Wie viele meiner Leser:innen wissen, liebe ich außergewöhnliche Unterkünfte. Seit einigen Jahren schon suche ich leidenschaftlich nach besonderen Übernachtungs-Möglichkeiten und auf meiner Reise durch Frankreich musste ich diese gemütliche Wohnung auf dem Wasser unbedingt einmal ausprobieren.
Die ostfranzösische Stadt Metz liegt etwa eine Autostunde (ca. 70 km) von der luxemburgischen Hauptstadt oder unserer grenznahen Stadt Saarbrücken entfernt. Wer also einen Roadtrip entlang der Mosel planen sollte, kann hier in Lothringen einen wunderschönen Stopp einlegen. Ich war im goldenen Herbst dort und halte diese Jahreszeit für sehr geeignet.
Viele Menschen finden den Gedanken, dauerhaft auf dem Wasser zu leben, äußerst verlockend und ich war gespannt, ob ich mich in solch einem Schiffsbauch auch wohlfühlen würde und gut schlafen könnte. Dann betrat ich das riesige Hausboot mit dem hübschen Namen »Péniche ma pensée«, welches das dauerhafte Heim von Hervé mit seiner Familie ist.
Metz – Stadt der Mirabellen & der Quiche Lorraine
Mein Hausboot liegt mit einem romantischen, etwa 20 Minuten langen Fußweg bis zur Innenstadt fantastisch. Der Weg entlang der Mosel ist gesäumt von riesigen Rosskastanien, kleinen Brücken und hübschen, alten Häusern mit wilden Blumen. Enten streiten sich auf dem Wasser, Paare laufen eng umschlungen über die Laubberge auf den Wegen. Eine echte Idylle, wie man sie aus Filmen kennt.
Sobald man nach einem kleinen Hafen die Brücke „Moyen Pont“ erreicht hat, lässt sich die in beige- und sandfarben getönte Altstadt entdecken. Wie nicht anders zu erwarten, sollte man auch in dieser französischen Stadt die heimische Küche entdecken. Dazu gehören unter anderem die Mirabellen, die es in allen nur erdenklichen Variationen gibt: als Marmelade, Kuchen oder Likör.
Auch, wenn die berühmte Kathedrale Saint-Etienne zu den Highlights der Stadt gehört, hat mir die evangelische Kirche »Temple Neuf« auf der Île du Petit-Saulcy mit ihrem Jardin d’Amour sehr gut gefallen. (Liegt möglicherweise daran, dass sie u. a. dem Kölner Dom nachempfunden wurde.) Von hier aus sind es nur noch wenige Meter bis zur Altstadt, die zum Verlaufen in den Gassen einlädt.
Restaurants, Bistros und Bars gibt es in Metz in rauen Mengen und da wird man möglicherweise die Qual der Wahl haben. Ich habe mich für das „Mamie M’a Dit“ entschieden, wenngleich es zugegebenermaßen touristisch ist (leicht zu erkennen an der mehrsprachigen Speisekarte). Aber das Personal und die beheizte Terrasse waren nett und die Bewertungen ok. Tipp: Alleinreisend sitzt man hier ungezwungen und unbeobachtet an einem kleinen Zweiertisch.
Noch ein letzter Blick auf den Temple Neuf bei untergehender Sonne. Für mich war die Übernachtung leider nur ein kurzer Zwischenstopp auf der Reise in die Region Burgund, weshalb es mir nicht möglich war, noch mehr von dieser schönen Stadt zu entdecken. Daher möchte ich dir bzw. euch unbedingt ans Herz legen, mehr Zeit für Metz und Umgebung einzuplanen – es lohnt sich!
Cabine 01 im Hausboot »Péniche ma pensée«
Das in dezentem Schwarz gehaltene Hausboot namens »Cabine 01, Gîte sur l’eau, Péniche ma pensée« habe ich über AirBnb gebucht. Die Kosten liegen pro Nacht bei ca. 80 Euro plus Service-Gebühr. Hunde sind erlaubt. In einer sehr schönen Runde kann man morgens und abends die Mosel entlang laufen.
Mein Fazit: Keine Frage, die Übernachtung in einem Hausboot ist ein tolles Erlebnis, das ich jeder und jedem einmal ans Herz legen möchte. Und an dieser Stelle ist es wie gesagt wirklich perfekt! Für ein dauerhaftes Wohnen wäre mir ein Hausboot wie dieses insgesamt zu dunkel, da man hier nicht über dem Wasser schläft, sondern mehr oder weniger vom Wohn- und Schlafzimmer knapp auf die Wasseroberfläche schaut. Probier’s aus – würde mich interessieren, wie es dir gefallen hat.
Good to know: Ich habe die Schlüssel an einem versteckten Ort entgegen genommen, weshalb eine kontaktlose Übergabe möglich ist. Der Vermieter wohnt nebenan und ist per Telefon, Email oder SMS erreichbar. Es gibt WLAN auf dem Boot. 2 Fahrräder sind bei der Buchung lt. Beschreibung inklusive, alles weitere findest du in der Beschreibung auf AirBnb.
Parken: Die einzige, nahe gelegene Möglichkeit ist der kostenfreie Parkplatz vor dem „Centre de Formation FC Metz“. Vom Parkplatz bis zum Hausboot sind es dann ca. 300 Meter zu Fuß über einen kleinen Schotterweg. (Eigentlich könnte man mit dem Auto kurz bis zum Steg fahren und seine Koffer ausladen – was auch andere Hausboot-Bewohner machen; hierfür wurde ich allerdings vom Vermieter gerügt. Muss man daher selbst entscheiden…)
Zu AirBnb: Warum ich AirBnb nicht in allen Fällen empfehle, habe ich in diesem Artikel zusammengefasst.
Alternative Hausboote in Metz:
* Werberechtlicher Hinweis: Die Unterkunft habe ich selbst und in voller Höhe ohne Vergünstigungen bezahlt. Die Links mit einem * sind Affiliate-Links.
Hey Bravebird, das ist wirklich eine schöne Idee! Danke für den Tipp.
LG
Hallo Ludger,
das freut mich – sehr gerne! War eine klasse Erfahrung in reizvoller Umgebung. Hoffentlich klappt’s bald wieder mit der Reise.
Viele Grüße
Ute
Auf einem Hausboot habe ich auch noch nie geschlafen. Das werde ich demnächst mal ausprobieren. Danke für die Empfehlung und den Artikel!
Danke für diesen eindrucksvollen Artikel über das Übernachten im Hausboot in Metz, Frankreich. Dank dieses tollen Artikels habe ich wieder Mut zum Reisen in diesen schweren Zeiten bekommen. Ich wünsche bravebird.de weiterhin viel Erfolg!
Moin! Lustig, ich war Anfang September 2021 in einem nur ein paar Meter entfernten Hausboot. Ich kann die Beobachtung von Bravebird nur bestätigen, auch mir hat Metz sehr gut gefallen, und die Mosel ist schon wirklich wunderschön. Eine Wiederholung im Hausboot kommt für mich allerdings nicht in Frage, und das liegt an den wirklich fiesen Mücken. Eigentlich hätten mich ja schon die – gefühlt – Milliarden von Spinnen skeptisch machen sollen, die ja schon ihre Gründe haben werden, sich gerade dort anzusiedeln. Leider hat mich das nicht von einem abendlichen Bier auf der Terrasse des Bootes abgehalten – was ich mit einem Dutzend wirklich schmerzhafter und lang anhaltender Stiche bezahlt habe…. Fazit: Metz sehr gerne nochmal, Boit eher nicht.
Moin Tom,
oh das ist ja interessant. Ich hatte überhaupt keinen Kontakt mit Mücken – allerdings saß ich auch nicht oben auf dem Boot und hatte die Fenster auch nicht geöffnet. Wahrscheinlich war ich zudem nicht in der Mücken-Saison da, also da haben wir sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht :)
Viele Grüße!
Ute