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Der ADAC – 7 Fakten, die zu denken geben

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Was spricht gegen eine Mitgliedschaft beim ADAC? - Reiseblog Bravebird

Wenn der ADAC in den Medien als Experte gefragt wird, frage ich mich jedes Mal, ob wirklich klar ist, welche Auswirkungen seine Arbeit auf Politik, Umwelt und uns alle hat. Der ADAC ist so selbstverständlich geworden, dass kaum jemand fragt, ob er wirklich im Interesse aller handelt. Warum eigentlich? Genau dieser Frage möchte ich hier einmal nachgehen.

In meiner intensiven Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit und Mobilität ist mir der ADAC immer wieder negativ aufgefallen. Wenn dir Klima- und Umweltschutz, Vielfalt, Gleichstellung und eine moderne Verkehrswende wichtig sind, solltest du dir gut überlegen, ob dieser Verein wirklich die richtige Adresse für deine Unterstützung ist. Hier sind einige Punkte, die du kennen solltest:

Mitgliederrekord beim ADAC: Wir sind 22 Millionen!“, heißt es zumindest in einer Mitteilung des ADAC vom 06.08.2024.

– Wie kann das sein?

1. Der ADAC ist mehr als nur Pannenhilfe – und genau das ist das Problem

Viele sehen im ADAC vor allem die gelbe Pannenhilfe. Tatsächlich ist er aber der größte Verkehrsclub Europas – mit dem satzungsgemäßen Ziel, die Interessen des Kraftfahrwesens, des Motorsports und des Tourismus zu fördern. Neben seiner Kernleistung betreibt der ADAC ein Netzwerk von 27 Tochter- und Beteiligungsunternehmen, darunter Versicherungen, Finanzdienste, Autovermietungen und weitere Services. (Wikipedia)

Diese Struktur macht ihn zu einem der größten Lobbyverbände der Welt. Zwar gibt der ADAC an, die Interessen seiner Mitglieder zu vertreten, doch wie unabhängig er dabei agiert, ist fraglich – besonders wenn wirtschaftliche Eigeninteressen mit gesellschaftlichen oder ökologischen Zielen kollidieren.

Monopol ADAC

Da sich der ADAC nicht nur über Mitgliedsbeiträge, sondern auch über umfangreiche Geschäftstätigkeiten finanziert, ist seine Unabhängigkeit fraglich. Laut eigenem Kodex vertritt er in erster Linie die Interessen seiner Mitglieder. Das kann dazu führen, dass verkehrspolitische Entscheidungen nicht im Sinne des Gemeinwohls, der Umwelt oder der Gesamtgesellschaft ausfallen.

Ein paar Beispiele zum Handeln und Lobby-Einfluss des ADAC:

➤ Klimaschutz und Umwelt:

  • Kritik an höheren Parkgebühren für SUVs (VDI Verlag)
  • Ablehnung eines Tempolimits trotz mehrheitlicher Zustimmung unter Mitgliedern (ADAC)
  • ADAC rechnet Elektroautos schlecht (WirtschaftsWoche)
  • Ablehnung strengerer Abgasnormen und Verbrennerverbote (Merkur, Auto Motor Sport)

➤ Verkehrssicherheit:

  • Keine Unterstützung für eine 0,0-Promillegrenze trotz breiter Befürwortung (Merkur)
  • Kritik an verschärften Regeln für ältere Fahrer:innen (Merkur)
  • Ablehnung verschärfter Strafen für Verkehrssünder (Spiegel)

➤ Fahrrad- und Fußverkehr:

  • Ablehnung von Pop-up-Radwegen, gemeinsam mit FDP und AfD (Hamburger Abendblatt)
  • Kritik an Umfragen ohne Fahrradoption (ADFC-Kritik) (SAZ Bike)

➤ Motorradlärm und Anwohner-Interessen:

  • Ablehnung von Wochenendfahrverboten für Motorräder trotz zunehmender Beschwerden (ADAC)
Menschen fühlen sich von Straßenverkehrslärm belästigt - Reiseblog Bravebird
Stell‘ dir vor, 3/4 der Bevölkerung fühlt sich von Verkehrslärm belästigt – und keinen interessiert’s
(Quelle Statistik: Umweltbundesamt)

Viele weitere Aspekte zur Lobbyarbeit des ADAC findet man auf Lobbypedia oder LobbyControl.

2. Der ADAC und der Klimaschutz

Der ADAC unterstützt und fördert nicht nur Elektroautos, deren Produktion ebenfalls enorme Mengen CO₂ verursacht, sondern nahezu jede Form fossiler Mobilität: PKW, SUV, LKW, Trucks, Rennwagen, Busse, Campingfahrzeuge, Oldtimer, Motorräder und weitere motorisierte Fortbewegungsmittel. Auch die Sportschifffahrt gehört dazu – der ADAC vermietet weltweit Yachten und Motorboote, und Kreuzfahrten werden auf seinem Reiseportal aktiv beworben.

Diese umfassende Förderung klimaschädlicher Verkehrsmittel steht im deutlichen Widerspruch zu den dringend notwendigen Maßnahmen im Verkehrssektor. Die Nutzung fossiler Brennstoffe und der Ressourcenverbrauch bei der Fahrzeugproduktion leisten einen erheblichen Beitrag zum Klimawandel und zur Umweltzerstörung.

Ein Blick in die Artikel und Fahrzeugtests auf der ADAC-Webseite zeigt kaum ein Bewusstsein für die Klimakrise. Die notwendige Transformation des Verkehrssektors bleibt weitgehend unerwähnt. Dabei sagte ADAC-Verkehrsexperte Prof. Dr. Suthold bereits 2021 im Interview: „Alle müssen endlich ihre Hausaufgaben für mehr Klimaschutz machen. Dazu zählen der Bund, die Kommunen, die Fahrzeughersteller und auch wir Menschen.“ Den ADAC selbst erwähnte er dabei nicht. Große Worte – aber wo bleibt das Handeln?

Der Mobilitätswandel erfordert Verhaltensänderungen, die über alternative Antriebe im Pkw hinausgehen“, fordert der ADAC. Dabei sehe man Haushalte mit überdurchschnittlichem Einkommen „stärker in der Verantwortung“, weil sie ein höheres Mobilitätsniveau haben.

Interview mit Gerhard Hillebrand, Verkehrspräsident des ADAC, 2022
Reduktion von Emissionen Verkehr - ADAC
Zum Artikel

Auch auf dem Instagram-Profil des ADAC finden sich kaum Inhalte zum Umdenken in Richtung Nachhaltigkeit. Stattdessen werden schwere SUV oder teure E-Bikes verlost, und auf den Titelseiten des Club-Magazins prangen die größten Wohnmobile und schönsten Camper-Touren. PS-starke Verbrenner werden dort gefeiert, Influencerinnen sollen das Vanlife ökologisch erscheinen lassen.

Bei Ratgeberartikeln zum nachhaltigen Campen wird die entscheidende Rolle der Reisedistanz nicht thematisiert. In Umfragen wie „So campen die Deutschen“ fehlt der Aspekt Wildcamping vollständig, und auch die damit verbundenen Probleme werden vom ADAC nicht aufgegriffen. In meinem Faktencheck zur Nachhaltigkeit auf Reiseportalen lautete das Ergebnis zum ADAC: „Nachhaltigkeit existiert auf der Homepage schlichtweg nicht“. Daran hat sich bis heute, drei Jahre später, nichts geändert. Und dies sind nur einige von sehr vielen Beispielen.

Ein Auszug aus meinem Artikel über Wohnmobile und Vanlife unterstreicht das Dilemma: Allein für die Produktion eines einzigen Autos mit durchschnittlich 1,5 Tonnen Gewicht werden rund 70 Tonnen Materialien und Ressourcen verbraucht (Quelle: VCOE). Bei SUVs oder Wohnmobilen fällt dieser Wert deutlich höher aus. Solche Informationen findet man beim ADAC nicht.

3. Der ADAC und der Umweltschutz

In der öffentlichen Debatte steht meist der Klimaschutz im Vordergrund, während wichtige Aspekte des Umweltschutzes oft vernachlässigt werden. Dazu zählen Mikroplastik durch Reifenabrieb, die Schadstoffbelastung durch Abgase oder die massiven Eingriffe in Ökosysteme bei der Rohstoffgewinnung für die Fahrzeugproduktion.

Zwar werden diese Themen auf der ADAC-Webseite gelegentlich erwähnt, doch eher am Rande – als formale Ergänzung denn als zentraler Bestandteil. Wenn Umweltschutz ernst genommen würde, wären entsprechende Maßnahmen sichtbarer, präsenter und selbstverständlicher Teil der Kommunikationsstrategie.

Ein Beispiel ist das Insektensterben. Dass die Schadstoffe der Abgase und sowie die Fahrt selbst erheblich dazu beitragen, wird auf der ADAC-Website nicht thematisiert. Stattdessen findet sich ein Artikel über den ADAC als „Paradies für Bienenvölker“. Dabei bleibt unerwähnt, dass Unternehmen ab 500 Mitarbeitenden laut CSR-Richtlinie verpflichtet sind, nachhaltige Leistungen zu erbringen und zu dokumentieren. (Video-Tipp: „Bee-Washing“ im ZDF Magazin Royale)

ADAC Bewertung Mitarbeiter Kununu Screenshot
Quelle: Mitarbeiter-Bewertung auf Kununu von 2023

Auch im Motorsport zeigt sich die Widersprüchlichkeit. Der ADAC veranstaltet europaweit zahlreiche Events und bewirbt sie unter dem Label „innovativ und nachhaltig“. Zwar ist die Rede von alternativen Kraftstoffen, Batterien statt Verbrennern und weniger Plastikflaschen – eine grundsätzliche Reduktion von Motorsport-Aktivitäten wird jedoch nicht in Betracht gezogen.

Wie dreckig ist Motorsport?
Nur ein Rennen von vielen. Zum Artikel

Nachhaltigkeit bedeutet, natürliche Ressourcen zu schonen. Die Förderung von Rennveranstaltungen, Logistik, Fahrzeugtransporten, Abgasen, Feinstaub, Reifenabrieb und Lärmemissionen steht dem diametral entgegen. Einen lesenswerten Beitrag dazu, auch im Hinblick auf E-Fuels, bietet z. B. die Rheinische Post.

Auch Spendenaktionen und Charity-Projekte wirken in diesem Kontext zwiespältig. Wenn durch wohltätige PR-Maßnahmen ein Bild von Verantwortung erzeugt wird, während gleichzeitig umwelt- und klimaschädliche Aktivitäten wie der Motorsport fortgeführt oder sogar ausgeweitet werden, erinnert das an einen modernen Ablasshandel.

Auch Spendenaktionen und Charity-Projekte wie diese Spendenaktion für Afrika wirken in diesem Kontext zwiespältig. Wenn durch wohltätige PR-Maßnahmen ein Bild von Verantwortung erzeugt wird, während gleichzeitig umwelt- und klimaschädliche Aktivitäten wie der Motorsport fortgeführt oder sogar ausgeweitet werden, erinnert das an einen modernen Ablasshandel.

Skurriler Spendenaktion beim ADAC Motorsport
Der Win-Win-Kreislauf in der heutigen kapitalistischen Zeit

4. It’s an Old Mans World

Beim ADAC muss man nicht gendern, denn in den beiden zentralen Strukturen, dem Verein und der Aktiengesellschaft, haben ausschließlich ältere Männer das Sagen. Das Präsidium des ADAC besteht aus acht Männern. Auch die Vorstände des ADAC e.V. und der ADAC SE (zuständig für Bereiche wie Autovermietung, Finanzdienste, Versicherungen und Camping) sind rein männlich besetzt. Frauen? Fehlanzeige.

Ein Blick in die Führungsriegen der 18 Regionalclubs bestätigt das Bild: Die Vorstände und Geschäftsführungen sind fast durchweg männlich dominiert, viele davon im Rentenalter. Diversität, Modernisierung oder Generationenwechsel scheinen in dieser Struktur kaum eine Rolle zu spielen.

Ein kleiner Einblick über die Verteilung der Vorstände und Geschäftsführung in den 18 Regionalclubs:

ADAC Berlin-Brandenburg: 8 Männer, 0 Frauen
ADAC Hansa: 5 Männer, 0 Frauen
ADAC Hessen-Thüringen: 4 Männer, 1 Frau
ADAC Mittelrhein: 7 Männer, 1 Frau
ADAC Sachsen-Anhalt: 7 Männer, 1 Frau
ADAC Nordbaden: 6 Männer, 2 Frauen
+ weitere Gremien: 14 Männer, 2 Frauen
ADAC Nordbayern: 7 Männer, 1 Frau
ADAC Nordrhein: 6 Männer, 2 Frauen
ADAC Ostwestfalen-Lippe: 6 Männer, 0 Frauen
+ weitere Gremien: 12 Männer, 4 Frauen
ADAC Pfalz: 6 Männer, 1 Frau
ADAC Saarland: 7 Männer, 1 Frau
ADAC Sachsen: 6 Männer, 0 Frauen
ADAC Schleswig-Holstein: 6 Männer, 2 Frauen
ADAC Südbaden: 7 Männer, 0 Frauen
+ weitere Gremien: 10 Männer, 0 Frauen
ADAC Südbayern: 7 Männer, 0 Frauen
+ weitere Gremien: 11 Männer, 2 Frauen
ADAC Weser-Ems: 5 Männer, 1 Frau
ADAC Westfalen: 8 Männer, 0 Frauen
ADAC Württemberg: 5 Männer, 3 Frauen

Gesamt: 160 Männer vs. 24 Frauen
Verteilung: 87% Männeranteil, 13% Frauenanteil

Das ist ziemlich weit entfernt von Gleichstellung, oder?

ADAC und die überwiegend männliche Führungsebene - Reiseblog Bravebird

Bei vielen Fotos der Führungsteams lächeln einem ausschließlich weiße Männergruppen entgegen. In den zahlreichen Vorständen, Geschäftsführungen und Gremien mit über 170 Mitgliedern ließ sich nur ein einziger Name finden, der nicht deutsch klingt. Vielfalt scheint auf der Führungsebene nicht stattzufinden. Lediglich in der ADAC Stiftung, der dritten Säule neben Verein und AG, ist eine Frau im Vorstand vertreten. Das Kuratorium besteht hingegen wieder ausschließlich aus fünf Männern. Auch die Redaktion des Clubmagazins Motorwelt wird von einem Mann geleitet.

Ein Verein wie der ADAC, der ein Viertel der Bevölkerung als Mitglieder zählt, müsste sich mit Blick auf seine Vorbildfunktion dringend Fragen zur Repräsentation, Diversität und Gleichstellung stellen – insbesondere angesichts seines breiten Einflusses auf viele gesellschaftliche Bereiche.

Zwei Beispiele von Personal-Bewertungen auf Kununu von 2023:

ADAC Bewertung Mitarbeiter Kununu Screenshot
ADAC Bewertung Mitarbeiter Kununu Screenshot

5. Die große Unzufriedenheit

Schlechte Erfahrungen und Bewertungen ADAC
Stand 02/2024

Die öffentliche Wahrnehmung ist positiv, die Erfahrungen vieler Nutzer:innen sind es nicht. Trotz zahlreicher negativer Erfahrungsberichte nutzen viele Menschen weiterhin die Angebote des ADAC. Bewertungsportale wie Trustpilot (aktuell 2 von 5 Sternen = Mangelhaft), Finanzfluss (aktuell 2,5 von 5 Sternen) oder Trusted Shops (aktuell 1,5 von 5 Sternen) zeigen eine deutliche Unzufriedenheit mit dem Pannendienst, Reiseversicherungen, Rechtsschutz und weiteren Leistungen.

Ein Blick auf Kununu zeigt: Auch Mitarbeitende bewerten den Konzern nicht durchweg positiv. Zwar geht es in diesem Artikel in erster Linie um die Mitgliedschaft, doch für alle, die sich für eine Kfz-Versicherung interessieren, lohnt sich ein genauer Blick auf Vergleichsportale wie Check24, besonders in die 1- und 2-Sterne-Bewertungen. Dort wird deutlich, wie sich Preise nach Vertragsabschluss verändern können und welche drastischen Rückstufungen bei Schadensfällen möglich sind.

6. Vorsicht: Monopol

Wie ein Krake dehnt der ADAC sein Angebot immer weiter aus: Neben Versicherungen, Autovermietung, Reisevermittlung, Atlanten, Apps, Bonusprogrammen und Motorsport gehören mittlerweile auch Arzt- und Apothekensuche, ein Skipper-Portal für Boote und Yachten, Finanzdienste, Campingangebote und eigene Reisemagazine zum Portfolio. Neu hinzugekommen sind ein Schlüsseldienst und ein Fahrrad-Pannendienst.

Monopol ADAC Kritik

Diese stetige Expansion in immer neue Geschäftsbereiche wirft Fragen nach einer möglichen Monopolstellung auf. Angesichts der bereits genannten Kritikpunkte (siehe Punkt 1) ist fraglich, ob der ADAC tatsächlich im Interesse aller Verbraucher:innen handelt – oder zunehmend eigene Marktpositionen stärkt und damit andere Anbieter verdrängt. Das könnte nicht nur den Wettbewerb einschränken, sondern auch die dringend notwendige Verkehrswende bremsen.

Warum diese potenziellen Auswirkungen kaum thematisiert werden, bleibt unklar. Insbesondere öffentlich-rechtliche Medien zitieren und integrieren den ADAC auffallend häufig, statt seine Rolle als Lobbyverband kritisch zu hinterfragen.

7. Die Clubzeitschrift ADAC-Motorwelt

Eine der wenigen sichtbaren Veränderungen beim ADAC in Sachen Umweltbewusstsein betrifft die Clubzeitschrift ADAC Motorwelt. Bis Ende 2019 erhielten alle Mitglieder die Zeitschrift regelmäßig per Post – in einer Auflage von 13 Millionen Exemplaren. Seit 2020 liegt sie zur Mitnahme in Edeka- und Netto-Filialen aus, anfangs mit 5 Millionen Exemplaren pro Quartal, inzwischen bei rund 1,5 bis 2 Millionen.

Intern geht man beim ADAC davon aus, dass ein Viertel der Empfänger die Motorwelt ungelesen wegwirft.“

Für Selbstabholer, Süddeutsche Zeitung (2019)

Die Wirtschaftswoche titelte dazu 2021: Zwei Millionen Hefte für die Mülltonne. Die Menge an Papier, die über Jahrzehnte für die Produktion der Motorwelt verwendet wurde, dürfte enorm gewesen sein. Auch wenn die Auslieferung inzwischen zurückgefahren wurde – als Mitglied finanziert man diese massive Ressourcennutzung weiterhin mit.

Zugleich ist die Motorwelt eine lukrative Werbeplattform: Eine ganzseitige Anzeige in Farbe kostet 72.200 Euro netto. Umweltfreundlich oder unabhängig ist das Magazin damit nur bedingt, zumal es selten kritisch über Themen berichtet, die mit der Automobilität selbst zu tun haben.

Emissionen Verkehr wer hat Schuld
Zum Artikel

Fazit: Wen du unterstützt, macht einen Unterschied!

Angesichts der drängenden Herausforderungen unserer Zeit lohnt sich ein genauer Blick auf die Akteure, die unsere Mobilität und unsere Zukunft maßgeblich mitgestalten. Warum kommt ausgerechnet im Verkehrsbereich so wenig in Bewegung? Die Verantwortung liegt nicht allein bei Verkehrsministern wie Scheuer (CDU) oder Wissing (FDP), die beide für ihre Politik in der Kritik standen.

Einfluss nimmt auch der ADAC – als mächtiger Interessenverband, Konzern mit zahlreichen Kooperationspartnern und als medial stark präsente Stimme. Zwar ist er nicht der einzige Akteur, doch seine Rolle bei der Gestaltung der Verkehrspolitik und bei der Prägung öffentlicher Meinungen ist erheblich.

Mehr Menschen sterben auf Autobahnen ohne Tempolimit
Der ADAC enthält sich, obwohl lt. Umfrage die Mehrheit seiner Mitglieder dafür ist; die Parteien FDP, CDU/CSU und AfD blockieren bislang ein Tempolimit. Zum Artikel oder Statista

Wenn du einfach nur einen zuverlässigen Abschleppdienst suchst, aber nicht den Einfluss eines Großkonzerns mittragen möchtest, gibt es Alternativen: etwa den AvD, den ACE oder den ACV. Auch viele Kfz-Versicherungen bieten Schutzbriefe für einen geringen Aufpreis an. Falls du Mitglied im ADAC bist und über einen Wechsel nachdenkst, findest du hier Informationen zu deinen Kündigungsmöglichkeiten.

Lesetipp

Männer, die die Welt verbrennen - Buchtipp

Männer, die die Welt verbrennen: Der entscheidende Kampf um die Zukunft der Menschheit

Das Kartell der Verbrenner vereint Leute wie Mohammed bin Salman, Wladimir Putin, Rupert Murdoch, Donald Trump und Mathias Döpfner, flankiert von Akteurinnen wie Sahra Wagenknecht. In vielen politischen Diskursen und militärischen Konflikten der Gegenwart geht es letztlich um CO₂ – und um sehr viel Geld.

Ansehen auf Amazon (Affiliate-Link)

Weitere informative Links

Transparenzhinweis: Dieser Artikel wurde vor der Veröffentlichung der Presseabteilung des ADAC e. V. zur Durchsicht vorgelegt und im Anschluss nochmals überarbeitet. Mehrere Presseanfragen zur Stellungnahme, u. a. an Sender wie das ZDF sowie an Unternehmen wie Edeka, blieben unbeantwortet. Der Artikel spiegelt meine persönliche Meinung sowie die Ergebnisse meiner eigenen Recherche wider.

Anmerkung: Dieser Artikel wurde erstmals am 18.02.24 veröffentlicht und am 25.03.25 inhaltlich aktualisiert. Trotz zahlreicher problematischer Aspekte und durchweg schlechter Bewertungen ist seitdem keine einzige kritische Berichterstattung in den Medien auffindbar. Der ADAC ist offenbar ein zu guter Kunde, um kritisch hinterfragt zu werden.

Geschrieben von
Ute Kranz

Als Gründerin dieses Online-Magazins teile ich seit 2013 meine Begeisterung fürs Reisen und eine bewusste Lebensgestaltung. Seit einigen Jahren beschäftige ich mich zudem verstärkt mit gesellschaftlich relevanten Themen.

5 Kommentare

  • Ein unglaublich guter Artikel, vielen Dank für all diese Informationen! Es ist schon komisch, dass man über diese Dinge nicht in ’normalen‘ Medien aufgeklärt wird, das macht mich (abgesehen vom Inhalt) wirklich nachdenklich. Ich werde mich gleich morgen an die Kündigung machen, den ADAC werde ich definitiv nicht weiter unterstützen.

    Du machst eine unfassbar gute Arbeit, Ute, nach der einen Insta Story heute möchte ich dich unbedingt darin bestärken, weiterzumachen. Dein Einsatz ist so wichtig! DANKE

  • Also… ich habe deinen Artikel vor drei Tagen gelesen und seitdem wurde der ADAC tatsächlich im Radio und Podcasts, die mir zu Ohren kamen, 3x erwähnt. Wahnsinn, mir ist das tatsächlich noch nie aufgefallen, es ist echt skurril! DANKE für diesen Artikel, es ist so wichtig!

  • Ich habe heute nach über 35 Jahren meine ADAC-Mitgliedschaft gekündigt.
    Der ADAC spricht schon seit vielen Jahren nicht mehr für MICH.
    Ich kann mich mit den Zielen das ADAC einfach nicht mehr identifizieren.
    In meinen Augen tritt dieser Verein zu selbstgerecht und nicht mehr im Sinne der Autofahrer auf.
    Der neue ADAC-Ladetarif mit ARAL+ har dem ganzen für mich die Krone aufgesetzt.
    Ich suche mir nun einen Verein, der MEINE Interessen wahrt und nicht seine eigenen.

    • Hallo Dieter,
      eine sehr gute Entscheidung, vielen Dank für das Feedback! Leider scheint die große Masse, die dort Kunde ist, die Mehrheit trotz allem davon zu überzeugen, dass der ADAC die richtige Wahl sei. Ich hoffe, es werden sich noch weitere anschließen, einen anderen Weg einzuschlagen.
      Ich wünsche dir weiterhin gute Fahrt!
      Viele Grüße
      Ute

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