Oh, der Harz ist ja so schön! So oder so ähnlich lautet stets die Reaktion, wenn man sich mit jemandem über die bergige Region im Herzen Deutschlands unterhält. Mein erster Besuch des legendären Brockens mit seiner nostalgischen Brockenbahn hatte mich bereits wahnsinnig fasziniert und seitdem war klar, dass ich irgendwann einmal zurückkehren und noch mehr vom Harz kennenlernen müsse. Nun war es soweit!
Was mir bislang nicht bewusst war: Der Harz ist riesig! Allein vom westlichsten bis zum östlichsten Punkt bedarf es einer knapp zweistündigen Stunden Autofahrt, weshalb es bei der Planung gar nicht so einfach ist, sich für einen Ort oder eine Route zu entscheiden. Bei meinem Roadtrip durch die Region habe ich eine Menge toller Plätze gefunden und hier stelle ich einige davon im nördlichen Teil des Harzes rund um den Brocken vor.
1. Fürstlich wohnen in Blankenburg
Wenn die Reise in die Nähe des höchsten Berges des Harzes geht, sollte die Übernachtung bestenfalls auch möglichst hoch oben mit weitem Blick über die Landschaft stattfinden. Meine Wahl fiel daher auf den Gasthof Obere Mühle. Von hier aus ergeben sich viele leicht erreichbare Ausflugsmöglichkeiten.
Von hier aus sind es nur wenige Schritte bergauf zum Schloss Blankenburg und von meinem gemütlichen Dachgeschoss-Zimmer aus konnte ich in den bunten Schlossgarten schauen: Die barocken Gärten von Blankenburg sind voller wunderschöner Blumen und Palmen und definitiv einen Besuch wert!
Wer nicht nur in einem der drei liebevoll eingerichteten Gästezimmer auf den Park schauen möchte, sondern lieber gleich in einem Ferienhaus darin wohnen will, sollte sich für den Prinzessinnenturm entscheiden. Tipp: Das reichhaltige und frisch zubereitete Frühstück im Gasthof ist ein Traum!
Zugegebenermaßen habe ich noch nicht so viele Standesämter kennengelernt, jedoch erscheint mir dieses Haus im Terrassengarten als eine sehr gute Wahl, wenn man sich trauen möchte. Das Schlosshotel Blankenburg liegt auch gleich nebenan. Nach dem Verweilen an diesem schönen Ort ist es übrigens nicht mehr weit bis zur mittelalterlich geprägten Altstadt von Blankenburg.
Die ruhige Altstadt lässt sich gemütlich zu Fuß entdecken. Die gepflasterten Straßen mit ihren teilweise sehr unterschiedlich gestalteten Fachwerkhäusern führen bergauf bergab durch den Ort und nicht zuletzt hoch zum Schloss und zurück zum Gasthof. Nicht entgehen lassen sollte man sich die Bergstraße, die Bäuersche Straße und das historische Rathaus.
Die Bergstraße hat mir aufgrund der sehr unterschiedlichen Fachwerk- und Holzhäuser am besten gefallen. Hier befindet sich unter anderem das 1684 errichtete Fachwerkhaus und heutige Herbergsmuseum.
2. Die Teufelsmauer & ihre Großeltern
Sie wird regelmäßig zu den Top-Naturwundern in Deutschland ernannt und zählt zu den besten Wandergebieten im Harz: Die Teufelsmauer lässt sich zu Fuß von Blankenburg aus in einer Halbtages-Wandertour entdecken. Die beste Wanderung hierfür findest du entweder auf Outdooractive (Großer Rundweg Teufelsmauer, ca. 3 Std.) oder mit Hilfe der Seite oder App Komoot.
Die Teufelsmauer aus Sandstein ist an drei Stellen auf einer zwanzig Kilometer langen Strecke von Blankenburg bis Ballenstedt sichtbar. Bei Blankenburg befindet sich das sogenannte Hamburger Wappen, der Heidelberg und die Felsklippen Großvater und Großmutter. Für die Wanderung solltest du sinnvoller Weise gutes Schuhwerk tragen und Getränke, Verpflegung und vor allem ausreichend Zeit mitbringen.
Um die Aussichtsplattform des Großvaterfelsens zu erreichen, muss man ein wenig klettern. Macht aber Spaß und lohnt sich – es ist schließlich eins der Wahrzeichen der Stadt Blankenburg. Solltest du mit dem Auto hierherkommen wollen, empfehle ich den Parkplatz der Gaststätte „Zum Großvater“. Von hier aus sind es nur wenige Meter Aufstieg auf die Großmutter und den Großvater.
Während ich mich bei den „Großeltern“ eher morgens aufgehalten habe, wird von vielen die Stimmung bei Sonnenuntergang empfohlen. Nimm am besten eine Decke und etwas Proviant für dein Picknick mit und suche dir ein Plätzchen auf der Felsplattform der Großmutter – einfach schön!
Kleiner Tipp: Im Harz sind 222 sehenswerte Orte, Restaurants, Plätze und Cafés mit der sogenannten Harzer Wandernadel ausgezeichnet (Übersichtskarte). So wirst du zum Beispiel auch hier am Felsen auf eine Art roten Briefkasten stoßen, in dem du einen Stempel findest. Den Wanderpass dazu erhältst du im Tourismusbüro und an einigen anderen Stellen und kannst deine Erlebnisse darin sammeln.
3. Sandsteinhöhlen & Burg Regenstein
Nur etwa zehn Autominuten entfernt von Blankenburg liegen gleich zwei interessante Sehenswürdigkeiten nebeneinander. Da wäre zum einen eine außergewöhnliche Festungsruine namens Regenstein, die aus in den Fels gehauenen Höhlen besteht; zum anderen ein für mich weiteres, kleines Naturwunder: Inmitten eines Kiefernwaldes befindet sich eine Lichtung mit Höhlen in meterhohen Sandsteinfelsen.
Wenn du morgens unterwegs sein solltest, würde ich dir zuerst die Wanderung zu den Sandsteinhöhlen empfehlen, damit du dich danach bei der Burg Regenstein am Kiosk mit Kaffee und Kuchen stärken kannst. Alternativ: Decke und Picknick-Equipment mitnehmen und auf einem der Felsen die Atmosphäre dieses besonderen Ortes genießen, den einst die Germanen als Versammlungsplatz genutzt haben sollen.
Der Spaziergang zu den Höhlen über sandige Waldwege dauert eine gemütliche halbe Stunde, du findest einige schöne Rundwege z. B. mit Hilfe der Komoot-App. Meine Route dauerte etwa 1 ½ Stunden (Route). Im Anschluss lohnt sich der Besuch der Burg Regenstein. Sowohl innen als auch von außen ein beeindruckendes Bauwerk, das außerdem einen fantastischen Rundumblick gewährt.
Wenn es noch etwas mehr Geschichte sein darf, kannst du später das etwa zehn Autominuten entfernte, ehemalige Zisterzienserkloster und heutige Museum Michaelstein besuchen. Bzw. solltest du noch einen Tipp für deine Abendgestaltung suchen: Fast täglich finden hier musikalische Veranstaltungen, Workshops, Führungen oder Lesungen statt (Kalender).
4. Auf nach Wernigerode!
Von diesem Ort hat wahrscheinlich jeder schonmal irgendwo etwas gehört, gesehen oder gelesen – und das kommt nicht von ungefähr: Ein Fachwerkhaus-Paradies, in dem irgendwie jede Straße anders aussieht und die pastelligen Farben unweigerlich gute Laune erzeugen. In der Fußgängerzone braucht man sich eigentlich nur treiben lassen und stößt automatisch auf die Besonderheiten.
Unbedingt einen Besuch wert ist das Museum Schiefes Haus! Die Einrichtung darin ist so stilvoll, dass ich am liebsten gleich einziehen würde – schief hin oder her. Im 1. Stock sind tolle Ausstellungen von Künstlern vorzufinden, wirklich klasse!
Wenn du die Marktstraße weiter runtergehst, findest du das Restaurant »Casa Vita« mit einem sehr schönen Biergarten, wo du es dir ab 17 Uhr mit mediterraner Küche, Wein und Cocktails gut gehen lassen kannst (auch vegetarische und vegane Gerichte).
Gar nicht weit entfernt stößt du dann auf das Kleinste Haus von Wernigerode. Es ist heute ein Museum, in dem man sich anschauen kann, wie ein Oberschaffner mit seiner Frau und sieben Kindern in den 1920-er Jahren auf derart kleinem Raum gelebt hat. Ansonsten kann ich dir nur empfehlen, sämtliche farbenfrohe Straßen kennenzulernen und die schöne Stimmung mitzunehmen.
Und wenn du genug Sightseeing betrieben hast, könntest du noch einen 20-minütigen Ausflug zu Fuß zum Schloss Wernigerode unternehmen. Auch hier oben bietet sich wieder – wie sollte es anders sein – ein fantastischer Ausblick über die Region. Ein sehr nettes Restaurant mit Außenterrasse findest du hier auch.
5. Bad Harzburg – Zwischen Heilquellen und Baumwipfeln
Solltest du den Brocken besucht haben – eine gute Möglichkeit bietet sich vom Ort Torfhaus aus -, kannst du dich eine Weile in diesem romantischen Städtchen aufhalten. Ausruhen ist allerdings auch hier nicht wirklich angesagt, da es viel zu erleben gibt. Zunächst muss ich aber ein Café empfehlen, das keine Wünsche offen lässt: Café Flora. Flammkuchen, Waffeln, besondere Kaffee-Varianten – ausprobieren!
Wenn deine Füße noch mitmachen, gibt es an Aktivitäten in Bad Harzburg den Baumwipfelpfad, der Baumwurzelpfad, den Skyrope-Hochseilpark und die Burgberg-Seilbahn. Wenn dir eher nach Entspannung zumute ist, lohnt sich eher der Besuch in der Sole-Therme mit Heilquellen-Bad und Sauna-Erlebniswelt.
Weitere Café- und Restaurant-Empfehlungen wären: Das Café Winuwuk – von hier aus bietet sich eine schöne Wanderung zum Elfenstein an. Außerdem die Waldgaststätte Rabenklippe, die bei gutem Wetter den weiten Ausblick auf den Brocken bietet.
Reiseroute für den oberen Harz
Weitere Tipps für die Reise
- Nicht zu viel vornehmen! Es gibt wahnsinnig viel zu sehen und zu entdecken und mein Rat lautet hier, sich an den einzelnen Orten und vor allem für die Wanderungen in der Natur ausreichend Zeit zu nehmen und nicht nur durchzurauschen.
- Wanderschuhe und Trinkflasche mitnehmen! Ohne die Natur in dieser Region entdecken zu wollen, geht’s nicht! Daher feste Schuhe einpacken und so manche Wanderung kann viel länger ausfallen als erwartet. Ausreichend Proviant und Flüssigkeit sollte also immer im Rucksack sein.
- Wander-Apps verwenden! Obwohl ich ja recht erfahren im Entdecken bin, ist mir dennoch einiges sozusagen durch die Lappen gegangen. Nimm dir ruhig Zeit für die passende bzw. richtige Route, z. B. mit der Komoot-App oder Outdooractive.
- Internet… Nun ja, es ist in einigen Teilen Deutschlands bekanntlich nicht so gut ausgebaut, weshalb du für deine Autofahrt sicherheitshalber eine Offline-Navigation runterladen solltest. Ich genieße mittlerweile die Phasen, wo ich zwangsläufig mal nicht ständig auf’s Handy schauen kann.
- Reisen mit Hund: Absolut problemlos.
Werberechtlicher Hinweis: Diese Reise wurde initiiert vom Harzer Tourismusverband und aus Fördermitteln des Landes Sachsen-Anhalt unterstützt.
Ökologischer Hinweis: Die auf dieser Reise entstandenen CO2-Emissionen der Fahrt wurden über die Organisation myclimate kompensiert.
Prinzessinnenturm, Sekt, Pralinen, wandern….. Dein Artikel, liebe Ute, hat alle relevanten Schlagwörter für einen Trip im Herbst. Danke für die vielen Infos!
Liebe Grüße
Ute
Liebe Ute,
… nicht zu vergessen die tolle Natur! Warte noch meinen weiteren Artikel zum südlichen Harz ab, dann bin ich gespannt, was dir besser gefällt :)
Viele Grüße und bis ganz bald!
Ute
Ja, der Harz… in meiner Kindheit war ich oft dort, gerade zwischen Quedlinbung, Teufelsmauer (fand ich immer faszinierend, wie da plötzlich so eine Mauer in der Landschaft stehen kann!) und dem Hexentanzplatz. Wanderungen durch’s Bodetal waren meine ersten größeren Wanderungen. Operetten im Bergtheater am Hexentanzplatz meine ersten Theater- und Oper-Erfahrungen. Heute liegt der Harz quasi gleich um die Ecke… und ist trotzdem deutliche weniger präsent. Also Danke für den Tip – es gibt bestimmt noch ein paar spätsommerliche Herbsttage, da ist ein Kurztrip in den Harz genau das Richtige!
Liebe Grüße! Bernd
Hi Bernd,
vielen Dank für deine Eindrücke! Ich denke auch, dass gerade der Herbst eine wundervolle Jahreszeit ist, um den Harz zu entdecken. Ich habe den Brocken vor ein paar Jahren im nebligen Herbst kennengelernt und das war ein tolles Erlebnis.
Viel Erfolg bei der Erkundung!
Gruß, Ute
Toller Post und wunderschöne Bilder!
xx Liz von
http://www.lizmarshall.de
Liebe Liz,
vielen Dank für das schöne Kompliment <3
Viele Grüße!
Ute
Eine tolle Gegend mit urwüchsigen Felsformationen, die auch für Fotografen und Geologen sehr interessant ist!!!!
Ich folge dir immer. Ihre Beiträge sind wunderbar. Wenn ich das Geld habe, möchte ich reisen. Danke.
Hey Ute,
ein wirklich schöner Artikel mit tollen Bildern von einer meiner absoluten Lieblingsregionen. Ich bin nämlich auch eine von denen, die „oh der Harz ist wunderschön“ sagt:) Ich war inzwischen fünfmal dort und werde garantiert auch wieder hinfahren, weil ich wirklich immer noch nicht alles gesehen habe. Wie du eingangs geschrieben hast, ist der Harz einfach riesig.
Die Sandsteinhöhlen habe ich mir direkt mal vorgemerkt, die kenne ich nämlich noch nicht, danke dir dafür:)
Ansonsten kann ich dir aber auch die anderen Teile des Harzes empfehlen. Ich übernachte zum Beispiel besonders gern im Südharz im niedlichen Bad Sachsa. Quedlinburg ist hingegen meine Lieblingsstadt wegen der vielen tollen Fachwerkhäuser und zum Wandern finde ich das Bodetal und für eine Mehrtageswanderung auch den Hexenstieg ganz toll.
Alle meine Tipps habe ich auch in einem Blogartikel zusammengefasst. Ich lasse dir einfach mal den Link hier, falls du auch Lust hast, noch einmal in den Harz zu fahren: https://passenger-x.de/reisen/deutschland/sehenswuerdigkeiten-harz-sehenswuerdigkeiten/
Da ist auch ein Ziegenhof dabei, der könnte euch auch gefallen.
Liebe Grüße
Nicole