreise Zug: Von Zürich Hauptbahnhof fahren regelmäßig Regionalbahnen und ICE-Züge nach Chur. Der Flughafen ist auch nur 10 Minuten mit der S-Bahn oder Regio entfernt. Die Tickets können vor Ort teuer werden, daher am besten online bereits im Voraus Tickets nach Chur auf SBB buchen. Online sind sie ab CHF 10 pro Strecke (Zürich HB – Chur) zu haben. Von Chur fährt das sogenannte Postauto bis „Flims, Waldhaus“. Tickets für den Bus können vor Ort am Schalter für CHF 14 erworben werden.
- Fahrrad: Unter den Mountainbikern sind die Downhillstrecken vom Berggipfel hinunter ins Tal sehr beliebt. Die Skilifte fahren nämlich ganzjährig und haben eine Halterung für Fahrräder. Auch für Gelegenheitsradler gibt es schöne Wege außerhalb der Skisaison. Im Hotel Adula werden E-Bikes (ab CHF 8.00/Std.= und Mountainbikes (ab CHF 6.00/Std.) verliehen. Wanderschuhe sollten jedoch selbst mitgebracht werden, wenn der kurze Spaziergang in längeres Naturbestaunen abweicht.
- Skifahren: Sowohl im Flimser Tal als auch im Nachbarstal Laax ist im Winter die Skisaison eröffnet. Skipässe kosten circa CHF 60. Wer frühzeitig feste Tagespässe online bucht, kann bereits welche ab CHF 20 erwerben. Zur Hochsaison über Weihnachten und Winterferien sind die Zimmerpreise wie üblich etwas teurer in Flims und Laax.
- Badeseen: Der Walensee kann zwischen Zürich und Chur aus dem Zug bestaunt werden. Bereits im 19. Jahrhundert lockte der Caumasee aufgrund seiner scheinbar heilenden Kräfte sowie seiner karibischen Farben die ersten Touristen an. Hier ist Tretbootfahren und Standup Paddling möglich.
- Wanderausflüge: „Trutg dil Flem“ (14 km lang) führt entlang des Bachs Flem und den bekannten 7 Brücken. Von der Berghütte Foppa, die mit dem Skilift erreicht werden kann, lässt sich auch einfach die letzte Strecke des Trutgs wandern. Für die Kletterfreudigen gibt es den ältesten noch bestehenden Klettersteig der Schweiz. Der Klettersteig Pinut führt durch Höhlen, Höhen und Nervenkitzel, ist jedoch nicht gefährlich und für Kinder ab 12 Jahren geeignet.
- Restaurants: Die hauseigenen Restaurants „Pintga“ und „La Clav“ im Hotel Adula bieten täglich leckere Gerichte an. Die Abendkarte kann morgens beim Frühstück eingesehen werden und – falls keine Halbpension gebucht ist – für den jeweiligen Tag bestellt werden. Vegetarische Alternativen sind dabei immer gegeben. Zum Hotel gehört ebenfalls das Berghaus Foppa, welches mit der Seilbahn in 1.400 Meter Höhe erreichbar ist. Für den abendlichen Genuss bietet sich die Vinothek VinCreaziun an, die wenige Minuten vom Hotel entfernt liegt. Von Donnerstag bis Sonntag werden hier Wein, Champagner, Spirituosen und bei Bedarf ein großes Zigarrensortiment angeboten.
- Spa und Wellness: Das Hotel Adula bietet einen eigenen Spa-Bereich an. Währen die Sauna ein textilfreier Bereich ist, herrscht im Pool-Areal Textilpflicht. Daher Badehose und Bikini mitbringen. Kosmetische Behandlungen, Gesichtsbehandlungen als auch Massagen sind zubuchbar.
- Zeitplanung: Nach meiner Erfahrung würde ich mindestens ein langes Wochenende einplanen, da es viel zu entdecken, genießen und erleben gibt.
Werberechtlicher Hinweis: Vicy wurde auf diese Reise kostenlos eingeladen. Die Inhalte spiegeln ihre persönliche Meinung wider.
Lange Jahre habe ich einen großen Bogen um die Schweiz gemacht. Warum, kann ich gar nicht mehr genau sagen. Nachdem ich aber feststellen konnte welche Möglichkeiten zum wandern, Natur erleben, bergsteigen, auch für Schlechtwetter Ausflüge die Schweiz bietet bin ich in den vergangenen 3 Jahren mittlerweile 7 mal dort gewesen
Hallo Schömer,
hört sich gut an! Ich möchte auch gern alsbald einmal dorthin.
Beste Grüße
Ein sehr schöner Bericht aus einer wunderschönen Region der Schweiz!
Hast Du auch schon Flims-Laax im Winter besucht? Auf meinem Blog habe ich kürzlich einen Artikel zu den Fotospots rund um das Skigebiet geschrieben: https://www.phototraveler.ch/fotospots-skigebiet-flims-laax-falera/
Liebe Grüsse!
Marc