Kritisch ReisenBewusst reisen

Kritisch buchen: Worauf man bei AirBnb achten sollte

928
Worauf bei AirBnb achten? - Reisemagazin Bravebird

Für viele Reisende hat sich die Buchung von Unterkünften über die Plattform AirBnb zur liebsten Übernachtungsvariante auf Reisen entwickelt. Begonnen hatte es ursprünglich vor etwa zehn Jahren mit der Idee, dass Privatpersonen gelegentlich ein freies Zimmer untervermieten konnten. Hierbei stand das Teilen für den Gastgeber und das authentische Übernachten für den Reisenden im Vordergrund.

Seit einiger Zeit ist dieses Buchungsportal zu Recht in die Kritik geraten. Aus dem sozialen Grundgedanken hat sich ein kommerzielles und teilweise äußerst lukratives Geschäft entwickelt, unter dem insbesondere in Europa viele Menschen zu leiden haben. Warum auf manche Unterkünfte auf diesem Portal verzichtet werden sollte und worauf es zu achten gilt, habe ich nachstehend einmal zusammengefasst.

Was ist bei AirBnb passiert?

Immer mehr Menschen vermieten nicht nur gelegentlich ein Zimmer ihrer eigenen Wohnung unter, sondern kaufen und mieten weitere Wohnungen in interessanten Wohngegenden und vermieten diese dann über AirBnb weiter. Und das Geschäft lohnt sich, denn in bereits etwa zehn Tagen ist der reguläre Mietpreis durch die Mieteinnahmen abgegolten und der Rest kann als angenehmes, passives Einkommen verbucht werden.

So kaufen oder finanzieren manche beispielsweise drei Eigentumswohnungen in einer touristisch ansprechenden Lage und können sich allein mit diesen Mieteinnahmen über AirBnb ihren Lebensunterhalt finanzieren, ohne arbeiten gehen zu müssen. Unter den sogenannten Supervermietern tummeln sich manchmal sogar Immobilienverwalter, die gleich zwanzig oder dreißig Wohnungen temporär und hochpreisig statt langfristig vermieten.

AirBnb Entwicklung Statistik - Reiseblog Bravebird
© Screenshot aus der WDR-Doku „Das System AirBnb“

Andere wiederum behalten ihre alte Single-Bude, nachdem sie zu zweit in eine größere Wohnung gezogen sind, und bessern sich mit der Untervermietung dieser Wohnung ihr Taschengeld auf. Oder aber der Vermieter sieht hier eine bessere Einkommensquelle für sich und kündigt seinem Mieter die Wohnung wegen Eigenbedarfs. Die Möglichkeiten sind vielfältig und die Methoden werden dank Ratgebern regelmäßig angepasst und verfeinert.

Wo liegt das Problem?

Das authentische und oftmals günstige Übernachten bei Einheimischen ist zwar grundsätzlich eine tolle Sache, allerdings kann die Inanspruchnahme mancher AirBnb-Wohnungen sehr von Nachteil für andere sein. Hier sind die wesentlichen negativen Effekte, die in erster Linie allein genutzte Unterkünfte betreffen:

  • Erzeugt Wohnraum-Mangel: Je mehr klassische Mietwohnungen vollumfänglich zu touristisch genutzten Ferienwohnungen umgewandelt bzw. zweckentfremdet werden, umso mehr fehlt Wohnraum für diejenigen, die in dieser Stadt leben wollen. In Großstädten, die zu Massentourismus neigen, oder Universitätsstädten ist dieses Problem besonders groß. Beispiel Altstadt Barcelona: Geschätzt 9.000 Wohnungen werden in der Altstadt an Touristen vermietet, lizensiert sind lediglich 800. (Quelle: Deutschlandfunk)
  • Produziert höhere lokale Mietpreise: Je mehr Mietwohnungen zu AirBnb-Wohnungen umfunktioniert werden, umso höher die Wohnungsnot, die es ja ohnehin schon gibt. Je höher die Wohnungsnot, umso mehr steigen die Mietpreise für Wohnungssuchende.
  • Verändert die Infrastruktur: Besonders in den begehrten Hotspots müssen sich Geschäfte und Unternehmer vor Ort teilweise verändern und umstellen. Touristen haben andere Ansprüche als Einheimische und je mehr Locals diesen neuen Ferienwohnungen weichen müssen, umso mehr entwickelt sich die Umgebung in Richtung Tourismus.
  • Stört andere Mieter: Schilder wie „Tourists go home“ und Proteste in vielen Städten tauchen regelmäßig in den Medien auf. Nicht nur wegen der Zweckentfremdung regulärer Mietwohnungen, sondern auch die Ruhestörung und Belästigung als Nachbar stellt oft ein großes Problem dar. Mal ehrlich – laute Gespräche oder Musik bis tief in die Nacht oder sperrige Rollkoffer zu jeder Tages- und Nachtzeit im Hausflur würde uns daheim auf Dauer auch wahnsinnig nerven.
  • Reguläre Unterkünfte benötigen Auslastung: Wie die obige Statistik zeigt, haben die Unterkunftszahlen durch AirBnb in den letzten Jahren extrem zugenommen. Zwar gilt gleiches für den ständig wachsenden Tourismus, jedoch verteilt sich das sicher nicht entsprechend harmonisch. Daher gilt zu berücksichtigen, dass man durch eine AirBnb-Buchung insbesondere Hotels, Hostels und Pensionen schwächt, sofern Zimmer zum gewünschten Reisezeitraum zur Verfügung stehen.

Aber auch private oder gemeinsam genutzte, untervermietete Zimmer können unter Umständen durch eine AirBnb-Vermietung zweckentfremdet werden und nehmen damit einem Menschen mit geringem Einkommen die Möglichkeit auf ein WG-Zimmer.

Warum sollte ich AirBnb überhaupt noch nutzen?

In manchen Artikeln wird inzwischen empfohlen, AirBnb gänzlich abzulehnen. Dieser Meinung bin ich nicht, denn das privat genutzte Zimmer oder die temporär genutzte Wohnung haben insbesondere einen Vorteil, der mir persönlich sehr wichtig ist: Sie sind nachhaltiger! Während in einem Hotel permanent Licht brennt, die Heizung oder Klimaanlage in Betrieb ist, der Pool beheizt wird, viel Aufwand für das morgendliche Buffet betrieben wird (mit entsprechendem Überschuss, der unnötig im Müll landet) und es von Einweg-/Wegwerfartikeln nur so wimmelt, kann man sich in der Wohnung perfekt reduzieren.

Allein in Europa haben AirBnb-Gäste einen um 78% geringeren Energieverbrauch als Hotelgäste. Reisende, die in einer AirBnb-Unterkunft übernachten, nutzen zu 10-15% häufiger öffentliche Verkehrsmittel und Fahrräder oder gehen zu Fuß als Hotelgäste. Mit der durch AirBnb eingesparten Energiemenge könnte man 68.000 Haushalte ein ganzes Jahr lang mit Strom versorgen. Die Menge an vermiedenen Treibhausgasen entspricht der jährlichen Emissionsrate von 200.000 Autos europaweit. (Quelle: Buch FAIRreisen)

Worauf sollte ich bei einer Buchung über AirBnb achten?

Leider kann man nicht pauschal die eine oder andere Unterkunftsart oder den einen oder anderen Ort nennen, denn hier gibt es immer Einzelfälle. Wenn nun z. B. die Studentin in Berlin zwei Mal im Jahr in Urlaub fährt und in dieser Zeit ihre Wohnung untervermieten möchte, wäre die Vermietung über AirBnb und auch Inanspruchnahme im Prinzip völlig okay. Daher gilt es bei der Auswahl genauer hinzuschauen und die beiden nachstehenden Punkte zu beachten:

1. Schaue dir den Vermieter bzw. Host genauer an!

Was steht in der Beschreibung? Wohnt der Vermieter in derselben Stadt oder vielleicht permanent im Ausland? Ist das Profilbild authentisch? Wenn es ein „Superhost“ ist, vermietet er seine Wohnung(en) regelmäßig und häufig. Auch anhand der Anzahl der Bewertungen lässt sich nachvollziehen, wie häufig die Wohnung vermietet wird. Sollte all dies auf eine Wohnung in einer Großstadt oder beliebten Wohngegend zutreffen, sollte man von der Buchung eher Abstand nehmen!

Kritik AirBnb - Zweckentfremdung von Mietwohnungen - Reiseblog Bravebird
© Screenshots von dem Portal AirBnb

Bei manchen Angeboten kann man anhand der Faktoren nur mutmaßen, sollte es bestenfalls aber lassen, wenn zu viele bedenkliche Faktoren zusammenkommen. Es ist fraglich, warum die Städte hier nicht stärker durchgreifen, weshalb wir es aktuell nur selbst in der Hand haben, nicht zur Zweckentfremdung von Mietwohnungen beizutragen. Das gilt übrigens für alle Länder und nicht nur für Deutschland. Verschiedene Städte wehren sich bereits und es bleibt zu hoffen, dass weitere folgen.

2. Wo liegt die Wohnung und wie sieht sie aus?

Superstylish in einer coolen Stadt übernachten und das bestenfalls auch noch bezahlbar ist zweifelsohne mehr als verlockend, nur muss man sich wie gesagt der Tatsache bewusst sein, dass diese Wohnung eigentlich für jemanden bestimmt ist, der hier dauerhaft wohnen möchte. Permanent über AirBnb vermietete Wohnungen kann man in den meisten Fällen relativ schnell enttarnen:

  • Es befinden sich keine persönlichen Gegenstände in der Wohnung.
  • Die Wohnung ist steril, mager und/oder billig eingerichtet.
  • Auf den Fotos ist bereits ein Service zu erkennen, wie man ihn eigentlich nur von Hotels kennt: Handtücher und Bademantel gefaltet auf dem Bett, Reiseführer auf dem Küchentisch, Einweg-Artikel etc.
  • Beim Blick auf den Buchungskalender fällt auf, dass sie nahezu das ganze Jahr über buchbar bzw. vakant ist.
  • Viele Superhosts sind bei der Ankunft oder Abreise nicht da und deponieren den Schlüssel entweder mittels Code-Tresor irgendwo außerhalb oder im nahe gelegenen Kiosk in einem Briefumschlag. Das steht meist nicht in der Beschreibung; es ließe sich aber schnell durch eine Anfrage per Mail herausfinden, ob jemand vor Ort ist oder nicht.
AirBnb Wohnungen - welche sollte ich nicht buchen - Reiseblog Bravebird
Unpersönlich stylish oder persönlich lebendig?

Wofür eignet sich AirBnb aktuell am besten?

Solange es keine gesetzliche Regelung gibt, welche die Zweckentfremdung von regulären Mietwohnungen verbietet, muss man mit seiner Buchung selbst die Verantwortung übernehmen. Daher ist es im Grunde am einfachsten, wenn man AirBnb bei der Suche in Groß- und Universitätsstädten, Ballungsräumen und touristischen Massentourismus-Zielen wie Venedig, Barcelona, Lissabon, New York, London, Paris, Amsterdam, Rom, Florenz, Dubrovnik, Berlin & Co. gänzlich ausschließt.

Auf dem Land, in einem Dorf oder in touristisch weniger relevanten Regionen, in denen Wohnungsnot kein Thema ist, dürfte einer Buchung über AirBnb nichts im Wege stehen. Eine wirklich gerechte und faire Buchung wäre zwar immer die klassische Unterkunft wie das Hotel, die Pension oder das Bed & Breakfast, dennoch zählt hier für mich der enorme ökologische Vorteil, der – wie oben beschrieben – in einer über AirBnb genutzten Wohnung herausragend besser ist.

Umweltfreundlichere Alternativen zur Buchung über AirBnb wären zum Beispiel die Portale CouchsurfingGOODtravel, Ecobnb oder bookdifferent.

Geschrieben von
Ute Kranz

Als Gründerin und Inhaberin dieses Reiseblogs teile ich seit 2013 meine Begeisterung fürs Reisen und eine bewusste Lebensgestaltung. Seit einigen Jahren beschäftige ich mich zudem verstärkt mit gesellschaftlich relevanten Themen.

27 Kommentare

  • Was ich zusätzlich bei AirBnB schade und doch auch recht frech finde ist, dass die Servicegebühr unnötig hoch wird, je mehr Nächte man bucht. AirBnB hosted die Anzeige 1 Mal, hat keinen Mehraufwand, wenn mehr Nächte gebucht werden jns trotzdem diese hohe Gebühr. Das hat mich sehr oft schon davon abgehalten längere Aufenthalte zu buchen.

    • Hallo liebe Michaela,
      das mit der steigenden Höhe ist mir noch gar nicht aufgefallen. Ich buche manchmal mehrere Wochen und da wird es eigentlich eher günstiger, aber kann auch Zufall gewesen sein. Heftig finde ich, dass sowohl der Vermieter als auch der Mieter Gebühren zahlen muss, aber scheint ja dennoch bestens zu funktionieren.
      Viele Grüße
      Ute

  • Schön geschriebener Artikel.
    Ich selber bin kein Freund vom ganzen AirBnB-Hype, wo immer wieder von den tollen „local experiences“ erzählt wird, die man dadurch im Vergleich zu einem Hotel angeblich bekommt. Dies ist, wie hier beschrieben, aufgrund der oft gar nicht mehr anwesenden Hosts schon lange nicht mehr so.

    Meiner Meinung nach eine gute Möglichkeit herauszufinden, ob es in Richtung kommerzielle Vermietung / zweckentfremdete Wohnung geht, ist auch zu schauen, ob in den Bewertungen der selbe Name erwähnt wird wie in der Anzeige. Wenn ein „Michael“ Inhaber der AirBnB-Unterkunft ist und in den Bewertungen immer wieder vom tollen „John“ geredet wird, geht es auch in Richtung professionelle Vermietung.

    • Hi Chris,
      super, vielen Dank für diese ergänzende Info! Schon traurig, was da so hinter den Kulissen abgeht. Hoffentlich wird es hier bald einmal eine transparentere und strengere Regelung geben…
      Viele Grüße!
      Ute

  • Danke für diese sehr hilfreiche Tipps. Genau passend, da ich mit meinem Freund demnächst verreise und wir bei Airbnb eine Wohnung mieten werden.

  • Liebe Ute,
    vor kurzem habe ich noch einen kritischen TV-Beitrag zu AirBnb gesehen. Aus einem einmal guten Gedanken ist ein enormes Geschäft geworden. Das ist sehr schade! Bisher haben wir AirBnb nur einmal genutzt. Ich stehe dem ganze skeptisch gegenüber, obwohl es mich in einigen Städten doch reizt.

    Alternativen sind auch Privatzimmer, die man über das Fremdenverkehrsamt buchen kann, Winzer, Bauernhöfe, Pensionen usw.. Auf einer früheren Englandrundreise haben wir spontan Bed & Breakfast vor Ort gebucht. Da hatten wir wirklich Kontakt zu sehr liebevollen, witzigen Vermietern.

    Liebe Grüße
    Renate

    • Hallo liebe Renate,
      vielen Dank für deine weiteren Tipps, Alternativen gibt es in der Tat einige. Freut mich, dass du auch bewusstes Reisen bevorzugst.
      Viele Grüße und weiterhin schöne Reisen!
      Ute

  • Ein sehr interessanter Artikel der mit einmal mehr zeigt, dass „es die Menge macht“. Ist die kritische Masse einmal erreicht, werden die Verhältnisse sehr schnell schlechter. Ich finde diese Beobachtung kann man auf verschiedene gesellschaftliche Themen beziehen.

    Zufällig bin ich in einer Studie der niederländischen Zentralbank auf folgenden Satz gestoßen: „Curbing the nuisance caused by low-budget Airbnb-related tourism is now a top priority for the City of Amsterdam. The City has now reached an agreement with Airbnb: Amsterdam home rentals via the Airbnb website are now limited to 60 nights per year.“

    Quelle:
    https://www.dnb.nl/en/news/dnb-publications/dnb-occasional-studies/index.jsp

    Nr 1 (2017): The housing market in major Dutch cities – Seite 40

    • Hi Felix,
      vielen Dank für die Info über Amsterdam. Ich bin auch der Meinung, dass man dieses Thema auf viele andere Themen übertragen kann… leider.
      Viele Grüße! Ute

  • Hallo Ute,
    ein interessanter Artikel und wohltuend ausgewogen geschrieben. Schließlich neigen Reiseberichte und -tipps nur allzu oft dazu alles sehr schönfärberisch zu schildern.
    Mit dem Nachhaltigkeitsvorteil gegenüber einem Hotel, vor allem einem mit Pool und überbordendem Frühstücksbüffet stimme ich Dir zu. Bei kleinen B&B’s auf dem Land halte ich den Unterschied bei der Nachhaltigkeit aber für verschwindend gering. Da wohnen die Gastgeber im selben Haus und oft wird das Frühstück als „Tellergericht“ wohlportioniert serviert, ergänzend durch länger haltbare Produkte, wie Marmelade im Glas, etc.. Ggf. wird dann noch etwas nachgereicht.

  • Hey Ute,
    danke für den tollen Beitrag. Gut recherchiert und top beschrieben. Diskussionen über pro und contra AirBnb nehmen zu…

    liebe Grüße,
    Antal

  • Hallo Ute, du sprichst mir aus dem Herzen. Was ursprünglich als wunderbare Idee geboren wurde, hast sich zu einer hässlichen Krake entwickelt. Ich lebe in Salzburg und erlebe in meiner unmittelbaren Umgebung mit, wie fast täglich eine leer werdenden Wohnung in eine Airbnb Unterkunft umgewandelt wird. Gut zu erkennen an den verräterischen Schlüsselkästchen an den Eingangstüren. Hier ist die Politik gefragt, um endlich einen Riegel vorzuschieben. Viele Wohnungen werden illegal vermietet, teils sogar geförderte oder Sozialwohnungen. Der heimischen Bevölkerung wird Wohnraum massiv entzogen und die Mietpreise erreichen schwindelerregende Höhen. Schade, dass es solche ausmasse erreicht hat. Liebe Grüße aus der Mozartkugelstadt, Claudia

    • Hallo liebe Claudia,
      oooh – nach Salzburg möchte ich unbedingt mal für ein paar Tage, aber sicher nicht in einer AirBnb-Wohnung :) Kann mir gut vorstellen, wie sich dieses unschöne Phänomen auch dort breit macht. Ich drücke jedenfalls die Daumen, dass auch in Österreich bald mehr durchgegriffen wird…
      Liebe Grüße und bis bald einmal,
      Ute

  • Halli Hallo,
    ich selber habe zwar schon von der ganzen Sache mit Ari b&b gehört, habe mich da aber, ganz ehrlich, noch nie so recht rangetraut. Vermutlich aufgrund von viel zu vielen Bedenken, die sich bei mir immer wieder einschleichen. Aber schlussendlich ist es wohl tatsächlich ökologischer, sich in einer Wohnung einzumieten. Darüber habe ich erst jetzt nachgedacht, nachdem ich deinen Beitrag gelesen haben :)

    Liebe Grüße von Fräulein_ich von pferdigunterweg.com

  • Danke für deinen tollen Artikel! Er ist eine super Ergänzung zu meinen AirBnB-Schwärmereien. :) Bei aller Liebe zu günstigen und nachhaltigen Selbstversorger-Unterkünften – gerade für Familien – sollte man die weitreichenden moralischen Implikationen nicht ganz außer Acht lassen.
    Ich kenne allerdings auch eine ganze Reihe von Einzelfällen, in denen ich den Vermietern für ihr Verhalten keinen Vorwurf machen würde. In Thessaloniki z.B. haben wir die Wohnung eines jungen Pärchens bezogen, die sie von der Oma geerbt hatte. Bis zum Ende ihres Studiums wollen die beiden sie vermieten, um damit das Geld für eine eigene Kanzlei zusammen zu kriegen, und wohnen so lange in einem Zimmer mit Bad bei seinen Eltern. Klar: Eigentlich nicht Sinn der Sache. Aber moralisch verwerflich nun auch nicht. Oder in Lissabon ist jemand für mehrere Tage zu einem Freund aufs Sofa gezogen, damit wir einziehen konnten – ohne solche Aktionen hätte er sich seine Wohnung auf Dauer nicht mehr leisten können in Zeiten der Wirtschaftskrise damals. Das war für mich schon ein komisches Gefühl, als ich das so mitgekriegt habe (damals waren wir noch AirBnB-Neulinge und ich war nicht auf solche Geschichten gefasst). Aber die wirklich hochprofessionellen Vermieter in Ballungsräumen mit Wohnungsnot sind wirklich noch mal ein ganz anderes Kaliber, klar.

  • Dear Ute

    Ich glaube, dass die meisten schon mal die Preise bei Airbnb angeschaut haben.

    Mir sind einfach die Nebenkosten zu hoch. Im Angebot erscheint ein akzeptabler Preis. Aber im Detail summieren sich die Kosten.
    Ich bin in Zürich aufgewachsen. Lebte und Arbeitete dort bis ich vor 9 Jahren nach Kolumbien ausgewandert bin. Letzten Dezember entschied ich mich 1 bis 2 Monate in Zürich zu verbringen. Mitte Mai war gebucht. Ziel war nahe am öffentlichen Verkehr und mehrheitlich zu Fuss die Stadt zu geniessen.
    Ich studierte alle möglichen Angebote. Interessant war zu sehen, dass Firmen ganze Häuser in AirBnb umgestaltet haben. Ich kenne ja Zürich sehr gut. So findest Du im Seefeld zich Angebote, die professionell angeboten werden. Habe auch Zimmer gefunden, wo horrende Preise verlangt wurden. Ich verstehe nun erst jetzt, warum ich mir damals keine Wohnung in dieser Gegend leisten konnte. Alles wurde für Tourismus- und Business umgestaltet.
    Auch hier in Kolumbien hat es angefangen. Amerikaner kaufen und mieten Wohnungen in guter Lage in grösseren Städten.
    Vielfach klappt es nicht mit der Schlüsselübergabe. Und bei Problemen ist der Host nicht erreichbar.
    Vor zwei Jahren hab ich es auch in Portugal versucht. Eher mit schlechten Erfahrungen.
    Nun versuche ich es mit Wohnungstausch zur gleichen Zeit.
    Leider hat das Virus viele Reiseträume platzen lassen oder auf Eis gelegt.
    Es grüsst
    Silvio, Kolumbien

  • Hallo, schon mal bei YouTube geschaut? Es werden sogar schon Tutorials/Kurse angeboten wie man mit Airbnb Vermietung Geld verdienen kann. Klingt positiv und super einfach, gerade falls man auf der Suche ist sich ein passives Online Einkommen aufzubauen. Bei einigen scheint es zu funktionieren allerdings wird meines Erachtens nach zu wenig auf die z. b Ocupas/Hausbesetzerszene im z. B. spanischen Raum oder andere negativen Dinge eingegangen. Aber jeder sollte sich selbst ein Urteil bilden und seine Konsequenzen daraus ziehen. Bisher hatten wir auch nur gute Erfahrungen auf unseren Reisen mit Airbnb.
    Carlos

    • Hallo Carlos,
      klar kann man mit sogenannten Affiliate-Links zu AirBnb Geld verdienen, aber auch das ist eben kritisch wegen der besagten Punkte. Das mache ich auch ab und zu. Man muss allerdings berücksichtigen, dass man damit eins der vielen Unternehmen unterstützt, das keine Steuern in Deutschland zahlt. Informativer Artikel dazu in der Süddeutschen. Das alles geht sehr zu Lasten der Hotels, Hostels und B&Bs. Muss man selbst entscheiden und abwägen…
      Viele Grüße
      Ute

  • Vielen Dank für den informativen und nachdenklichen Artikel über AirBnB. Ein Aspekt, der vielleicht unterstrichen werden sollte, ist dabei, dass eine Kommune einen gewissen Gestaltungsspielraum hat, wie viele und welche Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen in ihrem Einflußgebiet gebaut und betrieben werden. AirBnB ist dagegen eine anarchistische Graswurzelbewegung im schlechteren Sinne, die mittlerweile durch ihre Größe den Overtourism fördert und deren Begrenzung die Kommunen erst noch lernen müssen. Wir haben AirBnB bislang eher selten genutzt und sehen für uns kaum Vorteile im Vergleich mit Hotels oder Ferienwohnungen.

    • Hallo Micha,
      vielen Dank für deine Meinung und Sichtweise und schön, dass Ihr dem Trend ebenfalls skeptisch gegenüber steht.
      Ich wünsche euch weiterhin gute Reise (sofern mal wieder möglich) und vielleicht bis bald einmal,
      viele Grüße, Ute

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ähnliche Artikel

Ein Mann steht alleine in der Wüste Dubais und schaut in den Horizont, den Rücken zur Kamera gewandt.

Steuerfrei leben in Dubai, Bali & Co. – Lebenstraum oder Ego-Trip?

In einer Zeit, in der das Leben immer teurer wird und viele...

Reiseboom Portugal - Auswirkungen auf Land und Leute

Portugal – Wie der Tourismus das Land verändert

Wenn wir eine Reise planen, denken wir vor allem an die schönen...

Campspace Erfahrungen

Campspace – Vorsicht bei Buchungen und versteckten Kosten

Es hört sich eigentlich so gut an: „Reconnect Outside“, Übernachten in der...

Südtirol Schattenseiten und Kritik Umwelt - Reiseblog Bravebird

Südtirol – Die Schattenseiten eines Urlaubsparadieses

Wenn wir uns auf den Weg in die Berge machen, freuen wir...