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Alleinreisende Frauen und die Männer

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»Alleinreisen ist für eine Frau zu gefährlich« hört man heute zwar nicht mehr ganz so häufig wie früher, aber der Sicherheitsgedanke ist immer noch einer der Gründe, die Frauen von einer Reise ohne Begleitung abhalten. Und dazu gehört auch das Thema Männer. Unterwegs begegnen wir tausenden Menschen, aber worauf gilt es in einem fremden Land im Umgang mit Männern zu achten? Kann ich mich auf mein Bauchgefühl verlassen oder muss ich grundsätzlich skeptisch sein?

Meine Feststellung nach vielen Jahren Alleinreisen als Frau ist, dass sich in Bezug auf Männer auf Reisen nichts wirklich verallgemeinern lässt. Natürlich gibt es sicherere und risikoreichere Länder und Tendenzen hinsichtlich der landestypischen Eigenarten der männlichen Bevölkerung, aber bedingt durch den kulturellen Mix in vielen Ländern und auch durch das eigene Auftreten wird es einige Punkte geben, die man immer berücksichtigen sollte, um nicht nur eine Reise gut zu überstehen, sondern auch um mit den schönstmöglichen Erlebnissen nach Hause zurückzukehren.

Das eigene Auftreten

Wieso ich diesen Punkt als Erstes erwähne? Weil man mit seinem Auftreten sehr viel steuern kann! Ebenso wie im Alltag zu Hause hat jede Frau ihre eigene Ausstrahlung, auf die Menschen jeweils ganz unterschiedlich reagieren. Vieles hängt zwar auch vom Aussehen und Kleidungsstil ab, aber entscheidend ist insbesondere die Persönlichkeit: Mit Offenheit und Selbstbewusstsein wird man andere Kontakte und Gespräche haben als mit Verschlossenheit und schüchternem Auftreten. Mit blonden langen Haaren, schlanker Figur und engen Klamotten wird man sich (je nach Reiseland) auf mehr Zuspruch einstellen müssen als mit dunklen Haaren, rundlicher Figur und weiten Sachen. Das Alter spielt natürlich ebenfalls eine Rolle.

Mir ist im Laufe von zwölf intensiven Reisejahren nur ein Mal etwas passiert und das war nicht alleine, sondern auf Bali im Beisein einer mit Hotpants und engem Top bekleideten Freundin, als ein betrunkener Typ mich abends auf einer dunklen Straße begrapscht hat. Es mag Zufall gewesen sein, bestätigt aber meine Meinung, dass aufreizende Kleidung bzw. das Präsentieren von viel Haut die Wahrscheinlichkeit solcher Situationen deutlich erhöht. Natürlich rechtfertigt das keinen Übergriff, aber z. B. unter Einfluss von Alkohol oder Drogen haben sich viele (triebgesteuerte) Männer nicht mehr unter Kontrolle und diesen Faktor sollte man im Sinne der eigenen Sicherheit immer im Hinterkopf behalten.

Frauen allein unterwegs
Ein sicherer, entspannter Ort für alleinreisende Frauen: Isla Holbox in Mexiko

Das eigene Verhältnis zu Männern

Klingt komisch, ist aber durchaus eine Auseinandersetzung wert. Komme ich generell gut mit Männern zurecht? Wie verhalte ich mich in Konfliktsituationen? Lasse ich mich schnell einschüchtern oder gebe ich eher Kontra? Kann ich Männer gut einschätzen oder liege ich öfter falsch mit meinem ersten Eindruck? Trete ich selbstbewusst auf oder bin ich eher der ängstliche Typ? Bin ich auf der Suche nach einem Partner? – All diese Kriterien beeinflussen unser Verhalten gegenüber Männern nicht nur enorm in unserer gewohnten Umgebung, sondern auch auf Reisen. Mit einem Unterschied: In fremden Ländern können wir unser männliches Gegenüber noch weniger einschätzen.

Nach meiner Erfahrung sollte man allein unterwegs immer ein größtmögliches Selbstbewusstsein an den Tag legen. Man muss es nicht übertreiben, aber es wird einem in vielen Situationen sehr nützlich sein: Man wird seltener über’s Ohr gehauen und der Umgang ist respektvoller. Im Laufe der Jahre habe ich immer wieder festgestellt, dass besonders Taxi- und Busfahrer, Guides und viele andere Kontakte die Gutmütigkeit und Höflichkeit austesten um herauszufinden, wie weit sie gehen können. „Nein“ zu sagen wird man wahrscheinlich nirgends so gut lernen wie auf Reisen. Zielstrebigkeit und eine dominantere Verhaltensweise wird einem selbst vielleicht manchmal etwas unweiblich vorkommen, hilft aber dabei zum Ziel zu kommen – und das zählt!

Notlügen lernen!

Ehrlichkeit ist eine wunderbare Tugend, aber auf Reisen kann sie problematisch werden. Je nach Reiseland ist oft eine der ersten Fragen von einheimischen Männern, ob man verheiratet ist oder einen Freund hat. In Afrika, Latein- und Südamerika werden diese und ähnliche Fragen häufiger gestellt als z. B. in asiatischen Ländern. Daher macht ein Repertoire an Notlügen Sinn, mit dem man sich unkompliziert und charmant aus allen möglichen Situationen zurückziehen kann. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt: Der Freund, der aufgrund seines Jobs nicht mitreisen konnte, die kranke Freundin, die im Hotel auf einen wartet usw.

Gerade bei sehr offensiven, aufdringlichen Männern sollte man sich im Gespräch davor hüten, ihnen den Namen der Unterkunft zu nennen – entweder ein anderes Hostel erwähnen oder sagen, dass man sich den Namen irgendwie nicht merken kann. Wer sich dieser ganzen Problematik von vornherein entziehen und eine entspannte Reise haben möchte, streift sich für die Reise schlichtweg einen Ehering über. Besonders in afrikanischen Ländern macht das Sinn, denn es ist nicht unüblich, im Laufe von nur wenigen Stunden Liebesbekenntnisse oder sogar einen Heiratsantrag zu bekommen – auch z. B. trotz Erwähnung eines Freundes oder Ehemannes zu Hause!

Es widerspricht zwar generell unserer Natur, aber je nach Situation ist es auch mal eine schöne und neue Erfahrung, sich vollkommen dumm stellen zu können… es macht das Leben irgendwie leichter. Selbst die „gute Erziehung“ mit Höflichkeit und freundlichen Worten kann man im Zweifel mal beiseite legen, denn in der Regel wird man die betreffende Person in seinem Leben nicht wiedersehen.

Taxifahrer Aufdringlich

Vertrauen ist gut, Vorsicht ist besser

Solo unterwegs wird es zahlreiche Situationen geben, in denen man mit einem oder mehreren Männern alleine ist: Im Taxi, im Tuktuk, an einer Bushaltestelle, während einer Tour, im Restaurant, auf einem Spaziergang etc. In vielen Ländern ist das völlig unbedenklich, in anderen wiederum gilt es etwas wachsamer zu sein. Auch hier kann ich nur empfehlen, sich direkt klar zu äußern und nachzufragen, wenn etwas anders läuft als geplant. Das signalisiert, dass man sich nicht alles gefallen lässt und in der Lage zu sein scheint, sich im Falle eines Falles wehren zu können.

Man kann dem anderen immer nur vor den Kopf gucken. Wenn man sich z. B. mit jemandem für abends verabredet und es für einen selbst nur ein freundschaftliches Treffen ist, heißt das noch lange nicht, dass der andere das genauso sehen muss. Auch hier helfen klare Worte weiter. Schüchternheit kann einen in unangenehme Situationen bringen, weshalb es Sinn macht, skeptisch zu sein und sich im Vorfeld schon ein paar Gedanken zu machen, wie man sich im Falle einer anderen Entwicklung als der gewünschten verhalten wird, also einen Plan B sollte man bestenfalls immer schon in der Tasche haben.

Skepsis ist keineswegs spießig, sondern schützt einen vor einer möglichen unschönen Erfahrung. Wenn es vielleicht auch selten vorkommen mag, kann es dennoch passieren, dass man auf einer Party, in einer Bar, in einem Club oder einer anderen Lokalität K.O.-Tropfen in sein Getränk gemischt bekommt, was dazu führt, dass man sich gegen sexuelle Übergriffe nicht mehr wehren und sich später sogar auch kaum bis gar nicht daran erinnern kann. Daher am besten sein Getränk immer im Auge bzw. in der Hand behalten. Siehe auch meinen Artikel zu einem besseren Schutz auf Reisen.

Kulturelle Unterschiede

Gerade in muslimischen Ländern ist das oberste Gebot sich anzupassen! Lange Hosen, langärmlige Shirts, alles möglichst weit und nicht figurbetonend sowie keinesfalls bauchfrei heißt hier die Devise. Zu diesen Ländern zählen allerdings nicht nur die klassisch arabischen, sondern es gibt auch einen sehr hohen Anteil muslimischer Bevölkerung in Asien, z. B. ist das größte muslimische Land Indonesien. Also z. B. vor einer Reise nach Sri Lanka, Malaysia oder Sansibar sollte man sich mit dem Thema Kleidung und der islamischen Kultur intensiver auseinandersetzen. Wie gesagt steht es keinem Mann zu, einen aufgrund einer leichteren Bekleidung anzufassen, aber die Gefahr ist ggf. einfach größer und sollte man im Vorfeld einfach vermeiden. Abgesehen davon ist es auch eine Sache des Respekts, sich dem Reiseland und den kulturellen Gegebenheiten vor Ort entsprechend anzupassen.

Reisen in muslimische Länder

Er & Ich

Sollte es dazu kommen, dass man sich mit einem Mann unterwegs näher kommt, sollte selbst bei den größten Gefühlen die eigene Gesundheit im Vordergrund stehen. Er ist völlig fremd, man weiß tendenziell wenig über ihn und lediglich das Vertrauen oder Bauchgefühl hilft einem im Zeitalter von Aids, HPV (Viren, die Gebärmutterhalskrebs auslösen können) und unzähligen Geschlechtskrankheiten nicht weiter; von einer möglichen Schwangerschaft ganz abgesehen.

Es dürfte zwar heutzutage zum Standard der eigenen Gesundheitsvorsorge gehören, jedoch lassen sich viele Frauen immer noch von der Situation, den Ausreden des Mannes und von der Umständlichkeit der Verwendung eines Kondoms dazu verleiten, auf diesen Schutz zu verzichten. Die Einstellung „mir passiert schon nichts“ trifft leider nicht auf jede Frau zu und das sollte einem selbst der schönste und romantischste Urlaubsflirt nicht wert sein. Die Pille schützt nicht vor HIV und anderen Geschlechtskrankheiten und was viele nicht wissen: Über Sperma kann man sich auch mit HIV infizieren.

Statistik: In vielen Ländern Afrikas sind zum Teil über 20% der Bevölkerung (!) mit dem Aids-Virus infiziert, gefolgt von den karibischen Inseln, Mittel- und Südamerika. Zum Vergleich: In Deutschland sind es gerade mal 0,1% der Bevölkerung!

Brasilien Männer

»I love you!«

Liebe und die drei bekennenden Wörter sind hierzulande etwas Besonderes! In einer Beziehung wägen wir Wochen, wenn nicht sogar Monate ab, um den richtigen Moment für diesen Satz zu finden. In manchen Ländern und Kulturkreisen haben diese drei Wörter allerdings wenig bis gar kein Gewicht und ist mit einem einfachen »Ich mag dich« gleichzusetzen. Man sollte sich nicht wundern, wenn diese drei verheißungsvollen Worte unter Umständen schon am zweiten Kennenlern-Tag fallen. Es hört sich natürlich toll an, aber man sollte diesem Satz nicht allzu viel Bedeutung beimessen. Manche Männer nutzen diesen „Spruch“ auch gerne, um schneller Vertrauen und damit eine engere Bindung zu gewinnen; oder auch, um einen schneller ins Bett zu bekommen.

Happy End

Zuguterletzt sollte nicht unerwähnt bleiben, dass es natürlich auch Frauen gibt, die ihren neuen Partner irgendwo in der weiten Welt kennenlernen und heute in einer glücklichen Beziehung mit diesem Mann leben. Vielleicht stellt es sich am Ende auch nur als ein sehr schöner Urlaubsflirt heraus, weil man im „wahren Leben“ doch überhaupt nicht zusammen passen würde. Wie dem auch sei – die Wahrscheinlichkeit, Mr. Right auf Reisen zu treffen, dürfte nur in jungen Jahren wesentlich höher sein, da der Durchschnitt der männlichen Backpacker und Solo-Reisenden schätzungsweise zwischen 18-32 Jahren liegt.

Liebe im Urlaub
Geschrieben von
Ute Kranz

Als Gründerin und Inhaberin dieses Reiseblogs teile ich seit 2013 meine Begeisterung fürs Reisen und eine bewusste Lebensgestaltung. Seit einigen Jahren beschäftige ich mich zudem verstärkt mit gesellschaftlich relevanten Themen.

26 Kommentare

  • Sehr schön zusammengefasst!
    Aber ich musste darüber schmunzeln, dass Du mutmaßt, dass Frauen mit einer rundlichen Figur weniger Aufmerksamkeit bekommen. Für mich als kräftige Frau war es eine Offenbarung, auf meinen Reisen zu erfahren, dass in vielen Teilen der Welt andere Schönheitsideale gelten und man auch mit fülliger Figur als begehrenswert erachtet wird. Ganz im Gegensatz zu Deutschland… ;)

    • Hallo liebe Stefanie,
      die Punkte sind tatsächlich ein wenig Klischee, aber in den westlicheren Ländern – angelehnt an unsere Werbung – doch leider der Fall wie beschrieben. Ich habe in der Karibik auch diverse lustige Erfahrungen gemacht, dass mir Männer sagten, Frauen mit einer schlanken Figur könnten bei den einheimischen Männern nichts reißen – die stehen einfach auf rund :) Liebe Grüße! Ute

  • Hallo Ute,

    auf einem arabischen Markt brachte ich in einer Unterhaltung, die zu weit zu gehen schien auch die Notlüge, verheiratet zu sein. Und prompt wurde mir Viagra angeboten…

    Gut, dass du die Taxifahrer und Guides erwähnst. An die ist man in der jeweiligen Situation gebunden. Der nötige Abstand, wie wir ihn kennen, wird nicht eingehalten.

    Ute, das ist wieder ein ehrlicher und tiefschürfender Artikel von dir.

    Liebe Grüße,
    Stefanie

    • Hi Stefanie,
      vielen Dank für das schöne Kompliment! Das selbstbewusste und manchmal notwendige dominante Auftreten erlernt man nicht von heute auf morgen, weil wir dieses zum Teil aufdringliche Verhalten gar nicht so kennen. Aber es hilft einem in vielen Ländern wirklich enorm weiter – eine schöne Erfahrung! Liebe Grüße zurück, Ute

  • Hallo,
    ich war nur wenige Male allein auf Reisen (in Florida und Spanien). Ich habe glücklicherweise keine schlechten Erfahrungen gemacht, aber das liegt vermutlich auch an meinen „harmlosen“ Reisezielen. Ich habe ein paar sehr nette Männer kennen gelernt, die waren sehr respektvoll und höflich. Als ganz junge Frau war ich mit meinem damaligen Freund in Jugoslawien. Kurz vorher hatte ich (von Natur aus brünett) mir die Haare blond gefärbt. Obwohl ich Hand in Hand mit meinem Freund ging, hat mir ein Typ an den Po gefasst, und viele haben mir hinterher gepfiffen. Also ist manchmal sogar die männliche Begleitung keine Garantie, dass man nicht angemacht wird :-)

    • Hallo liebe Birgit,
      was es nicht alles gibt… genau das meinte ich eingangs damit, dass man eigentlich diesbezüglich nichts verallgemeinern kann. Da ist mir glaube ich in all den Jahren mit braunen Haaren viel erspart geblieben :) Viele Grüße! Ute

  • Hallo Ute,

    die Erfahrung in afrikanischen Ländern habe ich auch gemacht, vor allem in Nordafrika: Da wurde nicht mit Liebesbekundungen und Heiratsanträgen gespart. Mir war das alles ein wenig unangenehm… mit dem Selbstbewusstsein hast du vermutlich Recht, denn mit klaren Ansagen kann man einer unangenehmen Situation schneller entkommen. Auch generell hab ich in Afrika die Erfahrung gemacht, dass die Männer dort gern eine „europäische“ Freundin zum Vorzeigen hätten. Wenn sie nach der Nummer oder dem Hostel fragen, hat sich Lächeln und so tun, als hätte man die Frage nicht gehört, bei mir bewährt :D Richtig negative Erlebnisse hatte ich bisher noch nicht auf Reisen (dafür aber in Deutschland daheim) und ich bin echt froh, wenn man sich so etwas ersparen kann…
    Liebe Grüße,
    Kathi

    • Hallo Kathi,
      das sehe ich genauso wie du! Deshalb macht ein vielleicht nicht so feminines, dominantes Verhalten in manchen Ländern wirklich Sinn. Besonders in Indien und allgemein Asien habe ich diesbezüglich viel gelernt, weil es viele Männer gibt, die eine normale Anweisung einfach ignorieren. Ein strengerer oder lauterer Tonfall ändert die Situation da meist schnell. Liebe Grüße zurück, Ute

  • Dein Blog spiegelt uns wieder unsere Gedanken/Sehnsüchte alles was zu schreibst ist so schön und wir fühlen
    mit was du erlebst.
    Danke dich gefunden zu haben.

    Unser Blog ist neu und vielleicht kannst du malvorbeischauen bzw uns Tipps geben noch intressanter zu wirken auf unseren blog.

    Vielen dank

    Tobias und Ann-Christin

    • Hallo liebe Ann-Christin,
      vielen Dank für dieses schöne Kompliment!! Ein Blog ist – wie ihr wahrscheinlich schon festgestellt habt – wesentlich mehr Arbeit als man denken würde :) Am meisten Sinn macht es eigentlich, sich populäre Blogs anzuschauen und die Dinge im eigenen Stil mit seinen Themen zu entwickeln. Als erstes solltet ihr meiner Meinung nach das „About us“ weiter entwickeln, damit Leser euch kennenlernen und entscheiden können, ob Sie euch auf euren Reisen folgen möchten. Drücke euch die Daumen und alles Gute für die weiteren Reisen, Ute

  • Hallo Ute,

    dein Post gibt einen wunderbaren Eindruck über das Alleinreisen als Frau.

    Ich denke jedoch, dass es sich beim Thema Männer nicht immer um ein anderes Schönheitsideal handelt, sondern einfach um das Anderssein der reisenden Frauen in Bezug zur typisch einheimischen Frau. Das Neue Unbekannte lockt die Männer und das Testosteron spricht aus ihnen, was natürlich keine Entschuldigung für ein Fehlverhalten ist.

    Ich befinde mich aktuell mit meiner Partnerin in Asien und selbst mit mir an ihrer Seite sind stierende Blicke zu jeder Zeit an der Tagesordnung. Man lernt eben als Frau damit umzugehen.

    Wie du schon erwähnst, ist die richtige Kleidung und ein selbstbewusstes Auftreten neben dem Einschätzen von Gefahrensituationen der goldene Weg, um als Frau allein unterwegs zu sein.

    Großartig geschriebener Artikel liebe Ute! Wie Du durch Worte Deine Geschichte aufbaust, ist immer wieder faszinierend.

    Grüße von mir aus Binh Minh, Vietnam

    • Hallo Alex,
      vielen Dank für die Sichtweise aus den Augen eines Mannes! Und du hast vollkommen Recht, dass es oft auch um das Exotische bei reisenden Frauen in dem jeweiligen Land geht. Wünsche euch weiterhin eine tolle Reise, schickt doch mal ein paar Grad aus Vietnam rüber! Viele Grüße, Ute

  • Ich bin jetzt bereits drei Wochen allein unterwegs und hab mich noch nie unsicher gefühlt. Ich denke es ist in den meisten Ländern nicht gefährlicher als sonst und man sollte einfach seinem Gefühl folgen und ein bisschen Verstand walten lassen. Ich bin teilweise glaub ich sogar zu skeptisch und hege Misstrauen, obwohl mir die Menschen bis jetzt eigentlich immer nur freundlich begegnet sind.
    Aber Vorsicht ist bekanntlich besser als Nachsicht und vielleicht dauert es noch ein wenig bis ich da richtig unterscheiden kann.
    Alles Liebe von den Philippinen Jules
    http://www.mabelicious.com

    • Hallo Jules,
      das mit dem Unterscheiden finde ich selbst heute nach all den Jahren immer noch schwierig, denn Menschen/Männer sind einfach so unterschiedlich… Freut mich jedenfalls, dass du gute Erfahrungen machst! Viele Grüße und noch eine tolle Weiterreise, Ute

  • Hallo Ute,
    du hast vollkommen Recht. Man sollte immer darauf achten, wie man sich präsentiert und versuchen, die kukturellen Unterschiede im Hinterkopf zu behalten. Ich fand gerade Straßenverkäufer ziemlich aufdringlich. Ich werde deinen Tipp mit den Notlügen beherzigen :)
    Liebe Grüße

  • Hallo Ute, das sind super Tipps für meine Reise nach Neuseeland. :) Nachdem meine beste Freundin sich nicht traut, mich zu begleiten, werde ich nun alleine fliegen und mache mir natürlich auch so meine Gedanken, wie das alleine reisen wird, aber gleichzeitig freue ich mich, einfach mal aus dem heimischen Defereggental heraus zu kommen.

    LG Isa

    • Hallo liebe Isa,
      ehrlich gesagt glaube ich, dass du bei Neuseeland nicht allzu viel zu befürchten hast. Tolle Reise! Wünsche dir einen guten Flug und wunderschöne Erfahrungen, das wird super! Viele liebe Grüße, Ute

  • Hallo Ute,

    Deine Tipps beinhalten wirklich alle Punkte, die man als Alleinreisende kennen sollte. Aus meiner mehrmonatigen Rundreise in Brasilien sind mir immer wieder Männer begegnet, die „mehr“ wollten. Einmal saß ich allein am Strand als sich jemand zu mir setze und anquatschte. Er reagierte auf meine „kalte Schulter“ nicht und so sagte ich ihm sehr deutlich, dass er sich verkrümeln sollte. Daraufhin wurde ich als Nazi-Deutsche beschimpft (er wusste nicht, dass ich auch portugiesisch spreche) und ist daraufhin gegangen. Ich fühlte mich gut dabei :)

    Und einmal hatte ich bei einer Gruppe von 12 Brasilianern plötzlich allergrößten Respekt, als ich mir das Motorrad von einem der Männer schnappte (natürlich mit seiner Erlaubnis) und damit eine Runde drehte. Diese Augen dieser Männer, werde ich nie vergessen ;)

    Ich denke, eine gesunde Mischung aus Offenheit und Misstrauen sollte es auf Reisen geben. Wobei ich immer zuerst mit Offenheit agiere – denn dann sind es die anderen zumeist auch.

    LG, Bianca

    • Hi Bianca,
      dein letzter Satz ist sehr schön, denn die Offenheit öffnet einem manchmal Türen, die man sich vorher nicht hätte vorstellen können. Danke für deine Eindrücke :) Viele liebe Grüße, Ute

  • Hi,
    Bin über deine Seite gestolpert, weil für mich das Thema gerade sehr aktuell ist. Ich bin in Kuala Lumpur angekommen und schon im Bus vom Flughafen in die Stadt habe ich einige, unangenehme Blicke ertragen müssen (trotz langer Hose und Weste). Kenne ich schon und wurde daher einfach ignoriert. Etwas später ist mir am helllichten Tag, in einer der Shopping Malls, ein Mann gefolgt, der trotz mehrmaliger Aufforderung nicht so leicht los zu werden war.
    In Penang ist dann ein Kerl auf seinem Motorroller langsam hinter mir her gefahren, bis wir an die Hauptstraße gekommen ist. Ein anderer hat mich angesprochen und wollte nicht verstehen, das ich keinen Kaffee mit ihm trinken möchte (Die Aussage das mein Boyfriend auf mich wartet, hat ihn nicht interessiert). Der Höhepunkt war dann gestern Abend, als ein weiterer Typ auf dem Motorroller, mich beim vorbeifahren am Hintern begrapscht hat.
    Ich war in allen Situationen immer gut bekleidet, Knie und Schultern waren bedeckt. Daher steht Malaysia bei mir auf der Roten Liste. Hatte in meiner knapp 11 monatigen Reise nie so schlimme Probleme wie hier!
    In der Regel war es okay, wenn ich in einer Kleingruppen unterwegs war, aber allein traue ich mich schon fast nicht mehr vor die Tür!

  • Ich finde Deinen Artikel so lala: schön, dass blonde, „schlanke“ Frauen Deiner Meinung nach mehr Aufmerksamkeit bekommen als andere. Daran merkt man in welchen Euro-stereotypen Du denkst.
    Außerdem finde ich, dass Du uns Frauen viel zu viel Victim Blaming zukommen lässt: es ist also letztendlich immer unsere eigene Schuld? Sei nicht schüchtern, zieh Dich immer korrekt an? Geht es noch? Lies mal Berichte, die meisten Übergriffe finden nicht aus dem Grund der Kleidung statt! Außerdem: was soll das? Niemand hat das Recht mich anzufassen, egal was ich anhabe!
    Du solltest Dich schämen sowas zu veröffentlichen!

    Viel wichtiger wäre zu sagen: haltet Euch an die Kultur des Landes (auch das hat was mit Respekt gegen über Einheimischen zu tun – warum mit einem Bikini rumlaufen, wenn Du die einzige damit bist? Ziehst Dich in Köln doch bestimmt auch nicht auf der Domplatte aus, oder?). Sucht Euch Verbündete in Hostels und Locals, die Euch unterstützen. Geht nicht raus, wenn es dunkel ist (das gilt auch für Männer übrigens) und vertraut auf Euer Bauchgefühl. Wenn Ihr Euch unwohl fühlt, zeigt es auch, lasst Euch nichts gefallen.

    Ich habe damit in Indien die besten Erfahrungen gemacht.

    Sagt nein, wenn ihr etwas nicht wollt.

    Du solltest mit Frauen wesentlich solidarischer sein. So ein Artikel entmachtet uns, er gibt uns das Gefühl, dass wir am Ende immer irgendeine Schuld tragen und das tun wir nunmal nicht.

    • Liebe Hanna,
      ist es nicht verrückt, dass du mir eine Bewertung vorwirfst, im gleichen Moment aber selbst be- und abwertest? ;) Deine Argumentation zu Victim Blaming kann ich weder teilen noch nachvollziehen. Wer sich – wie bei vielen anderen Dingen im Leben auch – im Vorfeld entsprechend schützt und vorbereitet, ist doch nicht automatisch schuld, wenn dann trotzdem was passiert! Übrigens „entmachtet“ uns nur etwas, das wir uns selbst durch äußere Einflüsse (z. B. der Meinung anderer) einreden. Vielleicht mal etwas zum Nachdenken…

  • Wie so oft wird auch hier Alkohol angeführt als Rechtfertigung für Übergriffe, wodurch sich die ,,triebgesteuerten Männer nicht mehr unter Kontrolle haben’‘. Ein Narrativ, das Täter vor Konsequenzen schützt und sexualisierte Gewalt falsch darstellt, denn hierbei geht es nicht um Triebe, sondern um Machtdemonstration und die Erniedrigung des Opfers. Durch solche Aussagen entscheiden sich Täter bewusst dazu, Übergriffe zu begehen, denn schließlich sind sie ja alkoholisiert und damit fein raus. Komisch nur, dass mir kein einziger Übergriff durch eine alkoholisierte lesbische Frau bekannt ist. Die Antwort ist, man kann sich immer kontrollieren und es ist immer eine aktive Entscheidung für oder gegen die Tat.

    • Hallo Zeyneb,
      dein Kommentar überrascht mich ein wenig und ich verstehe den Vergleich z. B. mit der lesbischen Frau auch ehrlich gesagt nicht. Das Problem mit dem Einfluss durch Alkohol ist im Text deutlich als Beispiel aufgeführt; es gibt noch unzählige andere Situationen. Es passieren aber nun einmal viele Übergriffe durch den Einfluss von Alkohol, weil er enthemmt und besonders bei großen Mengen bekanntlich Kontrollverluste verursachen kann. All das rechtfertigt meiner persönlichen Meinung nach überhaupt nichts, denn Übergriff ist Übergriff – egal ob mit oder ohne Alkohol, aus Macht oder Trieb!

      Vielleicht auch nochmal zur Erläuterung: In diesem Artikel geht es darum, wie man sich selbst am besten schützen kann und hier empfehle ich, dass man bei angetrunkenen oder betrunkenen Männern vorsichtig sein sollte. Aus welchen Gründen Männer Übergriffe begehen oder welches System dahinter steckt, ist nicht Inhalt dieses Beitrags.

      Viele Grüße und Peace ;)

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