Besser zelten - Reisemagazin Bravebird

Camping – So wird Zelten komfortabel

Naturnah und umweltfreundlich übernachten lässt es sich am besten im Zelt. Mich hat daran allerdings bislang immer gestört, dass es so unbequem war. Besonders diese niedrige Höhe verbunden mit wenig Bewegungsfreiheit hat mich häufig davon abgehalten, diese Reiseart in Betracht zu ziehen.

Wenn aber das Reisen mit einem Camper aus Umwelt- und Klimaschutzgründen wegfällt, muss eine Alternative her. Warum also nicht einfach ein größeres Zelt verwenden, dachte ich mir. Außerdem wollte ich weg von dem nervigen Luftmatratzen-Dilemma, nach wenigen Tagen durch Luftverlust halb auf dem harten Boden schlafen zu müssen.

Also habe ich mich auf die Suche begeben, um mir auf dem Campingplatz (Wildcamping lehne ich aus diversen Gründen ab) eine wohnliche Unterkunft zu errichten. Und das Ergebnis möchte ich hiermit vorstellen. Anmerkung vorweg: Alle Artikel habe ich selbst ausgewählt und bezahlt. Manche verlinkten Produkte sind Affiliate-Links, die zu Amazon oder anderen Firmen führen.

1. Schöner wohnen im Zelt

Gerade bei längeren Aufenthalten lohnt sich ein Zelt mit viel Platz; vor allem, wenn es mal regnet. Bei meinem Zelt, dem Justcamp Atlanta 5, handelt es sich um ein 5-Personen-Zelt mit einer Höhe von 2 m und einer Fläche von 14,5 m². Man kann es entweder als einen großen Raum nutzen oder durch Einhängen eines Innenteils zu 3 Räumen umfunktionieren. Trotz des relativ günstigen Preises von 259 € finde ich es gut verarbeitet und lässt sich mit etwas Übung in ca. 15-20 Minuten aufbauen.

Atlanta 5 Justcamp Zelt - Reisemagazin Bravebird
JUSTCAMP Atlanta 5

Wer es nicht ganz so groß mag: es gibt auch das Atlanta 3 für 199 € mit 2 m Höhe und 9 m² Fläche. Für eine Einzelperson ist das immer noch super bequem und völlig ausreichend. Aber nicht unterschätzen: Wenn es regnen sollte, muss noch Tisch und Stuhl bzw. Stühle mit ins Zelt.

Ein Nachteil ist – wie bei vielen weiteren Outdoor-Produkten -, dass es kein nachhaltig produziertes Zelt ist. Nachhaltige Zelte gibt es meines Wissens nur von Vaude; die haben jedoch kein ähnliches Zelt im Sortiment und dann leider auch ziemlich hochpreisig. Gebrauchte Zelte gibt es aktuell so gut wie gar nicht in dieser Kategorie.

Justcamp Atlanta 5 - Reisemagazin Bravebird
Mein gemütliches Zelt-Apartment, Blick durchs Fliegengitter: Klappbett, Küche, Hundebett

2. Besser schlafen im Zelt

Im Laufe der Jahre habe ich auf den verschiedensten Luftbetten und -matratzen geschlafen und immer das Pech gehabt, dass diese im Laufe von Stunden oder Tagen Luft verloren haben. Konsequenz in der Nacht: aufstehen und aufpumpen oder unglücklich weiterschlafen. Aber neben dem geringen Komfort möchte ich heute auch nicht mehr direkt auf möglicherweise giftigem PVC liegen.

Die Alternative? Wenn es das Auto vom Platz her ermöglicht: ein Klappbett. Wer zu zweit reist, kann alternativ an ein Roll-Futon denken; allerdings könnte es an feuchteren Tagen klamm werden. Es gibt auch Gäste-Faltmatratzen, die aber entweder nicht sonderlich bequem aussehen oder recht teuer sind.

Klappbett 80 x 190 cm - Reisemagazin Bravebird
Klappbett 80 x 190 cm

Das Gästebett „Josi“ gibt es beim Dänischen Bettenlager, ist 80 cm breit, 1,90 m lang, 39 cm hoch und kostet 85 €. Die Matratze ist 8 cm dick und das Bett hat ein Lattenrost mit Holzlatten. Man kann es einfach zusammenklappen, oben fixieren und bequem rollen. Zusammengeklappt passt es sowohl stehend als auch liegend z. B. in meine A-Klasse. Zu zweit kann man zwei Betten nebeneinander stellen und mit Kabelbindern verbinden.

Die Matratze allein ist definitiv zu unbequem und nicht empfehlenswert, weshalb ich mir noch einen 5 cm dicken Topper in der Größe 90 x 200 cm für ca. 40 Euro gekauft habe. Mit einem Spannbettlaken 90 x 200 cm kann man sich dann eine gemütliche Fläche herstellen. Fazit: Ich habe (unerwarteterweise) super geschlafen!

Klappbett fürs Zelt - Reisemagazin Bravebird

Mitgenommen habe ich mein normales Bettzeug und wegen der kühlen Temperaturen auch noch meine Schlafsäcke von Voited (mit dem Coupon-Code BRAVEBIRD20 bekommst du 20% Rabatt auf deinen Einkauf). Rechts mit warmem Fleece auf einer Seite und links in rot. Die Schlafsäcke kann man zum Kissen umfunktionieren. Das Material besteht u. a. aus recycelten Plastikflaschen und ist angenehm leicht.

3. Eine echte Küche im Zelt

Mit der kleinen Gasflasche kochen ist zwar okay, aber oft doch eine wacklige Angelegenheit. Und wer gerne ausgiebig kocht und schnibbelt, wird spätestens beim Packen feststellen, wie viele Dinge man doch mitnehmen muss. Daher habe ich mich für einen Küchenschrank mit viel Stauraum entschieden und meine bereits vorhandenen Geräte wie Kühlbox, Gaskocher sowie diverses weiteres Equipment mitgenommen.

Bei meinem ersten Testlauf kürzlich habe ich wahnsinnig viele Sachen vergessen und werde alsbald auch einmal eine komplette Packliste erstellen und zum Download bereitstellen. Es sind eine Menge kleine Dinge, die aber dennoch wichtig sind. Hier schon einmal ein paar der größten und elementarsten Utensilien:

  1. Kesser Campingküche, faltbar mit Tragetasche, 79,80 €. Es gibt sicher stabilere Faltschränke, aber die sind meist eben auch teurer. Von daher völlig okay.
  2. Kesser Kühlbox, 32 Liter, EEK A++, Eco-Mode, ab 69,80 €.
  3. Stanley 10-teiliges Camping-Kochgeschirr, Edelstahl, 72 €
  4. Campingaz Camp Bistro DLX CampingKocher, 34 €
Kochen beim Zelten - Ratgeber-Tipps - Reisemagazin Bravebird
Ein Großteil des Campings dreht sich bei mir ums Kochen (natürlich vegan)

4. Komfortable Sitzmöbel

Kochen, Lesen, Schreiben, Essen, Arbeiten… für nahezu alle Aktivitäten muss der Tisch herhalten. Daher meine Empfehlung: nicht einen zu kleinen Tisch auswählen. Zu zweit würde ich auf jeden Fall einen größeren Tisch nutzen. Meiner ist 70 x 70 cm und von der Größe her passend; einen größeren von dieser Marke gibt es auch rechteckig.

Sitzmöbel fürs Camping - Reisemagazin Bravebird

Der höhenverstellbare Tisch besteht aus einer rollbaren Aluminium-Fläche und das Gestänge ist faltbar. Trotzdem ist er ausreichend stabil. Somit ist der Tisch in einer Tragetasche leicht zu verstauen. Den Camping-Stuhl habe ich inzwischen sieben Jahre und ist mega bequem. Auch er lässt sich einfach zusammenfalten.

  1. Camping-Stuhl von Coleman, 39 €
  2. Aluminium Falttisch 70 x 70 cm, höhenverstellbar, 81 €
Campingmöbel fürs Zelt - Reisemagazin Bravebird
Auf naturnahen Campingplätzen übernachtet es sich am schönsten

5. Alles für die Ordnung im Zelt

Neben den Küchen-Utensilien und Lebensmitteln müssen noch Kleidung und diverse weitere Gegenstände einen Platz im Zelt finden. Müll, Kehrblech, Handtücher usw. können hier noch ordentlich untergebracht werden. Dazu gehört zum Beispiel ein kleines, faltbares Regal für Kleidung und Schuhe aus Bambus.

Ordnung im Zelt halten - Reisemagazin Bravebird

Der Mülleimer ist ebenfalls faltbar und unterteilt in drei Bereiche, die Clips für Mülltüten haben. So lässt sich Müll bestens trennen. Ich bin zwar keine Freundin der Marke Decathlon, aber ich habe keine andere Alternative gefunden. Ansonsten gibt es noch Helfer wie in Abbildung 3 gezeigte Taschen, die gut aussehen und Stauraum bieten.

Ordnung im Zelt halten - Reisemagazin Bravebird
  1. Bo-Camp Schrank aus Bambus, 59,95 €
  2. Mülleimer faltbar, 19,99 €
  3. Aufbewahrungstasche, 6 €

Eins der wichtigsten Utensilien ist außerdem eine Fußmatte, damit man nicht ständig Staub und Schmutz mit ins Zelt reinbringt. Auch Licht ist ein Thema sowie Kabel (Starkstrom, Adapter, ggf. Verlängerung, Mehrfachsteckdose), für die es an beiden Seiten im Zelt jeweils einen Schlitz per Reißverschluss gibt. Aber dazu bald wie gesagt ausführlich mehr.


Anmerkungen

  • Titelfoto: Der Campingplatz Oberprether Mühle ist ein ruhiger Campingplatz in Hellenthal (Eifel) und liegt mitten im Wald am Fluss. Mein Platz mit Feuerstelle war die Nr. 22 und lag prima.
  • Campingplatz oder Wildcampen? Ich übernachte nur auf C-Plätzen, weil ich nicht nur auf die Annehmlichkeiten WC, Dusche und manchmal Kiosk oder Restaurant zurückgreifen möchte, sondern weil es im Tourismus auch darum geht, der Region etwas zurückzugeben. Wildcampen ist nicht nur i.d.R. verboten, sondern schadet oftmals auch der Natur und Wildtieren (s. meinen Artikel zu diesem Thema).
  • Kosten: Mit einer Ausstattung wie abgebildet für solch ein Zelt mit Equipment, das man über viele Jahre lang nutzen kann (manches auch im Alltag für andere Zwecke), muss man noch nicht einmal 1.000 Euro ausgeben. Solch ein Betrag verpufft z. B. bei einem Camper allein für Gebühren wie TÜV, Reparaturen, Reifen & Co.. Daher ist das Zelt nicht nur die umweltfreundlichere Variante, sondern auch wesentlich kostengünstigere.
  • Nachhaltigkeit: Die Emissionen meiner Tour in die Eifel und Ostbelgien habe ich kompensiert über ein Moorschutz-Projekt (Zertifikat).

Als Gründerin und Inhaberin dieses Reiseblogs teile ich hier seit 2013 meine Begeisterung fürs Reisen und persönliche Geschichten aus meinem Leben.

Kommentare

  • Nadine

    Danke für den tollen Artikel. Ich bin eigentlich ein Reisemuffel, aber da will ich ja direkt los! Finde das auch ne tolle Idee für Familien, selbst nur für Wochenendausflüge, weil man sich nicht in so ein kleines Zelt quetschen muss und die Anschaffungskosten halten sich dann ja echt in Grenzen. Gemeinsam mit dem Sohn ab und zu Zelten, fände ich nämlich toll. Fürs Ausprobieren können wir uns erstmal aber auch ein Zelt leihen,
    Lg Nadine

    • Ute

      Liebe Nadine,
      stimmt absolut – Leihen ist absolut ausreichend, wenn man nur ab und zu mal zelten gehen möchte. Ich habe wieder große Freude an dieser Art zu reisen bekommen und kann es wärmstens empfehlen.
      Ich wünsche dir und deinem Sohn einen schönen Urlaub, wenn’s mal losgeht!
      Viele Grüße
      Ute

  • Schöner Artikel und gute Tipps.
    Ich bin noch mit kleinen Kindern unterwegs, Klappbett ist da nicht. Aber meine Matten haben auch noch nie Luft verloren.
    Der Camping-Platz sieht gut aus – Feuerstellen gibt es sonst ja eigentlich kaum.
    Grüße
    Hendrik

    • Ute

      Hi Hendrik,
      ja für Kinder ist dieser Campingplatz in Hellenthal ein echtes Naturparadies, kann ich nur empfehlen.
      Vielleicht schafft ihr es mal dorthin.
      Viele Grüße!
      Ute

  • Martin

    Hallo Ute, ich bin gerade auf der Suche nach einem nachhaltigen, komfortablen Zelt für 3-4 Personen. Die einzigen Zelte, die wirklich nachhaltige Materialien verwendeen, sind diese:https://www.canvascamp.com/de/canvas-zelte/sibley-rundzelte

    Gibt es auch von anderen Herstellern wie Obelink. Oder eben gute alte DDR-Hauszelte?

    Leider sind wiederum total schwer und somit für Wander- oder Radreisen nicht geeignet.

  • Ich habe mit Zelten angefangen, aber alles aufbauen und abbauen, keine Toilette für die Nacht – man wird nicht jünger – geht im fahrbaren Untersatz doch deutlich entspannter.

    Ansonsten schöne Auswahl an Zelten und Zubehör. Ich selbst habe ein aktuelle 4-Personen-Zelt und so einen Gaskocher und jede Menge Kartuschen – Gas wird knapp. Und eine Kühlbox von Elektrolux, die noch aus meinem ersten Bus stammt, geschätztes Alter: über 40 Jahre. Stromverbrauch beim kühlen etwa 60 Watt, ist die Temperatur erreicht, schaltet das Thermostat auf 0 Watt. Ich glaube, nachhaltiger geht nicht ;-)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert