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7 gute Gründe, nicht nach Dubai zu reisen

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Was gegen eine Reise nach Dubai spricht - Reiseblog Bravebird

Wenn ich die Chance hätte, eine meiner vergangenen Reisen rückgängig zu machen und durch ein anderes Ziel zu ersetzen, würde die Wahl ohne länger nachdenken zu müssen auf Dubai fallen. Kein anderes Reiseziel hat so wenig in mir ausgelöst wie das bevölkerungsreichste Emirat der Vereinigten Arabischen Emirate. Vielleicht ist auch das eine wertvolle Erfahrung, jedoch im Nachhinein definitiv eine, auf die ich gerne verzichtet hätte.

‚Seelenlos‘ wäre wahrscheinlich das Wort, das meinen Eindruck am ehesten beschreiben würde. Doch das ist natürlich nur mein persönlicher Eindruck. In diesem Artikel möchte ich mehr auf die objektiven Gründe eingehen, die gegen eine Reise in das sogenannte ‚Land der Superlative‘ sprechen. Falls du über eine Reise dorthin nachdenken solltest, helfen dir die folgenden Punkte, warum man vielleicht besser nicht nach Dubai reisen sollte, bei deiner Wahl vielleicht weiter:

1. Dubais Größenwahn: Je mehr Touristen, umso besser

Das Emirat Dubai verzeichnete im Jahr 2022 ein massives Tourismus-Volumen von mehr als 14 Millionen internationalen Übernachtungsgästen! Zum Vergleich: diese Anzahl ist etwa das Dreifache der jährlichen Besucherzahl auf Bali. 14 Millionen Tourist:innen im Verhältnis zu einer Bevölkerung von etwa 3,3 Millionen Einwohner:innen bringt viele Probleme mit sich, die sich auf vielfältige Art und Weise manifestieren, wie sich gleich noch zeigen wird.

Massentourismus Dubai Kritik - Reiseblog Bravebird
Foto: Darcey Beau / Unsplash

Ein beinahe skurriles Phänomen angesichts dieser großen Anzahl Menschen ist, dass man selten Fotos mit Touristenmassen sieht. Dafür dürfte wohl u. a. die intensive Wüstensonne verantwortlich sein: während der Hitzesaison von Mai bis September steigen die Temperaturen auf extrem hohe Werte von bis zu 45° C. Selbst nachts sinkt das Thermometer oft nicht unter 35° C. Dadurch ist man bei einem Aufenthalt in dieser Zeit gezwungen, sich tagsüber und nachts in klimatisierten Räumen oder Verkehrsmitteln aufzuhalten.

In den letzten 20 Jahren häuften sich auf der Arabischen Halbinsel extreme sommerliche Hitzewellen. Dabei hält sich die Temperatur wochenlang bei weit über 40° Celsius und steigt gelegentlich auf 50° Celsius.

– Spektrum: Wenn die Hitze tödlich wird (2017)
Massentourismus Dubai Kritik - Reiseblog Bravebird
Foto: Dario Ciraulo / Unsplash

Dubai unterscheidet sich zudem von anderen Metropolen, insbesondere im Zentrum. Hier gibt es zwar einige Flaniermeilen, jedoch müssen Besucher:innen gezielt zu Einkaufszentren und touristischen Attraktionen wie dem Burj Khalifa, der Dubai Mall oder der Palm Jumeirah fahren, um das Flaniererlebnis zu bekommen. Dies führt dazu, dass sich der Tourismus auf verschiedene Gebiete der Stadt verteilt und der Eindruck entsteht, dass weniger Menschen vor Ort sind.

Bei 40 Grad in Dubai - Reiseblog Bravebird
Bei 40° Celsius hilft einem leider auch kein Sonnenschirm (Foto: Cosmic Timetraveler / Unsplash)

2. Exklusiver Dubai-Urlaub zwischen Beton und Wüste

Dubai verfügt mit schätzungsweise 400 Wolkenkratzern über eine der weltweit höchsten Konzentrationen von Hochhäusern. Während es bei uns in Deutschland eher als unsexy gilt, in einem Hochhaus zu wohnen, stellt sich die Frage, warum sich so viele Menschen dann gerade in ihrem Urlaub für einen Wolkenkratzer mit Blick auf Wolkenkratzer und Asphalt entscheiden.

Dubai Kritik - Reiseblog Bravebird
Keine dystopische Filmkulisse aus der Zukunft, sondern Dubai (Foto: Omar Yehia / Unsplash)

Eine der Hauptverkehrsadern in Dubai verfügt über insgesamt 14 Fahrspuren und zählt damit zu den breitesten Autobahnen der Welt. Inmitten der sterilen Atmosphäre aus Beton, Glas, Stahl und Sand erfordert es Geschick, sich vor dem Verkehrslärm abzuschotten und den hohen Temperaturen zu entkommen. Kann man hinter schallisolierten Fenstern mit auf Hochtouren laufenden Klimaanlagen wirklich dem Alltag entkommen? Ich wäre da skeptisch.

Dubai - Urlaub zwischen Wüste und Wolkenkratzern - Reiseblog Bravebird
Blick von oben: grau-beige Tristesse (Foto: Alex Block / Unsplash)

3. Dubais scheinheiliger Spagat zwischen Luxus und Nachhaltigkeit

Der Herrscher von Dubai plant, das Emirat zu einem der drei weltweit führenden Städte für Reisen und Geschäfte zu machen und setzt dabei auf maximales Wachstum. Gleichzeitig möchte Dubai zur Stadt mit dem weltweit kleinsten CO₂-Abdruck werden. Das klingt zu schön, um wahr zu sein, oder? Schauen wir uns die Vielfalt der nachhaltigen Aspekte mal im Detail an:

Dubai und das Klima - Reiseblog Bravebird
Künstliche Seen und riesige Pools verbrauchen enorme Wassermengen (Foto: Nick Fewings / Unsplash)
  1. Exorbitant hoher CO₂-Fußabdruck: Dubais CO₂-Fußabdruck gehört aktuell zu den weltweit höchsten. Aufgrund des hohen Energieverbrauchs, der intensiven Bautätigkeit und des Verkehrs sind die CO₂-Emissionen im internationalen Vergleich auf einem Höchstniveau.
  2. Wasserknappheit und -verschwendung: Der Wasserbedarf im Luxus-Wüstenmekka Dubai mit Grünflächen, künstlichen Seen und Attraktionen wie den Indoor-Skipark, Wassershows und riesigen Pool-Landschaften ist enorm, aber es mangelt an natürlichen Wasser-Ressourcen. Um den Bedarf zu decken, setzt Dubai u. a. auf die gar nicht nachhaltige Entsalzung von Meerwasser. Die Entsalzungs-Anlagen führen zur Schädigung von Korallen, haben einen hohen Energiebedarf und produzieren große Mengen an schädlicher Sole. Die Sole wird neben Chemikalien wie Chlor und Kupfer ins Meer geleitet und schadet damit massiv der Umwelt, dem Meer und Meerestieren.
  3. Ressourcen-Verschwendung im Bau-Boom: Wolkenkratzer sind schlecht isoliert und verbrauchen Unmengen an Energie für die Kühlung. Ein weiteres umweltbelastendes Problem ist der Bau künstlicher Inseln entlang der Küste, der den Lebensraum für Unterwassertiere stark beeinträchtigt hat. Die aufgeschütteten Inseln sollen allein 600 Millionen Tonnen Sand verbraucht haben. Die Gewinnung von Sand für die Baubranche birgt vielfältige Umweltprobleme, da damit auch der Lebensraum der Meeres-Organismen zerstört wird. Dies führt zu weitreichenden ökologischen Störungen, dem Verlust von Artenvielfalt und einer Beeinträchtigung der Ökosysteme.
Dubai Energieverbrauch und Klima - Reiseblog Bravebird
Dubai – Extremer Energieverbrauch einer glitzernden Metropole bei Nacht (Foto: Tom Chen / Unsplash)

Klimawandel: Forscher haben 2015 folgendes Szenario berechnet: Bei unverändertem CO₂-Ausstoß werden die Temperaturen bis zum Jahr 2100 so stark ansteigen, dass Hitzewellen im Freien am Persischen Golf nicht mehr überlebbar wären. Temperaturen von über 60° Celsius wären dann möglich.

Das Konzept des Herrschers von Dubai erweist sich daher als höchst fragwürdig, da hier ein Reiseziel in der Wüste aufgebaut und mit Hochdruck erweitert wird, das aufgrund der zunehmenden Erderwärmung in Zukunft möglicherweise kaum noch oder gar nicht mehr bewohnbar sein wird. Die Verschwendung von teils knappen Ressourcen für dieses Vorhaben steht dadurch im völligen Widerspruch zu den Prinzipien der Nachhaltigkeit.

4. Ausbeutung im Schatten des Glamours

Eine Woche im Deluxe Doppelzimmer mit Meerblick inklusive Flug für 800 Euro? Wer kann da schon Nein sagen, denn das zahlt man ja bereits für eine Woche im Schwarzwald im 4 Sterne-Hotel! Wie kommen diese günstigen Preise zustande? Neben möglichen Subventionen der Regierung von Dubai, die den Tourismus vorantreiben möchte, gibt es hier noch einen weiteren Faktor, der Dubai von Deutschland unterscheidet: sehr billige Arbeitskräfte.

Dubai Luxus-Urlaub auf Kosten von Arbeitsmigranten - Reiseblog Bravebird
Einerseits wohlhabende Emiratis und Tourist:innen im Genießer-Modus, andererseits Arbeitsmigranten – mehr Zweiklassen-Gesellschaft geht eigentlich nicht (Foto: Stanislav Ferrao / Unsplash)

Sie stammen aus Ländern wie Indien, Pakistan, Bangladesch, Nepal, den Philippinen und verschiedenen afrikanischen Nationen und finden sich oft in prekären Arbeits- und Lebensbedingungen wieder. Viele der Bauprojekte und luxuriösen Einrichtungen in Dubai wurden auf dem Rücken dieser Arbeitskräfte errichtet. Hierzu zählen natürlich auch Unterkünfte, Gebäude und Attraktionen, die von Tourist:innen genutzt werden. Und hatte ich schon erwähnt, dass in Dubai eine der höchsten Millionärsdichten der Welt verzeichnet wird?

Bau Boom Arbeitsmigranten Dubai - Reiseblog Bravebird
Arbeitsmigranten müssen auch im Sommer bei extremen Temperaturen arbeiten (Foto: Carlvic Lim / Unsplash)

Welche Rolle spielt der Tourismus in diesem Zusammenhang? Der Massentourismus in Dubai verschärft die Problematik: je mehr Menschen dorthin reisen, umso mehr wird gebaut, umso höher ist der Bedarf an Arbeitskräften und umso höher die wachsende Nachfrage nach Dienstleistungen mit einer sich fortsetzenden Ausbeutung. Die Diskrepanz zwischen den luxuriösen Bedingungen für Tourist:innen und den Lebensumständen der Arbeitskräfte verstärkt die Entwicklung einer Zweiklassen-Gesellschaft. Inwiefern das ethisch vertretbar ist, muss jede:r für sich selbst beantworten.

5. Die ‚weltoffene‘ Metropole mit strengen Gesetzen

Hinter der hochmodernen, internationalen Glitzer-Fassade Dubais verbirgt sich noch eine andere Seite, und zwar eine mit superstrengen Gesetzen und Vorschriften, die auch die persönliche Freiheit von Tourist:innen stark einschränken können. Vieles davon klingt eher mittelalterlich und nicht nach einer kulturell vielfältigen, toleranten Gesellschaft, wie man es von einer Weltmetropole – die Dubai sein möchte – erwarten können müsste.

Dubai Kritik Menschenrechte - Reiseblog Bravebird
Foto: Usen Parmanov / Unsplash

Hier ein paar „Vorgaben“, an die man sich als Besucher:in halten sollte, um Strafen und Konsequenzen zu vermeiden:

  • Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit: Öffentliche Zärtlichkeiten wie Küssen oder Umarmen sind nicht gestattet. Dies kann als unanständig angesehen und streng bestraft werden.
  • Unehelicher Sex: Unehelicher Geschlechtsverkehr ist in Dubai illegal und kann zu Haftstrafen führen. Dies gilt auch für Tourist:innen und kann sogar dann zur Anwendung kommen, wenn die betroffenen Personen nicht wussten, dass sie gegen das Gesetz verstoßen.
  • Einreise mit unehelichem Kind: Es wird empfohlen, vor der Einreise mit einem unehelichen Kind nach Dubai rechtliche Beratung einzuholen und ggf. erforderliche Dokumente vorzubereiten, um Komplikationen zu vermeiden.
  • LGBTQ+ Rechte: Homosexualität ist in Dubai (und den gesamten Vereinigten Arabischen Emiraten) illegal und kann mit rechtlichen Konsequenzen verbunden sein. Es gibt keine gesetzliche Anerkennung oder rechtliche Schutzmaßnahmen für LGBTQ+-Personen. Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung wiederum wird nicht sanktioniert oder als Verstoß angesehen.
  • Fluchen und vulgäre Sprache: wird als unangemessen angesehen und kann zu rechtlichen Konsequenzen führen.
  • Alkoholkonsum: Alkohol darf nur in lizenzierten Einrichtungen wie Hotels, Restaurants und Bars konsumiert werden. Es ist nicht erlaubt, Alkohol in der Öffentlichkeit zu konsumieren. Das Trinken von Alkohol auf der Straße, in Parks oder anderen öffentlichen Plätzen ist nicht gestattet.
Männerüberschuss in Dubai - Reiseblog Bravebird
75% der Bevölkerung in Dubai sind männlich (Foto: Rumman Amin / Unsplash)
  • Tanzen in der Öffentlichkeit: Tanzen (außerhalb von Clubs), das als obszön oder anstößig angesehen wird, kann zu rechtlichen Konsequenzen oder sogar einer Verhaftung führen.
  • Vergewaltigung und Frauenrechte: Die Rechte von Frauen sind ein heikles Thema in Dubai. Immer wieder liest man in den Medien, dass Vergewaltigungsopfer, die z. B. bei unehelichem Sex Anzeige erstatten, strafrechtlich verfolgt werden. Kaum zu glauben, aber wahr!
  • Kleidungsvorschriften für Frauen: In der Öffentlichkeit wird von Frauen erwartet, dass sie ‚anständige‘ Kleidung tragen, was in der Praxis bedeutet, dass Schultern und Knie bedeckt sein sollen. Auch wenn diese Regeln für Tourist:innen etwas lockerer sind, können sie als Einschränkung der persönlichen Freiheit wahrgenommen werden.
  • Drogenkonsum und -handel: Die VAE haben eine Nulltoleranz-Politik gegenüber Drogen. Sowohl Besitz als auch Handel von illegalen Drogen wie Cannabis, Kokain, Heroin, Ecstasy und anderen Rauschmitteln werden als schwere Straftaten angesehen und können zu langen Gefängnisstrafen, hohen Geldstrafen und sogar zur Todesstrafe führen.
  • Ramadan: Westliche Touristen sollten sich während des Ramadan in Dubai daran halten, in der Öffentlichkeit weder zu essen noch zu trinken. Auch Kaugummi kauen und Rauchen gelten als verpönt.
  • Influencer:innen: Müssen per Lizenz-Vereinbarung einwilligen, sich nicht kritisch über die Regierung zu äußern.
  • Pressevertreter:innen: Die Pressefreiheit ist eingeschränkt, kritische Journalist:innen werden kontrolliert und haben u. U. mit Strafen zu rechnen.

Klingt nach jeder Menge Spaß, oder? Dubai wird von einem absolutistischen Regime regiert, das auf einer Monarchie basiert. Die Herrschaft des Emirats liegt in den Händen der königlichen Familie Al Maktoum, angeführt vom Herrscher oder Emir von Dubai. Indem man das Emirat bereist, sendet man im Grunde genommen indirekt die Botschaft aus, dass man die politische Unterdrückung oder Menschenrechtsverletzungen vor Ort toleriert.

Ich habe einmal miterlebt, wie eine Südafrikanerin, die in einem Minirock und Tanktop eine Mall besuchen wollte, abgeführt wurde.

– Constantin Schreiber in „Nice to meet you, Dubai!“ (dies stellt keine Kaufempfehlung dar)
Dubai - Draußen immer schön artig bleiben - Reiseblog Bravebird
Draußen lieber schön artig bleiben (Foto: Louie Nicolo Nimor)

Wissenswert ist vielleicht auch noch, dass die Scharia eine bedeutende Rechtsquelle in Dubai ist. Sie stellt das religiöse Gesetzssystem des Islams dar, das auf den Lehren des Korans und den Überlieferungen des Propheten Mohammed basiert. Im Emirat gibt es noch die Todesstrafe durch Hinrichtungen, lt. Amnesty International vor allem gegen ausländische Staatsangehörige. Auch werden dort noch Geißelungen mit ‚Wimpern‘ verhängt, also Stockschläge oder Auspeitschung.

6. Wenig historische Tiefe, viel oberflächlicher Glanz

Wer nach Dubai reist und eine reiche historische Geschichte oder tiefe kulturelle Verbundenheit sucht, wird enttäuscht sein. Denn im Vergleich zu anderen historischen Städten hat Dubai eher wenig kulturelle Geschichte vorzuweisen. Die Stadt war noch vor einigen Jahrzehnten ein kleines Fischerdorf, das hauptsächlich von Fischerei und Handel lebte. Erst mit der Entdeckung und Ausbeutung der Ölreserven in den 1960er Jahren begann die rasante Transformation Dubais mit einem klaren Fokus auf Prestige und kommerziellen Erfolg.

Urlaub auf Beton in Dubai - Reiseblog Bravebird
Eine Welt aus Beton, Stahl und Glas, fernab von natürlicher Umgebung (Foto: Serhat Beyazkaya / Unsplash)

Darüber hinaus stammt etwa 85% der Bevölkerung Dubais aus dem Ausland! Die kulturelle Mischung aus verschiedenen Traditionen, Religionen und Sprachen hat dazu geführt, dass keine bestimmte Kultur in Dubai dominiert. Einerseits macht diese Vielfalt Dubai zu einer kosmopolitischen Stadt, andererseits spiegelt sie auch eine starke Oberflächlichkeit und Beliebigkeit wider. Und nicht zu vergessen: alle Kulturen sind und bleiben immer dem absolutistischen Regime untergeordnet!

7. Die Unterhaltungsindustrie mit Wildtieren

In einer Stadt der Superlative darf natürlich das Erlebnisangebot für Klein und Groß nicht zu kurz kommen. Das Dubai Aquarium zählt – wie sollte es anders sein – zu einem der größten Aquarien weltweit, in dem zigtausende Wildtiere miteinander klarkommen müssen und dazu verdammt sind, ihr Leben hinter Glasscheiben zur Belustigung der Besucher:innen zu verbringen. Mit den Zoo-Tieren verhält es sich nicht anders.

Dubai Aquarium und Zoo Kritik - Reiseblog Bravebird
Über 33.000 Tiere müssen sich den begrenzten Raum im Aquarium Dubai teilen (Foto: Moon / Unsplash)

Falknereien begegnen einem in den Emiraten häufig. Früher hatte die Falknerei in Dubai Tradition und war ein wichtiger Bestandteil der Lebensweise in der Wüste. Falken wurden zur Jagd eingesetzt und waren für Beduinenstämme wichtig, um Nahrung zu beschaffen. Mittlerweile hat sich die Falknerei in Dubai jedoch zu einer populären Sportart und touristischen Attraktion entwickelt; heute werden sie für Flugshows und Wettkämpfe trainiert. Auch sie leben natürlich in Gefangenschaft und werden zum Zwecke der Unterhaltung ausgebeutet.

Falknerei in Dubai - Tierwohl Frage - Reiseblog Bravebird
Falken – früher für die Jagd genutzt, heute dienen sie als Sport- und Unterhaltungs-Instrument (Foto: Rishab Lamichhane / Unsplash)

In Dubai werden auch Kamele und Pferde gehalten, die für traditionelle und touristische Zwecke genutzt werden, z. B. für Rennen oder touristische Touren. Die stetig steigenden Temperaturen stellen jedoch eine große Herausforderung für diese Tiere dar. Kamele sind zwar an extreme Hitze in der Wüste angepasst, aber die Bedingungen in Gefangenschaft können zusätzliche Herausforderungen mit sich bringen und zu Dehydration und anderen gesundheitlichen Risiken führen. Unabhängig von der Hitze: all das ist Ausbeutung von Tieren.

Tierleid in Dubai - Reiseblog Bravebird
Pferde und Kamele müssen die extreme Hitze ertragen, ob sie wollen oder nicht (Foto: NajlaCam / Unsplash)

Die natürliche Tierwelt in Dubai und Umgebung ist aufgrund der intensiven Bebauung, der städtischen Entwicklung und des enormen Bevölkerungswachstums bereits stark beeinträchtigt. Viele der dort ursprünglich lebenden, heimischen Tierarten wie Gazellen, Reptilien und Wüstenfüchse sind stark gefährdet, einige sogar ausgestorben oder werden in Gefangenschaft gehalten.

Fazit: Eskapismus in eine surreale Scheinwelt

Schon seit vielen Jahren frage ich mich, was Menschen trotz der kritischen Berichterstattung an diesem Ort so fasziniert. Ist es die Möglichkeit, für vergleichsweise geringe Kosten einen Hauch von Luxus und Prestige zu erleben? Ist es die vermeintliche Sicherheit, die Dubai bietet? Oder ist es vielmehr die Chance, in eine Lebensrealität einzutauchen, die sich radikal von der eigenen daheim unterscheidet?

Warum zieht es immer mehr Influencer:innen, Prominente und andere öffentliche Persönlichkeiten nach Dubai, die in den höchsten Tönen von der Stadt schwärmen? Ein wesentlicher Grund dürfte darin bestehen, dass sie dort steuerfrei leben können und durch gesetzliche Bestimmungen davon abgehalten werden, regierungskritische Äußerungen von sich zu geben. Kritische Fotos würden zudem ihre perfekte Inszenierung und ihren Lifestyle in Frage stellen und könnten nicht die gewünschte Anzahl an Likes generieren.

Krasser Verkehr in Dubai Kritik - Reiseblog Bravebird
Kein Reiseziel für Naturliebhaber:innen: Dubai (Foto: Tim Gouw / Unsplash)

Abschließend lässt sich festhalten: Durch die Reise nach Dubai unterstützt und fördert man das Wachstum einer Region, die immense Ressourcen verbraucht, Menschenrechtsverletzungen begeht und Ausbeutung betreibt. All das an einem Ort, der in den kommenden Jahrzehnten möglicherweise nicht mehr bewohnbar sein wird. Aber nicht nur das; man beteiligt sich aktiv an einem System, das auf eine mittelalterliche Diskriminierung von Menschen setzt.

Es lohnt sich meiner Meinung nach sehr, nach alternativen Reisezielen Ausschau zu halten, bei denen man ein erholsames und naturnahes Erlebnis genießen und gleichzeitig die lokale Bevölkerung vor Ort unterstützen kann, ohne dabei ein absolutistisches Regime zu fördern. Indem wir bewusste Reiseentscheidungen treffen, können wir aktiv dazu beitragen, eine nachhaltigere und ethischere Tourismusbranche zu fördern.

Weiterführende Artikel, Reportagen und Links zu Dubai

Titelbild © Noah Bikoro / Unsplash

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Geschrieben von
Ute Kranz

Als Gründerin und Inhaberin dieses Reiseblogs teile ich seit 2013 meine Begeisterung fürs Reisen und eine bewusste Lebensgestaltung. Seit einigen Jahren beschäftige ich mich zudem verstärkt mit gesellschaftlich relevanten Themen.

30 Kommentare

  • Vielen Dank für diesen super Artikel!
    Erschreckend wie viele Dubai als Reiseziel wählen. Mir wäre der Schwarzwald dann doch lieber, egal ob genauso teuer oder teurer ?

    • Auf jeden Fall hast du da 100% mehr natürliche Umgebung :) Von den 14 Millionen Tourist:innen insgesamt waren 1,3 Millionen Deutsche letztes Jahr dort… Danke für dein Feedback!
      Liebe Grüße,
      Ute

  • Schöner Artikel, aber leider lassen sich die Menschen nicht abschrecken.
    Derzeit sind wir auf Weltreise und die VAE gehört nicht zu unseren Zielen, genau aus diesen Gründen. Ich war 2003 in den VAE und fand es schon unmöglich.

    • Hallo liebe Anett,
      ich dachte mir ehrlich gesagt im Vorfeld auch „Es bringt eigentlich gar nichts, so einen Artikel zu schreiben…“, aber einen kleinen Versuch war’s wert :)
      Weiterhin gute Reise und viele Grüße
      Ute

  • Total abstoßend! Danke für die vielen Gegenargumente, die mir so auch noch nicht bewusst waren. Hätte aber schon vorher nicht einen Grund gefunden, dort jemals hin zu reisen…

  • Übertrieben, negativ, teilweise falsch recherchiert – so ist dieser Artikel. Als seelenlos könnte man geradezu Deutschland, Schweiz, Skandinavien etc mit ihren kalten Menschen betiteln, wohingegen Dubai ein kosmopolizischer Ort ist, an dem alle Nationen, Glaubensrichtungen, Religionen, Ethnien friedlich nebeneinander leben und sich auf das Positive besinnen, unternehmerisch sind, Familienleben noch inn ist und Achtung „Freiheit“ herrscht. Hier stehen katholische Kirchen neben Moscheen, Menschen leben grösstenteils in Harmonie. Wie war das noch gleich mit dem Rassismus in Deutschland? Dem generellen Islamhass?
    Ist in Dubai alkes gut? Nein, definitiv nicht. Wo ist es das? Diesen Artikel, der nur Schwarz malt könnte man auf die ganze Welt anwenden. Überall herrscht Ausbeutung nur zeigt man gerne arrogant wie man ist gerne auf andere. Und das hat Dubai nicht nötig. Dubai ist ein toller Ort zum leben, um nicht zu sagen der beste Ort. Wenn immer aber Blogger ihren negativen Kram abgeben, denkt nach.. das ist Null differenziert, das ist Haten, das bringt niemanden etwas und schadet im Endeffekt der Gesundheit. Und eines soll gesagt sein. Wenn Dubai im 2050 CO2 Neutral sein will, dann werden sie das auch, währenddem der Westen auch 2100 noch labern wird, Probleme statt Lösungen diskutiert, sich gegrnseitig politisch zerfleischt..

    • Meine Recherche soll teilweise falsch sein, aber konkrete Belege oder Hinweise darauf, welche Quellen ungenau oder falsch sein sollen, erwähnst du nicht. Du findest es „Null differenziert“, betreibst jedoch selbst Whataboutism. Deine Vorstellung von einem (zwangsläufig/vordergründig) „friedlichen Zusammenleben“ in einem absoluten monarchischen Staat ist beeindruckend vor dem Hintergrund der beschriebenen Menschenrechtsverletzungen, der Einschränkung der Meinungsfreiheit, Steinigungen und vieler weiterer Missstände.

      Wenn du Dubai feierst, sei es wegen der Steuervorteile oder der künstlichen Beton-Atmosphäre, ist das doch völlig in Ordnung. Enjoy it! Warum du jedoch Leute kritisierst und abwertest, die legitime Bedenken äußern, ist mir nicht klar. Gerne nochmal zum Thema Klima: Wenn die Erderwärmung weiter so fortschreitet wie bisher, kann Dubai 2050 so klimaneutral sein wie es will – dann wird dort niemand mehr leben können oder wollen.

  • Puh, ich bin eine Frau und distanziere mich von der Art der Worte die Sie, Ute, schreiben, natürlich ist es Ihre Webseite, bei der Sie entscheiden – auch Kommentare zuzulassen ( mein Eindruck, solange Sie bestätigt werden) Ich finde es gut Dinge – hier die Entwicklung Dubai zu hinterfragen und sicher auch vieles stimmt. So eben auch die Entwicklung der Menschheit nicht mehr im Einklang mit der Natur zu leben, ich denke manche Vorredner wollten eben darauf hinweisen, dass dies nicht nur Dubai betrifft. Ich komme gerade als Frau mit Tochter von Dubai und schäme mich nicht dafür. Eben weil ich ganz egoistisch mich “nicht in den Keller einschließen möchte” und auch ein Reisen in andere Regionen, Länder nicht umweltfreundlich ist. Was ich anmerken möchte ist, dass die Arbeiter nicht gefangen und nach Dubai verschleppt werden, Ich kenne leider nur ein paar wenige die Ihre Familie versorgen und froh darüber sind dort Geld zu verdienen – dies bedeutet nicht, dass ich den Arbeitsbedingungen zustimme ( ablehne auch nicht, ich kann dazu nichts sagen, da ich die Verträge nicht kenne und die wohl auch !unterschiedlich sind) Als Gast in einem Land sollte ich die Regeln tolerieren, auch wenn es teilweise nicht meine sind. Ich muss ja nicht hinfahren, kann aber mit Sicherheit sagen, dass ich mich als Frau mit meiner Tochter sicher und wohl und nicht bedrängt gefühlt habe. Super fand ich das Frauen und Kinder Abteil der Metro ( insbesondere wenn es richtig voll wird) Manche Regeln aus Dubai würde ich mir gar hierher wünschen, um mich wieder frei und sicher in z.B. öffentlichen Verkehrsmittel bewegen zu können. Lustig fand ich den Heimweg vom Flughafen DE mit S-Bahn unter teils Betrunkenen nicht. Da es um Dubai geht, kann ich als Frau nur sagen, dass wir uns als weibliches Geschlecht dort sehr wohl gefühlt haben, und dies alleine geschieden (wie zählt da das Kind? Es wurde immerhin in der Ehe gezeugt) – ich fand es nicht schlimm auf unehelichen Sex zu verzichten. Natürlich steht es Ihnen zu, Menschen auf ihrer Webseite zu bewerten ( so kommt es bei mir subjektiv einfach an) die nach Dubai reisen und da sie Kommentare zulassen, nutze ich einfach die Gelegenheit zu sagen – dass ich mich als Frau supi sicher in Dubai gefühlt habe, ich auch sehe dass ich unterstütze, dass mit der Arbeit Familien zuhause unterstützt werden können, die Entwicklung entgegen der Natur sehe ich eher als ein globales Problem/Herausforderung und damit auch richtig und gut darauf hinzuweisen. Sind Ihnen werbefreie Kommentare genauso wichtig wie mir? Dann können Sie mich gerne mit einer kleinen Spende über Paypal unterstützen, VG Bettina

    • Obgleich es vermutlich kein Zufall ist, dass Sie sich sehr zeitnah dem Vorkommentator (inzwischen auf seinen Wunsch hin gelöscht) anschließen, der blockiert wurde und weiterhin unter verschiedenen Namen versucht, hier Aufmerksamkeit zu erlangen, möchte ich kurz auf die gemachten Aussagen eingehen.

      – Zwischen „sich im Keller einschließen“ und in ein solches Land zu reisen gibt es mehr als 150 alternative Länder, wo Ihre Ausgaben direkt vor Ort etwas Gutes bewirken könnten.
      – Es wurde nirgends angemerkt, dass Gastarbeiter „verschleppt“ werden, das dürfte wohl spätestens seit der Fußball WM in Qatar jedem bewusst sein.
      – Ihre persönliche Wohlfühlatmosphäre steht im krassen Gegensatz zu den Realitäten, denen viele Frauen in solchen Ländern/Emiraten gegenüberstehen.
      – Die Notwendigkeit von speziellen Abteilen für Frauen spricht für sich, denke ich.
      – Die Annahme, dass Sie mit Ihren Tourismusausgaben für Hotels und Restaurants Gastarbeiter:innen unterstützen, ist eine privilegierte, wenn nicht sogar postkoloniale Sichtweise. Primär profitieren reiche Emiratis davon.

      FYI: Dieser Artikel richtet sich an Menschen, die eine Reise zu einem Massentourismusziel wie diesem abwägen oder diesen ungewöhnlichen Trend besser verstehen wollen.

    • Sehr guter Artikel ganz im Sinne der westlichen Kultur, in der Kritikfähigkeit und Hinterfragen noch gelebt wird.
      Die vergewaltigen und inhaftierten Frauen werden Dubai vor dem Erlebten sicher auch als „sehr gut“ befunden haben.
      Wer als Touri oder Mann dort weilt, wird kaum die Schattenseiten erleben.
      Wenn ich als Frau in Schland Unrecht erlebe, dann gibt es unzählige Möglichkeiten, Recht und Hilfe zu erhalten. Das ist Rechtssicherheit.
      Es ist wie überall: Die Dummen sterben nicht aus.
      Bitte lasst sie alle nach Dubai auswandern !!!!
      Liebe Ute, faktenreicher Artikel mit realistischer Zukunftsprognose.
      Dubai ist eine Blase, die schnell wieder platzen wird.

  • Hier noch ein weiterer Aspekt zur Scheinwelt Dubais. Ein Auszug aus einem online-Artikel.

    „Sonntags logo

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    Arabische Emirate: Obdachlos in Dubai
    Von Rieke C. Harmsen | 7. Juli

    In den Emiraten gelten Schulden als kriminelle Handlung, und es droht eine Haftstrafe, wenn ein Kredit nicht zurückgezahlt werden kann. Die Bank meldete der Polizei, dass Herr M. seinen Kredit nicht zurückzahlen konnte. Daraufhin wurde eine Ausreisesperre verhängt, und Herr M. darf das Land nicht mehr verlassen. „

  • weitere Auszüge aus dem online Artikel:
    Zitat:

    „Viele Touristen unterschätzen die restriktive Rechtsprechung in den Emiraten. „Man kommt hier schnell mit dem Gesetz in Konflikt bei Angelegenheiten, die in Deutschland legal sind“, erklärt Pfarrer Drucker. Wer ein Regierungsgebäude oder eine Militäranlage fotografiert, den erwarten hohe Haftstrafen. Auch gelten manche Medikamente, die in Deutschland vom Arzt verschrieben werden, in den Emiraten als Droge.“

    „Die Emirate begehen den gleichen Fehler, den wir in Tunesien vor vierzig Jahren begangen haben: Sie versuchen, einen Massentourismus zu etablieren, um maximalen Umsatz zu erzielen. Doch diese Rechnung wird nicht aufgehen“, sagt ein tunesischer Geschäftsmann, der seinen Namen nicht veröffentlicht wissen will. Seines Erachtens sollte das Land eher auf hohe Qualität und Luxusangebote setzen. „Statt dessen zerstören die Emirate die wenigen Schätze der Natur, die sie haben, und geben das gesamte Geld aus dem Öl dafür aus, Häuser zu bauen, in denen niemand wohnen wird“.

    „Der Ressourcenverbrauch in den Emiraten ist gewaltig, wie aus der Datenbank Global Footprint Network deutlich wird – der ökologische Fußabdruck ist mehr als dreimal so hoch wie die Kapazität des Landes. Für die Klimaanlagen und die Entsalzungsanlagen importieren die Emirate täglich rund 56 Millionen Kubikmeter Erdgas aus dem Katar. Um die steigenden Ausgaben aufzufangen, beschlossen die „Opec+“-Staaten erst im Juni 2018 eine höhere Ölproduktion – sie wollen insgesamt eine Million Barrel pro Tag mehr fördern als bisher.“

  • Danke für Deinen Artikel…. stimmt zwar zur Hälfte nicht, aber damit hältst Du wenigstens negative Menschen ab, hier nach Dubai zu kommen.

    Ich lebe hier die beste Zeit meines Lebens, werde respektvoll behandelt, bin super sicher, habe viele Rechte und werde nicht von der Politik ausgenommen wie eine arme Kirchenmaus.

    Danke noch. Shukran !

    • Hallo Sabine in Dubai,

      interessant, was du beschreibst. Es gibt mittlerweile einige Untersuchungen dazu, wie sich der Mangel an Naturkontakt auf das Verhältnis zu Geld und das Gemeinwohl auswirken kann (Stichwort Steuern). Eine ziemlich unattraktive Welt, die das Ego, aber nicht die Seele füttert. Persönlich würde ich abgesehen davon als gestandene Frau niemals auf die Idee kommen, mich freiwillig in einem undemokratischen Land mit einem Herrscher niederzulassen.

      Nichtsdestotrotz, auch wenn die Eigenwerbung im Vordergrund steht und nicht die inhaltliche Auseinandersetzung mit den im Artikel enthaltenen Themen, wünsche ich dir alles Gute und viel Freude an deinem maximalen Plus an Geld, mit dem man sich leider die wichtigsten Dinge im Leben nicht kaufen kann.

  • Hallo Ute ,

    Auch ohne deinen Artikel wüsste ich keinen Grund nach Dubai zu reisen, um Urlaub zu machen. Wie soll ich in eine Beton und Stahlwüste entspannen. Noch dazu bei solchen Temperaturen. Ich fahre doch nicht in den Urlaub um 24/7 in einem Gebäude zu verbringen. Mir persönlich völlig rätselhaft. Aber es gibt sicher unterschiedliche Vorstellungen von Urlaub. Ich bin auf deinen Beitrag gestoßen, weil ich eben Gründe gesucht habe, warum jemand in Dubai Urlaub machen will. Ich konnte es mir nämlich nicht erklären. Dein Artikel bestätigt all meine Bedenke. Und klar wird du mit deinem Artikel nicht alle davon abhalten können. Aber vielleicht wird der ein oder andere nachdenklich, bleibt zumindest zu hoffen. Wer nicht hinterfragen will oder demjenigen dem es einfach völlig egal ist, der wird sich auch nicht von so einem Artikel abschrecken lassen. Solange bis man selbst betroffen ist … dann ist das Geschrei und die Betroffenheit groß. Klar wird es jedem der sich dort an die Regeln hält nicht hinterfragt und das entsprechend Kleingeld hat um sich den Luxus leisten zu können dort gut gehen. Aber was kann man dort machen außer zu konsumieren: Güter, Luxus… . mehr aber auch nicht. Wie nachhaltig ist das für jeden persönlich, abgesehen von der sozialen und klimatischen Nachhaltigkeit. Ich würde sagen, der Wert läuft gegen Null. Jedoch erkennen dies viele Menschen nicht, weil sie diese Leere mit Konsum füllen.
    Klar sind diejenigen, die viel Geld haben hier gern gesehen und fühlen sich wohl.. weil sie eben kaum /keine Steuern zahlen. Man fühlt sich dann nicht vom Staat ausgenommen. Aber Steuern wiederum sind nötig fürs Allgemeinwohl und damit ein demokratischer Staat handlungsfähig ist. Es ist wie immer eine Sache der Perspektive. Wenn man auf der Sonnenseite des Lebens steht und seine Perspektive nicht gelegentlich mal wechseln will/kann/möchte, sieht man diese Dinge eben völlig anders.

  • Danke für diesen Artikel. Die aufgeführten Punkte werden gerne einmal von Menschen die es dort hinzieht verdrängt, verharmlost oder gar weg geredet. Ich bin gespannt wie die Menschen die dort hinziehen oder Urlaub machen in 10 Jahren darüber denken.

    • Hallo liebe Kristin,
      nach über einem Jahrzehnt Erfahrung mit Tourismus und sozialen Medien kann ich das bereits vorhersehen: sie werden weiterziehen und sagen, sie hätten jetzt etwas noch Besseres gefunden. Selbstkritik nur dann, wenn es einem selber nützt. Dank dir für deine Meinung. LG Ute

  • Dieser Artikel erzählt mehr über deine westliche Perspektive, als über Dubai.

    Wir sind ein schwules Paar und reisen oft und gerne nach Dubai – genau wie viele andere Homosexuelle aus der ganzen Welt auch. Aber gerade schwule Männer aus muslimisch geprägten Ländern schätzen in Dubai die Möglichkeit, ihre Privatsphäre zu wahren und diskret zu reisen. Wir fühlen uns dort sicherer als in Berlin oder Köln.

    In Dubai macht niemand Jagd auf Schwule. Was hinter geschlossenen Türen passiert, interessiert keinen Menschen. Wir haben auf unsere Reisen viele arabische Gays kennengelernt, nicht nur aus den V.A.E., sondern auch aus Saudi-Arabien, Katar oder Irak. Sie alle lieben ihre Heimat und genießen das Leben, wie es sich die meisten Menschen aus dem Westen nicht vorstellen können. Natürlich ist das schwule Leben in Dubai anders als in Berlin. Aber das muss nicht schlecht sein. Und ein gesellschaftlicher Wandel hat auch im Nahen Osten längst begonnen.

    Grüße,
    Mario

    • Danke für deinen Kommentar, Mario. Es ist in der Tat so, dass viele LGBTQ+ Reisende Dubai als sicher empfinden, sofern sie Diskretion wahren, wie in verschiedenen Blogs und Foren berichtet wird.

      Trotzdem bleibt die rechtliche Situation meiner Meinung nach kritisch: Homosexualität ist in Dubai nach wie vor illegal und kann mit schweren Strafen geahndet werden, einschließlich Haftstrafen und theoretisch sogar der Todesstrafe. Es gibt keinen gesetzlichen Schutz vor Diskriminierung. Unter solch unsicheren und restriktiven Bedingungen könnte ich mich als jemand, der in einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft aufgewachsen ist, persönlich niemals wohlfühlen. Schließlich könnte jeden Tag etwas Unvorhergesehenes passieren, das außerhalb der eigenen Kontrolle liegt. Und letztendlich unterstützt man mit seiner Reise oder gar seinem Wohnort in Dubai sogar indirekt die bestehenden Gesetze und skurrile Doppelmoral.

      Aber jeder wägt für sich selbst ab, welche Prioritäten er setzt. Ich wünsche dir/euch weiterhin alles Gute und vor allem viel Sicherheit auf euren Reisen.

      Grüße,

  • Du trägst ja durchaus berechtigte Kritik vor – allerdings ist diese Darstellung sehr einseitig.
    Dubai ist auch der Beweis, dass eine Vision von einer Utopie umsetzbar ist – es gibt kaum einen Ort auf der Welt wo so viele unterschiedliche Kulturen so friedlich miteinander leben und es gibt kaum ein Land, welches so darauf fokussiert ist, einen attraktiven Lebensraum zu bieten. Im übrigen verdienen indische Gastarbeiter dort idR das doppelte bis dreifache von ihrem Gehalt in der Heimat und sind oftmals sehr glücklich in Dubai leben und arbeiten zu dürfen. Klar sind das dennoch harte Kontraste an Lebenswirklichkeiten zwischen indischen Hilfsarbeitern und den Millionären- aber so ist das auf dieser Welt nunmal und nur weil man das zb in D nicht so unmittelbar mitbekommt, hängt unser Wohlstand hier genauso von solchen aus unserer Sicht prekären Lebenswirklichkeiten ab.
    Dubai hat überdies eine einzigartig schöne Wüstenlandschaften zu bieten.
    Und sich über Salzsole aufzuregen, während bei uns jahrzehntelang Dinge wie Quecksilber einfach in die Flüsse geleitet wurden ist scheinheilig.
    Wie gesagt nennst du viel berechigte Kritik. Aber die Einseitigkeit und die fehlenden Relationen zur übrigen Welt machen den Beitrag imho zu wertloser Hassrede.

    • Zunächst einmal: Ja, die Darstellung in diesem Blogpost konzentriert sich auf Kritikpunkte. Das liegt daran, dass der Artikel eine bewusste Gegenposition zur verbreiteten Euphorie über Dubai einnehmen soll. Diese Kritik wird oft übergangen, während der „Vision von einer Utopie“ viel Platz eingeräumt wird. Mein Ziel war es, das Gleichgewicht herzustellen, indem ich Aspekte betone, die weniger populär und ungern gesehen, aber ebenso real sind!

      Du erwähnst, dass indische Gastarbeiter in Dubai mehr verdienen als in ihrer Heimat. Das mag formal korrekt sein, jedoch übersiehst du dabei die strukturellen Ungleichheiten, die diesem System zugrunde liegen. Diese Argumentation entstammt einem postkolonialen Denkmuster, in dem der Wert des Lebens von Menschen aus ökonomisch benachteiligten Regionen reduziert wird auf ihre Funktion als billige Arbeitskraft. Es handelt sich um eine Form der Ausbeutung, die tief in der Geschichte von Kolonialismus und globaler Ungleichheit verwurzelt ist. Die Idee, dass Menschen „glücklich“ sein sollten, nur weil sie in relativer Armut leben und in einem System arbeiten, das sie ausnutzt, ist nicht nur (sorry) kurzsichtig, sondern auch psychologisch problematisch. Sie negiert das Recht auf grundlegende Menschenwürde und faire Arbeitsbedingungen.

      Das Narrativ vom „friedlichen Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen“ ist ein weiteres Beispiel für diese problematische Denkweise. In Wahrheit basiert Dubais Modell auf einem extremen Machtgefälle, das auf Diskriminierung, Abhängigkeit und der Abwertung bestimmter Bevölkerungsgruppen beruht. Die psychologischen Mechanismen, die hier greifen, erinnern an koloniale Systeme, in denen es klare Hierarchien und Privilegien für einige wenige gab, während der Großteil der Bevölkerung unter prekären Verhältnissen leben musste. Diese Art der sozialen Segregation kann nicht als Fortschritt verkauft werden, nur weil sie oberflächlich friedlich erscheint.

      Was das Thema Umwelt angeht: Das Argument, dass es anderswo ähnliche oder sogar größere Probleme gibt, ist ein klassisches Ablenkungsmanöver, „Whataboutism“. Es dient häufig dazu, Verantwortung abzuwälzen und unangenehme Wahrheiten zu relativieren. Anstatt das eigene Handeln zu reflektieren, wird auf andere gezeigt, um Missstände zu rechtfertigen. Aber die Tatsache, dass es auch in anderen Ländern Umweltprobleme gibt, macht die ökologischen Schäden in Dubai nicht weniger gravierend. Gerade in einer Welt, die vor extremen Herausforderungen durch die schnell fortschreitende Erderwärmung steht, sollte man nicht versuchen, eigene Fehler durch den Hinweis auf die Fehler anderer zu entschuldigen.

      Zu deinem Vorwurf der „wertlosen Hassrede“: Kritik, die auf Fakten basiert und Missstände aufzeigt, ist keine Hassrede! Im Gegenteil, sie ist notwendig, um Systeme zu hinterfragen, die auf Ungerechtigkeit basieren. Es mag unbequem sein, sich damit auseinanderzusetzen, aber genau das ist der Punkt: Eine glänzende Fassade sollte niemanden davon abhalten, die darunter liegenden Probleme anzusprechen.

  • Danke für deine ausführliche Antwort, ich respektiere das auch wenn ich nicht überall deiner Meinung bin.
    Ich möchte nur kurz noch etwas zum Thema Whataboutism sagen. Dieses Gegenargument ist meiner Meinung nach nicht unproblematisch, da es selbstverständlich in der Debatte immer auch um Verhältnismäßig gehen können sollte. Und genau dazu braucht es eben manchmal diese Form der Argumentation, das gehört zu einer gesunden Diskussionskultur.
    Und im Übrigen berührt mich die faszinierende Natur der arabischen Wüste und ich könnte mir vorstellen, da nicht der Einzige zu sein.

    • Kurz zum Thema „Whataboutism“: der Vergleich von Missständen in unterschiedlichen Regionen führt dazu, dass Probleme relativiert werden, anstatt sie konkret zu adressieren. Natürlich spielt Verhältnismäßigkeit eine Rolle, aber sie sollte nicht dazu dienen, berechtigte Kritik abzuschwächen. Ein Missstand bleibt ein Missstand, unabhängig davon, ob er anderswo ebenfalls existiert oder sogar schlimmer ist. Zudem finde ich es schade, dass du auf die Punkte meiner Argumentation – wie die postkolonialen Strukturen, die sozialen Ungerechtigkeiten oder die Arbeitsbedingungen – nicht eingehst. Diese Aspekte sind schließlich maßgeblich, wenn es darum geht, die Kritik an Dubai ernst zu nehmen.

      Was die Faszination für die Wüstenlandschaft angeht, kann ich das gut nachvollziehen. Allerdings gibt es viele Länder mit wunderschönen Wüstenlandschaften, die ebenfalls faszinierend sind – mit weniger problematischen sozialen, ökologischen und politischen Strukturen im Hintergrund.

      Dass sich viele, vor allem Männer, von der Stadt angezogen fühlen, kann ich trotzdem nachvollziehen. Dubai bietet eine Umgebung, in der Status, Reichtum und Prestige eine zentrale Rolle spielen und das ist für viele, gerade in der heutigen Zeit, attraktiv und wichtig. Die Stadt ist darauf ausgelegt, Erfolg, Wohlstand und Sicherheit zu inszenieren, und das kann anziehend wirken. Daher scheint es bei diversen Kommentaren unter diesem Artikel einfacher zu sein, die eigene Begeisterung zu verteidigen, als sich den unbequemen Wahrheiten zu stellen – und das ist letztlich eine persönliche Entscheidung. Immerhin habe ich hier in Deutschland die Freiheit, meine Kritik über Dubai zu äußern.

      Übrigens frage ich mich, wie viel Zeit du wohl damit verbringst, unter den zahllosen, ausschließlich positiven Artikeln über Dubai auf ein fehlendes Gleichgewicht hinzuweisen; das stelle ich mir sehr zeitintensiv vor ;)

  • Hi, interessant, wie Du über Dubai schreibst. Wie in anderen Ländern auch, ist hier nicht alles Gold, was glänzt. Aber ich habe hier immer Hilfe bekommen, wenn nötig und Gastfreundschaft erlebt von Emiratis, die ich nicht erwartet habe. Ich komme für ein paar Tage schon seit 25 Jahren einmal im Jahr nach Dubai. Und was soll ich sagen, was die Regierung macht in Deutschland ist auch nicht besser als in den VAE.
    Thema Nachhaltigkeit, kennst Du bei uns diese Form von einer Metro, wie in Dubai? Und nur Profit machen, stimmt nicht so ganz. Hast Du mal recherchiert, wo die Regierung der VAE humanitäre Hilfsprojekte weltweit unterstützen, die durchaus sinnvoll sind und kaum an die Öffentlichkeit geraten?
    Aber auch nicht schlimm, Du hast Deine Welt für Dich gefunden und das finde ich gut.

    • Schön, dass du den Inhalt interessant findest. Der abschätzige Ton deiner letzten Bemerkung belegt in der Tat, dass wir uns in unterschiedlichen Welten bewegen.

      • Es überrascht doch nicht, dass die Gastfreundschaft gegenüber zahlenden Gästen/Touristen in Dubai positiv ist, schließlich bringt der Tourismus ja wichtige Einnahmen für das Land.
      • Wer in einem demokratischen Land mit all seinen Vorzügen und Freiheiten lebt und dann eine Monarchie glorifiziert, übersieht (vermutlich bewusst), dass seine Erfahrung als privilegierter Gast in Dubai rein gar nichts mit der Realität der Menschen zu tun hat, die dort als Arbeiter oder Migranten leben, ohne grundlegende Rechte und Freiheiten. Deutschland mit einer autoritären Monarchie zu vergleichen, ist vollkommen absurd.
      • Es ist beinahe amüsant, gerade die Metro in Dubai als positives Beispiel für Nachhaltigkeit zu nennen. Das Metronetz umfasst gerade mal etwa 90 km, während allein das Berliner U-Bahn-Netz rund 155 Kilometer misst – nur mal zum Vergleich. Der Pro-Kopf-Ausstoß an CO2 in Dubai liegt derzeit bei etwa 25 Tonnen, das ist weit mehr als doppelt so viel wie der PK-Ausstoß in Deutschland. Um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, wären 2 Tonnen pro Kopf notwendig. Und die bis zu zwölfspurigen (!) Autobahnen in Dubai, die es selbst in einem um ein Vielfaches größeren Land wie Deutschland nicht gibt, wurden sicher nicht nur aus optischen Gründen gebaut.
      • Die humanitären Hilfsprojekte der VAE tragen sicherlich dazu bei, Menschen zu helfen, dienen aber auch dazu, den internationalen Einfluss der VAE zu vergrößern und ihre Reputation zu verbessern. Solche Maßnahmen haben zweifellos einen strategischen Hintergrund und sollen von internen Problemen ablenken – insbesondere von der Behandlung der eigenen Arbeiter und Migranten. Wie man hier sehen kann, hat das in diesem Fall auch gut funktioniert, indem du das Argument verwendet hast, um dein favorisiertes Reiseziel in ein besseres Licht zu rücken.
  • Ich finde den Artikel sehr aufschlussreich und regt definitiv zum Nachdenken an. Die kritischen Punkte, wie der enorme CO₂-Fußabdruck, die Ausbeutung von Arbeitskräften und der Widerspruch zwischen Luxus und Nachhaltigkeit, sind schwer zu ignorieren. Es wird klar, dass hinter der glänzenden Fassade von Dubai viele ethische und ökologische Probleme stecken, die man als verantwortungsbewusster Reisender nicht einfach übersehen sollte. Gerade im Hinblick auf nachhaltiges Reisen sollten solche Aspekte eine viel größere Rolle spielen.

  • Dubai ist das perfekte Land für Narzissten. Das erkennt man übrigens auch hier in den Kommentaren, die Menschen schreiben nur über sich selbst und finden ihr Leben in einer diktatorischen Monarchie mit der Scharia als Gesetzgebung und einer völlig zerstörten Natur lebenswert. Weil ihnen das alles völlig gleichgültig ist und sich ihre Welt nur um sich dreht.

    Was würden diese Menschen wohl schreiben, wenn unser Bundeskanzler seine Frau und Töchter entführen ließe?

  • Vielen Dank für diesen wichtigen Artikel – man kann vor dieser kultur- und seelenlosen Betonwüste, in der Natur und Menschen geschunden werden, nicht genug warnen.

    • Lieber Claus,
      vielen Dank für deinen Zuspruch und auch die Spende, das motiviert mich, weiter über problematische Reisethemen und -ziele aufzuklären.
      Herzliche Grüße
      Ute

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