Seit ein paar Jahren steht es bereits an derselben Stelle und rottet vor sich hin. Viele hundert Mitarbeiter des gegenüberliegenden Gebäudes oder Anwohner hätten in dieser langen Zeit auf diesem Platz tagtäglich parken können. Das Dauerparken vieler Wohnmobile steht dort jedoch völlig legal und mit etwas Pech vielleicht auch noch viele weitere Jahre.
Das Dauerparken von Pkw ist bislang uneingeschränkt auf öffentlichen Parkplätzen bzw. Straßen erlaubt, sofern dort kein entsprechendes Hinweisschild die Parkzeit beschränkt. Bei entkoppelten Wohnwagen bzw. Caravans wurde die Parkfrist immerhin auf zwei Wochen limitiert:
§ 12 StVo, Abs. 3b: „Mit Kraftfahrzeug-Anhängern ohne Zugfahrzeug darf nicht länger als zwei Wochen geparkt werden. Das gilt nicht auf entsprechend gekennzeichneten Parkplätzen.“
Fun Fact: Selbst, wenn man nach wochenlangem Dauerparken mal erwischt wird und ein Bußgeld vom Ordnungsamt erhält, zahlt man gerade mal maximal 30 Euro. Es ist dann immer noch günstiger als ein kostenpflichtiger Stellplatz im Monat.
Die Zeiten haben sich geändert!
Trotz Klimakrise und dem Wissen um die dringend notwendige Reduktion von CO2-Emissionen, fossilen Energien, Mikroplastik und Feinstaub legen sich immer mehr Menschen Wohnmobile und Vans zu. Dank durchweg positiver Berichterstattung über „Glück & Freiheit“ seitens Magazinen, Verlagen, TV- und Radio-Sendern, Influencern und dem Lobby-Verband ADAC ist die Anzahl allein in einem Jahr von 2020 auf 2021 um bis zu 20% in manchen Bundesländern angestiegen.
»Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt«.
– Immanuel Kant
Die zunehmende Flut der großen, schweren Fahrzeuge hat Konsequenzen, die auf Kosten der Allgemeinheit gehen:
- Im Gegensatz zum klassischen, regelmäßig genutzten Pkw stellen die Freizeit-Fahrzeuge meist ein Zweit- oder Drittfahrzeug eines Haushalts dar und stehen über Wochen oder Monate auf regulären Parkplätzen, um die monatlichen Unterstell-Gebühren in einer Halle oder eines speziellen Stellplatzes zu umgehen.
- Sie behindern die Sicht für Fußgänger, Radfahrer und andere Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr.
- Sie verengen die Fahrbahn und stellen eine größere Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer (besonders Fahrradfahrer) dar.
- Durch ihr hohes Gewicht belasten sie Fahrbahnen und können Straßenschäden verursachen.
- Die unangenehme, optische Beeinträchtigung des Straßenbildes sowie für Anwohner, besonders im Erdgeschoss.
Es wird Zeit für Veränderung
Wir befinden uns (eigentlich) inmitten einer Verkehrswende, in der wir nicht nur auf die oben genannten Kraftstoffe und umweltbelastenden Schadstoffe verzichten sollten, sondern es liegt auch an uns, ein Verkehrsbild zu konstruieren, das für Menschen – und nicht für Autos gemacht ist.
Es ist traurig genug, dass man für so etwas überhaupt eine Petition einreichen muss, die zudem wahnsinnig viele Stimmen braucht (50.000), um überhaupt in der öffentlichen Ausschusssitzung angehört zu werden. Da darf es nicht verwundern, dass so wenig passiert in dieser Richtung.
Meine Forderung an den Deutschen Bundestag ist daher, das Parken von Wohnmobilen und Vans wie bei Wohnwagen/Caravans ebenfalls auf eine Parkzeit von zwei Wochen zu befristen. Ich würde mir wünschen, dass hier auch LKW und Lieferwagen eingebunden werden, daher habe ich bewusst den Begriff „Vans“ (= Lieferwagen) integriert.
Was du tun kannst
Unterzeichne die Petition hier, es dauert nur eine Minute:
Nachtrag: Zwischenzeitlich erhielt ich eine Information vom Deutschen Bundestag per Post, dass die Petition weitergeleitet wurde. Eine Nachricht über die Entscheidung soll erfolgen. Irgendwann einmal, schätze ich…
Was ich aus diesem Versuch gelernt habe oder beim nächsten Mal (das sicher folgt) anders machen würde, ist eine Petition zusätzlich bei Petitionsplattformen. Dort kann man wahrscheinlich mehr Menschen erreichen. Am Ende ist in diesem Fall jedoch die Auto-Lobby so stark, dass man hier wahrscheinlich ohnehin keine Chancen haben wird.
Blödsinn – dann würden die ja noch mehr rum fahren und sei es nur zur Parkplatzsuche
Interessante Logik… Der Hintergrund sollte eher sein, dass Freizeitfahrzeuge auf einem extra Stellplatz oder in einer Halle untergebracht werden, um anderen Fahrzeughaltern, die auf wohnungs- oder arbeitsnahe Parkplätze tagtäglich angewiesen sind, die Plätze freizuhalten. Wer Geld für ein extra Fahrzeug hat, müsste auch das Geld für eine gesonderte Unterstellmöglichkeit aufbringen können.
Hallo Ute,
mit der Petition hat es leider nicht geklappt. Ich habe mitgezeichnet und (zum ersten Mal überhaupt in meinem Leben) an der Onlinediskussion zur Petition teilgenommen. Ich glaube es war gleichzeitig das letzte Mal. Irgendwie macht es keinen Sinn, wenn einem das Wort so dermaßen im Munde herumgedreht wird und damit der Sinn der eigenen Aussage absolut verfälscht wird.
Will sagen: Ich habe großen Respekt davor, dass du das seit Jahren erträgst und es darüber hinaus einen wesentlichen Teil deines Tagwerks ausmacht. Danke. Ich lese deinen Blog seit Jahren und habe es weiter vor.
Beste Grüße
Dirk
Hallo Dirk,
vielen Dank, dass du mitgemacht hast! Ja das hat leider nicht geklappt und immerhin habe ich hier gelernt, dass es das falsche Portal für eine Petition war. Also ich bleibe dran, das Ganze gibt es später nochmal auf einem anderen Petitions-Plattform :) Und tut mir natürlich leid, dass du auch negative Erfahrungen machen musstest. Für mich ist das inzwischen normaler Alltag, an den man sich leider gewöhnen muss. Man muss sich eben auf die Guten und Netten konzentrieren, daher weiß ich deinen Kommentar hier umso mehr zu schätzen!
Viele Grüße
Ute