Wer auf ein Auto nicht verzichten kann, macht sich vielleicht Gedanken darüber, mit welchem Modell das möglichst umweltschonend funktioniert. Es gibt leider kein wirklich umweltfreundliches oder nachhaltiges Auto (auch nicht mit E-Antrieb), aber es gibt verschiedene Aspekte, die die Situation immerhin etwas verbessern können.
Bevor ich zu den Modellen komme, sind hier noch ein paar Faktoren, die für die Entscheidung wichtig sein sollten:
- Kein neues Auto kaufen! Für die Herstellung eines neuen Autos mit einem Gewicht von 1,5 t werden im Schnitt 70 t Ressourcen verbraucht! Viele davon sind selten, werden mit Schiffen rund um die Welt transportiert, die Produktion ist teilweise massiv umweltschädlich und all das verursacht natürlich auch jede Menge CO2.
- Je weniger Verbrauch, desto besser! Je mehr Kraftstoff ein Fahrzeug verbraucht, desto mehr CO2 wird ausgestoßen. Je kleiner das Auto, umso niedriger ist in der Regel der Verbrauch.
- Je leichter das Fahrzeug, umso weniger Mikroplastik! Ein Reifenleben mit ca. 40.000 km hat schätzungsweise 1,0-1,5 kg Mikroplastik je Reifen erzeugt! Dieses ist für Feinstaub verantwortlich und gelangt ungehindert in die Umwelt und damit auch in die Meere. Je leichter das Auto, umso geringer der Reifenabrieb.
- Je kleiner das Auto, umso besser für die Mitmenschen! Je schmaler Autos sind, umso mehr Platz haben Radfahrer im Straßenverkehr. Je kleiner ein Auto, umso bessere Sicht haben andere Verkehrsteilnehmer, wodurch Unfälle vermieden werden können. Auch verbessert es die Parksituation für sich und andere.
Nun zu den Modellen. Ich habe ausschließlich Verbrenner ausgewählt, da ich die E-Mobilität aktuell noch nicht für die optimale Lösung halte. So kann z. B. das Verreisen mit dem Fahrzeug momentan mangels Ladestationen noch schwierig sein. Wer Hybrid, Erdgas oder Elektroautos favorisiert, kann sich die Umweltlisten des VCD einmal anschauen.
1. Citroën C1 VTi 68 Stop & Start
CO2-Ausstoß: 88 g/km (realistisch lt. VCD: 163 g/km)
Verbrauch: 3,4-4,5 l / 100 km
Leistung: 69 PS
Abmessungen: 3,46 (L) x 1,61 (B) x 1,46 (H)
Leergewicht: 915 kg
Kofferraumvolumen: 196 bis 780 Liter
Testbericht / Video: Motor mobil (Youtube)
2. Toyota AYGO 1.0 VVT-i
CO2-Ausstoß: 95 g/km (realistisch lt. VCD: 157 g/km)
Verbrauch: 3,6-5,0 l / 100 km
Leistung: 69 PS
Abmessungen: 3,43 (L) x 1,61 (B) x 1,46 (H)
Leergewicht: 815 kg
Kofferraumvolumen: 139 bis 782 Liter
Testbericht / Video: Motorvision Fahrbericht (Youtube)
3. Peugeot 108 Active VTi 68
CO2-Ausstoß: 95 g/km (realistisch lt. VCD: 163 g/km)
Verbrauch: 3,6-5,0 l / 100 km
Leistung: 69 PS
Abmessungen: 3,47 m (L) x 1,61 m (B) x 1,46 (H)
Leergewicht: 915 kg
Kofferraumvolumen: 196 bis 780 Liter
Testbericht / Video: Welt der Wunder (Youtube)
4. Toyota iQ 1.0 VVT-i
CO2-Ausstoß: 95 g/km (realistisch lt. VCD: k.A.)
Verbrauch: 4,0-5,1 l / 100 km
Leistung: 68 PS
Abmessungen: 2,98 m (L) x 1,68 m (B) x 1,50 (H)
Leergewicht: 920 kg
Kofferraumvolumen: 32 bis 395 Liter
Testbericht: Flex and the City (Autozeitung)
5. VW up! 1.0 BMT
CO2-Ausstoß: 96 g/km (realistisch lt. VCD: 154 g/km)
Verbrauch: 3,7-4,9 l / 100 km
Leistung: 60 PS
Abmessungen: 3,54 m (L) x 1,64 m (B) x 1,49 m (H)
Leergewicht: 929 kg
Kofferraumvolumen: 251 bis 951 Liter
Testbericht / Video: Kleines Auto, kleiner Motor (Youtube)
6. Toyota Yaris 1.0 VVT-i
CO2-Ausstoß: 99 g/km (realistisch lt. VCD: 164 g/km)
Verbrauch: 3,8-5,2 l / 100 km
Leistung: 69 PS
Abmessungen: 3,94 m (L) x 1,74 m (B) x 1,50 m (H)
Leergewicht: 960 kg
Kofferraumvolumen: 286 bis 856 Liter
Testbericht / Video: Preview und Fahrbericht (Youtube)
Mein Fazit
Allgemein ist bei diesen kleinen Fahrzeugen sicher u. a. individuell zu entscheiden, wie viel Kofferraumvolumen man braucht und ob man des Öfteren etwas transportieren muss. Ist es nur der kleine Stadtflitzer oder fährt man damit vielleicht doch mal in Urlaub mit mehr Reisegepäck? Oder muss vielleicht für Kinderwagen oder Hund im Kofferraum Platz sein? Daher gibt es meiner Meinung nach nicht DAS perfekte Auto für jede:n.
Die Recherche habe ich auch für mich selbst betrieben, da mir die Werte meiner A-Klasse in Bezug auf Größe, Gewicht, CO2 und Verbrauch zu hoch sind. Ich habe meine Autofahrten bereits stark reduziert und dann soll der Rest so wenig umweltschädlich sein wie es aktuell möglich ist. Wahrscheinlich macht man mit keinem der obigen Fahrzeuge wirklich etwas falsch; für mich wird es voraussichtlich eins der ersten drei Modelle werden.
Ob Benzin oder Diesel, darüber lässt sich wahrscheinlich streiten. Beides hat Vor- und Nachteile für Umwelt und Klima. Beim Kauf bzw. bei der Suche nach einem umweltschonenderen Kleinwagen online ist es dann natürlich auch noch sinnvoll, auf die Umweltplakette zu achten. (Grün sollte sie auf jeden Fall sein.)
Falls du Erfahrungen mit einem der fünf Modelle gemacht haben solltest (Pro / Contra), würde ich mich über deinen Kommentar freuen.
Nützliche Links
- VCD-Umweltliste 2017/2018 (aktuellere Ausgaben des VCD kann man hier anfordern)
- Nachhaltiger Warenkorb: Klimabewusster Autokauf
- EcoTopTen: Vor- und Nachteile der verschiedenen Antriebe
- Umweltbundesamt: Sprit sparen
- VCD: Sprit-Spartipps – Schont Geldbeutel und Umwelt
Hallo Ute,
ich fahre den Aygo ab und zu, weil es das günstigste Auto beim lokalen Carsharing-Anbieter ist (Stadtmobil Stuttgart).
Das Auto ist zweckmäßig, aber ich bin kein Fan. Es fühlt sich recht billig verarbeitet an ist relativ laut und klappert. Das Fahrgefühl das z.B. ein Corsa bietet (auch Carsharing, daran kann es also nicht liegen) ist meilenweit vom Aygo entfernt.
Ich denke, es kommt auch darauf an, wie viel Zeit du im Auto verbringst. Als Stadtflitzer ist er einwandfrei. Aber ich würde ihn nicht kaufen um regelmäßig große Strecken zu fahren. Eine hohe Lautstärke im Innenraum ist für mich auf dauer sehr anstrengend. In der Stadt oder bei Kurzstrecken spielt das natürlich keine Rolle.
Gruß
Niko
Bis auf den VW Up! erscheint mir keines der gezeigten Fahrzeuge tatsächlich praktisch. Die rundgelutschte Form – insbesondere des Hecks – verschwendet haufenweise Platz, da scheint der VW Up! fast noch am platzökonomischsten geschnitten. Sowas wie den Twingo aus den 90ern gibt es heute nicht mehr gegen Geld zu kaufen – außer man kauft einen alten Twingo, was ja nun aus offensichtlichen Gründen ausscheidet. Vom Renault Zoe war ich positiv überrascht, der ist zu den gezeigten aber nun doch eine Nummer größer. Ich bleibe dabei, dass man in der Stadt das Auto weitestgehend abschaffen sollte. Mobilität gehört dort der breiten Masse und nicht der Minderheit, der es erlaubt und die befähigt ist, einen Pkw zu fahren. Für alles außerhalb der eigenen Stadt reichen mir Bus, Bahn und Carsharing – das empfände ich als angenehme Norm. Und ja, für den Urlaub besitze ich einen ollen Camper – da bin ich halt ein Schwein – Grüße aus Slowenien!
(swg)
Hallo Ute, den Verbrauch des Toyota IQ in der Automatikversion !! können wir bestätigen. Was den Einkauf angeht mit mehreren Kästen Wasser wird es problematisch, da man dann schon sehr gut packen muss. Was wiederum die Unterhaltskosten betrifft, ist der IQ unschlagbar: 20,00 Euro Steuern pro Jahr, Kfz-Versicherung Haftpflicht und Teilkasko mit 150,00 Euro SB knapp 215,00 Euro pro Jahr, Inspektion mit allen Materialien und Arbeitswerten knapp 215,00 Euro pro Jahr. Wenn man die Kostenseite betrachtet, ist das schon sehr günstig für ein Fahrzeug. Allerdings ist der IQ für Hundebesitzer nicht geeignet, denn dann wäre der Kofferraum voll. Der IQ ist wirklich gut verarbeitet und auch innen für einen Kleinwagen sehr gut gedämmt, das ist noch alte Toyota Qualität. Den Toyota Aygo hatten wir schon als Ersatzfahrzeug und er hat uns nicht überzeugt, was die Verarbeitung und Dämmung im Innenraum betrifft. Liebe Grüße Joachim
Vielen Dank für diesen Beitrag über umweltschonende Autos. Der Hinweis, dass man auf einen geringen Verbrauch und die grüne Umweltplakette achten sollte, ist sehr gut. Ich möchte mir ein neues Auto kaufen und werde mich in einem Autohandel mall beraten lassen, was zu meinen Bedürfnissen passt. https://www.macherhammer.co.at/leistungen/fahrzeughandel
Hallo.
Ich möchte noch auf den Treibstoff „Erdgas“ (= gasförmiges Methan = CNG) verweisen. (Nicht mit Autogas = LPG = flüssiges Propan/Butan verwechseln)
Durch den Preisansteig beim Erdgas und der CO2 Besteuerung, die für Biogas bisher noch nicht gilt hat man in Deutschland mittlerweile im Schnitt zu 80% Biogas an den CNG Tankstellen und es gibt auch sehr viele Tankstellen mit 100% Biogas.
Dieses stammt derzeit vor allem aus der Vergärung von Stroh und Schlempe, also (etwas vereinfacht und auch durch die rose Brille) aus Reststoffen der Landwirtschaft, nicht aus Energiepflanzenanbau.
https://www.cng-club.de/was_ist_biocng
Die CO2e Bilanz ist auch unter Berücksichtigung der Vorkette gut (für Wenigfahrer über den Lebenszyklus durchaus vergleichbar mit e-PKW und Ökostrom), der Ausstoß an Stickoxiden und Feinstaub ist Prinzip bedingt sehr gering.
Die Auswahl der Fahrzeuge ist begrenzt, die Reichweite kleiner als beim Benziner oder Diesel, aber nachtanken geht schnell und unkompliziert.
CNG ist übrigens auch in Italien weit verbreitet.
Wir haben noch einen Gebrauchwagen mit einem zusätzlichen 50l Benzintank als „Angsttank“ (was, wenn man mal wiehin fährt, wo es weit und breit kein CNG gibt?), aber die Realität ist, dass wir da jedes Jahr gezielt wenigstens den halben benzintank leer fahren müssen, um dann wieder nachzutanken, damit das Benzin darin nicht schlecht wird. Wir fahren de facto nahezu alles wie Biogas.
Die Lösung funktioniert in Deutschland nicht für 50 Millionen PKW, der ePKW ist langfrsitig das überlegen Konzept. Für Wenigfahrer wie uns und ohne eigene Steckdoese zum laden ist das aber eine gute und zumindest wneiger umweltschädliche Alternative.
Aktuell hat man auch noch den Nebeneffekt der geringen Kosten. Unserer ist kein Kleinwagen, sondern was mit riesen Kofferraum und der braucht so 3,5-3,8kg/100km, was derzeit ca. 4-4,50€/100km ausmacht. Das ist im Vergleich zu den Kosten für Diesel und Benziner schon cool.
Steuer ist niedrig bis Null, aber man hat gewisse Zusatzkosten für den TÜV wegen der Gastanks und muss häufiger das Motoröl wechseln.
Die Leistung ist auch ein paar PS schwächer als beim Benziner, aber das ist uns nicht so wichtig.
Für die Kurzstrecken nutzen wir idR eh die Fahrräder, wir nehemn den PKW dort, wo Fahrrad oder Bahn die für uns die deutlich schlecherere Option wäre.
Carsharing + Mietwagen haben wir durchkalkuliert und das würde uns mehr als das Doppelte pro km kosten im Vergleich zum Gebraucht-PKW. Würde man die Parkplätze in der Stadt endlich mal mit adäquaten Kosten versehen (wir parken umsonst) könnte das carsharing Modell besser funktionieren.
Viele Grüße
Wir (43/43/17) fahren in den Urlaub nach Österreich mit einem Skoda Fabia (Limousine) und sind mit unserem 4 Meter-Auto absolut zufrieden, was Komfort und Spritverbrauch angeht. Wir bekommen für 10 Tage Sommerurlaub im Hotel alles rein. 1 großer Koffer, 1 große Tasche, Kleinkram im Rucksack.
Wir sind in unserem Wohnhaus, bis auf ein junges Paar, die einzigen Ü40er, die so „klein“ unterwegs sind. Ja, vereinzelt wäre ein bissl mehr Platz im Kofferraum bei z.B. (seltenem) Möbelkauf gut, lässt sich aber lösen durch z.B. Anliefern lassen. Und zu 99 Prozent reicht es dicke! Wir hassen es inzwischen, wie eng und unübersichtlich die Straßen geworden sind durch die vielen breiten Kisten, kaum rausschauen können die Leut, furchtbar. Unser Fabia (vgl. Polo, Ibiza) ist mit seinen 4 Metern Länge so wie ein früher Golf (ich meine der IIer).
Ja, wir hätten uns mal fast eine Dachbox dazu gekauft – kann ja auch eine Lösung für ab-und-zu sein – uns dann aber entschieden, einfach nicht so viel Kram in den Urlaub mitzunehmen. Und wie gesagt, ansonsten ein relativ sparsames Alltagsauto zum Pendeln oder mal den großen Wochen-Einkauf. Das Auto (Bj. 2016) hat auch eine tolle Rundumsicht, wir geben den nicht mehr her! :-)
PS, den Up hatten wir mal leihweise, ein super tolles Auto, das leider (!) aus VWs Programm genommen wurde.
Zu zweit als Paar würde uns das auch reichen, es fühlte sich nicht wie ein Kleinstwagen an, super Fahrgefühl (75 PS). Und auch hier, übersichtlich und relativ sparsam, dabei ausreichend komfortabel für den Alltag.