Noch vor ein paar Jahren war für mich das Betreten eines Flughafens der ultimative Weg in die Freiheit. In eine andere Kultur eintauchen, Abenteuer erleben und mich auf eine ganz besondere Art und Weise in fremder Umgebung herausfordern müssen – das waren die Elemente, die in meinem Alltag zu Hause viel zu kurz kamen. Und somit konnte das Ziel meist nicht weit genug entfernt sein, um jedem Jahr ein paar unvergessliche Highlights zu verpassen.
Als ich mich dann vor fünf Jahren von meinem Arbeitsleben verabschiedete, hielt ich eine mindestens einjährige Weltreise für das erstrebenswerteste Ziel. Auch hier unterzog ich mich wieder dem Stress, nur das Beste aus meinem Leben machen zu wollen, und flog rastlos im Zickzackkurs um den Globus. Ständig auf der Suche nach dem nächsten Highlight und den Orten, die „man“ unbedingt mal gesehen haben muss.
Nach dieser Weltreise wurde alles anders. Um es kurz zu machen: So anders, dass ich als langjährige Vielreisende nicht nur wesentlich weniger geflogen bin, sondern ab diesem Jahr nun sogar ganz auf das Fliegen verzichte. Warum ich diesen weitreichenden Entschluss gefasst habe, obwohl das Reisen sogar mittlerweile meinen Lebensunterhalt finanziert? Hier sind die Gründe:
1. Leben auf kleinem ökologischen Fuß
Noch vor ein paar Jahren wusste ich gar nicht so genau, wie man seinen eigenen ökologischen Fußabdruck berechnen kann und welche Auswirkungen er auf die Umwelt und das Klima hat. Erst als ich das Buch »FAIRreisen« las, fiel es mir wie Schuppen von den Augen und schnell stellte ich einiges um: Ich kompensierte meine ein bis zwei beruflichen Flüge im Jahr und wechselte auf ein kleines, PS-armes Auto.
Seit der Fridays for Future-Bewegung sind die Themen rund um die Erderwärmung nun auch endlich in den öffentlichen Medien vertreten. Während viele Menschen in erster Linie Aktionen von der Politik erwarten, so möchte ich aber auch als Einzelne Verantwortung tragen. Wir dürften pro Person nur 2,3 t CO2 pro Jahr verursachen und liegen in Deutschland im Schnitt bei 11 t CO2 – Reisende bei etwa 18 t CO2.
Ryanair zum Beispiel gehört zur Top 10 der Unternehmen mit dem höchsten CO2-Ausstoß in Europa. Nur Kohlekraftwerke sind noch schädlicher. – An dieser Situation könnte jeder Einzelne etwas ändern.
Durch eine vegane Lebensweise, wenig Konsum und vielen anderen Reduktionen komme ich inzwischen auf einen Fußabdruck von 4,5 t CO2. Ich gebe zu, dass ich Angst vor der Zukunft habe und da ist der Verzicht von Flugreisen nur ein kleines Opfer. Wenn wir Pech haben, werden wir durch den Klimawandel in ein paar Jahren ganz andere Probleme haben als die Frage, wohin wir in Urlaub fliegen.
2. Mein Leben entsteht in meinem Kopf
Ein Großteil von dem, wie mein Leben verläuft und wie ich die Welt wahrnehme, wird von meinen Gedanken gesteuert. Ob ich mich glücklich oder unglücklich fühle, hängt in erster Linie von meiner individuellen Sichtweise ab. So kann ich mich reich fühlen, wenn ich ganz wenig besitze. Oder permanent jammern, weil ich trotz guten Einkommens nie alles haben kann.
Mein Leben ist also zu einem großen Teil Einstellungssache und wie ich es gestalte ebenfalls. Wenn ich mir einrede, dass ich unbedingt weit fliegen muss, weil es mein Leben bereichert – dann ist das so. Wenn ich wiederum sage, dass ich nicht fliegen muss, weil Europa viel zu bieten hat und ich damit der Umwelt etwas Gutes tun kann, kann ich mit dieser Einstellung ebenso glücklich sein.
Wenn ich einem Gedanken oder Verlangen nachgebe, obwohl ich weiß, dass es nicht gut oder richtig ist, bin ich zwangsläufig Opfer meines eigenen Denkens. Und da sich das nicht gut anfühlt, ist die Technik eigentlich ganz einfach: Wenn ich etwas ändern möchte, konzentriere ich mich nicht auf den Verlust bei einem Verzicht, sondern auf das, was ich der neuen Situation Gutes abgewinnen kann.
3. Ein ziemliches Luxusproblem
Bis vor kurzem war mir nicht bewusst, dass nur eine Elite von gerade mal 3% der Weltbevölkerung fliegt (dieser Wert entstammt dem Jahr 2017). Etwa 80-90% aller Erdenbürger haben noch nie einen Fuß in ein Flugzeug gesetzt. Wir sagen, dass Reisen bildet und dass es uns wahnsinnig weitergebracht hat, wenn wir hier und dort waren. Im Hinblick auf diese Zahlen erscheint es dann allerdings irgendwie dekadent, dem Großteil der Weltbevölkerung zu unterstellen, dass ihnen Bildung, Erfahrung oder Freude fehlt.
Hinzu kommt ein ganz anderer, wichtiger Aspekt: Der menschengemachte Klimawandel entsteht überwiegend durch die industrialisierten Länder. Die Auswirkungen hingegen bekommen bislang jedoch genau die Menschen zu spüren, die ohnehin nichts haben: Mosambik, Indien, Kambodscha, Pakistan usw. Deutschland steht im Klima-Risiko-Index von Germanwatch gerade mal auf Platz 46.
Kann ich es also vertreten, weiterhin auf extrem großem, ökologischem Fuß zu leben und das auf Kosten anderer, tendenziell armer Menschen am anderen Ende der Welt? Nein. Gleiches gilt für das gesamte System „Billig“ – übrigens ein sehr empfehlenswertes Buch, das ich neben einigen anderen in diesem Artikel mit Buchtipps auf meinem anderen Blog erwähnt habe.
4. Eine von ganz, ganz vielen
Es gibt nicht nur immer mehr Menschen auf diesem Planeten, sondern es reisen und fliegen auch immer mehr Leute immer öfter um den Erdball. Dementsprechend bin ich immer seltener alleine an einem Ort und muss mir besonders die Highlights mit einer riesigen Menschenmasse teilen. Überfüllte Städte und Strände, schlimmstenfalls zusätzlich überfallen von Kreuzfahrt-Touristen, lassen mir regelmäßig einen Schauer über den Rücken laufen.
Städte, Orte, Inseln und Ziele mit ständig steigendem Massentourismus fallen für mich weg, weil es mich total abturnt, mich in großen Menschenmengen bewegen zu müssen. Und da ich selbst auf einer Reise vor Ort ja eine der vielen wäre, entziehe ich mich diesem unschönen Phänomen. Allein dadurch fallen schon viele Flugziele für mich weg und das macht den Verzicht neben den vielen anderen Faktoren noch leichter.
Der Massentourismus zieht zudem noch ein weiteres, extremes Problem mit sich. An all diesen Orten wird wahnsinnig viel konsumiert: Fast Food, Souvenirs, Billig-Kleidung und -Artikel. Das bedeutet Unsummen an Müll wie Plastik, Verpackungen und unnützes Zeug. Und das Schlimmste daran ist, dass viele Inseln und Orte keine adäquate Müllentsorgung oder Recycling haben. Die Folge: der Müll wird vergraben, verbrannt oder landet in Flüssen oder im Meer. Auch an diesem Problem beteilige ich mich nicht mehr.
5. Die Welt ist eine andere geworden
Seitdem ich mich mit Umweltthemen beschäftige, hat sich mein Blick auf Reisen stark verändert. Erst das schlechte Gewissen durchs Fliegen, dann beobachte ich im Flieger die Unmengen an Einwegartikeln und Plastik, die durch hunderte Hände wandern. Oder die vielen Nahrungsmittel, die auf diesem Flug unbenutzt und einwandfrei dennoch später in den Müll wandern werden.
In der Karibik bin ich beim Schnorcheln entsetzt über die grauen Stellen, an denen früher mal Korallen bunt schimmerten. In Mexiko stehe ich auf einer wunderschönen Insel umringt von Plastikmüll und in Südfrankreich stehe ich in einem idyllischen Weinberg und sammle die durch Pflanzenschutzmittel verendeten Hummeln und Bienen auf – mit diesen Beispielen könnte ich unendlich weitermachen.
Wir Menschen trampeln alles platt und wenn wir in Zukunft irgendwann einen anderen Planeten erreichen können, dann werden wir es dort auch tun. All diese Punkte überschatten inzwischen meinen ursprünglich großen Enthusiasmus für diverse ferne Ziele, weshalb es mir nicht sonderlich schwerfällt, auf viele der vermeintlich angesagten Ziele zukünftig zu verzichten.
6. Fliegen macht nicht glücklicher
Obwohl der Mensch heute so viel Technik und Innovation nutzen kann, ist er statistisch gesehen in den vergangenen 1.000 Jahren nicht glücklicher geworden. Unglücklich werde ich doch immer nur dann, wenn ich mir einrede, was ich alles nicht habe und gerade das wird heute schwieriger, weil es immer mehr Dinge gibt, die ich offenbar dringend haben muss. Für meinen Status, für Instagram, für andere.
Glück, Liebe und all die vielen weiteren erstrebenswerten Dinge im Leben kann ich nur in mir selbst finden. Oder im Austausch und Kontakt mit anderen. Bin ich wirklich glücklicher, wenn ich irgendwo auf einer weit entfernten Insel sitze? Im Grunde erlebe ich das Gefühl „Glück“ dabei durch etwas anderes: ich erlebe etwas Besonderes, vielleicht Frieden, vielleicht Ausgelassenheit oder etwas, das mir zu Hause fehlt.
Also liegt es doch ganz bei mir, dieses erstrebenswertes Gefühl in meinen Alltag zu holen. Zum Beispiel indem ich mehr Freiheit in den Tag integriere, mehr rausgehe und andere kleine Abenteuer erlebe. Wir sind mit so einem tollen Körper, Herz und Verstand ausgestattet und können so vieles schaffen, dass ich keine Zweifel daran habe, aus meinem Leben auch ohne Fliegen etwas ganz Besonderes zu machen.
»Ja du, du hast’s ja leicht!«
Viele haben mir schon gesagt, ich hätte es ja leicht, aufs Fliegen zu verzichten, weil ich schon so viel von der Welt gesehen hätte. Aber ist das wirklich so? Ist es nicht vielleicht sogar umgekehrt? Natürlich würde ich gerne noch viele der Ziele sehen, die buchstäblich eine (Flug-) Reise wert wären. Wenn man so gerne reist, möchte man doch eigentlich nie damit aufhören.
In diesem Jahr hätte ich bereits kostenfrei für meinen Blog unter anderem in den Iran, nach Äthiopien und sogar auf die Cook Islands reisen können – alles tolle Ziele! Trotzdem habe ich abgelehnt. Ich hoffe auf den Tag, an dem das Fliegen umweltverträglich sein wird. Und wenn nicht, ist’s auch nicht schlimm. Bis dahin werde ich mein persönliches Glück anders finden.
Dann sitze ich, wie zum Beispiel gerade in diesem Moment, in einem VW Bus vor einem Teich mit Seerosen in der Lüneburger Heide, atme die kühle Abendluft ein und genieße den Moment, der so wahnsinnig friedlich ist und mich hoffen lässt, dass der Klimawandel doch nicht diese verheerenden Auswirkungen haben wird wie Experten es vorhersagen.
Verzichtest du auch auf’s Fliegen? Dann mach‘ doch mit bei der Flight Free-Kampagne. Setze dich aktiv für Klimaschutz ein und zeige mit deiner Unterschrift, dass du gemeinsam mit 100.000 Menschen auf dem Boden bleibst. Auf flightfree.de kannst du dich eintragen.
Uff, schwere Kost, liebe Ute. Natürlich hast du vollkommen Recht und irgendwie fühle ich mich gerade fast ein bisschen „ertappt“. Ich bin noch nicht am diesem Punkt, dass ich sagen kann „an jetzt verzichte ich auf das Fliegen!“. Ich versuche zwar, ein vernünftiges Verhältnis von Reisedauer und Entfernung meines Reiseziels herzustellen, aber das hat natürlich wenig mit Bericht zu tun. Für drei Monate von Deutschland nach Indien fliegen und dann im unverpackt-Laden einkaufen gehen und auf Fleisch verzichten passt auch irgendwie nicht zusammen. Ich werde mir wohl mal einige deiner Buchempfehlungen zu Gemüte führen.
Was ich an deinem Blog so mag (auch wenn ich nur von Zeit zu Zeit Mal wieder dort hängen bleibe): du lässt uns an deiner Entwicklung teilhaben, am so vielem, was in dir vorgeht. Sehr offen und ungeschminkt.
Was das Fliegen betrifft: über die Flugreisen werde ich noch ein wenig zu Grübeln haben… Aber das Hobbyfliegen werde ich wohl kaum aufgeben. Zwar kann ich im Segelflug viele Stunden von der Thermik getrieben unterwegs sein und mir Eifel und Sauerland von oben anschauen, aber ein wenig Diesel für die Winde oder Avgas für die Schleppmaschine braucht es trotzdem immer.
Danke für den Beitrag… Mal sehen, war ich daraus noch mache…
Hallo liebe Sylvia,
vielen Dank für deine ehrliche Meinung! Jeder hat seinen ganz eigenen Weg und Veränderung bzw. Reduktion ist bekanntlich nicht so einfach. Ich bin gespannt, wie sich in nächster Zukunft alles entwickeln wird.
Herzliche Grüße aus der Lüneburger Heide!
Ute
Wir sind eine reiselustige Familie mit drei Kindern – mittlerweiler schon Erwachsen. Anfangs flogen wir noch, aber nur, wenn die Reise mindestens sechs Wochen dauerte. Für Kurztrips wäre ich nie in die USA geflogen. In Neuseeland waren wir ganze drei Monate. Gut, das rechtfertigt es immer noch nicht, jedes Jahr zu fliegen. Aber seit dem Jahr 2001 sind wir als Familie auch nicht mehr geflogen. Weil Europa auch schön ist :-)
Zurück zu unserer reisefreudigen Familie – unserer Kinder lebten in den letzten neun Jahren jeweils sechs Monate im Wohnmobil. Und ich bin der Meinung, dass wir sehr prägend lernten, Ressoucenschonend zu leben.
Jetzt gehen unsere Kids ihre eigenen Wege. Und ich freue mich zu sehen, dass die viele Zeit, die wir gemeinsam in der Natur unterwegs waren, Wirkung zeigt. Sie fahren Rad anstatt Auto – das ist Naturnah und kostet auch wesentlich weniger Geld. Unsere Kids werfen nur im Notfall Lebensmittel weg, wir planen meist sehr genau, was wir brauchen.
Ich denke, dass unsere Reisen die Kids so geprägt haben, dass sie sich bewusst sind, was sie mit Konsum anrichten. Wir kennen die Geschichten, die du schilderst. Wir sprachen unterwegs mit Umweltschützern und engagierten Menschen. Ich freue mich sehr, zu sehen, was ein umweltbewußtes Vorleben bringt. Und unser Vorleben war von Reisen geprägt.
Ich freue mich jedenfalls, dass es Leute wie Dich gibt, die auch den ersten Schritt tun. Die bei sich selbst beginnen. Das ist doch das Einzige, was wir sowieso tun können! Danke dir von Herzen.
liebe Grüße
Gabi
Liebe Gabi,
das hört sich ganz fantastisch an – vielen Dank für diesen Einblick! Ich habe gerade vor ein paar Tagen auch einen Vater mit zwei Mädels beim Campen kennengelernt, die noch nicht einmal ein Handy dabei hatten und einfach nur happy mit den ganz einfachen Dingen in der Natur waren. Schön, dass ihr das offenbar schon so früh erkannt und bei/mit euren Kindern umgesetzt habt! Ich selbst hätte es mir rückblickend auch anders gewünscht, aber besser eine späte Veränderung als nie.
Alles Gute weiterhin für euch und ganz liebe Grüße
Ute
Liebe Ute, natürlich habe ich mich sofort eingetragen auf flightfree und bin gespannt, was da noch zusammenkommen wird an Menschen, die auf’s Fliegen verzichten. (Naja, zumindest für eine Weile; ich hege die Hoffnung dass viele von ihnen erkennen werden, dass sie NICHTS verpassen, wenn sie NICHT fliegen, und so ein nachhaltiger Effekt generiert wird!)
Selber bin ich in meinem Leben erst 2 Mal geflogen, das letzte Mal vor ca. 20 Jahren. Und dabei wird es wohl bleiben. Obwohl ich mich extrem begeistern kann für andere Länder und Lebensformen und liebend gerne Reportagen schaue darüber habe ich nicht das Bedürfnis, zu reisen. Höchstens Island oder Irland würde ich gerne noch kennenlernen, falls sich die Gelegenheit ergibt. Aber ich heule auch nicht, wenn’s nicht klappen sollte! ;oD
Mir ist ein nachhaltiger Lebensstil sehr wichtig, der das Fliegen eigentlich selbstredend ausschliesst. Ich bin überaus glücklich mit meinem Dasein, liebe meine Heimat, meine Tiere und die Gelassenheit, die das alles mit sich bringt. Ich denke, es ist diese Zufriedenheit, die das Bedürfnis zu reisen erst gar nicht aufkommen lässt. Wenn ich im Stall sitze, das Malmen meiner Pferde höre, wenn mir eine Mietz schnurrend um die Beine streicht und es nach Heu und altem Holz duftet ist meine Welt in Ordnung!
Ich glaube, das ist es auch, was viele Menschen wieder lernen sollten und das ihnen fehlt: Das kleine Glück in nächster Nähe zu erkennen und zu geniessen statt andauernd dem grossen Feuerwerk hinterherzurennen, das laut und bunt explodiert, nur um kurz darauf zu erlöschen.
(Und weil zu lang in einem Stück kommt hier der 2te Teil! ;oD)
Und man sollte sich auch klar machen was man auslöst, wenn man Billigflüge bucht oder diese unsäglichen Kreuzfahrten (eine Woche für 299 Euro……). Damit schadet man nicht nur in unglaublichem Masse dem Planeten, sondern auch den Menschen in den verschiedensten davon betroffenen Jobs und in den Feriendestinationen die für lächerliche Löhne arbeiten, damit wir es uns in den „schönsten Wochen des Jahres“ gutgehen lassen können…..Mal ganz abgesehen davon, dass sich viele Einheimische inzwischen auflehnen und gegen den Massentourismus protestieren (siehe Venedig oder Barçelona).
Man kann gar nicht genug darauf aufmerksam machen; merci dafür!
Herzliche Grüsse, Andrea
Liebe Andrea,
vielen Dank für die schönen Worte! Schön, dass du schon lange so umweltbewusst unterwegs bist <3 Hoffen wir, dass viele sich auch umstellen und die Schönheit in unserer Umgebung suchen werden.
Alles Liebe und bis bald
Ute
|Denn die Suche nach dem inneren Glück beginnt zuerst tief in dir selbst.|
Liebe Ute, vielen Dank für deinen Artikel & dafür, dass du deine Entwicklung wieder so ehrlich teilst und Impulse gibst, sein eigenes Handeln zu überdenken und sich den Konsequenzen dessen bewusst zu machen und sich mit ihnen offen und ehrlich auseinander zu setzen. Fliegen war für mich nie ein großes Thema, allein schon aus finanziellen und familiären Gründen. Aufgewachsen mit Haus, Hof, den Tieren und einer wunderschönen Heimat hat es uns nie daran gefehlt, weit zu reisen. Und dennoch – mein Fernweh und die Lust, die Welt zu entdecken, ist mittlerweile unstillbar :) Jedoch stille ich dieses derzeit mit dem Bulli, meinem Rad und Minimal Gepäck, zu Fuß und mit Abenteuern vor der Haustür.. Und bin unfassbar glücklich damit. Auch wenn es nur ein Biwak am Hausberg ist. ;) Alle weit entfernten Ziele – sind dann dran, wenn ich die Zeit und finanziellen Mittel habe, sie mit eigener Kraft zu erreichen, sprich per Rad. Ich möchte es erfahren – statt mich von jetzt auf gleich in eine andere Welt zu katapultieren.. Denn.. Der Weg ist das Ziel – und die eigentliche Reise.
Mach weiter so liebe Ute – es ist ein schöner, ehrlicher und aufrichtiger (wenn auch nicht leichter Weg) den du dort gehst. Hab noch eine wunderbare Zeit im schönen Froschfarbenen Bulli. Viele Grüße aus dem Schwarzwald, Leona
Tut mir leid, aber mir geht die Klima-Hysterie langsam wirklich auf den Keks.
Fakt ist, dass Deutschland an 2% (!) des weltweiten CO2 Austosses Schuld ist. Wohlgemerkt, ZWEI Prozent. Weltweit werden 1400 Kohle- und Kernkraftwerke gebaut. Jeder in Deutschland will das E-Auto haben, obwohl noch nicht mal die Infrastruktur da ist um die Dinger überhaupt zu laden. Innenstädte sollen Autofrei werden. Schön… dann werden wir in Zukunft vor leeren Schaufenstern stehen. Da Umweltthemen im Moment ja sowas von in Mode sind, werden die Grünen bei der nächsten Wahl mit Sicherheit in die Regierung kommen – und dann können wir uns warm anziehen. Die geplante CO2 Steuer wird dem Mittelstand sowas von auf die Füße fallen nd die Mittelschicht damit total wegbricht wenig. Unter der ganzen Klima-Debatte treten andere wichtige Themen absolut in den Hintergrund. Beispielsweise die anstehende Rezession in Deutschland und der nicht mehr aufzuhaltende Crash des Euros, den es nur noch aufgrund der wahnsinnigen Geldpolitik der EZB gibt. Wenn dies alles in drei bis fünf Jahren eintritt, haben wir ganz andere Probleme.
Sorry, aber das ist meine Meinung zu diesem Thema.
Lieber Stefan,
kein Problem, mir ist dieser (ich hoffe, ich darf es so umschreiben) Pessimismus bekannt. Deutschland liegt auf Rang 4 der Länder, die am meisten zum CO2-Anstieg in der Atmosphäre beigetragen haben, hinter USA, China, Russland – alles riesige Länder. Kein Land mit so wenig Bevölkerung hat mehr CO2 verursacht wie wir. Ich denke, das sollte bei deiner 2%-Darstellung nicht irrelevant sein. Was ist also das Ziel? Einfach so weitermachen, weil es ein Thema ist, dass einem auf den Keks geht und unbequem ist, nur weil man sich in unserem Luxus vielleicht ein bisschen einschränken könnte? Für mich ist das leider nicht der richtige Weg. Aber wie dem auch sei, ich beschreibe hier meine persönliche Sichtweise und jeder kann sein Leben so führen wie er will. Dementsprechend wünsche ich dir weiterhin alles Gute!
Hallo Stefan,
ich bin Ingenieur und verdiene mein Geld u.a. mit energiestrategischen Problemen. Das hier im Detail auszuführen ist unmöglich, aber ich versichere Dir: Alles geht. Es ist vor allem eine Frage des Willens. (und bei Windkraft eine Frage davon, ob man weithin sichtbare Technik akzeptiert)
Umweltschutz vernichtet keinen Wohlstand, sondern bewahrt ihn. Man stelle sich vor, Deutschland hätte keine Kläranlagen, keine Katalysatoren, keine Abgasfilter und die Welt hätte einfach weiter FCKW in die Atmosphäre gepustet. All das was Bedenkenträger wie Du seinerzeit forderten im Sinne der Wirtschaft und des Wohlstands. Eine elendige Welt wäre dies.
In der Zukunft werden wir mit synthetischem Kerosin fliegen. Entweder aus Agrartreibstoffen oder alternativ werden wir aus erneuerbaren Energien Wasserstoff produzieren und mit CO2 aus der Atmopshäre in Kohlenwasserstoffe wandeln.
Perspektivisch wird syntehtisches Kerosin ca. 3€/Liter kosten, effiziente Flugzeuge kommen mit 2l/100km und Person aus.
der Aufpreis für tatsächlich „klimaneutrales Fliegen“ wird also für eine Fernreise im Bereich einiger hundert Euro liegen. Damit muss man nicht vollständig verzichten, es wird nur wieder etwas besonderes werden und das Wochenende-Shoppingtrip nach New York „lohnt“ sich dann evtl nicht mehr.
THG „neutrale“ Kohlenwasserstoffe für Flugzeuge sind so ziemlich der allerletzte Schritt in der dekarboniserten Energiewelt und selbst dafür haben wir heute bereits die Technologien.
Quellen:
https://www.boell.de/sites/default/files/oben_flugbroschuere_160603.pdf?dimension1=ds_fliegen
https://www.agora-energiewende.de/fileadmin2/Projekte/2017/SynKost_2050/Agora_SynCost-Studie_WEB.pdf
Letztere ist eher für den/die technisch interessierte(n).
Vielleicht ist das ein grundsätzlich motivierender Gedanke, dass die Menschheit auch im 21. Jahrhundert wird fliegen können, ohne die Ökosysteme zu zerstören. Es wird halt etwas teurer.
Deutschland sollte Vorreiter sind. Ich finde es beschämend, dass wir doppelt soviele THG emittieren, wie der Durchschnitt. (2% der globalen Emissionen bei nur 1% der globalen Bevölkerung)
Die Hälfte vom Durchschnitt stünde uns weitaus besser zu Gesicht und später dann auch mal die Null. Die Technologien dazu werden den künftigen Wohlstand mehren. Hoffentlich auch bei uns.
Hallo Sylvia,
ein spannendes Thema, dass ich etwas differenzierter sehe. Vor allem bei Fernreisen ist der CO2 Ausstoß (bei Alleinreisenden) nur marginal unterschiedlich. Ja, jeder sollte zusehen, dass er/sie den eigenen biologischen Fußabdruck möglichst gering hält.
Die Touristik ist weltweit gesehen ein unheimlich wichtiger Wirtschaftsfaktor. Es gibt Nationen die ohne Tourismus wirtschaftlich zusammenbrechen würden, wie Thailand oder Kambodscha. Wenn jemand in Kambodscha 10 Dollar am Tag verdient würde FrauHummel schreiben, dass diese Menschen ausgebeutet werden und man das nicht unterstützen sollte.
Dabei liegt sie aber grundsätzlich falsch. Denn mit 10 Dollar am Tag verdient diese Person hier recht gut und kann davon die eigene Familie ernähren. Gibt es die Touristen nicht mehr, entzieht man diesen Familien die Existenzgrundlage.
<Wer hier etwas verändern möchte, nimmt eben eine Fluglinie die von sich aus schon CO2 Kompensationen vornimmt. Bucht bei Reiseanbietern, die sich auf nachhaltiges Reisen spezialisiert haben.
Gesamtgesellschaftlich sind allerdings Flugzeughersteller und Fluglinien wie Reiseanbieter den CO2 Abdruck der Reisenden zu minimieren und bestenfalls zu kompensieren. Fliegen ist die schnellste Möglichkeit von A nach B zu kommen. Und somit für normal Arbeitende die Möglichkeit weit entfernte Ziele innerhalb eines angemessenen Zeitrahmens zu besuchen.
Lieber Tobias,
ich denke mal, dass du mit „Sylvia“ mich – also die Autorin des Beitrags – meintest. Gesamtgesellschaftlich müsste man sich wohl eher die Tragweite dieser Klimakrise vor Augen führen. Wir befinden uns bereits im Notstand, aber die Deutschen reisen dennoch weiterhin lustig um die Welt, zu Billigpreisen. Fliegen ist kein Menschenrecht und wie im Text beschrieben global gesehen außerdem ein Verkehrsmittel einer winzigen Elite. Mit deiner Argumentation stellt sich retrospektiv die Frage, wie die Menschen in Kambodscha oder Thailand es vor fünfzig Jahren geschafft haben zu überleben – ohne den heutigen Massentourismus. Und in die Zukunft geschaut muss man sich fragen, was wir genau diesen Menschen irgendwann sagen werden, wenn sie der Klimawandel trifft und sie zu Flüchtlingen werden…. tut uns leid, aber diese vielen Fernreisen in den letzten Jahren waren einfach wichtig für uns normal Arbeitende. Chapeau!
Meine Tochter wird dieses Jahr 17 Jahre alt. Wie soll ich ihr erklären, dass sie kein Auslandsjahr in den USA machen kann? Und kein work&travel in Australien? Und kein Insel-Hopping in Asien? Und kein Trekking in Nepal? Wo ihr Vater das doch alles noch machen konnte. Auch du, liebe Ute, hast die Welt gesehen. Wahrscheinlich mehr Länder bereist als 98% des Durchschnitts-Deutschen. Schade, dass ausgerechnet du jetzt auch noch auf den Emissionszug aufspringst und Flug-Enthaltsamkeit predigst.
Lieber Silvio,
für den Klimawandel und die akute Bedrohung zum aktuellen Zeitpunkt kann ich nichts. Meine Eltern konnten auch nicht all das tun, was ich gesehen und erlebt habe – aber auch sie konnten die Zeit ja nicht vordrehen. Ich kann sie nicht zurückdrehen, aber JETZT viel tun, um meinen individuellen Abdruck so klein wie möglich zu halten.
Viel Erfolg!
Liebe Ute,
genauso ist es: Fliegen macht nicht glücklicher. Ich bin in den letzten 13 Jahren sehr viel geflogen, früher auch mit meinem kleinen Sohn, aber mittlerweile versuche ich die Flugreisen der Umwelt zuliebe einzuschränken. Von der Welt habe ich noch sehr wenig gesehen, weil ich bisher nur zwei Fernreisen gemacht habe. Das macht mich allerdings nicht so unglücklich – es ist nicht wichtig, wie weit man fliegt, sondern was man am Reiseziel sieht und erlebt.
In diesem Jahr fliege ich noch nach Lanzarote, aber das sollte die einzige Flugreise sein. Man kann auch tolle Reiseziele mit dem Auto oder sogar mit dem Zug erreichen. Und wenn ich in einigen Jahren länger am Stück verreisen kann (wenn mein Sohn erwachsen ist), kann ich sogar die Kanarische Inseln mit dem Auto und mit der Fähre erreichen. Dann werden auch ab und zu Fernreisen möglich sein, weil ich für 1-3 Monate verreisen kann, was die Umwelt nicht so belastet.
Auf jeden Fall gibt es so viele Möglichkeiten, spannende Urlaube zu machen, ohne zu fliegen. Was man dazu braucht ist viel Zeit und die ist unbezahlbar.
Liebe Grüße
Ina
Liebe Ina,
deine Sichtweise ist klasse! Ich überlege übrigens auch schon eine ganze Weile, wie man mit Auto, Hund & Co. auf die Kanaren kommt. Dort war ich nämlich noch nie und würde wahnsinnig gerne über Marokko ein Inselhopping machen. Aber wie du schon sagst- dafür braucht man Zeit (und natürlich auch Geld), aber die Vorfreude macht ja schon 50% des gesamten Reisevergnügens aus :) Ich genieße die Sehnsucht und wünsche dir jetzt erstmal eine tolle Zeit auf Lanzarote, wo ich schon sehr lange auch einmal hin möchte.
Alles Liebe!
Ute
Liebe Ute,
danke für diesen tollen Beitrag ! Was mir besonders aus der Seele gesprochen hat, sind folgende zwei Sätze von dir: „Auch hier unterzog ich mich wieder dem Stress, nur das Beste aus meinem Leben machen zu wollen, und flog rastlos im Zickzackkurs um den Globus. Ständig auf der Suche nach dem nächsten Highlight und den Orten, die “man” unbedingt mal gesehen haben muss.“
Als ich mich vor zwei Jahren dazu entschlossen hatte, nicht mehr bzw. nur noch zu besonderen „Highlight“ (z.B. evtl. nächstes Jahr mal wieder) zu fliegen, war ein großer Schritt dahin die Erkenntnis, dass sich eben nicht alles um mich und um meine persönlichen Ziele geht, sondern um das „große Ganze“. Und diese Erkenntnis hat meinem Leben echt eine gewisse Leichtigkeit gegeben, weil ich begriffen habe, dass ich vieles für mein Ego gemacht hab, dass Reisen nicht bedeutet „Höher, schneller, weiter“,… Ich kann auch glücklich sein (vielleicht sogar mehr oder wahrhaftig), wenn ich wirklich für mich reise und nicht nur für meinen Instagram-Feed…
Ganz liebe Grüße
Nina
Hallo liebe Ute,
ich kann dich sehr gut verstehen, da ich eine ähnliche Entwicklung durchmachen.
Als ich vor ca. 10 Jahren das erste Mal meinen ökologischen Fussabdruck berechnete, war ich erstmal frustriert: 10-12 Tonnen!
Dabei war ich so stolz darauf (fast) alles „richtig“ zu machen: Vegetarische/vegane Ernährung, kein Auto, Heizung auf minimal im Winter, second hand oder von Freunden alte, ausgediente Klamotten nutzen, wenig Konsum allgemein,…
Und dann nur Durchschnitt beim CO2 generieren, also VIEL ZU VIEL!
Ja, das lag an meinen Flügen in ferne Länder. Um mein Gewissen zu beruhigen, fing ich an, meinen Ausgleich bei Atmosfair zu zahlen. Ich lebe in Spanien und flog bis jetzt jedes Jahr 1-2 Mal nach Deutschland zum Arbeiten und/oder Freunde und Familie zu besuchen.
Später bin ich dann weniger in die weite Ferne und am 1.1.20 habe ich beschlossen, kein Flugzeug mehr zu besteigen.
Im Oktober werde, falls der Virus es zulässt, wieder nach Berlin zum Arbeiten reisen, aber diesmal mit Bussen/Zügen. Bin gespannt, freue mich auch sogar ein bisschen, obwohl es anstrengend wird und mir alle sagen, das ich verrückt bin, da ich ja für 3 Monate und zum Arbeiten verreise, was ja zu verantworten sei.
Ich habe, um mein Fernweh in Zaum zu halten auch schon im Internet geforscht, wie ich über Land/Wasser in die Ferne komme. Planen macht ja so viel Spaß! Auch wenn ich dann völlig entspannt bei einem Bierchen auf der Couch abhänge und am Schluss denke, ach was soll der ganze Stress, ich war ja schon viel unterwegs und veganes Essen ist ja auch oft schwierig auf Reisen…….
Liebe Grüße,
Max
Nicht nur das, auch der Rücken wird es einem danken. Schließlich sind die Sitze sehr ungemütlich…
Haha, ja das stimmt. Zumindest in der „Holzklasse“ :)