Heute ist ein besonderer Tag, denn Bravebird wird stolze 11 Jahre alt! Dieses Online-Magazin ist nicht nur ein wichtiger Bestandteil meiner eigenen Reise, Gedanken und Ambitionen geworden, sondern es konnte über die Jahre auch zu einer Inspirationsquelle für hunderttausende Menschen heranwachsen, die auf der Suche nach neuen Ideen, Motivation und Gemeinschaft geworden sind.
In den vergangenen Jahren habe ich eine markante 180-Grad-Wende vollzogen: Von einer Vielreisenden hin zu einer Befürworterin von langsamerem und nachhaltigerem Reisen, von einer Fleischesserin zur Veganerin und von einer kommerziellen Produktvermarkterin zu einer Kritikerin von problematischen Produkten, Social Media Hypes oder Greenwashing.
Und dann, genau vor einem Jahr zum 10-jährigen Jubiläum, habe ich einen entscheidenden Schritt unternommen und meinen Instagram-Account stillgelegt (zum Artikel Warum ich mit Instagram und Facebook aufhöre). Die Klimakrise und Corona haben maßgeblich dazu beigetragen, dass ich meinen roten Faden in Bezug auf meine Themen und beruflichen Ziele verloren habe.
In dem vergangenen Jahr ohne Insta-Feed habe ich die Gelegenheit genutzt, mir Gedanken darüber zu machen, wie mein berufliches und persönliches Leben weitergehen soll. Ich habe ernsthaft über einen Berufswechsel nachgedacht, alternative Anstellungsverhältnisse erwogen und sogar in Betracht gezogen, ins Ausland zu ziehen.
Doch egal, wie sehr ich meine Optionen abgewogen habe, bin ich am Ende immer wieder zu dem Schluss gekommen, dass ich eigentlich nichts anderes machen möchte als dieses oder andere Online-Magazine zu betreiben.
Dies hier ist nicht nur eine Plattform für mich, sondern ein Ort voller Möglichkeiten – Bücher, Vorträge, sinnvolle Produkte oder die Inspiration für meine Leser:innen und Follower:innen. All diese Aspekte bestärken mich in meinem Entschluss, weiterhin meinem Herzensprojekt treu zu bleiben und es in all seinen Facetten zu lieben und leben.
4 Gründe, warum es ohne Instagram nicht geht
Obwohl ich hier regelmäßig Artikel veröffentlicht habe und die Reichweite dieses Online-Magazins kontinuierlich und erfreulich gut gewachsen ist, ergibt das Fortführen ohne Instagram dennoch keinen Sinn. Hier sind die entscheidenden Gründe:
1. Ohne Instagram fast keine Aufträge mehr
Lush Cosmetics mit über 600.000 Followern hatte mich seinerzeit inspiriert, dass es auch ohne Instagram geht. Nur gibt es zwischen Lush und mir einen entscheidenden Unterschied: Ich habe keine Shops, in denen das Geschäft weitergeht. Trotz meiner guten Reichweite mit diesem Blog habe ich im vergangenen Jahr keine einzige Produkt-Kooperation mehr angeboten bekommen. Es gingen lediglich drei Aufträge ein. Eine frustrierende Einsicht, die logischerweise ökonomisch nicht tragbar ist, trotz passiven Einkommens.
Wenn man mit einem Blog kein aktives Instagram-Profil hat, ist man praktisch nicht existent!
2. Ohne Instagram keine Sichtbarkeit mehr
Früher wurde ich regelmäßig, manchmal fast jeden Monat, in Magazinen oder anderen Medien interviewt oder erwähnt. Diese Publikationen dienten nicht nur dazu, meine Arbeit zu präsentieren, sondern trugen auch dazu bei, mein Fachwissen und meine Expertise in der Öffentlichkeit bekannt zu machen.
Die meisten Medienkanäle suchen nach Influencer:innen und Persönlichkeiten mit einer großen Social-Media-Präsenz, um z. B. auch ihre eigene Reichweite zu erhöhen. Ohne Instagram steht man nicht mehr im Fokus und wird von Medien übersehen. Dies führt nicht nur zu einer Verringerung der beruflichen Möglichkeiten, sondern beeinträchtigt auch die Chance, wichtige Botschaften und Ideen einem breiten Publikum zu vermitteln.
Seit ich ohne Instagram arbeite, ist meine Sichtbarkeit als öffentliche Person praktisch gleich null geworden.
3. Instagram braucht auch die leisen Stimmen
In einer lauten Social Media Welt, die zunehmend von Empörungswellen geprägt ist und oft in unkonstruktive Richtungen führt, haben es vor allem die ‚leiseren‘ Menschen schwer. Mansplaining ist an der Tagesordnung, man wird angefeindet oder sogar tagelang belästigt, weshalb ich vor einiger Zeit sogar die Kommentarfunktion an einigen Stellen ausgeschaltet habe.
Als jemand, der sich selbst zu den leisen, introvertierten Menschen zählt, vermisse ich Gleichgesinnte und ihre Gedanken und Meinungen. Denn viele der sensitiven Menschen mit ihren teils wichtigen Meinungen und Beiträgen haben die Plattform ebenfalls verlassen, was besonders bedauerlich ist in einer Zeit, in der Sensibilität und eine kritische Auseinandersetzung in vielen Bereichen sowie Authentizität extrem wichtig sind.
Silencing Mode off: Es ist elementar wichtig, dass sich sensible Menschen nicht vollständig aus der Öffentlichkeit zurückziehen.
4. Verlust von Bindung und Interaktion
Die Interaktion mit meinen Leser:innen und Follower:innen war und ist ein wesentlicher Bestandteil meiner Arbeit. Obwohl mir persönlich der kurze und oft oberflächliche Small Talk in den privaten Nachrichten nicht immer leicht fällt, hat mir der Austausch hier im Blog sowie in den sozialen Medien ermöglicht, Stimmungen aufzufangen, Gefühle und Bedürfnisse wahrzunehmen und gesellschaftliche Entwicklungen zu verfolgen.
Ohne diese direkte Interaktion geht nicht nur wertvolles Feedback verloren, sondern auch die Möglichkeit, Trends und Gedanken nachvollziehen zu können. Und genau das ist ein großer Bestandteil meiner Arbeit.
Instagram als Chance: Warum ich die Plattform wieder nutzen werde
Auch, wenn es mir anhand der diversen Nachteile schwerfällt einzugestehen – Instagram muss ein Teil meiner Selbstständigkeit sein und bleiben. Trotz der Herausforderung, in der lauten und oberflächlichen Welt der sozialen Medien zu bestehen, möchte und muss ich die Möglichkeit nutzen können, meine Inhalte, Meinungen und Ideen weiterhin verbreiten zu können.
Als Unternehmerin ist es mir zudem ein Anliegen, weitere Bücher zu schreiben, gute Produkte zu bewerben und Impulse zu setzen. Dies gelingt jedoch nur, wenn ich eine relevante Reichweite habe und ohne Instagram erreiche ich das (leider) nicht. Mit dieser Erkenntnis werde ich mein Instagram-Profil nun wieder als Bestandteil meiner Selbstständigkeit nutzen und meine Inhalte bestmöglich mit Leidenschaft und Überzeugung teilen. Würde mich freuen, wenn du dabei bist!
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Auf die leise Weise
Introvertierte haben keinen allzu leichten Stand in der Gesellschaft. Sie gelten pauschal als schüchtern und oft wird ihnen vorgeworfen, sie sollten lustiger sein, sich lauter und auffälliger geben, mehr Werbung für sich machen – eben so sein wie die Extrovertierten. Das aber funktioniert nicht. Es sind zwei ganz unterschiedliche Typen, und beide haben ihre Stärken.