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10 Gründe, warum Vanlife nicht nachhaltig ist

10 Gründe, warum Vanlife nicht nachhaltig ist

Warum Vanlife und Wohnmobil-Life nicht nachhaltig ist - Reisemagazin Bravebird

Das Reisen im Wohnmobil boomt: allein von 2015 bis 2021 legte der Bestand an Wohnmobilen in Deutschland nach Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts um 73 % zu. Vor noch gar nicht allzu langer Zeit assoziierte man Campingplätze mit wenig attraktiven Feinripp-Unterhemden und weißen Tennissocken in Adiletten. Das hat sich allerdings in wenigen Jahren massiv verändert, wie man der Statistik entnehmen kann.

Anstieg der Wohnmobile in Zahlen - Quelle Statista 2021 - Reiseblog Bravebird
Link zum Artikel von Statista

Mittlerweile wird der Roadtrip im eigenen Wohnzimmer als der perfekte Reise-Lifestyle angepriesen. Kaum ein Reiseblog oder bekannte:r Influencer:in hat noch keine Reise damit unternommen und Sehnsuchtsfotos mit überschwänglichen Worten in den sozialen Kanälen verbreitet. Viele Influencer:innen nennen inzwischen einen eigenen, über 3 t schweren Van ihr Eigen; vergleichbar mit Größe, Gewicht und Verbrauch eines Lieferwagens.

Aber auch Magazine und Bücher springen auf den Trend auf. Ohne Flugscham durch Europa fahren und die große Freiheit leben. Übernachten mitten in der Natur passt vermeintlich zum modernen Umweltbewusstsein. Aber ist dieser sich durch Social Media potenzierende Lifestyle in Zeiten des fortschreitenden Klimawandels wirklich so nachhaltig, wie es Magazine, Bücher und Influencer:innen darstellen?

Nachhaltige Magazine und Bücher über Vanlife - Reisemagazin Bravebird
Na dann ist doch alles in Ordnung, oder? – Nein, leider nicht.

Auch in dem neuen Buch „Green Adventures in Deutschland“ werden Vans und Geländewagen erwähnt und abgebildet. Im aktuellen Couch-Magazin werden ausschließlich drei riesige Vans vorgestellt. Von einem normalen Auto und Zelt zum Thema Camping ist irritierender Weise heute überhaupt keine Rede mehr. Ist denn ein alter oder neuer Van, Bus oder umgebauter Lieferwagen wirklich so „grün“?

Bevor es zu den vielfältigen Aspekten geht, zunächst zur Definition von Nachhaltigkeit:

nachhaltig = ökologisch + sozial gerecht

Unser Lebensstil hierzulande ist grundsätzlich nicht nachhaltig, weil schätzungsweise 99,9 % aller Deutschen weit über dem klimaverträglichen Budget von 2,2 t CO2/Jahr liegen. Im Durchschnitt liegt er in Deutschland weit darüber bei ca. 11,6 t CO2 pro Person. Bei regelmäßig Reisenden sogar bei über 16 t CO2. Allein der Konsum von tierischen Produkten verursacht bereits etwa 2 t CO2 pro Jahr pro Person; Heizen ebenfalls.

CO2 Budget eines Reisenden - Reiseblog Bravebird

Es geht in diesem Fall beim Vanlife bzw. Reisen mit dem Wohnmobil allerdings nicht nur um die entstehenden Treibhausgase, sondern vielfältige weitere Aspekte, die ich nachstehend in ökologische und soziale Faktoren unterteilt habe. Besonders wichtig finde ich hier den gesamtgesellschaftlichen Hintergrund sowie die Zukunftsperspektive, wenn sich der Trend mit der aktuellen, starken Dynamik weiter fortsetzen wird.

Pariser Klimaschutzabkommen: „Die Treibhausgasemissionen des Verkehrs sollen bis zum Jahr 2030 um 40-42 % sinken, um die globale Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C, wenn möglich auf 1,5 °C zu begrenzen.“ – Das sind nur noch 9 Jahre!

Nun zu der Frage, warum Vanlife nicht als nachhaltig bezeichnet werden kann oder besser gesagt darf:

1. Es gibt kein nachhaltiges Auto

Allein für die Produktion eines einzigen, normalen Autos, das durchschnittlich 1,5 Tonnen wiegt, werden im Schnitt 70 Tonnen Materialien und Ressourcen verbraucht. (Quelle: VCOE) Bei einem mehr als 3 t schweren Wohnmobil inklusive Einrichtung fällt der Wert nochmals wesentlich höher aus. Ein kleiner Einblick über die „externen Kosten“ eines normalen Autos, die nicht im Kaufpreis enthalten sind:

Was kostet ein Auto wirklich - externe Kosten - aus 10 Milliarden - Reisemagazin Bravebird
PS. Aktuell werden weltweit ca. 155 Autos pro Minute gebaut (Quelle: worldofmeters.info)

Abgesehen von diesem enormen Ressourcenverbrauch bei der Produktion kommen ab dem ersten Kilometer mit dem Wohnmobil bzw. „Van“ Kraftstoffe (Benzin, Diesel, Biodiesel oder Autogas) zum Einsatz. Die Umweltkritik bei den herkömmlichen Kraftstoffen ist bekannt, bei Autogas wäre da das unverbrannt bleibende Methan, das lt. EWG auf 100 Jahre gerechnet bis zu 28x klimaschädlicher sein soll als CO2.

Lesenswerter Artikel diesbezüglich zu Biodiesel von Greenpeace und ein sehr wichtiger Artikel über Diesel, Ressourcen und Kinderarbeit vom Graslutscher. Ein wichtiges Buch diesbezüglich: „10 Milliarden“ von Stephen Emmott.

2. Jede Menge CO2-Emissionen

Fabian Bergk vom Institut für Energie- und Umweltforschung sagt in diesem Interview in der Taz: „Während Hotelübernachtungen immer grüner werden und auch die Pkws, mit denen man an- und abreist, werden die jetzt gekauften Wohnmobile ihre Bilanz nicht mehr verbessern, sondern mindestens die nächsten 15 Jahre rumfahren.“

Lt. einer Studie des IFEU Instituts fallen bei der Produktion und der Entsorgung eines neuen Reisemobils zwischen 15,2 t CO2äq (Kastenwagen) und 18,6 t CO2äq (größere und schwerere, vollintegrierte Reisemobile) an, die auf die jährlichen Emissionen der Kilometerlaufleistung aufgerechnet werden müssten.

Verbrauch Wohnmobil Bundesumweltamt
Abschlussbericht Umweltbundesamt: Klimawirksame Emissionen des deutschen Reiseverkehrs

Im Prinzip gibt es vier verschiedene Vanlife-/Wohnmobil-Typen: 1.) Im Wohnmobil lebend, ohne im Besitz einer Wohnung zu sein; 2.) Zweitwagen-Besitzer (Freizeitmobil); 3.) Mietcamper (temporäre Nutzung), 4.) Wohnmobil ist Alltagsauto.

Natürlich fallen bei allen Varianten CO2-Emissionen an, nur spart der- oder diejenige nur im Van lebend (Pkt. 1) wenigstens die Emissionen, die bei einer zusätzlichen Wohnung anfallen. Wer dann darüber hinaus keine weiten Strecken zurücklegt, lebt im Wohnmobil möglicherweise klima-/umweltfreundlicher als jemand, der in einer klassischen Wohnung lebt.

Die Wohnung im Jahr bei einem 2-Personenhaushalt verursacht 0,7 t CO2/Person. Wer das nicht überschreiten möchte, dürfte zu zweit in einem Van nicht mehr als 2.000 km im Jahr zurücklegen. Das ist gerade mal z. B. nur eine einzige Tour nach Slowenien und zurück. Wie viel CO2 man für die Reisestrecke(n) mit seinem Wohnmobil, Bus, Van oder Minivan verbraucht, lässt sich z. B. beim Kompensationsrechner von myclimate ausrechnen.

CO2 Emissionen bei Wohnmobil-Touren Vergleich zum Fliegen - Bravebird

Hinzu kommen darüber hinaus noch umweltschädliche Verbrauchsmaterialien wie Motoröl sowie ggf. zusätzlicher Diesel-Verbrauch oder Gas zum Heizen.

3. Schädliches Mikroplastik

Wie die Statista-Grafik auf Basis von Schätzungen des Fraunhofer-Instituts zeigt, ist der Reifenabrieb von Pkw (pro Kopf gemessen) die Hauptemissionsquelle von Mikroplastik. Mikroplastik umfasst Partikel und Fasern. Mikroplastik haben Wissenschaftler bereits im Meer- und Trinkwasser und in Tieren nachgewiesen. Kürzlich wurden die kleinen Plastikpartikel auch in Schnee nachgewiesen.

Je mehr Strecke man mit einem schweren Fahrzeug zurücklegt und je schwerer ein Fahrzeug ist, umso mehr Mikroplastik gelangt in die Umwelt: in die Luft, in Trinkwasser oder in Nahrungsmittel – und schadet damit Menschen, Tieren und der Umwelt. Einmal emittiertes Mikroplastik ist lt. Fraunhofer-Institut aus heutiger Sicht kaum wieder entfernbar und in ihrer Problematik mit dem Klimawandel vergleichbar.

Infografik: Mikroplastik ist überall | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

4. Abgase: Feinstaub, Stickoxide & Co.

Feinstaub: Wohnmobile fahren meist weite Strecken und produzieren dadurch auch eine Menge an Feinstaub. Nicht nur Abgase erzeugen Feinstaub, sondern auch der Abrieb von Bremsen, Reifen und Straßen. Feinstaub ist gesundheitsschädlich und gilt als krebserregend. Mehr Informationen dazu in diesem Beitrag des Umweltbundesamts.

Stickoxide: In diesem aktuellen TV-Beitrag von Plusminus haben z. B. Messungen ergeben, dass Wohnmobile auf Fiat-Basis um das 20-fache mehr Stickoxide in die Umwelt ausstoßen als erlaubt. Dies betrifft wohl weit über hundertausend Wohnmobile in Deutschland. Lt. Statista stammen die meisten zugelassenen Wohnmobile hierzulande aus der Produktion des Automobil- und Nutzfahrzeugherstellers Fiat-Chrysler.

Stickoxide bergen Gesundheitsrisiken und schaden neben uns Menschen auch Pflanzen, Böden und Gewässern. Auch interessant der Artikel der Deutschen Umwelthilfe „Alarmierende Abgaswerte bei Wohnmobilen: Deutsche Umwelthilfe misst erneut erschreckend hohe Schadstoffemissionen„, hier ist neben dem Fiat Ducato auch vom VW T5 die Rede mit 19-facher Überschreitung der zulässigen Stickstoff-Werte.

Oldtimer stehen zwar gut dar, wenn man den Emissionswert für die Produktion auf seine lange Lebensdauer verteilt, allerdings sind insbesondere Fahrzeuge ohne Katalysator in Sachen Umwelt problematisch. Laut Tagesspiegel heißt es: „Ein einziger Oldtimer emittiere so viele Abgase wie bis zu 100 neue Autos.“ Das produzierte Kohlenmonoxid ist z. B. giftig und nur deshalb nicht akut gefährlich, weil es sich in der Umgebungsluft schnell verdünnt.

5. Wildcampen – Freistehen

Inzwischen gibt es Facebook-Gruppen mit zigtausenden Mitgliedern, Apps und unzählige Artikel, die es dem rasant wachsenden Publikum leicht machen sollen, jenseits von offiziellen Camping- oder Stellplätzen zu übernachten. Ist zwar eigentlich verboten, aber es gibt „Grauzonen“, wie es nahezu überall propagiert wird. Die Probleme dieser selbst gewählten Freiheit gehen oft auf Kosten der Natur:

Ölverlust: Gerade alte Autos sind gerne mal undicht und da kommt es vor, dass Öl in den Boden sickert, wenn man längere Zeit mitten in der Natur parkt. Schon kleine Mengen Motoröl können Boden, Wasser und Bodenmikroorganismen schaden.

Warum Vanlife nicht nachhaltig ist - Reiseblog Bravebird

Grillen und Lagerfeuer: Unter anderem dank offensiven Outdoor-Trendsettern auf Social Media, die regelmäßig Lagerfeuer im Wald oder am Strand (an beiden Stellen i.d.R. verboten) als das ultimative Highlight beim Campen featuren (Stichwort Mikroabenteuer), erhöht sich die Gefahr von Waldbränden. Meist verbleiben auch Müll, Flaschen, Einweggrills und Essensreste dort. Wildtiere können nicht abschätzen, ob der Grill-/Feuergeruch harmlos ist oder der Wald brennt. Eine schöne Reportage dazu auf BR „Camping-Boom – von illegalen Wildcampern und dem Gefühl von Freiheit„.

Wildtiere: Sie verlieren bereits durch die derzeit massive Abholzung riesige Flächen an natürlichem Lebensraum. Je mehr Menschen dem stark wachsenden Trend dieser neuen „Freiheit“ folgen und im Wald oder mitten in der Natur stehen und übernachten, umso mehr werden auch diese verbleibenden Rückzugsorte für Wildtiere eingeschränkt.

Fäkalien: Darmentleerung im Wald ist nichts Natürliches, wie man meinen mag. Und schon gar nicht, wenn immer mehr Menschen an bestimmten Orten ihre kleinen und großen Geschäfte verrichten. Wichtigster Hintergrund ist, dass unsere Ausscheidungen Bakterien, Viren und auch Rückstände von Medikamenten enthalten, die in der Natur nichts zu suchen haben. Ausführlich wird das in diesem Artikel auf Bergfreunde erklärt. Die beliebten Feuchttücher, die man überall massenhaft im Wald finden kann, bauen sich übrigens erst nach 5-10 Jahren ab; die darin enthaltenen Chemikalien verunreinigen das Grundwasser.

Hinterlassenschaften im Wald durch Camper - Reisemagazin Bravebird

Aber auch noch ein anderes Problem ist seit Corona und überfüllten Campingplätzen hinzugekommen: Manche Wohnmobil-Besitzer entleeren ihren Fäkalienbehälter/ihre Chemietoilette irgendwo in der Natur, was nicht nur strafbar, sondern in Sachen Umwelt eine echte Katastrophe ist, weil die Chemie in diesem Behälter der Natur massiven Schaden zufügt. Ein Beispiel kann man sich mal live in diesem TV-Beitrag im BR anschauen.

Müll: Da gibt’s nicht viel zu sagen, was nicht jeder/m bekannt wäre; es ist ein extremes Problem! Und da geht es nicht nur um Plastikmüll, Einweggrills und sonstigen Kram, sondern auch um stark gewürzte Grillreste und Knochen, die viele Menschen einfach liegen lassen, um den Wildtieren und Vögeln „was Gutes zu tun“.

Waschmittel, Spüli, Seife & Co.: Nicht alle Wildcamper verwenden Naturkosmetik oder achten auf biologisch abbaubare Seife, Spülmittel und Shampoo, wodurch beim Duschen oder Wäschewaschen am Fluss oder im See umweltschädliche Substanzen und/oder Essensreste ins Wasser gelangen.

6. Massentourismus mit Folgen für Orte und Bewohner

In Facebook-Gruppen und Magazinen wird beim Thema Vanlife und Wohnmobil-Urlaub immer von Glück und der „großen Freiheit“ gesprochen. Wer nicht auf einem in der Hochsaison überfüllten Campingplatz übernachten möchte, sucht sich daher einen Platz mitten in der Natur (wenngleich wie erwähnt meist nicht erlaubt). Wer am Meer stehen möchte, ist dann auch oft alles andere als allein und die Folgen kann man z. B. bei der Entwicklung an Portugals Küsten sehr gut erkennen, wo Deutsche gerne überwintern.

„Lt. Aussagen von Menschen vor Ort sind ganze Klippenbereiche von Kot übersät. Außerdem haben immer mehr Freisteher den eigenen Müll nicht mehr ordentlich entsorgt und auf den Stellplätzen einfach zurückgelassen oder in der freien Natur entsorgt.“, berichten Portugiesen über Wohnmobil- und Vanlife-Reisende (nachzulesen in diesem Artikel). Konsequenz: Seit Anfang 2021 stellen Übernachtungen im Kfz oder Zelt in der Natur eine Umweltstraftat dar. Mögliche Geldstrafen: 200 bis 36.000 Euro.

Vanlife am Meer
Ab 2021 in Portugal nicht mehr möglich (Foto: unsplash)

An vielen weiteren Stellen klagen die Bewohner und Regionen über die negativen Ausmaße des Hypes: „Rücksichtslose Wildcamper überall in Bayern„, „Die Plage aus Blech und Plastik„, „Wie viele rollende „Individualisten“ verträgt Bayern?„, „Wohnmobile fluten touristische Orte in Rheinland-Pfalz

7. Straßen- und Bodenschäden durch hohes Gewicht

Wer hätte damals beim Brücken- und Straßenbau schon damit gerechnet, dass wir in der Zukunft mit einem supermodernen Lebensstandard immer schwerere, breitere Fahrzeuge fahren (wollen) statt leichtere, wendigere? Weder Straßen noch Brücken sind für die Massen an schweren Fahrzeugen heute gemacht: Last- und Lieferwagen durch immer mehr Konsum und Online-Shopping, die wachsende Anzahl über 2 t schwerer SUVs und auch die stetig steigende Anzahl von über 3 t und mehr schweren Wohnmobilen, Vans, Transportern und umgebauten Lieferwagen.

Regelmäßig wird seit Jahren in den Medien darüber berichtet, welche Schäden all diese schweren Fahrzeuge anrichten und welche immensen Kosten das verursacht. „Da ächzt der Asphalt!„, beim Ausparken werden Natursteine durch die Reifendrehung aus dem Boden gehebelt, vorhandene Löcher werden größer, auf Waldboden entstehen Spurrillen usw. Und die neuen Womo-Basisfahrzeuge werden auch noch immer schwerer, weil der Sicherheits- und Komfortbedarf steigt: Allradantrieb, Luftfederung, Markise, Klimaanlage, Satelliten-Anlage, Zusatzbatterien usw. usw.

8. Fördert Flächenungerechtigkeit

Wohnmobile zählen zu den normalen Fahrzeugen und können daher ohne zeitliche Begrenzung auf öffentlichen Straßen und Parkplätzen abgestellt werden – zum Unmut vieler Anwohner, die oft händeringend nach einem Parkplatz in der Nähe ihrer Wohnung oder ihres Hauses suchen. Nicht jede:r Womo-Besitzer:in möchte z. B. im Winter Geld für einen kostenpflichtigen Hallen- oder Stellplatz ausgeben, was das monatelange Besetzen eines öffentlichen Parkplatzes zur Folge hat.

Wohnmobile belegen Parkplätze im öffentlichen Raum - Reisemagazin Bravebird
Monatelanges Parken unmittelbar vor dem Haus. Hier möchte man nicht im Erdgeschoss wohnen.

Lt. einer Studie verbringen Autofahrer in deutschen Städten durchschnittlich 41 Std./Jahr mit der Parkplatz-Suche. Das verursacht pro Autofahrer im Jahr Mehrkosten in Höhe von 896 Euro, wenn man die verschwendete Zeit, den Benzinverbrauch und die zusätzliche Abgasbelastung in Betracht zieht. Je mehr Parkplätze also durch langfristig abgestellte Wohnmobile besetzt werden, umso mehr werden diese Zahlen und Abgase erhöht.

Hinzu kommt, dass Wohnmobile und größere Vans wesentlich mehr Platz in Anspruch nehmen als ein normales Auto und damit im geparkten Zustand ein Hindernis für Fußgänger, Radfahrer und andere Fahrzeuge im Straßenverkehr darstellen können. Bei all dem werden eine Menge Menschen eingeschränkt, obwohl sie mit dem Fahrzeug gar nichts zu tun haben.

Straßen verstopft mit Wohnmobilen - Reisemagazin Bravebird
Dauerparker auf diesem Parkplatz vor dem Haus mit fast 7 Meter Länge

Artikel zum Thema z. B. „Sichtbehinderung: Machtlos gegen Wohnmobile„, „Warum die Zweitwohnung auf Rädern nervt„, „Dauerparker vor der Tür nervt Anwohner„, „Dresden: Ärger um Wohnmobile„, „Freiburg: Anwohner von geparkten Wohnwagen genervt – und die Stadt gibt sich machtlos“ usw.

9. Höheres Sicherheits-Risiko für sich und andere

Je größer das Auto, umso schwieriger wird es für andere Verkehrsteilnehmer:innen, einen gute Sicht zu behalten. Wohnmobile behindern ebenso stehend wie fahrend die Sicht für andere: Fußgänger:innen, Kinder, Radfahrer:innen, andere Autofahrer:innen – alle sind durch ein großes Fahrzeug im Straßenverkehr benachteiligt.

Ein weiterer Faktor ist das hohe Gewicht, das durch eine hohe Beladung und Ausstattung durchaus auch mal die 3,5 t Gewicht überschreiten kann, was sich negativ auf den Bremsweg und die Fahrstabilität auswirken kann. Die Gefahr durch Reifenplatzer erhöht sich. Auch ist ein großes, langes Fahrzeug natürlich weniger übersichtlich als ein normales Kfz.

Und dann ist da nicht zuletzt die eigene Sicherheit, die besonders bei alten Fahrzeugen ohne Airbag, ABS, ESP stärker gefährdet ist. Oft fährt man zwar vielleicht nicht so schnell wie mit dem Alltagsauto, aber es gibt schließlich auch Wohnmobile mit weit mehr als 100 PS.

10. Veränderung des öffentlichen Raums

Autos belegen den größten Teil des Straßenraums. Jedes Jahr kommen noch hunderttausende Autos hinzu und das, obwohl sich viele Menschen mittlerweile über den Lärm, die schlechte Luft und die höhere Unfallgefahr beschweren. Bei der Planung der Mobilitätswende wird von einer massiven Reduktion des motorisierten Individualverkehrs und autofreien Zonen gesprochen, aber wie soll das in den nächsten Jahren umgesetzt werden können, wenn es anstatt dessen immer mehr werden?

Straßen verstopft mit Wohnmobilen - Reisemagazin Bravebird
Eigentlich eine schöne Straße – wird aber permanent von großen Wohnmobilen in Beschlag genommen.

Egal, wo man heute hinschaut und egal, ob Stadt, Vorort oder Land – überall verdecken große, kastige Fahrzeuge unsere schöne Landschaft und Häuser. Es mag sein, dass der tagtägliche Anblick die Besitzer:innen selbst nicht stört. Die große Mehrzahl an Nachbarn und Anwohnern ohne solch ein Fahrzeug wird hier allerdings nicht gefragt.

Nachbarn gestört durch riesige Wohnmobile - Reisemagazin Bravebird
Wer sich als Nachbar an diesem Monstrum stört, hat keine rechtliche Chance, etwas daran zu ändern.

Aber nicht nur der städtische Raum verändert sich durch die Vielzahl von parkenden und fahrenden, großen Wohnmobilen, Bussen, Wohnwagen-Anhängern und Caravans, sondern auch unsere Sehenswürdigkeiten und Landstriche. Nicht nur auf den Campingplätzen selbst, sondern in der gesamten Peripherie: auf Straßen, Rastplätzen und sonstigen freien Flächen. Tendenz wie gesagt steigend.

Loreley Massentourismus Camping - Reisemagazin Bravebird
September 2020 am Campingplatz „Loreleyblick“: Ausblick auf die schöne Loreley am Horizont mit hunderten Wohnmobilen dicht an dicht

Für die Besitzer:innen steht hier sicher die Praktikabilität im Vordergrund; für Urlauber:innen und Genussmenschen ist dieser Anblick hingegen weit entfernt von natürlicher Idylle und Ästhetik.


Wie wollen wir zukünftig leben?

Auch das ist in Bezug auf das Thema Auto eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, die alle angeht. Wollen wir, dass immer mehr Wohnmobile, umgebaute Lieferwagen und Caravans am Straßenrand, auf Parkplätzen, am Waldrand oder dauerhaft in Vorgärten parken und damit das Stadtbild deutlich verändern? Mittlerweile dürfte es lt. Statista insgesamt ca. 2.500.000 Wohnmobile und Wohnwagen in Deutschland geben.

Wie wollen wir in Zukunft leben? - Reisemagazin Bravebird
Welches Stadtbild bevorzugen wir? Große Blechkästen oder begrünte Fassaden und Vorgärten?

Je mehr Raum wir dem Auto und seinen Parkmöglichkeiten geben, umso mehr Flächen werden versiegelt (Buchtipp „Gärten des Grauens“). Je mehr Flächen asphaltiert, betoniert oder gepflastert werden, umso schlechter für Umwelt, Tiere und Pflanzen, wie man diesem Beitrag von Quarks eindrücklich entnehmen kann.

Camping und Kochen in 2021: auf einer normal befahrenen Straße

Und ist es im Sinne aller, dass zukünftig immer mehr Menschen überall anhalten, ihr Equipment ausbreiten, um dort zu kochen, Zähne zu putzen, abzuwaschen usw.? Möchten wir als Spaziergänger morgens an einem Parkplatz halten und Leuten dabei zusehen, wie sie gerade aus dem Wald von ihrem großen Geschäft zurückkommen und wir kurze Zeit später die großen Mengen Klopapier und Feuchttücher irgendwo liegen sehen?


Fazit: Vanlife ist nicht öko, grün oder nachhaltig

Egal, wie man es dreht und wendet: Reisen mit einem Auto ist in keiner Weise nachhaltig und damit weder ökologisch noch sozial gerecht. Man kann mit einem Wohnmobil in Urlaub fahren, aber es ist weder richtig noch okay, das Reisen mit Auto, Wohnmobil oder Caravan als „grün“ oder „umweltfreundlich“ zu bezeichnen oder sogar als solches zu bewerben.

Auch die #ecocamping-Werbung seitens Wohnmobil-Vermietern wie Camperdays, Roadsurfer, Camperboys & Co. stellt klassisches Greenwashing dar, da es nicht nur um CO2-Emissionen geht, sondern Wohnmobile und Vans wesentlich stärker in die Umwelt, Natur und soziale Strukturen eingreifen, wie es die oben beschriebenen Aspekte belegen.

Vanlife kann nachhaltiger als andere Reisearten sein, trotzdem ist es auf vielfältige Art und Weise nicht nachhaltig. Ebenso wie es keine nachhaltige Flugreise oder nachhaltige Kreuzfahrt gibt. Bedenklich dürfte zudem sein, dass viele Vanlife-Leute (die auf Campingplätze verzichten) bei dieser Reiseart das meiste Geld für Benzin und somit fossile Brennstoffe ausgeben und das ist inmitten der Klimakrise schon skurril.

Auch, wenn ich selbst diese Art zu reisen zwar praktiziert, aber nie als nachhaltig deklariert habe, möchte ich diesen Trend weder weiter unterstützen noch selbst fortsetzen und habe daher alle hype-verstärkenden Artikel und Fotos gelöscht, obwohl es meine Reichweite massiv reduziert und einen Verlust von Follower:innen bedeutet.

Andere Bloggerinnen mit Vanlife-Themen haben ebenfalls Konsequenzen daraus gezogen und ihren Blog und Kanäle komplett gelöscht, stillgelegt oder ihre Berichte den unschönen Veränderungen z. B. in Portugal inhaltlich entsprechend angepasst. Wer hätte 2014 schon ahnen können, dass daraus mal solch eine krasse Bewegung wird…

Was nach einer langen Autofahrt in der Umwelt verbleibt - Reisemagazin Bravebird

Warum werden wir über die kritischen Aspekte des Vanlifes so schlecht bzw. gar nicht in den Medien aufgeklärt?

Das lässt sich nur vermuten und meiner Meinung könnten vier Aspekte dafür verantwortlich sein:

  1. Zeitschriften, Magazine und Bücher möchten natürlich Umsatz machen und folgen Trends, die ihre Zielgruppe gerade interessieren und nicht zuletzt von meinungsbildenden Influencer:innen vorgelebt werden.
  2. Unbeliebtes Thema mit hohem Erregungspotential bei Auto-/Wohnmobil-Liebhabern
  3. Die Autoindustrie ist ein zahlungskräftiger Werbekunde
  4. Unwissen oder schlechte Recherche

Meine Anfragen bei Organisationen und Clubs, warum das Thema Umwelt und Wohnmobil/Van offenbar keine Relevanz hat, ergab seitens des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) und des Lobbyverbands ADAC keine hilfreichen Erkenntnisse; der Verband der Automobilindustrie (VDA) sowie Agora Verkehrswende antworteten erst gar nicht.

Kritische Artikel findet man nur extrem wenige und auf das Gesamtpaket der Nachhaltigkeit in Bezug auf die zwingend notwendige Verkehrswende in Zeiten des voranschreitenden Klimawandels geht keins der klassischen Medien, Magazine oder TV-Formate in der notwendigen Tiefe ein. Etwas irritierend ehrlich gesagt.


Wie lässt sich Vanlife nachhaltiger und umweltschonender gestalten?

Da dieser Artikel ziemlich lang geworden ist, hier nur ein paar Punkte in Kürze und bald dann mal ausführlicher in einem separaten Artikel:

  1. Kein neues neues Wohnmobil kaufen! (vgl. extremen Ressourcenverbrauch Pkt. 1)
  2. Das eigene Alltagsauto umfunktionieren, wenn möglich. Sitze oder Rücksitzbank raus oder Dachzelt mieten/kaufen. Alternativ gibt es auch Zeltanhänger.
  3. Keine „Vanlife macht so glücklich, ihr müsst das unbedingt auch machen“-Fotos in den sozialen Kanälen posten. Jedes Foto verstärkt den Hype.
  4. Über die diversen negativen Seiten berichten – die kommen gänzlich zu kurz!
  5. Strecke bzw. Entfernung der zur Verfügung stehenden Reisezeit anpassen: je kürzer die Reisezeit, umso kürzer die Strecke
  6. CO2-Emissionen kompensieren (z. b. bei myclimate); das ist zwar ein viel zu geringer Betrag für den Ausgleich des tatsächlichen Schadens (schön erklärt auf dieser Seite), aber besser als nichts
  7. CO2-Emissionen nicht mit „Bäume pflanzen“ kompensieren! Bis die kleinen Pflänzchen die hohen, entstandenen Emissionen abgebaut haben, vergehen Jahrzehnte – das sollte nicht Sinn der Sache sein. (Sofern die Pflänzchen überhaupt gepflanzt oder während des Waldsterbens gar nicht erst groß werden.)
  8. Je weniger Personen reisen, umso kleiner sollte das Fahrzeug sein. Je größer das Fahrzeug, umso mehr i. d. R. der Verbrauch, Reifenabrieb, CO2-Emissionen, Abgase etc. Zum Beispiel als Einzelperson in einem großen, 3 t schweren Wohnmobil/Van fahren und weite Strecken zurückzulegen, ist die am wenigsten nachhaltige Reiseart auf vier Rädern.
  9. Mietcamper bei privaten Mietplattformen (PaulCamper, Campanda, Share a Camper, Yescapa, Campanda, Erento etc.) buchen und nicht bei Unternehmen. Damit werden die ohnehin vorhandenen Camper-Vans effektiv ausgelastet und hindert Unternehmen am Kauf weiterer ressourcenintensiver Neuwagen.
  10. Eigenen Van über private Mietplattformen vermieten, um den Neukauf von weiteren Wohnmobilen zu reduzieren.
  11. Den Mietcamper mit öffentlichen Verkehrsmitteln abholen.
  12. Bei einem Mietcamper ein Fahrzeug mit Katalysator auswählen.
  13. Bei einem Mietcamper kein Fahrzeug auswählen, das vom Abgasskandal betroffen ist (s. Punkt 4).
  14. Auf regulären Camping- oder Stellplätzen oder Bauernhöfen übernachten – nicht irgendwo wild in der Natur. Noch besser Eco-Camping.
  15. Sofern noch Sitzplätze im Auto auf einer längeren Strecke frei sind, Mitfahrgelegenheiten anbieten (z. B. auf bessermitfahren.de, fahrgemeinschaft.de o.ä.).
  16. Nicht in Bächen oder Seen mit Hygieneprodukten duschen, Wäsche waschen oder was auch immer…
  17. Chemie-Toilette ins Auto packen oder eigenen Kot draußen (wie Hundekot) nach dem Geschäft in eine Plastiktüte packen und mitnehmen.
  18. Keine Feuchttücher verwenden bzw. weder in der Natur noch in der Toilette entsorgen.
  19. Keine Lagerfeuer auf dem Boden machen und schon gar nicht auf Social Media posten.
  20. Katalysator nachrüsten, falls nicht vorhanden.
  21. Tausende Kilometer runterrocken ist heute kein cooler Lifestyle oder Status mehr. Daher besser nicht mit Zahlen brüsten.
  22. + die ganzen 0815-Klassiker, wie sie überall beschrieben werden wie keinen Müll wegwerfen, wiederverwendbare Beutel, Kaffeebecher und Lunch-Boxen verwenden, etc. etc.

Ist Vanlife nach den Corona-Lockerungen sozial gerecht?

Hotels und Unterkünfte sind nach der langen Zwangspause dringlicher auf Einnahmen angewiesen als je zuvor. Wenn nun plötzlich sehr viele Menschen auf Camper, Caravan und Mietcamper umsteigen, die vorher in Unterkünften übernachtet haben, wäre das mehr als unglücklich für Hotels, Hostels und Ferienwohnungen. Hotels sind zwar oftmals nicht besonders klimafreundlich; ohne Einnahmen werden sie es aber noch schwerer haben, diesbezüglich zukünftig Verbesserungen in die Wege zu leiten.

Hier wäre meiner Meinung nach an dieser Stelle der soziale/solidarische Gedanke wichtiger als der Umweltaspekt. Ein Hotel lässt sich auch meist prima mit dem Zug erreichen und ist vielleicht in diesem Sommer wesentlich entspannter als ein überfüllter Camping- oder Stellplatz. Ferienwohnungen sind als Selbstversorger mit längerem Aufenthalt umweltfreundlicher als Hotels. Worauf es bei AirBnb zu achten gilt in Sachen Großstadt, habe ich in diesem Artikel zusammengefasst: Kritisch buchen: Worauf man bei AirBnb achten sollte.

Wer es bis hier unten geschafft haben sollte, kann sich jetzt noch von Harry G auf Youtube mit „Nicht wild campen“ berieseln lassen.

Zeige Kommentare (103)
  • Richtig richtig toller Artikel. Ich hatte dazu vor einigen Monaten schon mal recherchiert und konnte zu den Kritikpunkten kaum etwas online finden. Das hat mich damals wirklich gewundert, aber ja, dahinter steckt halt auch eine riesen Lobby und ein echter Trend.
    Was mir auch noch zusätzlich zu dem Thema einfällt: der lokale Tourismus leidet unter den Campern. Man möchte zwar in zb. Portugal Urlaub machen, lässt aber dort sein Geld nur an Tankstellen und in Supermärkten. Der lokale Tourismus und damit meine ich auch die Menschen die dort Arbeiten (Apartments, Hotels, Restaurants, und natürlich auch Öffis) hat nix von den vielen Campern die meist selbst kochen und in der freien Natur übernachten.

    • Hallo liebe Mira,
      das ist natürlich auch ein total wichtiges Argument, das noch zu meinem letzten Absatz passt! Vielen Dank dafür. Und spannend, dass du die gleiche Erfahrung bei der Recherche gemacht hast. Ich habe für diesen Artikel wahnsinnig lange gebraucht, weil ich an so vielen Stellen inhaltlich ins Leere gelaufen bin, obwohl es eigentlich so ein drängendes Thema ist.
      Ich wünsche dir noch schöne Pfingsten!
      Alles Liebe, Ute

    • „der lokale Tourismus leidet unter den Campern. Man möchte zwar in zb. Portugal Urlaub machen, lässt aber dort sein Geld nur an Tankstellen und in Supermärkten. Der lokale Tourismus und damit meine ich auch die Menschen die dort Arbeiten (Apartments, Hotels, Restaurants, und natürlich auch Öffis) hat nix von den vielen Campern die meist selbst kochen und in der freien Natur übernachten.“

      Das kann man aber so nicht stehen lassen, die allermeisten Wohnmobilisten, die schon länger dabei sind, gehen gerne Essen. Nicht zuletzt deswegen funktioniert Wohnmobil-Dinner…

      Viel Schlimmer sind da wohl die All-Inclusive-Reisenden, die von der Umgebung respektive den lokalen Restaurants so gut wie nichts zu sehen bekommen, warum auch, das Schlachthaus-Buffet steht ja parat.

      • Ein interessantes Phänomen, ein Extrem als Vergleich zu verwenden, um die eigene Position in ein besseres Licht zu stellen.
        Macht das Wohnmobil dennoch nicht besser als dargelegt.

        • Sagen wir so: Es ist wie so oft komplex. Der Wunsch nach Vereinfachung und einfachen Worten ist leider weit verbreitet, schadet aber einem inhaltlich sinnvollen Diskurs … nicht für ungut bitte.

  • Vielen Dank für diese enorme Rechercheleistung und Respekt vor dem Ziehen persönlicher Konsequenzen!
    Ein hoffentlich noch viel Beachtung erhaltender Kontrapunkt zu der Instagramisierung dieser Art des Reisens.

    Die einzige Art, wie ich mir Vanlife als nachhaltig vorstellen kann, ist als Ersatz zu einer Wohnung oder einem Haus. Und wenn man den Van selten bewegt, sondern länger an einem Ort bleibt.
    Aber leider haben die meisten Leute nicht nur beides, Van und Haus, sondern dazu mindestens ein weiteres Auto.

    Und als Tramper möchte ich die Empfehlung Nr. 15 noch ergänzen: Haltet an und nehmt Tramper mit, wenn Ihr schon mit so einem Riesenteil rumkutschiert!

    • Hallo Andreas,
      vielen Dank für deine Meinung und ja, so sieht’s aus. Dieser Trend wird sich leider nicht aufhalten lassen und ich bin auch schon gespannt, mit welchen neuen Trends man im Laufe der nächsten Jahre noch mehr in die Natur und Landschaft eingreifen wird.
      Ich wünsche dir noch schöne Pfingsten!
      Viele Grüße und bis bald einmal
      Ute

  • Liebe Ute, müssen wir uns wirklich alles immer madig machen, reden und schreiben. Die ganze grün gewaschene Agenda, die 1,5 Grad Panik erinnert doch so frappant an die vielen bereits nicht eingetroffenen Doomsday Szenarien, das man hellhörig werden muss. Die Idee, dass die Entwicklung des Klimas im deutschsprachigen Teil von Europa entschieden wird, ist sowas von daneben – aber eines funktioniert ganz sicher: Unser Wohlstand ist auf dem besten Weg den Bach runterzugehen und andere Länder freuen sich, wie blöd wir eigentlich sind.

    Mich interessiert nicht, ob Vanlife nachhaltig ist oder nicht – ich lebe das, es macht mir Spass, ich nutze es im vernünftigen Rahmen ganzjährig und wenn andere lieber nach Mallorca fliegen, sollen sie auch das tun!

    LG Markus

    • Markus, dein Kommentar verwirrt mich, denn dieser Artikel zielt explizit mit 9 sehr umfangreichen Punkten darauf, dass es bei Vans, Wohnmobilen und Autos eben nicht nur ums Klima geht, sondern um enorme Umweltverschmutzung, Belastung von Infrastruktur, soziales Ungleichgewicht etc. Wenn sich wenigstens bei der „1,5 °C-Panik“ – wie du sie beschreibst – etwas deutlich zum Besseren verändern würde oder 90% aller Wissenschaftler bezweifeln würden, dass es den Klimawandel überhaupt gibt, könnte ich das ja noch verstehen.
      Mich persönlich deprimiert diese Yolo-Einstellung, wenn ich tagtäglich durch Müll, Wald- und Insektenerben laufe, aber das steht auf einem anderen Blatt.
      Beste Grüße
      Ute

      • Hi Ute, danke für Deine Antwort. Eine YOLO Einstellung lasse ich mir ungern unterstellen; wenn ich irgendwo stehe wo Müll liegt, nehme ich sogar den fremden Müll mit – aber einfach, weil es Sinn macht und vernünftig ist. Ich verwende auch im Auto nur komplett biologische Mittel – von der Seife bis zur WC Kassette – ich wollte einfach ausdrücken, dass die grüne Agenda für unsere Freiheit enorm gefährlich ist, vorallem für die, die weniger haben – der gute Grüne Mr. Würth von den Schrauben mit seinem fetten Boot – dem ist es egal, wenn der Diesel plötzlich 4 EUR kostet pro Liter, aber solche Menschen werden immer fliegen und Auto fahren. Ein Daimler Manager, der mir sagt, dass es in 10 Jahren kein KFZ mehr gibt, das sich ein Niedrigverdiener leisten wird können – das macht mir Sorge! Die Bonzen richten es sich, auf der Strecke bleibt der kleine Mann, der „GRÜN“ gewählt hat, weil es ja so wichtig ist und dabei wirklich glaubt, dass er was Gutes tut!

        Hau rein! LG Markus

        • Hey Markus, ich für meinen Teil halte dieses Grünen-Bashing wiederum für enorm gefährlich und ich finde es zugegebenermaßen auch ein wenig amüsant, wie nun viele Menschen (vor allem Männer) nun plötzlich eine neue soziale Ader und Empathie für Arme und Niedrigverdiener entdecken. Ob nun die Grünen, die CDU oder eine FDP zukünftig regieren – jede regierende Partei wird sich an das Pariser Klimaschutzabkommen halten müssen, ob sie will oder nicht! Und wenn man sich hier mal ein wenig in die Wahlprogramme einliest, findet man gerade bei den Grünen die Aufmerksamkeit auf eine soziale ökologische Umstellung (z. B. Energiegeld für Geringverdiener, Familien), Entlastung von kleinen und mittleren Unternehmen, Mietbremse, Vermögenssteuer für sehr Reiche usw.
          Bäume aufforsten, wie es die FDP z. B. propagiert, bringt nichts bei Wäldern, die bedingt durch einen fortschreitenden Klimawandel gar nicht überlebensfähig sind. Dieser Kauf von Zertifikaten, also moderner Ablasshandel, ist nicht mehr als das Bereinigen von schlechtem Gewissen und die ganze Umweltbelastung, die es neben dem Klimawandel nunmal auch gibt und nicht unerheblich ist, bleibt. Dann kommt noch hinzu, dass viele Menschen bloß keine Zuwanderung wollen – diese aber gerade durch Klimawandel, schlechte Ernten etc. in Zukunft zweifelsohne massiv zunehmen wird. Jeden Tag verlieren wir auf der Welt mehrere Tierarten und das wird fröhlich so weitergehen. Menschen wollen heute in diesem Land am besten auf nichts verzichten. Dabei verzichten wir bereits heute auf so viele Dinge, die wahnsinnig wertvoll und existenziell sind: sauberes Wasser, saubere Böden, giftfreie Nahrung, Tierwohl usw.
          In diesem Sinne…

  • Danke für den Artikel, dieser hat sicher seine Berechtigung. Leider gibt es einige Punkte, an denen ich mich stoße:

    1) Im oberen Teil des Artikels schreibst du „Laut Tagesspiegel heißt es: ‚Ein einziger Oldtimer emittiere so viele Abgase wie bis zu 100 neue Autos.'“. Dein erster und somit sicher wichtigster Punkt zum umweltschonenderem gestalten von Vanlife schreibst du jedoch „Kein neues neues Wohnmobil kaufen!“. Also keine Oldtimer kaufen, aber auch keine neuen Wohnmobile. Dazwischen gibt es vor allem eins: FIAT Ducatos mittleren Baujahrs mit dreckigem Diesel.

    2) Dein zweiter Tipp ist das Umbauen des Alltagsautos. Damit gibt es aber mehrere Probleme: Nicht nur auf Festivals, sondern auch auf den meisten Campingplätzen darf man mit einem normalen PKW und einer Matratze hinten drin nicht campen. Abgesehen ist das Ausbauen einer Rücksitzbank eintragungspflichtig in die Fahrzeugpapiere, da sich die Sitzanzahl ändert und somit die Zulassung erlischt.

    3) Du forderst, Mitcamper bei privaten Plattformen zu mieten. Leider wurde hier häufig die Erfahrung gemacht, dass die Fahrzeuge technisch nicht in Ordnung sind, was eine Gefahr für Leib und Leben darstellen kann. Außerdem ist die Ausnutzung bei professionellen Anbietern wesentlich höher, weil besser organisiert, somit kommen mehr Nutzer pro Fahrzeug zusammen.

    4) So gut das Nachrüsten eines Katalysators für die Umwelt ist, weil die Emisionen gesenkt werden, so problematisch kann es gerade bei einem Oldtimer sein. Nicht nur kann es zu einer Verminderung der Leistung und somit zu mehr Spritverbrauch führen, auch kann das Einbauen den Oldtimer-Status gefährden.

    Auch wenn ich in vielen Punkten mit dir übereinstimme, insbesondere darin, dass das übermäßige Posten in sozialen Medien zu vermehrten Problemen in dem Bereich führt, so sehr hätte ich mit einer etwas differenziertere Berichterstattung gewünscht.

    Du sprichst beispielweise die SUVs an. Diese sind oft nur mit einer Person besetzt und werden im Kurzstreckenbetrieb gefahren, was einen erhöhten Emisionsausstoß verursacht. Pro Person kommen so wesentlich mehr schädliche Stoffe in die Umwelt, als bei einer Familie, welche zu viert in einem angemessenem Caravan unterwegs ist, auf Langstrecke, bei der Abgasreinigungssysteme funktionieren.

    Wie wäre es beispielsweise mit einem Appell zu mehr Effizienz-basierter Besteuerung von Fahrzeugen allgemein, möglichst von abhängig vom Einkommen. Dies fände ich persönlich wesentlich sozial gerechter, als jungen Familien das Reisen mit Wohnmobil und Wohnwagen im eigenen Land madig zu machen.

    • Hallo Pascal,
      vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar, auf den ich gerne eingehen möchte. Zunächst möchte ich aber nochmals verdeutlichen, dass es nicht um’s „madig machen“ geht (das wäre eher das, was du persönlich daraus ziehst), sondern um die Frage, ob es grundsätzlich gerechtfertigt ist, diese Reiseart als nachhaltig zu bezeichnen. Hierfür habe ich diverse konkrete Beispiele aufgeführt. Diese Frage kann man nach den zehn Argumenten, die allesamt ausführlich per Quelle belegt sind, wohl unzweifelhaft mit einem Nein beantworten, da wirst du mir sicher und hoffentlich zustimmen. Im Fazit unter den Punkten habe ich diesbezüglich auch nochmals ausdrücklich darauf verwiesen. Nun zu deinen Punkten:

      1.) Neu/Alt: Zwischen einem Oldtimer und einem neuen Auto liegen 30 Jahre. Es gibt zigtausende gebrauchte VW Busse und sonstige Autos in diesem langen Zeitraum mit Katalysator. Oder aber natürlich auch alternativ einen Caravan, ein Dachzelt, ein normales Zelt, eine Hütte auf dem Campingplatz oder was auch immer, was erst gar keinen Kat benötigt.
      2.) Umfunktionieren des Alltagsautos (von einem Umbau habe ich nicht gesprochen): Es gibt zahlreiche kleinere Autos (A-Klasse, Kangoo usw.), in denen man temporär allein oder zu zweit auf einem C-Platz oder Stellplatz übernachten kann. Warum man das auf einem C- oder Stellplatz nicht dürfen sollte, ist mir schleierhaft und habe ich noch nie gehört. Man kann aber auch mit Dachzelt wie beschrieben reisen oder man nimmt ein Zelt mit, das in wenigen Minuten aufgebaut ist. Es ist doch wirklich nicht so, als würde es keine Alternativen geben.
      3.) Privates Mietsharing: Kannst du mir dazu bitte mal eine Quelle nennen, wo über dieses Problem berichtet wird? Wenn dem so wäre, würde es meiner Meinung nach nicht immer mehr dieser Plattformen geben und auch die Bewertungen bei den Fahrzeugen sprechen für sich, denke ich. Meine beiden Erfahrungen damit waren mehr als vorbildlich. Außerdem fordere ich nicht, sondern schlage vor – das ist ein Unterschied ;)
      4.) Nachrüstung Kat: Natürlich kann man sich fragen, ob etwas mehr Sprit durch eine Nachrüstung besser oder schlechter wäre als bestenfalls 70-90% der bisherigen Stickoxide einzusparen. Beides ist und bleibt jedoch dennoch umweltschädlich.

      Dass SUVs umwelt- und klimaschädlich sind, habe ich angeführt, wenngleich es für diesen Artikel nicht relevant ist, da es hier explizit um Vans, Wohnmobile und das heute als „Vanlife“ bezeichnete Thema geht. Dein Wunsch nach einem Appell hört sich gut an, ich würde mir von der Politik auch viel Veränderung wünschen; nur ist auch das nicht Thema und Inhalt des Artikels. Mir ging es mit den detaillierten Faktoren darum aufzuzeigen, dass wir aufhören sollten, uns Märchen vom grünen Reisen mit großen, schweren Autos zu erzählen. Über die Effizienz der verschiedenen Reisemittel schreibe ich ein anderes Mal, versprochen. Das ist sehr aufwändig, weil sie sich von der Anzahl der reisenden Personen extrem unterscheidet und das kann man daher nicht mal eben so in einem Absatz einbauen.
      Viele Grüße, Ute

      • Ich kann Pascal komplett zustimme.
        Den Artikel finde ich gut, da er kein Blatt vor den Mund nimmt. Trotzdem finde ich das Ungleichgewicht von Pro und Contra zu groß. Für einen Glaubwürdigeren Artikel hätte ich mir mehr „über den Tellerrand“ blicken gewünscht. Was ist zum Beispiel mit der Wassereinsparung und dem Entfall von Heizung und Klimaanlage? Der Appell am Ende hat in meinen Augen leider zu wenig Raum gehabt obwohl er doch wahrscheinlich mehr Wirkung gebracht hätte. Das ist ja das was du erreichen möchtest oder? Verantwortung übernehmen. Aber so wird sich wohl kaum jemand von seinem Traum eines Selbstausbaus bremsen lassen.
        Liebe Grüße,
        Sophia

        PS: Ich finde die Titelwahl auch etwas fragwürdig. Klar wird der Begriff Vanlife immer mehr entzerrt. Aber muss man sich dem anschließen und in einem Artikel, der laut Titel das LEBEN im Van ankündigt, das Camping fokussieren? Vanlife ist das für mich allemal nicht.

        • Liebe Sophia,
          auch, wenn dein Wunsch des „über den Tellerrand Schauens“ eine Überheblichkeit beinhaltet, die nicht gerade für dich spricht, möchte ich mich dennoch wiederholen: Es gibt 99% ausschließlich positive Artikel über das Vanlife und hier ist ausnahmsweise mal einer, der die grüne Ideologie des Fahrens, Reisens und ggf. Lebens in einem „Van“ (Verbrenners) mehr als deutlich widerlegt. Wenn dir die Ausgewogenheit von Pro und Contra beim Vanlife so wichtig ist, wirst du sicher schon viel Zeit damit verbracht haben, bei all den ausschließlich positiven Artikeln über das Vanlife einen Kommentar unter den Artikel zu setzen mit der Bitte, die diversen Contra-Punkte zu ergänzen und den Titel deinen Vorstellungen entsprechend zu ändern ;) Zu deinen Aspekten, wenngleich teilweise im Text erläutert:
          – „Wassereinsparung“ könntest du zu Hause oder in einer Ferienwohnung genauso betreiben, daran hindert dich niemand. Möchtest du außerdem wirklich eine „Wassereinsparung“ insbesondere mit den ganzen o. g. Giften und Schadstoffen gleichsetzen, die ein Verbrenner verursacht?
          – Der „Entfall von Heizung und Klimaanlage“ ist im Sommer in der Wohnung genauso gegeben. Im Winter braucht ein Verbrenner ebenso fossile Energien wie Gas, Diesel und Strom.
          Dass selbst das Leben im „Van“ ohne eigene Wohnung keineswegs so nachhaltig ist wie meist propagiert, kannst du in diesem Erfahrungsbericht in der Welt im Detail nachlesen, falls dir die Aussage eines Mannes mehr zusagen sollte.
          Und nochmal schwarz auf weiß: wer in einem „Van“ unterwegs ist und sich wie beschrieben nicht sozial nachhaltig verhält und wild campt, dessen Hauptausgaben liegen in erster Linie auf fossilen Energieträgern: Gas, Strom, Diesel oder Benzin.
          Was ich erreichen möchte? Dass Leute aufhören, sich und anderen mitten in der Dramatik dieser Klimakrise das Fahren in Verbrennern schönzureden und Menschen auf Social Media weismachen zu wollen, dass sie damit auch noch etwas Gutes für die Umwelt tun. Natürlich ein Kampf gegen Windmühlen, aber der nächste Artikel ist auch schon in der Mache ;)
          Beste Grüße!

  • Hallo Ute,

    über Spiegel Online bin ich auf Deine Seite aufmerksam geworden, sehr offen, sehr kritisch und aus der Not eine Tugend gemacht, kein Reisen mehr möglich also auch kein Bloggen mehr möglich.

    Seit über 20 Jahren gehe ich jetzt campen, begonnen hat es mit einem VW T2 (20 Liter Verbrauch), jetzt habe ich zwei Kinder und wir fahren einen 4×4 Kastenwagen.

    Dein kritischen Blick aufs Campen im WoMo kann ich nicht nachvollziehen. Klar, wer Müll entsorgt, seine Chemie in Büsche kippt etc. hat nicht verstanden worum es geht. Das gilt im Übrigen auch für Wanderer, Fahrradfahrer und PKW-Reisende, die in der Natur Erholung suchen und ihre Hinterlassenschaften nicht mitnehmen.

    Die Frage ist doch, was ist die Alternative? Wenn ich mir Deine Reisekarte so anschauen, dann weiß ich gar nicht wie viele Bulli-Reisen ich unternehmen müsste, um die CO2 Bilanz für einen Übersee-Flug zu erreichen. Aber selbst bei einer PKW-Fahrt an die Adria verbrauche ich ca.50 Liter weniger Sprit im Vergleich zum WoMo. Dort angekommen schläft man dann im Hotel, mit all dem Energie- und Wasserverbrauch, der Bau war sicher auch nicht CO2 neutral, der Platz für das Hotel verdrängt die freie Sicht aufs Meer, nimmt Bewohner:innen Wohnraum etc. Schau Dir die Massen an Essen allein beim Frühstücksbuffet an. Schöne Übersicht auch hier: http://holidayverde.de/freiheit-auf-vier-raedern-wie-man-nachhaltig-mit-dem-van-verreisen-kann

    Zur Landschaft: Ja, nicht schön so ein Womo vor dem Fenster. Aber im Vergleich zu den Bettenburgen der Urlaubsregionen doch eher übersichtlich. Im Unterschied zum Campingplatz sind das Bausünden, die über Jahrzehnte bleiben und die Landschaft verschandeln. Der Campingplatz ist in der Regel grünes Gebiet und außerhalb der Saison sind sie genau wie Parkplätze unverbaute Orte.

    Über die „privaten“ Übernachtsungsangebote und deren Folgen brauche ich nicht viel sagen, da hast Du selbst drauf verwiesen.

    Klar, fahren alle jetzt mit ihren Campern raus. Und in Ermangelung an Alternativen in Zeiten von Corona werden auch Parkplätze genutzt. Dabei frage ich mich, ob diese Berichte wirklich aufgrund der Situation der Anwohner entstehen oder ob die Hotel- und Campingplatzlobby hier nicht solche Berichte lanciert, um solche neuen Formen des Urlaubs zu diskreditieren. Wer campt, unterstützt dagegen die Infrastruktur, die auch Einheimische nutzten (Bäcker, Supermarkt etc.).

    Ehrlich gesagt können wir doch froh sein, dass sich diese Urlaubsform stärker durchsetzt. Statt dem erhobenen Zeigefinder und Verboten würde es helfen, entsprechende nachhaltige Konzepte zu entwickeln und umzusetzen. Das betrifft vor allem das Angebot an nachhaltigen Campingplätzen. https://www.popupcamps.de/ etwa, die ungenutzte Flächen erschließen und damit Raum schaffen für diese neue Genration von Campern, die eben keine Lust auf Dauercamping und Gartenzwerg-Image haben. Ganz nebenbei ist das eine sehr niedrigschwellige Möglichkeit Übernachtungsangebote zu schaffen und so auch attraktiv für strukturschwache Regionen, gibt Unabhängigkeit von großen Hotelketten und Investoren.

    Soziales: Auch wenn die Camper immer teurer werden, so ist es nach wie vor für viele Familien überhaupt Urlaub machen zu können! Du hast ja selbst das Soziale in Deiner Nachhaltigkeitsdefinition aufgeführt, leider hast Du dazu überhaupt nichts geschrieben. Schade.

    Es würde mich freuen, wenn Du das noch einmal überdenken würdest, lass uns nach Lösungen suchen, wie wir mit diesem neuen Trend umgehen, statt ihn gleich als nicht nachhaltig abzustempeln. Folgende Fragen stellen sich mir da:
    – Was muss politisch getan werden muss, um nachhaltiges Campen zu ermöglich?
    – Wie können wir neue Campingplätze schaffen, Betreiber unterstützen hier nachhaltige Plätze anzubieten?
    – Wie können wir mehr Stellplätze definieren, die mit Anwohner:innen gemeinsam bestimmt werden?
    – Wie schaffen wir mehr Toiletten-Entsorgungsmöglichkeiten z.B. an Tankstellen, damit Chemie dort fachgerecht entsorgt werden kann?
    – Wie können mehr Mülleimer platziert werden, um Müll zu entsorgen etc.

    Freue mich auf den Austausch, herzlich Joachim

    • Muss ich Ihnen widersprechen. Warum nicht mit dem Rad in den Urlaub? Warum muss es immer PKW oder Wohnmobil sein?
      Wo ich Ihnen Recht geben muss, dass die unzähligen Flüge der hier genannten Bloggerin für etliche oder hunderte Normalbürger ausreichen würde.

      Viele Grüße

      • So ein Quatsch. Jeder Teilnehmer der fast 80 Vielfliegerprogramme (= über etwa 30 Flugsegmente pro Jahr) würde sich über meine damals durchschnittlich 3 Fernreisen pro Jahr kaputt lachen.

    • Hallo Joachim,
      Danke für deinen Kommentar. Gerne nehme ich Bezug auf einige deiner Argumente:
      – „Kein Reisen mehr möglich, also auch kein Bloggen mehr möglich“: Müsste ich korrigieren, denn ich reise weiterhin ab und zu, aber nicht in einem Camper und auch nicht mehr via Presseauftrag, der nicht zu mir passt. Bloggen bzw. Schreiben ist sichtlich weiterhin möglich. Ich verdiene kein Geld damit, möchte mir aber für extrem aufwendige und wichtige Artikel wie diese, wie auch für diesen Kommentar, gern die private Zeit nehmen.
      – „Deinen kritischen Blick aufs Campen im WoMo kann ich nicht nachvollziehen“: Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber abgesehen davon, dass es nicht lediglich ein „Blick“ ist, sondern in erster Linie belegte Fakten, kann ich wiederum nicht nachvollziehen, wie man den erheblichen Einfluss von Mikroplastik, Feinstaub, Stickoxiden, Flächenversiegelung, Veränderung von Infrastruktur, Vermüllung, Umweltverschmutzung etc. nicht als kritisch betrachten kann.
      – „Wenn ich mir Deine Reisekarte so anschauen, dann weiß ich gar nicht wie viele Bulli-Reisen ich unternehmen müsste, um die CO2 Bilanz für einen Übersee-Flug zu erreichen.“: Den Vergleich einer Bulli-Reise zu einem Flug habe ich anschaulich gegenübergestellt. Und wenn du Vergleiche magst, möchte ich einen Artikel aus Quarks zitieren: „Das Ergebnis fällt zumindest auf den ersten Blick eindeutig aus: Der Verzicht auf ein Kind könnte demnach 58,6 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr einsparen. Zum Vergleich: Bei einem Leben ohne Auto kommt die Studie auf ein Einsparpotenzial von 2,4 Tonnen pro Jahr. Der Verzicht aufs Fliegen spart 1,6 Tonnen im Jahr und das Umstellen auf pflanzenbasierte Ernährung sogar nur 0,8 Tonnen jährlich.“ Ich habe keine Kinder, du hast zwei. 58,6 t CO2 entsprechen in etwa 8-10 Fernreisen pro Jahr; wenn man das verdoppelt bis zu 20 Fernreisen pro Jahr. Ich bin in meinem Leben über 20 Jahre verteilt nicht ein einziges Mal in ein Flugzeug gestiegen. Mit den Vergleichen und Vorwürfen in Bezug auf meine Historie ist es daher leider nicht so einfach, wie es zunächst scheint.
      – „Schau Dir die Massen an Essen allein beim Frühstücksbuffet an. Schöne Übersicht auch hier:“: Abgesehen davon, dass in dem verlinkten Artikel inhaltlich sehr, sehr viel schief gelaufen ist (höflich formuliert), ist der Vergleich zwischen einem Wohnmobil und einem 5 Sterne-Resort vollkommen absurd. Wenn diese Dame z. B. 5 Kaffee am Tag trinkt, dann noch eine Avocado und noch einen Burger isst, würde sie um ein Vielfaches mehr Wasser verbrauchen (Stichwort: virtueller Wasserverbrauch) als sie mit ihrem vermeintlich sparsamen Wasserbrauch ihres Behälters vorgibt. So einfach ist das eben alles nicht; der Artikel ist am Ende profanes Greenwashing oder Unwissen, das vermag ich nicht zu beurteilen. Auf den Vorteil des Sparens von Heizen im Sommer zu verweisen, ist außerdem unlogisch, weil man in jeder anderen Unterkunft oder im Zelt auch nicht heizen müsste.
      – „Wer campt, unterstützt dagegen die Infrastruktur, die auch Einheimische nutzten (Bäcker, Supermarkt etc.).“: Das kann man so auch nicht stehen lassen. Einige Leser:innen haben gerade das Fehlen dieses Aspekts angemerkt, denn insbesondere Wildcamper tragen oftmals rein gar nichts zur Unterstützung der Infrastruktur bei. Sie kaufen vielleicht andernorts ein, zahlen nichts für ihre Übernachtung in der Natur, hinterlassen wie erwähnt dann oftmals doch eher etwas wie Kot, Müll, Chemie oder was auch immer und fahren dann weiter. Und ich erwähne an dieser Stelle unter sozialen Gesichtspunkten nochmals die Hotels, die jetzt nach der Pandemie nach langer Durststrecke dringend auf Gäste angewiesen sind.
      – „Ja, nicht schön so ein Womo vor dem Fenster. Aber im Vergleich zu den Bettenburgen der Urlaubsregionen doch eher übersichtlich.“: Bei dem Aspekt geht es nicht um Urlaub, sondern um zahlreiche Anwohner, die unter solchen riesigen, über lange Zeit geparkten Fahrzeugen leiden müssen. Da geht die Freiheit einzelner Personen auf die massive Einschränkung von Freiheit sehr vieler Personen.
      – „Soziales: Auch wenn die Camper immer teurer werden, so ist es nach wie vor für viele Familien überhaupt Urlaub machen zu können!“: Also zum einen ist das Mieten eines Campers nicht günstig; das Kaufen ebenfalls nicht. Es gibt unzählige Möglichkeiten, weniger umweltschädlich Urlaub zu machen, z. B. im Zelt, in einer Zelt-Unterkunft (Glamping, Weinfass o.ä.), in einer Ferienwohnung, mit Dachzelt usw. – also wir sollten jetzt nicht so tun, als wenn es keine andere Möglichkeit gäbe, als mit solch einem Riesending durch die Gegend zu fahren.
      – „…statt ihn gleich als nicht nachhaltig abzustempeln“: Nochmal: Autofahren ist nicht an sich nicht nachhaltig. Wer bis nach Timbuktu fahren möchte, kann das ja tun, aber ein Auto ist und bleibt nicht nachhaltig. Ich war der Ansicht, das hätte ich mit diesen zehn wirklich aussagekräftigen Punkten mehr als eindeutig belegt. Selbst, wenn es „nur“ fünf Punkte wären: Es ist nicht nachhaltig. Nachhaltig ist das Reisen zu Fuß wie Pilgern, Fahrradfahren, Zelten, Übernachten in kleinen Unterkünften mit Selbstversorgung usw.. All das ist möglich und wird von vielen Menschen mit viel Freude gelebt. Nichtsdestotrotz: Jede:r kann doch machen, was er/sie will. Hier ging es um die Frage, ob das Reisen mit einem Van (als Oberbegriff) nachhaltig ist und die Antwort ist eindeutig Nein.
      – „Dabei frage ich mich, … ob die Hotel- und Campingplatzlobby hier nicht solche Berichte lanciert, um solche neuen Formen des Urlaubs zu diskreditieren.“: Hier gibt es zahlreiche reale Reportagen, die ganz klar belegen, welche verheerenden Auswirkungen das Wildcampen hat auf die Umwelt, auf die Wildtiere und Pflanzen. Gerade aktuell rausgekommen im BR (Link hier), lt. Ranger „Wenn die Wildcamper nicht da sind, bedeutet das 70% weniger Müll, 70% weniger illegale Feuerstellen und die Wildtiere kommen wieder raus.“ Die Bilder sprechen für sich und sind nur einige wenige von vielen in den letzten Monaten.
      – Die politische Frage zum Thema Auto allgemein lautet eher: Verkehrs- und Mobilitätswende – Wie erschaffen wir ein Leben ohne Auto, autofreie Städte, Förderung Fahrrad und Bahn/Zug etc. Der erwähnte massive Ressourcenverbrauch bei der Produktion, die Ausbeutung, das Tierleid etc. für Autos sind nicht mehr zeitgemäß. Ich muss noch dazu sagen, dass mein Artikel nicht auf eine politische Fragestellung zielt, denn sonst würde ich das ja öffentlich oder gezielt an die Politik richten. Hier ging es um eine Frage, die ich anhand von Quellen beantwortet habe.
      Ich kann nachvollziehen, wenn einem die Zahlen und Fakten nicht passen und man selbst nichts ändern möchte. Ich für meinen Teil fände es dann allerdings besser, wenn man einfach dazu steht als eigentlich klare Aspekte in Frage zu stellen oder wirklich eklatante Missstände klein zu reden.
      Das war meine ausführliche Antwort. Ich möchte im Vorfeld darauf hinweisen, dass ich eine weitere Diskussion leider nicht anbieten kann. Aber vielleicht hat diese Beantwortung an der einen oder anderen Stelle dazu beigetragen, nochmals einiges verständlicher zu machen.
      Ich wünsche dir ein schönes Wochenende und viele Grüße
      Ute

      • Hallo Ute, vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.

        Ein paar Punkte, die ich verstehe:

        – ja, mit einem Wohnmobil fahren ist per Definition weder emissionsfrei, noch klimaneutral. Das gilt für alle Autos. Damit scheiden auch die von Dir angesprochenen Dachzelte (plus 2 Liter Sprit/100 KM) aus.
        – ja, richtig nachhaltig ist wohl nur zu Fuß (auch beim Fahrrad muss man differenzieren, ganz genau genommen, muss es ja auch hergestellt werden, nicht nur E-Bikes haben also einen Footprint)
        – Alle, die nicht zu Fuß gehen, machen daher per Definition einen nicht-nachhaltigen Urlaub. Das kann man auch so schreiben, und ich bin mir sicher, dass es ergänzend zu Deinen 10 Punkten noch weitere 10 gibt. Meine Kritik bezieht sich nicht auf diese Feststellung, ich kritisiere, dass Du es nicht ausreichend kontextualisierst und in Beziehung zu anderen Reiseformen setzt. Und daher greift Dein Artikel zu kurz für eine Meinungsbildung. Denn Urlaub machen, wollen nicht nur die Fußgänger und da stellt sich doch die Frage, wie ich heute nachhaltiger Urlaub machen kann, als mit Flug, PKW, Mietwagen und Co.

        Ein paar Punkte, die ich nicht verstehe:

        1. Wohnmobil nicht nachhaltig, aber nachhaltiger als andere Reisen: Die Preise für Wohnmobile steigen. Ergänzend zu den Campern mit niedrigem Einkommen (Stichwort Campen hat auch eine Soziale Dimension) siehe hier: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/748444/umfrage/camping-urlauber-in-deutschland-nach-nettoeinkommen/ sind die neuen Vanlifer wohl größtenteils Menschen unserer Generation dessen Reiseform zunächst Backpacking und später Fernreisen nach Thailand etc. waren (Deine Zielgruppe). Campen holt damit nicht die Fuß-Reisenden in eine nicht nachhaltige Form des Urlaubens, sondern jene Klientel, die vorm Vanlife Urlaube mit Flugzeug, Mietwagen etc. gemacht haben. Damit ist die Klimabilanz nicht null, aber sie wird deutlich besser. Im Klartext: Fürs Klima ist es besser mit dem Camper an die Adria zu fahren als mit dem Flugzeug nach Malle.
        2. Wohnmobilurlaub macht man nicht allein: Du bist da vielleicht eine Ausnahmen, aber die meisten Camper, die ich kenne, machen das mit Familie oder Freunden. Daher hinkt Dein Flugreisen-Vergleich, der nur eine Person oder max. zwei Personen einkalkuliert. Statt nach New York oder Marokko, wäre demnach z-B. von Berlin aus schon in München Stopp für eine 4 Köpfige-Familie.
        3. Apropos Familie: Du zählst wirklich meine 2 Kinder in meine CO2 Bilanz und vergleichst sie mit Deinem Hobby und Deinem Beruf? Really? Jetzt möchte ich Dir nicht zu nahe treten, aber so etwas können nur Kinderlose schreiben.
        4. Raum: Hotels und „Selbstversorgerunterkünfte“ nehmen überall auf der Welt Einheimischen Raum weg. Wenn Urlaub gemacht wird, kostet das Raum. Ob beim Camper in der Münchner Innenstadt oder bei den Hotels „Selbstversorgerunterkünften“ in Berlin Mitte. Mein Argument: Camper können verschwinden, Bettenburgen nicht. Du verlagerst das Problem von der Münchner Innenstadt an die Bettenburgen der Costa Brava. Kann man machen, ist aber nicht sehr ganzheitlich betrachtet.
        5. Sicherheit: Dein Argument, dass 3.5 Tonner unsicherer sind, ist falsch. „Die absolute Anzahl an Personenschadensunfällen mit Wohnmobilbeteiligung in Deutschland sinkt stetig und Wohnmobile zeigen insgesamt stärkere Rückgänge bei den Unfallzahlen als andere Verkehrsteilnehmer.“ Siehe https://udv.de/de/file/9989/download?token=tH6Bo5gS
        6. Dieses ganze Müll und Kot-Thema ist nichts Camper-Spezifisches. Bezeichnenderweise zitierst Du beim Kacken im Wald auch einen Blogbeitrag von Kletterern. Wanderer, Mountenbiker, Radfahrer, Einheimische, die sich an den See setzen, kurz: Jeder, der sich in der Natur bewegt, sollte ich anständig verhalten. Dein toller BR Beitrag mit „Rangern“ zeigt ja auch nur wieder die Corona-Zeit in der weder Campingplätze noch Toiletten geöffnet waren- eine Ausnahme-Situation, wie wir sie bisher noch nie erlebt haben, Diese zu verallgemeinern halte ich für sehr schwierig, das sind zwar Fakten, aber ohne Kontext mit geringer Aussagekraft.
        7. deinen Punkt Politik verstehe ich auch überhaupt nicht. Du hast das doch hier öffentlich gepostet und nicht in Deiner privaten WhatsApp-Gruppe. und klar Mobilitätswende ist prima, aber was machen wir bis dahin? Und auch für Fußgänger mit Zelt und Toilette wäre es schön, offizielle Toiletten und Müllentsorgung zu haben. Das wären sehr konkrete politische Punkte bevor dann alle Autos die Städte verlassen haben.

        Was bleibt?
        – Du hast mit Deinem Artikel sicher eine Nische besetzt und ich finde es gut, offen über die Nachteile vom Campen zu sprechen.
        – mir greift das allerdings zu kurz, weil die Vergleiche (Stichworte alleine mit dem Camper durch Europa etc.) so für viele Camper an der Realität vorbei gehen und es mit Ausnahme von Fuß- und Pilgerreisen (auch hier gibt es viele Probleme (Müll, Verdrängung, etc.) keine wirklichen Alternativen verglichen werden.
        – Schließlich fehlt häufig der Kontext (Campen in Corona-Zeiten kann nicht verallgemeinert werden) und damit verliert der Beitrag auch an Aussagekraft.

        Viele Grüße, Joachim

        • Ich frage mich oft, was all die Zeit und Energie für solche Kommentare wohl anstatt dessen Positives und Gutes hätte bewirken können. Ich werde es nie herausfinden. Die meisten Aspekte sind klassischer Whataboutism, daher nur kurz mit viel Geduld zu den Punkten:
          Was du nach eigenen Angaben nicht verstehst:
          1. Abgesehen davon, dass es hier auf die Personenanzahl ankommt, wäre richtig: Es gibt einen Zug, einen Fernbus, einen Kleinwagen, ein Zelt, eine Camping-Unterkunft o.ä.. Es geht auch ohne Camper, schaffen immerhin einige Millionen Menschen im Jahr.
          2. Der Vergleich hinkt ganz und gar nicht, da es extrem viele Rentner, junge Paare etc. gibt, die nur zu zweit reisen. Es gibt auch bereits größere FB-Gruppen, in denen alleinreisende Vanlifer unterwegs sind. Oder Bücher. Jede:r Dritte ist immerhin Single in diesem Land.
          3. „Really?“ (- das ist von Rezo abgekupfert, oder?) Man kann sich heute für Kinder entscheiden oder es lassen. Mir persönlich ist es egal, ob jemand Kinder hat oder nicht, aber wenn du mir meinen Lebensstil vorwirfst, kann ich für meinen Teil behaupten, dass ich weder Kinder noch ein Haus gebaut habe oder mir alle 3 Jahre ein neues Auto lease oder was auch immer CO2-intensives mache.
          4. Das Problem ist: Camper verschwinden eben gerade nicht aus den Städten, es werden in den Städten immer mehr – und das ist ein Problem. Bei dem Argument mit den Hotels bin ich einfach nur sprachlos…
          5. Also wem der Satz „Wenn es kracht, dann mit erheblichen Folgen für alle Beteiligten.“ nicht ausreicht, dann weiß ich es nicht. Ein riesiges Fahrzeug stellt zweifelsohne für alle anderen Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr ein erhebliches Sichtproblem und Gefahrenpotential dar und dafür braucht man glaube ich keinen sonderlich hohen IQ.
          6. Dann lies nochmal das Thema Portugal als Beispiel durch. Also nur weil es noch andere Reisende machen, die nicht im Camper unterwegs sind, ist es nicht so schlimm oder wie?
          7. Politik: Wenn ich politisch etwas verändern möchte, richte ich mein Anliegen an diejenigen, die etwas verändern wollen (und das tue ich im Übrigen auch bereits intensiv an anderer Stelle). Dieser Beitrag ist an Leser:innen gerichtet. Problem für dich wird nur sein: die Schäden, die das Wohnmobil in Bezug auf Umwelt und Gemeinschaft hat, lassen sich politisch nicht verändern.
          Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg und hoffentlich zukünftig sinnvolleres Engagement…

        • Danke Ute, das mit den Rentnern, Pärchen und Singles habe ich tatsächlich unterschätzt. Und über die CO2 Bilanz war ich mir so auch nicht im
          Klaren. Das ist auch ein wirklicher Mehrwert deines Artikels und darüber habe ich mir die letzten Tage auch viele Gedanken gemacht. Vielen Dank für diesen Anstoß und das war mir auch die Zeit wert.

          Mit den anderen Punkten kannst Du mich aber nicht überzeugen. Wildcampen wird sich nach Corona relativieren, da es wieder legale Angebote von Campingplätzen gibt und neue entstehen, die auf die Bedürfnisse der neuen Vanlifer eingehen. Wohnmobile werden auch weiterhin eine Nischenform bleiben, die Sorge der überfüllten Innenstädte sehe ich nicht und die einzelnen Berichte die Du zitierst, sind subjektive journalistische Erfahrungsberichte. Die Unfallstatistik spricht eine andere Sprache: und für alle anderen Probleme (Müll etc.) gäbe es einfache Lösung wie z.B. mehr Entsorgungsstationen und legale Plätze zum Campen.

          Das war mein letzter Post, danke für Deine sachliche Auseinandersetzung. Viel Erfolg weiterhin mit Deinem Blog.

        • Leider bleiben die vielen Fahrzeuge auch nach Corona ebenso wie Feinstaub, Stickoxide, Mikroplastik. Das Wildcampen wird weiterhin dank Magazinen, Büchern und Influencern als tollste und natürlich auch günstigste Übernachtungsvariante gefeatured werden, von daher wird auch das weiter steigen. Die tausenden Wohnmobile, die in den letzten Monaten bestellt wurden und erst in ein bis zwei Jahren ausgeliefert werden, kommen auch noch hinzu. Die bis zu 200.000 (!) Fiat Ducatos und VW T5s mit den 19-fach erhöhten Stickoxid-Werten werden in den nächsten Jahren massiv die Luft verpesten, wenn kein Wunder passiert und die Fahrzeuge ohne entsprechende Reparatur stillgelegt werden müssen. Aber klar, man kann sich alles schönreden.
          In diesem Sinne gute Fahrt!

  • Liebe Ute,

    vielen Dank für diesen aufwendig recherchierten Beitrag. Schön, dass du dieses schon genügend emotionalisierte Thema mit klaren Fakten angehst. Anders kann man dem Marketinghype rund um „Freiheit“ und „Abenteuer“ wohl auch nicht begegnen.

    Du sprichst hier auf jeden Fall ein Thema an, dass mich schon seit längerem beschäftigt. Mein Partner und ich reisen am liebsten mit Zelt (entweder als reine Trekkingtour oder in Kombination mit einem Auto). War diese ursprüngliche Form des Campings früher nie eine Diskussion wert, so müssen wir uns mittlerweile ständig dafür rechtfertigen: „Ein Camper wäre doch ideal für euch Zwei!“. Vanlife ist „hip“, clevere und privilegierte Menschen reisen besonders in der Corona-Pandemie „autark“ – Zelten ist so uncool wie der Gartenzwerg vom Dauercamper und Campingplätze scheinen ein notwendiges, spießiges Übel zu sein. Im Gegensatz dazu stehen die vielen Anfragen bei Campingplätzen, ob man denn bei ihnen die Chemietoilette ausleeren darf. Andere erledigen das ansonsten gerne auch mal auf normalen Parkplatz-WCs oder in der Natur.

    Sehr problematisch finde ich dabei den Hype, besonders alte oder große Fahrzeuge tausende von Kilometern durch die Gegend zu schiffen. Du hast die Probleme bezüglich Ölverlust und Straßenschäden ja wunderbar aufgezeigt. Es ist zum Teil schon etwas befremdlich, auf Schwedens gepflegten Asphaltstraßen riesigen Offroad Trucks mit Werbung zu den Instagramprofilen der Besitzer zu folgen. Dazu kommt, dass es mittlerweile fast schon ein Zwang zu sein scheint, sein Reisemobil namens Harry, Udo oder was auch immer auf einen Insta-kompatiblen Fleck in der Natur zu parken.

    Auch wir nutzen gerne die Möglichkeit, unser Zelt im Norden während einer mehrtägigen Trekkingtour spontan in der Natur aufzustellen. Klar sind diese Nächte dann etwas ganz besonderes. Dazu gehört aber auch eine intensive Auseinandersetzung mit dem Leave No Trace-Prinzip und den unangenehmen Seiten vom Wildcamping wie z.B. Toilettengang, Gewitter, Kälte, wenig Essen und fehlender Komfort. Umso mehr freuen wir uns dann auf die zum Teil wunderschönen, naturnahen Campingplätze, die das Freistehen (zumindest in Nordeuropa) unnötig machen. Außerdem möchte ich doch den Menschen im Land etwas zurückgeben…? Das ist uns besonders negativ in Albanien aufgefallen, wo die extrem gastfreundlichen Campingplatzbetreiber sich jede erdenkliche Mühe geben, den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten und einige Reisende es offenbar als größtes Ziel betrachten, sich so günstig wie möglich durchs Land zu schnorren. Soziale Fairness sucht man da vergebens und auf Besserung ist nicht zu hoffen, da diese Art von Reisenden das Land verlassen wird, ohne etwas über Kultur und Menschen gelernt zu haben.

    So, und jetzt überdenke ich nochmal unsere Art zu reisen, denn natürlich ist auch ein Roadtrip mit Zelt alles andere als nachhaltig!

    Liebe Grüße,
    Nadine

    • Hallo liebe Nadine,
      vielen Dank für deinen reflektierten, ausführlichen Kommentar, den ich inhaltlich sehr interessant finde! Auch ich zerbreche mich gerade bzw. schon seit zwei Wochen den Kopf, wie ich selbst demnächst das Reisen mit Zelt nachhaltig gestalten kann (in erster Linie in Bezug auf das Transportmittel) und was soll ich sagen… es ist einfach wahnsinnig schwierig. Ohne Hund wäre es noch einfacher, aber mit Hund und dem ganzen Equipment eine wirklich schwierige Aufgabe. Elektroauto mieten ist zu teuer und wenn kein Ökostrom vorhanden ist, am Ende auch nicht viel besser als der normale Verbrenner. Im Zug mit den vielen Sachen schwierig. Aber es ist eben genau das, was einen antreibt umzudenken :)

      Zu deiner Beschreibung im Zelt im Norden mit Leave no trace muss ich noch sagen, dass es mir in diesem Zusammenhang für all jene leid tut, die bislang immer genauso wie du/ihr „spurlos“ als Naturliebhaber gereist sind und nun mit in diesen großen Topf geworfen werden, der wahrscheinlich auf kurz oder lang in vielen Regionen Konsequenzen in Form von Verboten und Strafen zur Folge haben wird. Sehr schade.

      Toll jedenfalls, dass ihr euch auch Gedanken macht. Wenn du auf eine Idee gekommen sein solltest, kannst du mir die gerne mitteilen :)

      Herzliche Grüße
      Ute

  • Guter Artikel! Sehr umfangreich und ausführlich recherchiert. Fragte mich auch oft ganz ähnliche Punkte; für mich ein oft komischer Beigeschmack, wenn nachhaltige, vegan lebende Menschen (was ja gut ist) mit ihrem VW Bus jedoch auf große Tour gehen und dies als völlig umproblematisch sehen und die Mallorca-Flüge runter machen, beides nicht gut. Meine Partnerin und ich überlegten uns auch bereits einen Kleinwagen anzuschaffen, um etwas raus zu kommen, nach Südfrankfrei, oder einfach mal raus zufahren, aber ist wie Dein Bericht es auch schon richtig erwähnte: Es gibt kein nachhaltiges Auto.

    Viele Grüße,
    Max

    • Hi Max,
      Danke dir für das schöne Kompliment. Zu deinem Aspekt der vegan lebenden Menschen möchte ich in den Raum werfen, dass die meisten Veganer:innen aus ethischen Gründen umsteigen, also kein Tierleid mehr unterstützen möchten (nach einer aktuellen Umfrage sind es über 60% aus tierethischen Gründen und nur etwas über 10% aus ökologischen Gründen). Damit möchte ich sagen, dass nicht jede:r Veganer:in gleichzeitig auch automatisch großen Wert auf Nachhaltigkeit im Alltag legen wird/muss. Und wie ich bei mir auch gesehen habe, ist die Umstellung auf eine möglichst nachhaltige Lebensweise einfach wahnsinnig anstrengend und braucht Zeit und Muße. Jede:r hat hier andere Prioritäten und jeder kleine Schritt ist ein Gewinn. Mein Laster ist zum Beispiel tatsächlich noch der Kleinwagen und auch das ist ein Prozess, der Zeit braucht.
      Cool jedenfalls, dass ihr euch die Gedanken macht und abwägt! Danke daher für das Feedback zu eurer Meinung.
      Viele Grüße zurück
      Ute

    • Hallo Jonathan,
      kurz und knapp: das freut mich sehr, vielen Dank für dein Feedback!
      Viele Grüße und bis bald einmal
      Ute

  • Liebe Ute!
    Danke für deinen tollen Artikel und den Mut, zu dir zustehen und dein Leben zu verändern, so wie es zu dir passt.
    Ich träume schon seit Jahren von einem VW Bulli – meine Pinterest-Sammlung von Van-Umbauten ist riesig – und natürlich war mir klar, dass ein altes Auto nicht gerade umweltfreundlich ist. Aber die Bilder haben gewirkt: Alleine am Strand, alleine im Wald, alleine in der Natur. Nur der Bulli und ich und mein Hund.
    Dein Artikel hat mir sehr zu denken gegeben und ich werde ihn noch einmal in Ruhe durchlesen und mir auch die Links anschauen. Aber ich bin mir ziemlich sicher, ich werde den Bulli-Traum aufgeben.
    Daher: Danke für deine Anregungen.

    Liebe Grüße
    Gabi

    • Liebe Gabi,
      vielen Dank für deine Ehrlichkeit und es tut mir leid, mit dem Artikel deinen ursprünglichen Traum möglicherweise verändert zu haben… aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass ein eigener Camper oftmals kostenintensiver sein kann als ein gemieteter. Also vielleicht wäre es ja eine Alternative für dich, mal einen Bulli für ein paar Tage oder Wochen zu mieten? Das wirkt zwar auf den ersten Blick teuer, ist aber ehrlich gesagt im Hinblick auf die Kosten im Hintergrund dann doch nicht so wahnsinnig viel. Ich möchte ehrlich gesagt nicht zusammen addieren, was mein Wagen schon an Reparaturen & Co. gekostet hat…
      Ich hoffe, du findest eine schöne Lösung oder Alternative. Jedenfalls werde ich mir in nächster Zeit große Mühe geben, schöne Alternativen aufzuzeigen.
      Ganz liebe Grüße!
      Ute

  • Guten Tag Ute,
    ich bin sogar auf einem Campingplatz geboren und campe nun seit 55 Jahren. Mofa/Motorrad+Zelt, T2 ausgebaut, PKW+Zelt und seit 16 Jahren (Kinder) PKW+Wohnwagen (zus.3,4t)…. Berufsbedingt kenn ich mich recht gut mit Energiebilanzen und Motoren aus. Also erlaube ich mir hier Stellung beziehen zu dürfen:
    Sehr gute Arbeit!! Solide recherchiert, nuanciert formuliert und technisch weitestgehend* stimmig. Beruflich von bemerkenswerter Konsequenz.
    Tja, Camperkollegen, tut mir ja auch sehr weh, ist aber leider so wie Ute schreibt. Unser multipler Idylleverlust….
    An den Argumenten kann man rumbasteln (Bioseife…etc.), das ändert aber nicht an der grundsätzlichen Aussage und Richtigkeit. ISSO!
    Klar, auch ich werde baldmöglichst den 200 PS-Diesel betanken und mit 100 km/h den Wohnwagen 2000km nach Südfrankreich zerren (die Familie folgt mit RyanAir :-). Dann easy O-W durch die Pyrenäen.
    Aber ich bin mir sicher, dass Ende dieser Camping-Ära ist sehr nah.
    Lasst uns über Camping X.0 nachdenken. Bin mir ebenso sicher, es wird auch wieder gut werden. Nur anders gut…
    Ute; Danke für den Artikel
    Best Grüße
    Erik
    *“Ein einziger Oldtimer emittiere so viele Abgase wie bis zu 100 neue Autos.” Sorry, das ist Superfalsch. Wie ist denn “Abgas“ bitte definiert, das dieses stimmen könnte? Grober Fehler by Tagesspiegel.

    • Hallo Erik,
      vielen Dank für deinen ehrlichen Kommentar.
      Deinem Einwand zu den Abgasen bei alten Campern ohne Kat werde ich auf jeden Fall nachgehen und ggf. korrigieren. Ich bin jedoch extrem sicher, dass da ein erheblicher Unterschied besteht.
      Im Gegensatz zu dir glaube ich nicht, dass das Ende der Camping Ära nah ist, aber man weiß ja nie. Wenn das Fliegen wieder möglich ist, werden wahrscheinlich viele ihren Camper wieder verkaufen wollen, weil es dann doch überall zu voll ist und das alles gar nicht so viel „Freiheit“ bot wie erwartet. Da bin ich sehr gespannt, ob du Recht behältst.
      Viele Grüße
      Ute

  • Hallo Ute!

    Ich war vor gut 10 Jahren regelmäßig an einem Strand in der südfranzösischen Camargue. Dort war Camping und Zelten damals erlaubt. Ich habe mit meinem Mann viele romantische Stunden dort verbracht und Sterne und Flamingos beobachtet. Vor einiger Zeit hat mir ein Freund erzählt, dass es diesen „unseren Strand“ nicht mehr gibt. Er wird regelmäßig vom Meer überspült, weil viele Dauercamper sich dort niedergelassen hatten und sogar Hütten errichtet hatte, so dass der Boden im Laufe der Jahre weggesackt ist.

    Danke, dass du das Thema aufgegriffen hast!

    Viele Grüße aus Nizza
    Feli

    • Liebe Feli,
      so etwas zu hören (oder wie auch in vielen aktuellen Reportagen zu sehen) macht mich betroffen. Ich frage mich wirklich, warum das Thema von fast allen Medien so vollkommen unkritisch behandelt wird…
      Ich wünsche dir ein schönes Wochenende, liebe Grüße nach Frankreich!
      Ute

  • Müsste der Artikel nicht eigentlich heißen:
    „Warum Reisen nicht nachhaltig ist“??

    Wenngleich dein Artikel das Grundproblem nicht an der Wurzel packt, dennoch meinen Respekt für die umfangreiche Artikelrecherche.
    Viele Grüße
    Markus

    • Tachchen Markus,
      wenn der Artikel „Warum Reisen nicht nachhaltig ist“ geheißen hätte, wären darin nicht nur Fahrzeuge auf vier Rädern vorgekommen.
      Ich hatte darüber hinaus ehrlich gesagt nicht vor, etwas an der Wurzel zu packen, sondern einfach auf eine klar formulierte Frage bestmöglich fachlich und ausführlich zu antworten.
      Beste Grüße und Danke für den Zuspruch
      Ute

      • Hallo Ute,
        dennoch können die Ursachen eines nicht-nachhaltigen Reisens (z. B. mit einem Reisemobil) nur durch die Darstellung und Erläuterung der eigentlichen Grundproblematik verständlich gemacht werden. Dass das Reisen (auf Basis fossiler Brennstoffe fortbewegende Vehikel) gar nicht nachhaltig sein kann, ist nun mal eindeutig klar und bedarf keiner weiteren Erläuterungen. Selbst der Mensch an sich verhält sich schon lange selbst ohne das Reisen auf diesem Planeten NICHT nachhaltig. Die Faktoren unserer Wohlstandsgesellschaft und die daraus folgende Individualisierung beschert eine Fülle von Auswirkungen für die Natur und auch auf den Menschen selbst. Weitere Faktoren, wie Kriege, Armut oder fehlende Bildungssysteme sowieso. Also ist der Ansatz ganz vorne zu suchen. Und da dies auf eine gesellschaftspolitische Diskussion hinausführen würden, wäre dieser Blog thematisch dann nicht richtig eigeordnet und würde auch nicht so viele Leser anziehen/halten.
        Daher ist es einfacher sich eine (zugegeben) immer expandierende und „mediengehypte“ Gruppe von Menschen („alle Wohnmobilisten sind böse!“) herauszupicken und mit (sicherlich vielen korrekten Argumenten), wie ein Leser bereits schrieb, das Reisen mit dem Wohnmobil „madig“ zu machen. Das ist (trotz Deiner vielen Recherchearbeit, Respekt!) einfach. Alle Argumente sammeln, belegen und den Zeigefinger heben. Das hilft aber uns Campern nicht. Es erzeugt nur Wut, Hilflosigkeit und ein schlechtes Gewissen. Gerade in den letzten Jahren haben sich viele Menschen ihren „Traum“ erfüllt und sitzen teilweise mit einem Schuldenberg (dank 0% Zinsen) in Höhe einer halben bis ganzen Eigentumswohnung da und wollen nun auch endlich den Traum der Freiheit erleben (was sicherlich in den letzten Jahren immer mehr zur Farce avanciert ist). Und dann kommen die Moralapostel und später immer mehr Verbote. Tja, diesen Gegenwind brauchen wir nicht. Wir brauchen neue Konzepte, mehr Möglichkeiten mit möglichst wenig Umweltbelastungen in der Natur zu stehen. Und wir brauchen ein anderes gesellschaftliches Konzept. Das eigentlich „bürgerliche“ Reisen entstand im Zeitalter der Romantik nach einer „Sehnsucht nach dem Unendlichen“. Man wollte sich vergnügen und zu sich selbst finden. Das hat sich bis heute bei vielen nicht geändert. Um diese Nachfrage zu befriedigen haben sich schon sehr früh findige Geschäftsleute dran gemacht, dies als (schon lange als nicht mehr nachhaltiges) Geschäftsmodell zu entwickeln. Und auch das ist heute immer noch so, auch wenn es, wie Du ja schon vielfach berichtet hast, beginnende nachhaltige Konzepte gibt.

        Doch diesen Hype jetzt zu drehen, gerade noch, wo die Menschen nach so vielen Monaten Lockdown wieder „raus wollen“, bedarf viel größerer Mechanismen, als sachliche Argumente darzulegen. Viele dieser Mechanismen werden, wie so häufig, den/die „kleine/n Frau/Mann“ treffen, wenn bspw. noch mehr mit CO2 Aufschlägen in den fossilen Bereichen Druck ausgeübt wird. Aber wir werden sehen, was uns die nächsten Regierung neben den Billionen an C.-Schulden dann noch bzgl. Klima an Einschränkungen auferlegen wird. Die Zukunft sieht leider so oder so für mich dunkel aus.

        So, dass musste jetzt nochmal raus! Ich finde es übrigens sehr schade, dass…! Du weißt sicherlich, was ich meine!
        Trotzdem alles Gute!
        Volker von Reiseblog UMIWO

        • Hallo Volker,
          kurz zu ein paar Aspekten:
          – „Ansatz ganz vorne“: Die meisten Probleme lassen sich nicht durch Alternativen lösen: Feinstaub, Stickoxide, CO2, Veränderung des Stadtbilds, ggf. Störung von Wildtieren, Müll etc. bleiben bzw. verstärken sich sogar bei weiterer Zunahme des Trends noch (vgl. aktuelle Reportage im BR zum Thema Vanlife und Wildcamping-Boom).
          – „Noch mehr CO2-Aufschläge“: Die plötzlich aufkeimende Sorge um Menschen, die wirtschaftlich schlechter gestellt sind, war im letzten Jahrzehnt mit der aktuellen Regierung nicht präsent, obwohl besonders Mietpreise in den letzten zehn Jahren zwischen 50-100%, Strompreise seit 2000 über 100% und Tickets für Bus und Bahn seit 2000 über fast 80% gestiegen sind. Diese Entwicklung bedroht die existenzielle Lebensgrundlage von Menschen, die unter schwierigen, sozioökonomischen Bedingungen leben. Ein großes und/oder neues Wohnmobil zu fahren wird für diese Menschen wahrscheinlich nie in Frage kommen, insbesondere wenn wir genauso wie bisher weitermachen. Wg. der Angabe „noch mehr“ CO2-Aufschläge sei vielleicht noch angemerkt, dass z. B. gerade die großen CO2-Kategorien Fleisch und Fliegen so billig sind wie nie zuvor.
          – Zum „madig machen“, wenn ich in einem Artikel das ökologische und soziale Ausmaß eines anhand der Faktenlage kritisch zu betrachtenden Trends sachlich darlege: Den eigentlichen Hintergrund dieses rhetorischen Stilmittels kann ich zwar nachvollziehen, aber keineswegs gutheißen, weil es auf meine Kosten geht.
          Ich wünsche dir alles Gute für deine Zukunft.
          Beste Grüße

  • Super toller Artikel und wundervolle Insights. Nicht ganz so 100% durchdacht aber aus sehr vielen dieser Gründen haben wir uns zu Alltagsauto+Dachzelt entschieden. Nach langem hin- und her welcher Van es denn sein sollte ;-). Das kleinste Auto wohl, kleines Dachzelt, passt perfekt in jede Parklücke :) Von Berlin Ist die Ostsee nicht weit und im nahen Süden lässt es sich auch gut aushalten!
    Kann ich jedem nur empfehlen – Dachzelt ist wunderbar & gemütlich!

    • Hallo Christopher,
      das klingt nach einer prima Option und Lösung! Ich würde es auch gerne mal ausprobieren, wenngleich ich nicht gerne „oben“ schlafe und auch gehört habe, dass es bei Wind ganz schön schaukeln kann :) Aber ist dann wohl eben auch etwas Abenteuerliches.
      Wünsche euch weiterhin gute Fahrt und viele Grüße
      Ute

  • Habe gerade den verlinkten SPIEGEL-Artikel gelesen. Der Artikel ist von Juni 2019 und verweist auf 5.2 Millionen Instagram-Beiträge mit #vanlife. Wenn man dann auf Instagram geht, sieht man, dass es mittlerweile über 10 Millionen Beiträge sind, also innerhalb von 2 Jahren verdoppelt!

    • Liebe Wiebke,
      ach, das ist krass! Danke, dass du das recherchiert hast! Ich hätte zugegebenermaßen noch auf wesentlich mehr getippt. Verrückter Trend in der heutigen Zeit mit einem kuriosen Verständnis für Natur.
      Ich wünsche dir ein schönes Wochenende und liebe Grüße
      Ute

  • Ist die Hoffnung berechtigt oder naiv, dass der Hype verebbt? Und wie lange wird’s dauern. Ich folge einigen Youtubern. Wenn man mal die Szenen sieht, in denen in Skandinavien die Stellplätze der beliebten Reiseziele zusehen sind, gruselt es mich. Da ist man ja in einer betonierten Bettenburg schöner untergebracht. Oder das in den Kommentaren genannte Albanien: Tatsächlich hab ich da Genörgel im Ohr, es wäre ja immer noch alles teuer, und Ogottotgott die Straßen…Dafür kaum Kontakt zu den Einheimischen. Sehr befremdlich alles.

    Das meine Art, wie ich gern reisen wollte, nicht nachhaltig ist, war mir bewusst. Aber wenn ich dann meine Reiseziele mit der Realität kollidieren sehe, verschwindet meine Lust auf den Aufbruch fast gänzlich. Schade und bedrückend. Und was mache ich jetzt?

    • Hallo swg,
      ja das frage ich mich auch oft, um ehrlich zu sein. Authentisch reisen bzw. der intensive Kontakt mit Einheimischen wird immer schwieriger, nachhaltig reisen ist auch nicht wirklich leicht umzusetzen – und trotzdem möchte man schließlich mal raus und etwas Neues, Anderes erleben. Das ist letzten Endes ja das, was Reisen ausmacht. Zumindest aus meiner Sicht. Ich denke, man muss sich die Zeit nehmen, um Dinge – also Unterkünfte oder Ziele – zu finden, die man eben in keinem Reiseführer, in keinem Blog oder Magazin findet. Und dann einfach schauen, was sich ergibt.
      Ich wünsche dir gutes Gelingen bei deinen Planungen, viele Grüße!
      Ute

      • Hallo Ihr beiden,

        ja, was macht man da jetzt? Frag ich mich auch. Was mich ein bisserl durch die Pandemie hat kommen lassen, war die Mitarbeit bei einem „Gnadenhof“ (doofes Wort) meiner Freundin und die Ausbildung eines jetzt vierjährigen traumatisierten Araber Wallachs (kommt aus schlechter Haltung). Auch das Reiten durch unseren Wald, der sich ja jahreszeitenbedingt immer verändert, lässt mich immer Neues entdecken. Heute zum Beispiel sind wir sehr früh in den Wald geritten und da war es noch sehr neblig und ich bin jedesmal erstaunt, wie unterschiedlich die (gleiche) Natur doch sein kann.

        liebe Grüße
        petra

  • Es ist natürlich viel leichter einen solchen Artikel zu verfassen, wenn man schon die ganze Welt gesehen hat und über mehrere Jahre mit dem Flieger oder dem Bulli/ Wohnmobil unterwegs war. Sicherlich ist dann das Fernweh nicht mehr groß, man kennt ja die Welt. Aber ich finde, dass man mit dieser Reise Vita, die so überhaupt nicht ökologisch war, hier nicht die große Moralkeule schwingen sollte, egal wie groß im Nachhinein die Erkenntnis ist. Auch andere Menschen haben Träume und die wenigsten werden wahrscheinlich so viel reisen, wie die Autorin es in der Vergangenheit getan hat…

    • Mensch Mario, dann reise doch um die Welt, wenn dir das wichtig ist. Niemand sagt etwas dagegen und da du in diesem demokratischen und reichen Land ein freier Mensch bist, hält dich auch niemand davon ab. Wenn du den Artikel, besonders den Titel und das Fazit gelesen (und verstanden) hättest, geht es in diesem Artikel um die Frage, ob Vanlife nachhaltig ist oder nicht. Das kann man mit einem klaren Nein beantworten und ich für meinen Teil habe wenigstens nach der Recherche bereits vor vielen Jahren die Konsequenzen gezogen. Fun Fact: Noch nie hat mir jemand geschrieben oder gesagt, ich hätte ja schließlich auch schon genug Fleisch gegessen und dürfte deshalb auch nichts über Veganismus schreiben ;) Also hör bitte auf, Leuten vorzuschreiben, über was sie schreiben dürfen und über was nicht. Vor der eigenen Haustür kehren, vor allen Dingen in Sachen Respekt, wäre definitiv ein Anfang.

      • Mensch Ute, da fühlt sich aber jemand getroffen! Anders kann ich mir deine Ruppigkeit kaum erklären. Ich verfolge übrigens schon seit Jahren deinen Bog, aber deine Zeigefinger- Mentalität ist mittlerweile kaum noch zu ertragen. Aber wahrscheinlich verstehe ich nicht ganz…

        • Wer wie du anderen Menschen etwas von oben herab vorschreiben oder gar verbieten möchte (es sind interessanter Weise zu 99% Männer, die das tun…), wird mit einer entsprechenden Antwort wohl rechnen müssen. Dieses männliche Zeigefinger-Gehabe (das mir hier ja lustiger Weise unterstellt wird) nervt massiv und ich werde das zukünftig auch offen thematisieren, weil es ein generelles Problem ist. In der Regel für Frauen, von denen viele sehr darunter leiden. Noch ein Tipp: du musst das hier nicht lesen. Es gibt mehrere tausend Reise-Webseiten, die dich in die ganze Welt einladen. Bitteschön!

        • Naja, mir zu unterstellen, ich hätte deinen Artikel nicht richtig verstanden, ist ja auch nicht gerade nett und auch von dir von oben herab. Soviel zu deiner These, 99% sind Männer!!! In dieser Auseinandersetzung jetzt noch die Femminismuskeule zu schwingen, wundert mich nicht…

        • 1. Lies deinen Kommentar vielleicht nochmal, du unterstellst mir das „Schwingen einer Moralkeule“. Das würde nicht passieren, wenn du den Artikel sachlich anhand von Titel, Inhalt und Fazit gelesen und verstanden hättest. Warum ich nach deinem Dafürhalten nicht über Fakten schreiben darf – über was auch immer -, entbehrt ja an sich schon jeglicher Logik.
          2. 99% Männer basieren auf meiner inzwischen 8-jährigen Erfahrung mit dieser Webseite. Nicht anders als von Hate Aid oder in Dokus von Frauen beschrieben. Wie man hieraus das „Schwingen einer Feminismuskeule“ unterstellen kann, ist mir ebenso schleierhaft.
          Allerdings wundert es mich in diesem Zusammenhang nicht, dass das verwendete Wort „Keule“ aus dem Mittelalter stammt…

  • Prima!
    71 hab ich mein erstes Auto ausgebaut, eine Kastenente, 25PS 90 km/h Spitze und 4L Super auf 100km. Damit ging es dann zweimal im Jahr nach Südfrankreich. Eigentlich hatte ich immer Autos mit Bett, bis eben vor vielen Jahren der Gedanke kam, es wäre Zeit für ein anderes Reisekonzept.
    Es folgte das Wohnboot. Auch da gab es leider einen gewissen Hype, es wurde für mich zu teuer. Einige Jahre habe ich mich auch ganz vom Auto überhaupt abgewandt und war zu Fuß und mit dem Fahrrad unterwegs, zu meinen Kindern in der Stadt konnte ich den Fernbus nehmen.
    Auch durch Umziehen lerne ich Deutschland kennen, in Westmecklenburg musste ich dann wieder motorisiert zur Arbeit, 70km waren mir fürs Rad zu viel. Da habe ich mir dann nach vielen Jahren auch wieder einen Bus geleistet.
    Ein alter Katastrophenschutzwagen.
    Zur Zeit denke ich wieder über Alternativen nach.
    Zu Fuß mit Rucksack und Zelt geht nicht mehr, leider ist der Wald zu voll geworden in letzter Zeit. Mit dem Fahrrad ist es das Gleiche, außer man nutzt Campingplätze, was ich mir nicht leisten kann. Fliegen tu ich prinzipiell nicht, Bahn- und Fernbus-mäßig ist die Gegend, in der ich gerade lebe, nicht gut erschlossen. Vorerst bleibt der Bus.
    Da ich Orte meide, an denen viele Menschen sind und der Bus nicht auf den ersten Blick als Camper zu erkennen ist, habe ich selten Ärger. Mir ist auch nicht wirklich aufgefallen, daß Wohnmobile mehr geworden sind. Die sind einfach nicht da, wo ich bin.
    In der Regel fahre ich nicht mehr als 100km am Tag wenn ich unterwegs bin. Nachdem ich die letzten beiden Jahre im Bus unterwegs gelebt habe, habe ich nun wieder eine Wohnung. Die ständigen Ortswechsel sind mir zu anstrengend geworden.
    Ein Platz wäre schön, wo ich stehen und im Bus wohnen kann. Am liebsten im Süden Europas.
    Eine Entwicklung wie die Trailerparks in den Vereinigten Staaten, würde ich mir für Europa nicht wünschen. Allerdings begrüße ich, daß es in Deutschland inzwischen möglich ist, Baugenehmigungen für feststehende Wohngefährte zu bekommen.

    Ein paar Gedankenschnipsel…
    Das Foto von den Wohnmobilen am Rhein… Das ist ein Campingplatz, den es schon lange gibt, kein neuer Wohnmobilstellplatz oder gar eine Ansammlung von Wildcampern.

    Methan als Klimagas… Biogas ist Methan. Wieviel Methan entweicht aus Biogasanlagen?

    Der Platz in der Camargue (aus dem einen Kommi)… Ja, da bin ich auch mal hingeraten. Tausende von Wildcampern direkt am Meer auf dem Strand. Letztlich verboten, jeder Geheimtipp endet so, früher oder später.

    Abgasklassen… Hm… Meine Transe hat als Katastrophenschutzfahrzeug keine Abgasklasse, technisch hat sie allerdings Euro 2 und technisch wäre auch ein Oxi-Kat nachrüstbar, bürokratisch leider nicht. Als dieses Auto neu war, habe ich als Fuhrparkleiter in einem Busunternehmen gearbeitet und hatte etwa 30 von dieser Sorte als Kleinbusse. So Ende der 80er war dieses Fahrzeug das sparsamste seiner Klasse.
    Meine einfache Rechnung ist, daß was der Motor verbraucht, als Abgas aus dem Auspuff kommt.
    Mit Euro2 hat man den Motor verändert mit dem Ergebnis besserer Abgaswerte, allerdings aber auch höherem Verbrauch, merkwürdig.
    Autos lange fahren ist nachhaltig, im Busunternehmen haben die Fahrzeuge natürlich meist schon nach zwei Jahren ihre maximale Laufleistung erreicht und man muß neue kaufen. Später habe ich in einer Spedition gearbeitet, da mussten dann schon Autos ersetzt werden wegen der ständig neuen Abgasklassen. Auch hier ging der Spritverbrauch immer weiter in die Höhe. Aus meiner Sicht ist da was faul mit der Ökogesetzgebung.
    Meine Kastenente hatte 25PS, wog rund 900kg und brauchte 4L Super auf 100km, in den 80ern fuhr ich ein Nachfolgemodell mit 4L Diesel, 50PS und etwa 1200kg, es folgte in den frühen 2000ern ein Nachfolgemodell mit 70PS, 1400kg und 8L Diesel und etwa 10 Jahre später eins mit 1600kg, 150PS und 12L Diesel, wobei man den auch mit 3L fahren konnte, wenn man unter 100 blieb.
    Diese Entwicklung finde ich besorgniserregend. Auch die Elektroautos gehen genau diesen Weg weiter, eigentlich wäre jetzt die höchste Zeit für Energiesparen, Langsamkeit und Leichtigkeit. Eigentlich war sie das vor 50 Jahren schon.

    Öltropfen… Zu Konversionszeiten wurden viele Militärgelände frei mit ökologischen Altlasten. Man hat damals großflächig Messungen durchgeführt und Altlastenkataster erstellt. Die Daten kamen unter Verschluß, an den Wasserabflüssen wurden Messstellen eingerichtet. Man bereitete sich auf umfangreiche Sanierungsmaßnahmen vor. Die wurden allerdings nicht nötig, Altöl, Kerosin etc… ist einfach weg. Es gibt dann doch Bakterien, die sowas erledigen. Auch die Jahrhunderthochwasser, in denen zahlreiche Heizöltanks etwa die Mosel belasteten, zeigten, daß Mineralöle in der Natur abgebaut werden. Deswegen sehe ich das mit den Öltropfen nicht sooo eng, natürlich eine Frage der Menge und natürlich sollte man nicht direkt Wasser verschmutzen.

    Digitale Nomaden… Um 1990 lernte ich in Holland zwei junge Männer kennen, die als Programmierer arbeiteten und auf zwei Motorbooten lebten. Und natürlich auch arbeiteten. Bei einer Firma in der Schweiz, unterwegs waren sie gerade nach England. Das wärs, dachte ich mir :-) Damals waren Programmierer noch richtig gut bezahlt, als ich dann soweit war, hatte sich das geändert.

    Vanlife…
    In einer gewissen Szene war und ist ein möglichst großer und möglichst alter Wohnbus das Statussymbol schlechthin…. schon länger. Zirkuswagen mit uralt-Zugmaschine ist noch besser. Sonst ist man öko, nur der Diesel darf sich auch schonmal 100L auf 100km nehmen, nebst 5L Motoröl. Das fand ich schon immer krass, wobei ich mich durchaus zu dieser Szene zähle.
    Früher hatte ich mal ein großes Haus mit großem Grundstück und einem Wagenplatz. Viele Menschen habe ich kennengelernt, die unterwegs waren, vorbei gekommen sind, einige Nächte, einige Wochen oder auch Monate geblieben sind. Manche waren unterwegs zum nächsten Festival, manche kamen aus dem Süden, manche wollten dorthin, einige waren auf der Walz, manche auf Weltreise. Sie kamen mit Bussen, Bauwägen, zu Fuß, zu Pferd und mit Fahrrädern.
    Es ist eine alternative Lebensform
    In Köln hatte ein Freund einen Wagenplatz, der einem Neubau weichen mußte. Es ist eine Nische, eine Kunstform…

    Liebe Grüße von mir zu Dir

    • Hallo lieber Heinz,
      meine Güte, du schaust aber auf eine gaaaanze Menge Erfahrung zurück :) Klingt sehr abwechslungsreich und interessant!
      Deinen Hinweis mit dem Campingplatz an der Loreley habe ich gleich umgesetzt; ich wäre davon ausgegangen, dass dies aufgrund der Menge an Fahrzeugen klar ein Campingplatz ist, aber so ist es jetzt handfester. Danke dafür.
      Das, was du mit der Zeit vor 50 Jahren beschreibst, kann ich von meiner Kindheit noch gut ableiten. Meine Eltern haben eigentlich rückblickend maximal umweltfreundlich gelebt und durch das Höher-Schneller-Weiter haben wir es dann irgendwie vollkommen übertrieben. Aber schön, dass es noch Menschen wie dich gibt, die das alles sehr reflektiert beobachten und auch ihre Meinung haben.
      Ich wünsche dir weiterhin eine gute Zeit mit vielen wunderbaren Erlebnissen!
      Viele Grüße, Ute

  • Liebe Ute,
    zunächst bin ich über den Bericht zu den „Alleinreisenden Frauen“ auf Dich- und damit auf bravebird – gestoßen. So ähnlich wie es Dir in jüngeren Jahren erging, erlebe ich es jetzt mit 50 Jahren: das Alleinreisen kennen und mögen lernen. Und ich muss es vorweg nehmen: mein Abenteuer mit einem gemieteten Wohnmobil beginnt Anfang August…ich freue mich sehr auf meine Reise, werde definitiv nirgends wild campen (wie war das mit der Sicherheit bei den ersten Alleingängen..:-) und habe dennoch Deine Impulse verstanden. Deine Anregungen treffen bei mir auf Gehör, gerade weil ich – zugegebenermaßen erst seehhhr spät durch Greta T. – meine Einstellungen zu vielen Themen bezüglich Nachhaltigkeit, Umwelt u. Klimawandel überdacht habe und in kleinsten Schritten täglich überdenke. So und jetzt hast Du natürlich mein soziales Gewissen in Punkto Wohnmobil geschärft – wohlwissend, dass ich nicht von heute auf Morgen so radikal (wie Du?) meinen kompletten Lebensstil über Bord werfen werde…Aber bewirkt hast du etwas: ich werde mir bewusster über mein Verhalten… und damit werden Verhaltensänderungen auch möglich! Das würde ich im Übrigen so manchem Mann in diesem Forum auch wünschen – ja, es gehört schon eine Portion Eigenreflexion dazu, (wenn die nächsten Generationen eine lebenswerte Umwelt vorfinden sollen) die wehtut…Liebe Grüße Barbara

    • Liebe Barbara,
      zunächst möchte ich dir zu der Entscheidung gratulieren, eine Alleinreise anzutreten! Das ist großartig :) Und es freut mich, dass ich ein paar Gedanken anstoßen konnte. Veränderung braucht Zeit und auch ich lerne jeden Tag wieder etwas Neues dazu. Wenn du Greta ansprichst, muss ich mich selbst auch bei meinen eigenen Recherchen immer wieder wundern, dass wir in vielen Bereichen trotz der riesigen Medienauswahl teilweise wirklich schlecht aufgeklärt werden.
      Ich wünsche dir eine gute und sichere Fahrt, die Entscheidung mit den Campingplätzen ist auch in Sachen Sicherheit und Sozialkontakten definitiv die beste. Ein schönes Wochenende wünsche ich dir und viele Grüße, Ute

  • Hallo Ute,
    Ich verfolge deinen Blog schon seit vielen Jahren als stiller Follower mit, seitdem du 2013 auf Weltreise gegangen bist um genau zu sein. Dass du jetzt einen komplett anderen Weg eingeschlagen hast ist schade. Dein Blog sollte mittlerweile echt im Wahlprogramm der Grünen aufgenommen oder zumindest verlinkt werden. Dieses Grüne fancy Nachhaltigkeits Gehabe, FFF und alles muss ja ökologisch sein nervt mich einfach nur noch tierisch. Warum muss Deutschland in Sachen Umweltschutz Mal wieder die Vorreiter Rolle spielen ? So lange Milliarden Inder und Chinesen und 300 Millionen Amerikaner sich nicht um Umweltschutz scherren, können 83 Millionen Deutsche noch so sehr ihre Atomkraftwerke abschalten (während sie rund um Deutschland weiter in Betrieb sind und in China 15 neue in Planung sind), ihre Dächer mit Solarzellen Vollstopfen (wobei die Herstellung aus fragwürdigen Materialien stammt und unter fragwürdigen Bedingungen produziert werden), E-Autos fahren (deren Batterien auch erst Mal entsorgt werden müssen, der Strombedarf aus nachhaltiger Energie zumindest nach jetzigem Stand überhaupt nicht zu bewältigen ist ; und wenn ein E-Auto brennt, dann brennt es), Zug fahren oder sonst was machen. Es muss meiner Meinung nach die ganze Welt an einem Strang ziehen, sonst ist das alles umsonst. Davon sind wir meiner Meinung nach meilenweit entfernt – Pariser Klimaschutzabkommen hin oder hier. Wie in einem Vorkommentar bereits erwähnt wurde sind wir dabei alles was wir uns in den vergangenen Jahrzehnten aufgebaut haben leichtfertig zu verspielen. Sollten wir ab Oktober wirklich Grün regiert werden, wird es eine nie da gewesene Umverteilung von oben nach unten geben und Deutschland um Jahrzehnte zurück werfen. Wie in einem Artikel auf Focus Mal erwähnt – Grün wählen muss man sich leisten können. Witzigerweise sind es meist wohlhabende Menschen die einen SUV in der Garage stehen haben die diese Partei wählen. Der Spritpreis ist jetzt schon bei 1,60 € und er soll mit den noch anstehenden zwei Stufen der CO2 Steuer noch weiter steigen. Ich finde wirklich dass Auto fahren bezahlbar bleiben muss. Nicht jeder wohnt in der Stadt und kann mit dem öffentlichen Verkehrsmitteln überall hin fahren und nicht jedes Dorf auf dem Land hat einen Bahnhof oder eine sonstige gute Anbindung in die nächste Stadt. Da fährt morgens mittags und abends ein Bus (meist für die Schulkinder) und das war’s. Auch kann sich nicht jeder ein E-Auto leisten. Und glaubst du wirklich dass mit den Prämien die die Grünen versprechen am Schluss mehr in der linken als in der rechten Tasche ist ? Das wäre ein absolutes Novum. Die Grünen gehen in ihrem Wahlprogramm noch nicht Mal genauer drauf ein wie sie das alles bezahlen wollen. Ich bin für Umweltschutz – ja. Und ich tue das was ich in meinem Rahmen machen kann. Den Alleingang von Deutschland finde ich dennoch gefährlich und fragwürdig. Und ja, um auch meinen ersten Satz in meinem Kommentar zurück zu kommen (der doch tatsächlich ziemlich lang geworden ist) , ich muss deinen Blog nicht lesen und kann auf andere zurück greifen. Werde ich auch wahrscheinlich. Trotzdem musste ich das hier Mal loswerden, was auch überhaupt nichts mit dem maskulin erhobenen Zeigefinger zu tun hat, sondern mit der realen Einschätzung der Dinge.
    In diesem Sinne wünsche ich dir trotzdem alles Gute auf deinem weiteren Weg.
    VG Stefan

    • Hallo Stefan,
      zunächst einmal finde ich es interessant, ein wachsendes Umweltbewusstsein mit einer politischen Richtung zu verknüpfen. Waldsterben, Arten- und Insektensterben, Verlust von Biodiversität, Verunreinigung von Grundwasser, schlechte Luft, Mikroplastik, Vermüllung, Pestizide, Massentierhaltung usw. usw. – das findet doch alles direkt vor unserer Haustür statt und hat doch erstmal nichts mit einer politischen Richtung zu tun.

      Dein kritischer Kommentar setzt sich zwar inhaltlich mit keinem einzigen Punkt meiner Aufzählung fachlich auseinander, aber ich gehe trotzdem kurz auf ein paar Punkte ein:

      – Deine Angst vor steigenden Spritpreisen: in den Niederlanden kostet Benzin heute 0,37 Euro pro Liter mehr als bei uns; wir stehen mit den Preisen gerade mal an Platz 8 in Europa. Die Grünen sind die einzige Partei, die ein Energiegeld zum Ausgleich für Menschen mit geringem Einkommen überhaupt im Programm drin haben. Der CO2-Preis kommt eh (Beschluss der großen Koalition um 0,60 Euro bis 2025), also bei anderen Parteien gehen Geringverdiener wieder leer aus wie auch bei den existenziellen Lebensgrundlagen: In den letzten zehn Jahren sind Miet- und Strompreise sowie Tickets für den öffentlichen Nahverkehr massiv gestiegen und das belastet gerade die Geringverdiener maximal; den wichtigen Ausbau des Schienen- und Nahverkehrs und Digitalisierung hat man verkackt, von den millionenschweren Verlusten des werten Herrn Scheuer auf Kosten der Steuerzahler mal ganz abgesehen… Fakt ist: Schwarz muss man sich leisten können! Schwer vorstellbar, was eine andere Partei da noch schlechter machen könnte. Und dass Menschen, die mit einem hohen Lebensstandard mehr CO2 verursachen auch mehr bezahlen müssen, dürfte ja wohl nur mehr als gerecht sein.

      – Deine Frage „Warum muss Deutschland in Sachen Umweltschutz Mal wieder die Vorreiter Rolle spielen?“ – Normaler Weise würde ich jetzt sagen, weil es ziemlich cool wäre, ein Vorreiter zu sein. Oder weil wir dann bessere Luft, saubereres Wasser, weniger Tierleid, weniger Gifte in Nahrungsmitteln etc. hätten und wir gesünder und besser leben könnten. Um es aber in Fakten zu beantworten, bringe ich dich gerne auf den aktuellen Stand: Eine Sekunde googlen und dann kommen schnell Artikel wie „EU verklagt Deutschland wegen Naturschutzrecht“ (02/2021), „Schmutzige Luft in Städten: Europäischer Gerichtshof verurteilt Deutschland“ (06/2021), „Verfahren der EU-Kommission wegen zu hoher Nitratwerte – auf 850.000 Euro/Tag könnten sich die Strafzahlungen belaufen.“ (07/2019) usw. Da laufen mehrere Gerichtsverfahren – alles dank unserer Regierung, die unglaublich viel Kohle für unnötigen Unsinn verballert. Also Vorreiter in Sachen Umwelt ist Deutschland ganz sicher nicht! Im Gegenteil. Dann schaue ich gerade mal nach Frankreich, wo Paris fast 70.000 Pkw-Abstellflächen bis 2025 abschaffen wird zugunsten von Radfahrern, Fußgängern und Grünflächen. Auch hat Frankreich kürzlich beschlossen, Kurzstreckenflüge im Inland abzuschaffen, wenn es eine alternative Zugverbindung gibt.

      Tja, und dann tut es mir leider nicht leid, wenn dir meine Entwicklung nicht passt. Oder wenn es dir nicht passt, dass man hier einfach mal das Ausmaß der Umweltschäden von Fahrzeugen anhand von Fakten aufzeigt. Mir passt es wiederum auch nicht, dass so viele Menschen all den Entwicklungen tatenlos ins Auge schauen und glauben, dass das schon irgendwie werden wird. Und wenn nicht, war es eben die Partei schuld. Welche auch immer. Und zugegeben: ich für meinen Teil wünsche mir mehr Männer, die nach vorne schauen, aktiv mitgestalten und Lösungen suchen statt sich passiv zurückzuziehen und einfach alles nur Scheiße zu finden.
      Daher kann ich dir an dieser Stelle nur alles Gute und viel Erfolg auf deinem weiteren Weg wünschen!

      • Hallo Ute,
        eigentlich wollte ich es bei meinem Kommentar belassen, da dies eine endlose Diskussion werden kann. Wie fast immer gibt es zwei Seiten der Medaille, die man sich je nach Ansicht drehen kann wie man sie grade braucht. Trotzdem noch ein paar Anmerkungen.
        Anhand deiner Ausdrucksweise in deinem Kommentar erkenne ich, dass ich wohl wirklich einen wunden Punkt getroffen habe und meine Ansichten anscheinend gar nicht so verkehrt sind. Du gehst auf die Punkte ein die dir passen, auf manch andere Argumente – wo dir selbige fehlen (Busverbindung, Batterien und fehlender Strom für E-Autos, Solarpanels für Dächer…) – nicht. Deshalb möchte ich nochmal auf Punkte von dir eingehen.

        Punkt steigende Spritpreise:
        Ist ja toll dass in den Niederlanden der Sprit noch teurer ist als bei uns. Dafür werden sie sehr wahrscheinlich woanders weniger Abgaben haben als bei uns. Wusstest du schon dass Deutschland EU-weit die zweithöchsten Sozialabgaben (hinter Belgien) hat ? Ein Blick auf deinen Gehaltszettel wo in etwa nur 37 bis 40% von deinem Bruttolohn übrig bleiben könnte helfen. Weiss nicht ob du noch in Köln wohnst und auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen kannst. Aber die Familien auf dem Land interessiert sehr wohl und schmerzt es auch, wenn der Liter Sprit in Zukunft über zwei Euro kostet.

        Punkt Ausbau Schienenverkehr:
        Bin ich auch dafür. Aber wie lange hat der Bau der Strecke München – Berlin gedauert ? Irgendwas zwischen 20 und 30 Jahren oder ?
        Vermutlich mit deshalb, weil wieder Bäume gefällt werden mussten oder der Lebensraum irgendeines Käfers bedroht war. Da sind die Grünen und die DUH nämlich ganz weit vorne. Diese Doppelmoral nervt einfach nur. Diesen „Spaß“ würde man beim Bau jeder neuen Bahn-Trasse haben. Aber auch bei Projekten wie Stuttgart 21.

        Punkt Vorreiter-Rolle:
        Klar werden sich die Amerikaner denken das machen die Deutschen ganz toll und werden ihre Fracking Minen schließen und ihre spritfressenden Autos gegen E-Autos eintauschen. Auch in Fukushima wird man sich dann drei Mal überlegen, ob man das radioaktiv verseuchte Wasser nun wirklich ins Meer kippen soll.

        Zusätzliche Anmerkung:
        Grade gestern wieder in ntv gesehen, dass Deutschland EU-weit die höchsten Strompreise hat.
        34,3 Cent pro kw/h um genau zu sein. Und das obwohl die Strompreise im europäischen Durchschnitt gar gesunken sind. Sie liegen in den 27 Ländern der europäischen Union bei 21,26 Cent pro kw/h. Einfach nur Wahnsinn !
        Nachzulesen hier: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Deutschland-hat-teuersten-Strom-Europas-article22600697.html

        Ich muss mich zwar nicht rechtfertigen, aber tue es dennoch.
        Umweltschutz fängt schon im kleinen an. In 22 Jahren habe ich 7 Handys gehabt. Es gibt genug Leute die sich jedes Jahr ein neues holen. Mein Fernseher ist 10 Jahre alt. Überhaupt denke ich drei Mal drüber nach bevor ich mir etwas anschaffe ob ich es wirklich brauche und hinterfrage den Sinn bis ich es mir tatsächlich kaufe. Grade wegen der mittlerweile so geringen Halbwertszeit von technischen Produkten. Ich habe ein Auto und bis vor kurzem noch ein Jahresticket für den ÖPNV in meiner Stadt. Weil beides zu haben aber einfach Wahnsinn ist, habe ich das Ticket gekündigt. 90 Euro pauschal im Monat lohnen sich nicht wirklich wenn man es nicht jeden Tag nutzt. Auch hier sollten die städtischen Verkehrsbetriebe mal drüber nachdenken ob man das nicht günstiger machen kann. Und ja, ich bin auch dafür das Kurzstreckenflüge beispielsweise von Frankfurt nach München oder von Hamburg nach Berlin – wo es auch gute ICE Verbindungen gibt – verboten werden. Problem dabei ist, dass der Flug wahrscheinlich günstiger ist. Bahnfahren ist nur günstiger wenn man mindestens 4 Wochen im Voraus bucht. Wenn du heute auf die Idee kommst morgen (oder auch nächste Woche) mit dem ICE nach Berlin zu fahren, zahlst du 3-stellig für das ticket. Einfach wohl gemerkt ! Deshalb sollte man sich nicht wundern wenn man immer noch auf kurze Inlandsflüge zurückgreift.

        Wie in meinem ersten Kommentar schon erwähnt… Meiner Meinung nach muss die ganze Welt an einem Strang ziehen um den Klimawandel zu stoppen. Da bringt es nichts wenn ein paar Baum-Umarmer aus Deutschland meinen sie müssen für 8 Mrd. Menschen auf der Welt in die Bresche springen.

        Das soll’s von mir aber auch gewesen sein.
        Wünsche dir alles Gute.

        • Stefan, gerne noch einmal ganz deutlich:
          In diesem Artikel lautete die deutlich formulierte Frage, ob Vanlife nachhaltig ist oder nicht.
          Die Frage habe ich mit 10 Argumenten beantwortet, die anhand von ökologischen und sozialen Fakten mit Nein beantwortet werden kann.
          Du bist auf keins dieser Argumente eingegangen. Autofahren ist und bleibt umweltschädlich. Punkt.
          Für alle anderen Diskussionen müsstest du dir eine andere Plattform suchen, tut mir leid.

  • Liebe Ute,

    vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag und deine intensiven Nachforschungen. Wie bereits angekündigt, wollte ich über dasselbe Thema schreiben, bis ich bei der Recherche auf deinen Beitrag gestoßen bin. Da du das Thema umfangreich abgehandelt hast, habe ich quasi eine Fortsetzung verfasst. Darin thematisiere ich 11 nachhaltige Alternativen zum Roadtrip und beziehe mich eingangs auf deinen Beitrag.
    https://bewusstweg.de/nachhaltige-alternativen-zum-roadtrip/
    Durch das zunehmende Behandeln des Themas werden hoffentlich mehr Menschen die Nachhaltigkeit von Roadtrips kritisch hinterfragen.

    Liebe Grüße

    Sonja

    • Liebe Sonja,
      megatoll, vielen herzlichen Dank für diese tolle, ausführliche Ergänzung! Made my day <3 Super, dass du dich dem Thema angenommen und so viele Alternativen aufgeführt hast! Ich hoffe, er wird viel gelesen und die Message verbreitet sich weiter...
      Alles Liebe!
      Ute

  • Supertoller Artikel, vielen Dank für diese wahnsinnig aufwendige Recherche, liebe Ute! Ich bin seit einiger Zeit dabei, mein Leben umweltfreundlicher zu gestalten und das Reisen ist für mich oder besser gesagt uns ein ziemlicher Stolperstein, weil wir noch viel entdecken wollten. Auf Insta habe ich kürzlich eine Story von dir gesehen, bei der du die Reisemittel mal gegenüberstellen möchtest und darauf warte ich jetzt sehnsüchtig. Mach‘ weiter so und viele Grüße!

    • Hallo liebe Susanne,
      vielen Dank für deinen Kommentar. Der besagte Artikel kommt auch bald, ich habe inzwischen schon die notwendigen Telefonate mit Fachleuten geführt und nun muss es nur noch zu Papier gebracht werden. Oder besser gesagt auf Online-Papier :)
      Viele Grüße und bis bald Ute

  • Hallo liebe Ute!

    Mein Respekt! Nicht nur für die umfangreiche kritische Recherche, sondern vor allem auch dazu, daß Du Dich der nachfolgenden erwartbaren Diskussion und den teilweise persönlichen Anfeindungen aussetzt und Dich um weitere sachliche Argumentation bemühst. Das ist nun auch gerade kein schönes „Hobby“. Schon dafür hast Du meine volle Anerkennung.
    Noch in den 50er Jahren haben die Menschen in Europa bis 60% und mehr ihres Einkommens für Wohnen und vor allem Lebensmittel ausgegeben. In dieser Zeit setzte die Industrialisierung und Chemisierung der Landwirtschaft voll ein. Daraus folgte immer billigere Massenproduktion von Nahrungsmitteln. Gleichzeitig begann die Subventionierung der Landwirtschaft, direkt und indirekt (steuergünstiger Agrardiesel, Herstellung von Düngemitteln im Haber-Bosch – Verfahren als „energie-intensive“ Industrie, Flächenprämien, Investitionshilfen für Maschinen…) Was zu teuer ist, wird in Billigländer verlagert. Dadurch sind die Ausgaben für Nahrungsmittel inzwischen auf ca. 10% des Einkommens gesunken. Die Idee dahinter – die Menschen können sich mehr andere Dinge leisten (große Wohnungen, mehrere Reisen pro Jahr, teure Hobbies, SUV, große Wohnmobile…), die Industrieproduktion steigt, die Wirtschaft wächst, Wohlstand breitet sich aus…. Die Menschen haben sich an Konsum gewöhnt. Das dies zu Lasten unserer Umwelt lokal wie global geht, haben wir zwar begriffen – aber verzichten will keiner. Oder fast keiner. Jedenfalls nicht die Mehrheit… Und so entstehen solche Abwehr – Debatten, wie sie hier in einigen Beiträgen sichtbar werden.
    Ein Thema möchte ich hier kurz noch konkret aufgreifen – weil es zeigt, wie komplex und unnachhaltig unser gesamter Lebensstil inzwischen ist: 5. … „Fäkalien: Darmentleerung im Wald ist nichts Natürliches, wie man meinen mag…“
    Vom Ansatz her falsch – wir sind biologische, natürliche Wesen. Nur leider halten wir uns für was „Besseres“. Es ist richtig – wenn viele Menschen das konzentriert an einem Ort tun (wie Van-Camper an hotspots, Boofer in der Sächsischen Schweiz im Umfeld von Boofen, Badegäste im Gebüsch hinter dem kleinen Strand) wird das zum Problem. Aus hygienischen Gründen für uns Menschen, aber auch, weil die Selbstreinigung der Natur überfordert wird. Bakterien und Viren sind allerdings weniger das Thema – die sind ebenso natürlich und die Natur kann damit umgehen. Rehe und Hasen haben auch Bakterien und Viren im Darm…
    Feuchttücher und Medikamentenrückstände sind schon ein Problem – allerdings leider auch für die hierzulande übliche Entsorgungsform über die Misch – Kanalisation. Wobei erstere als „Makro-Plastik“ ggf. noch an Kläranlagen rausgefischt werden und dann in der Müllverbrennung landen. Doch die Mischkanalisation führt neben Fäkalien eben auch Medikamente, Hormone (Pille u.a.), Kosmetik-Rückstände, Wasch- und Spülmittel, jegliche Formen von Haushalt – Chemie (einschließlich Chemie-Toiletten von Campern?), ggf. Kleinstmengen von Industrie-Abfällen usw…. mit sich – und diesem Mix ist im Grunde keine Kläranlage gewachsen. Herausgefiltert werden die größten Anteile z.B. Phosphate aus Waschmitteln, Nitrate u.a. aus Fäkalien, mechanische Bestandteile (wie eben Makro-Plastik) – aber es ist kaum plausibel, daß der gesamte schädliche Chemie- Mix entfernt werden kann. Dazu wären entsprechend viele passende Filterstufen erforderlich. So werden die Abwässer, die üblicherweise in Oberflächengewässer eingeleitet werden, eine unbekannte Menge diverser Rückstände enthalten, die man der „Selbstreinigungskraft der Natur“ überläßt. Studien zur „Verweiblichung von Fischen“ in der Nähe von Abwassereinläufen gab es schon einige, bei denen z.T. über 70% der männlichen Fische weibliche Geschlechtsmerkmale entwickelt haben. (z.B.: https://lnv-bw.de/spurenstoffe-in-gewaessern/)
    Unabhängig davon offenbart sich ein anderes Nachhaltigkeits Problem: Wir Menschen haben uns mit unserem Nahrungs – Kreislauf außerhalb des natürlichen Kreislaufs gestellt. Üblicherweise werden Ausscheidungen und alle anderen Abprodukte von Lebenwesen (Zellen, Haare, Knochen… ) direkt wieder in die Stoffzyklen übernommen – aus diesen erzeugen Insekten, Bakterien, Pilze, Milliarden von Bodenlebenwesen die neuen Grundbaustoffe für die Fruchtbarkeit unserer Erde. Wenn der Mensch als einer der größten Stoff-Umsetzer des Planeten sich da rausnimmt (Klärschlamm wird als „multi-toxisch“ verbrannt, die Asche deponiert), entziehen wir dem Boden die Grundlagen der Fruchtbarkeit. Wasserspülung und Mischkanalisation sind also Nachhaltigkeitsprobleme, die so noch nicht einmal wirklich thematisiert werden. Wie weit wir im Denken davon entfernt sind, offenbart der eingangs zitierte Satz „Darmentleerung im Wald ist nichts Natürliches…“
    Im Gegenteil – wir sollten öfter mal…. Wer gesund ist und kein „Müllschlucker der Pharma-Industrie“, kann den Wald nutzen – möglichst mind. 50 Schritte vom Weg entfernt. Von Picknick- und Parkplätzen oder anderen Stellen, wo Menschen sich häufig aufhalten, noch weiter weg. Keine Feuchttücher o.ä. verwenden, nur einfaches Toilettenpapier. (Lieber öfter mal baden gehen;-) Und das „Geschäft“ samt Papier auf jeden Fall gut in der Humusschicht vergraben. Das ist ästhetisch besser und verhindert die Verbreitung von Bakterien und Gestank.
    Ich wünsche viel Kraft und Mut zur weiteren Diskussion!

    Herzliche Grüße!
    Bernd

    • Hey Bernd,
      Danke für deinen ausführlichen Kommentar. Zum großen Geschäft und seinem „natürlichen“ Hintergrund gerne noch ein paar Zeilen: Es gibt kaum etwas, das heute noch wirklich „natürlich“ ist. Da wir nicht mehr im Mittelalter leben, sondern im 21. Jahrhundert, muss man auch das heutige „natürlich“ anwenden. Und da wir in der heutigen Zeit nunmal Toiletten besitzen und diese insbesondere bei der heutigen, enorm großen Bevölkerungsdichte zweifelsohne die sauberste Variante darstellen, seine Fäkalien und Ausscheidungen zu entsorgen, kann man hier auch nicht mehr von einem natürlichen Vorgang beim großen Geschäft in der Natur sprechen, da schätzungsweise 99,9 % aller Haufen nicht eingegraben oder in ein Tütchen gepackt werden. Tiere können das leider nicht, wir schon. Die Folgen für Gewässer und Tiere habe ich erwähnt und sind auch im erwähnten Buch nachlesbar. Und entschuldige, wenn ich hier nochmals ausdrücklich sagen muss:

      In der heutigen Situation mit all den vielen unbewussten Menschen in der Natur (mit u. U. Medikamenten-, Hormon-, Drogen-Konsum usw.), die ihren Haufen nicht eingraben und oft noch Papier oder Feuchttücher dazulegen: Nein, es ist heute ganz und gar nicht okay und nicht natürlich. Es gibt Alternativen!

      In diesem Sinne, bleib‘ gesund!
      Ute

  • Hallo,

    Genau so einen Artikel habe ich gesucht! Ich arbeite gerade an meiner Bachelor Arbeit zum Thema Vanlife Hype. Ich lebe seit einem Jahr in meinem Auto und für war mir von Anfang an dieser Unweltbelastung bewusst. Das Bewusstsein macht die Sache natürlich nicht besser, aber trotzdem bin ich immer wieder erstaunt, wieviele Leute sich zusätzlich zu ihrer Wohnung noch so ein Auto anschaffen und dann auch noch behaupten, es sei eine nachhaltige Form des Reisens.
    Für mich kann ich mit dem „schlechten Gewissen“ ganz gut leben, wie gesagt, ich wohne seit einem Jahr in meinem Auto auf 6qm und habe trotz des Autos denke ich eine bessere Umweltbilanz als so manch anderer, da ich ein sehr einfaches Leben führe.
    Gerade was über das reproduzieren der Vanlife stereotypen auf Instagram geschrieben wird, finde ich gut. Letzt laß ich auf Instagram „Warum hast du noch keinen Van und reist damit durch Europa??“ und ich habe nur mit dem Kopf geschüttelt – ich bin eigentlich ganz froh dass sich nicht jeder noch einen Van anschafft und damit durch die Welt fährt.
    Im Allgemeinen möchte niemanden verurteilen, jeder darf machen was er will, aber eine gewisse Reflexion fehlt mir da bisher in dem kontext.

    Danke!

    • Hallo liebe Jana,
      vielen Dank für deinen Kommentar. Wenn deine Bachelor Arbeit fertig sein sollte, kannst du mir die ja gerne mal zukommen lassen, würde mich interessieren :) Gibt ja leider nicht viel zu dem Thema „Contra Vanlife“.
      Ich drücke dir jedenfalls die Daumen für ein gutes Gelingen und viel Erfolg (+ gute Note) :)
      Ute

    • Wie süß ist das denn? Haha. Also mal abgesehen davon, dass ich keins der zehn Gebote verletzt habe und außerdem keine Anhängerin der Kirche bin, sind Artikel wie diese zu 100% mit einer Buße gleichzusetzen! Wer schreibt denn schon etwa 2-3 Wochen an einem Artikel, ohne dafür einen einzigen Cent zu bekommen und dann auch noch viel Ablehnung dafür zu erhalten? Und wer verändert sein Verhalten schon so extrem zum eigenen finanziellen Nachteil, obwohl es der eigene Beruf ist? Ich könnte doch auch einfach weiter „geil“ reisen und den Blog einfach schließen.
      Also so einfach kannst du es dir hier leider nicht machen, tut mir leid ;)

      Und wenn dir nach einer Kollekte sein sollte, kannst du dies hier tun.

  • Interessanter Artikel, aber im Großen und Ganzen dann leider etwas zu einseitig. Zum Beispiel der Punkt bzgl. der Unterstützung der Gastronomie und Hotellerie: was ist an einem Hotel nachhaltig? Hier werden riesige Flächen versiegelt. Für den Bau von Hotels wird eine Menge Energie benötigt. Auch nehmen Hotelgebäude Platz für reguläre Wohngebäude weg, insbesondere in Großstädten. D.h., viele Menschen werden in Randbezirke vertrieben und müssen dann wiederum in die Innenstadt pendeln = mehr Energieverbrauch.

    Camping an sich ist nicht umweltschädlicher als andere Tourismusformen. Es ist sogar deutlich „umweltfreundlicher“ als dieser katastrophale Kreuzfahrtschifftourismusboom.

    Und ich glaube auch nicht, dass das Camping im WoMo/WoWa per se schlecht ist. Es sind wiederum die Menschen, die ignorant sind hinsichtlich des Umweltschutzes und der generellen Verhaltensweisen. Die ignoranten Asozialen finden man in jeglichen Tourismusformen: Ballermann-Billigflieger, Mailand-und-New-York-Shopping-Flieger, Kreuzfahrer usw.

    Es ist also viel mehr ein gesellschaftliches Problem der fehlenden Umweltbildung und härterer Sanktionierung von Fehlverhalten.

    • Ich verweise nochmals auf den Titel und die sich darauf bezogene Erläuterung in 10 klar strukturierten Punkten. Nun kurz zu den Argumenten:
      – Dass Hotels nachhaltig sind, steht nicht im Text! Hier geht es außerdem nicht um neue Hotels oder geplante Hotels („Flächenversiegelung“ – dieser Bezug ist ein völlig anderes Thema!), sondern um vorhandene Unterkünfte (Ferienwohnungen, Pensionen, Hostels, Jugendherbergen, Hotels usw.), die allesamt lange geschlossen waren und es ist sicher nicht sinnvoll, wenn sie schließen müssten, weil die Gäste wegbleiben. Oder wenn sie aufgrund weniger Gäste trotzdem den Betrieb laufen lassen müssen, das ist ökologisch umso problematischer.
      – Den Begriff „Camping“ kann man allgemein nicht nehmen, da Camping mit einem Zelt nachhaltig ist, Camping mit einem Wohnmobil jedoch nicht. Der völlig unverhältnismäßige Vergleich mit Kreuzfahrt ist Whataboutism, da kann man nicht mehr zu sagen…
      – „per se nicht schlecht“: Wer bei den o. g. 10 Punkten in punkto Abgase, Gifte, Feinstaub, Mikroplastik usw. usw. Vanlife als unproblematisch ansieht… da weiß ich auch nicht weiter.
      – Ja, es ist in der Tat ein gesellschaftliches Problem, dass Menschen sich immer größere und schwere Fahrzeuge, Zweitwagen, Wohnmobile etc. anschaffen. Und es ist ein politisches Problem, dass wir bei der notwendigen Verkehrs- und Mobilitätswende viel zu lahm sind.

      Aber all das ändert nichts an den erwähnten sozialen und ökologischen Faktoren, die durch Wohnmobile, Vans, Kastenwagen & Co. entstehen.

  • Liebe Ute,
    ein interessanter Artikel. Diesen Eindruck habe ich auch, dass der Bestand an Wohnmobilen in den letzten Jahren so extrem zugenommen hat. Wir sind mit meinem Freund seit zwei Jahren mit unserem Dachzelt auf verschiedenen Campingplätzen zwischen Norwegen, den Alpen und Korsika unterwegs. Man sieht hier alles Mögliche – riesige, nagelneue Wohnmobile, Vans, die von einem Ort zu dem anderen rennen, um möglichst viele Highlights zu sehen und ganz wenige Zelte, die versteckt ein wenig Platz bekommen. Seit dem letzten Sommer habe ich mich für Weitwanderungen mit Zelt begeistert. Da das Wildzelten in den Alpen nicht erlaubt und alles andere als komfortabel ist, übernachte ich überwiegend auf Campingplätzen oder in Hotels. Aber auf Campingplätzen passt man als Wanderer, der sich umweltfreundlich zu Fuß bewegt, überhaupt nicht. Irgendwie schon komisch und schade…
    Liebe Grüße
    Ina

    • Liebe Ina,
      du sprichst mir aus der Seele! Früher verstand man unter Camping in erster Linie das Zelt und heute kann der „Van“ nicht groß genug sein, um damit – wie du auch sagst – in großem Tempo durch Europa zu ballern. Das, was du berichtest, habe ich inzwischen schon von einigen Zelt-Freunden gehört und ist wirklich traurig. Meine nächste Tour wird in Kürze auch mit Zelt (auf Campingplätzen) sein und ich werde mir das dann einmal anschauen…
      Ich wünsche dir dennoch weiterhin tolle Reisen mit deinem Zelt und liebe Grüße
      Ute

  • Ich denke jeder kann heute versuchen sich nachhaltig(er) zu verhalten. Ob man nun gerne Kreuzfahrten, Pauschalurlaub oder Vanlife oder Overlanding in der Urlaubsplanung bevorzugt, ein grosser Anteil unseres Ökologischen Fussabdruckes entsteht dann doch auch im Alltag. Wie wir einkaufen, welche Produkte wir verwenden, wie wir Essen – da können wir einen recht grossen Hebel ansetzen.

    Take away produkte in Plastikgeschirr, Coffee to go, Fleisch aus dem Supermarks vs vom Fleischer in Wachspapier – es liegt so viel in unserer Hand.

    Heinz

    • Hallo Heinz,
      das eine muss (oder heute müsste man wohl eher sagen sollte) das andere nicht ausschließen. Ein Urlaub stellt ja ein Zusatz zum ohnehin schon CO2-intensiven Alltag hierzulande dar. Mit einer Flugreise, langen Vanlife-Tour oder Kreuzfahrt erhöht man seinen jährlichen, ökologischen Fußabdruck in unverhältnismäßig großem Ausmaß. Bei einer Fernreise oder Kreuzfahrt mit Flugzeug verbraucht man in kürzester Zeit gleich mindestens 4 t CO2 und das, wo wir heute eigentlich nur 2 t CO2 überhaupt im Jahr verbrauchen dürfen. Den hohen CO2-Aufwand (neben den vielfältigen umweltschädlichen Faktoren) einer Vanlife-Tour habe ich im Artikel ja ebenfalls aufgezeichnet.

      Aber klar, wer auf tierische Produkte wie Fleisch, Milch, Käse, Leder & Co. verzichtet, überwiegend gebrauchte Sachen kauft, mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln statt mit dem (großen) Auto einkaufen fährt, auf eine nachhaltige Bank umstellt etc., kann einiges an CO2 reduzieren.

  • Das ist ein wirklich sehr umfangreicher und interessanter Artikel! Bis jetzt habe ich wenig zu den Kritikpunkten für das Vanlife gelesen und werde mir diesen Artikel definitiv noch einige Male genauer anschauen. Ich hatte zwar selbst auch den Eindruck, dass das Reisen im Wohnmobil boomt, allerdings war mir nicht bewusst, dass der Bestand an Wohnmobilen um 73 % zugelegt hat. Da gewinnen die Wörter „Camping“ und „Campingplatz“ wohl eine ganz neue Bedeutung. Nochmal: Toller Beitrag! VG, Bernard

  • Hallo Ute,
    zufällig bin ich auf Deine Seite gekommen,- sehr gut aufgebaut und zeigt die Problematik die durch den Vanboom entsteht, der mit ökologisch auch nicht so viel am Hut hat.
    Ich selber bin im letzten Jahr beim Lock down als Geschäftsreisender weil Freitag nachmittag- fast in kein Hotel mehr gekommen, die mussten alle schließen. Nach einer Odysee habe ich mich entschieden etwas unabhängihger unterwegs sein zu wollen, und überlegt als Geschäftsfahrzeug einen Bus zu nehmen- mit der Möglichkeit zu übernachten. Aber er sollte als Alltagsfahrzeug 7 Sitze haben, als Transporter tauglich sein, und trotzdem alles zu Übernachtung dabei haben.
    Nach langem Suchen habe ich entschieden es selber zu machen, mir waren die Fahrzeuge nicht modular genug, und zu viel Plastik.
    Mit dem lignum-mobility, den wir als Schreinerei- die bisher hauptsächlich Bioläden, Möbel gefertigt hat-, ab jetzt Busse anbieten wollen, versuchen wir den Spagat zwischen Alltagsfahrzeug bis zum Camper.
    Natürlich ist der neue Renault Trafic ein Neuwagen, braucht Diesel auch wenn 6d temp full,
    (wobei wir im Holzhof Diesel C.A.R.E. fahren, ein rein Synthetischer Diesel aus Abfallsoffen- aber leider in BAWÜ verboten an Tankstellen zu vertreiben- es soll laut Umweltamt alles auf E- Mobilität gesetzt werden)
    Der Bus ist gedacht als Geschäftswagen, Familienauto, Alltagsfahrzeug, und dazu noch als Camper tauglich, also nicht zusätzlich sondern als Hauptauto gedacht.
    Den Ausbau machen wir dann rein ökologisch auch wegen der Ausdünstungen, die Matratzen sind aus Naturlatex, Isolierung aus Kork, der Kühlschrank ist ein Eigenbau ebenfalls aus Kork, mit Propan und FCKW frei…..so dass möglichst keine weiteren Schadstoffe hinzugefügt werden.
    Mit dem Prototyp waren wir mit einer Gruppe in Spanien, übernachtet haben wir natürlich vor Ort in Hotels, gegessen ebenfalls denn ich finde es wichtig dass man die Struktur der Gegend in der man sich aufhält unterstützt. Die eine Übernachtung im Bus weil überbucht war war klasse, und die Gruppe wurde durch unseren Cafe den es überall gab gut versorgt. In Frankreich auf der Rückreise war es dann hilfreich überall stehen zu können um zu übernachten, im Bus problemlos machbar.
    LG, Jörg

  • Hallo Ute,
    zuerst einmal großes Kompliment zu Ihren umfangreichen Recherchen. Jede Menge Arbeit und Hirnschmalz…im Großen und Ganzen teile ich da Ihre Meinung.
    Ich denke, wir sind uns alle einig darüber, das es seit und solange der Mensch die Finger im Spiel hat, keine Nachhaltigkeit gegeben hat, gibt und geben kann. Egal, wie sehr wir uns auch anstrengen, alles was wir tun, ist das Gegenteil von Nachhaltig! Es hat sich auch im Bereich Urlaub und Freizeit ein ähnlicher Wahn verbreitet, wie oft überall…noch größer, noch teurer, noch komfortabler! Vorweg, bei mir hat es nichts mit Corona zu tun. Ich reise schon seit früher Jugend, zu Fuß, mit Motorrad, Mountainbike, Kanu und Auto und ich hatte schon vor Corona einen ausgebauten VAN, ebenso schon so lange ich denken kann, Hunde! Ebenfalls ohne Corona! Ich hatte einen 30 Jahre alten Renault Trafic, der vom Vorbesitzer ausgebaut wurde. Leider wurde der Bus Opfer eines Kabelbrandes durch falsche Elektroinstallation des Vorbesitzers. Also habe ich mich nach einem Nachfolger umgeschaut und diesen auch gefunden. Diesmal ein 20 Jahre alter Renault Trafic als geschlossener Kasten. Für 800 Euro, fast Rostfrei und mit erst 115.000 Kilometern. Ich finde es etwas nachhaltiger, ein gebrauchtes Fahrzeug zu kaufen und zu nutzen, das technisch noch vollkommen top in Schuss ist, als ein Neufahrzeug. Was für mich ebenfalls unter den Begriff Nachhaltigkeit fällt, ist einfache Technik, keine elektrischen Helferlein etc. Was nicht da ist oder in einfacher Technik vorhanden, kann nicht kaputt gehen und verbraucht keine Ressourcen für Ersatzteile sowie die notwendige Logistik. Ausgebaut habe ich den Kastenwagen selbst. Gedämmt mit Kokosfasern an Wänden und Dach sowie Holzfaserplatten und Kork auf dem Boden. Decke und Wände wurden mit Holz verkleidet. Den Küchenblock mit 2-Flammkocher und Spüle konnte ich aus dem alten Bus retten, aufarbeiten und wieder einbauen. Alle Materialien, mit Ausnahme der Kokosfasern, die allerdings ein Abfallprodukt darstellen, kommen aus der Region oder waren vorhanden. Ich habe keine Standheizung, keine Elektrik und auch keinen Stromanschluss im Bus. Nicht weil ich es mir nicht leisten kann, sondern weil ich es nicht brauche! Bei kalten Temperaturen nutze ich einen guten Schlafsack, als Lichtquelle eine Lampe, die ich per Kurbel aufladen kann. Mein Handy lade ich alle paar Tage am Bordstrom auf. Eine Kühlbox brauche ich nicht. Frische Lebensmittel und auch Getränke kühle ich mittels Verdunstungskälte. Ein Feuerchen mache ich in einer kleinen Feuerschale. Sie merken schon, mir fehlt es bei meinen Reisen an nichts. Anstelle von Fernseher gibt es Bücher…und bevor wir 2 oder mehr Tage auf der Autobahn verbringen, entdecken wir immer wieder neue schöne Ecken in Deutschland, Italien und Frankreich, da wir geografisch sehr günstig im Süden von Baden-Württemberg wohnen.
    Ach ja, der Kastenwagen hat ein sehr geringes Leergewicht und somit einen recht erträglichen Verbrauch von ca. 8 Liter/100 KM. Da ich keine großartige schwere Technik verbaut habe, bringt mein kompletter Ausbau (sehr gemütlich) knapp 300 Kilo inklusive 60 Liter Wasser auf die Waage. Außerdem fährt der Bus mit Pflanzenöl, was den CO2 Fußabdruck noch einmal verbessert.
    Warum ich das alles kurz beschreibe?
    Weil ich erstens keine fertigen Wohnmobile mag, da mir hier zu viele Ressourcen und Chemie verbaut werden. Die Konsequenz durch immer mehr Luxus verbunden mit immer mehr Gewicht, dadurch immer mehr Leichtbau, was oft nur mit Chemie/Kunststoff funktioniert. Außerdem möchte ich nicht in so einem Chemiebomber wohnen. Ich habe KEINE Chemietoilette an Bord, sondern eine Trockentrenntoilette, ebenfalls aus Holz. Beide „Abfälle“ entsorge ich über öffentliche Toiletten. Grauwasser fällt bei mir sehr wenig an, da ich keine Dusche im Fahrzeug habe, mir reicht ein Waschlappen zur täglichen Ganzkörperpflege. Als Seife verwende ich Alepo Seife, zum Spülen einen speziellen Spülseifenblock, beides umweltfreundlich. Trotzdem entsorge ich das Grauwasser an Entsorgungsstationen oder zu Hause. Müll fällt sehr wenig an, ich kaufe unterwegs frisch regional und auf Märkten, ohne Verpackung. Trockenlebensmittel wie Nudeln, Reis, Müsli etc. kaufe ich, wenn möglich im Unverpacktladen oder fülle es zu Hause in Dosen oder Glasbehälter um. Trotzdem habe ich immer genügend alte Papiereinkaufstüten dabei, um den liegengelassenen Müll von anderen netten Zeitgenossen einzusammeln. Und ja, ich gebe es zu, man findet mich sehr selten auf einem Campingplatz! Wenn, dann auf sehr kleinen, familiären Plätzen, Bauernhöfen oder privaten Möglichkeiten. Sehr gerne nutze ich auch das „Landvergnügen“. Ich finde die Kombination von nur ein oder zwei Stellplätzen, die entsprechende Ruhe sowie die Möglichkeit, dort die angebotenen Produkte zu kaufen und somit die landwirtschaftlichen Produzenten zu unterstützen, sehr schön. Oder auf Wanderparkplätzen. Diese dienen als Base Camp zum wandern, zu Fuß oder per Kanu. Nur, das ich danach auch dort übernachte. Und meine jüngste Tochter findet unsere Art zu reisen sehr viel interessanter als tröge 2 Wochen auf einem Campingplatz zu stehen.
    Ich möchte mit meinem kleinen Bericht aufzeigen, das es auch anders, einfacher und etwas nachhaltiger gehen kann. Ohne Verlust von Spaß an der Sache. Es muss jeder für sich entscheiden, ob es ein großes und mit allem Luxus, den man zu Hause auch hat, Wohnmobil sein muss, oder ob es auch mal etwas einfacher sein darf! Ich sehe unterwegs immer wieder viele Camper, die zwar die vermeintliche Freiheit und Natur genießen möchten, jedoch wesentlich mehr Müll zurücklassen. Nicht unbedingt immer in der Natur, jedoch auf den Campingplätzen. Wir haben dieses Jahr zwei Tage in der Nähe von Canobio auf einem zugegeben schön angelegten Campingplatz an einem kleinen Bergfluss Zwischenstation gemacht. Jeden Morgen kommen mehrere Müllwagen zur Entsorgung!! Aber Gott sei Dank gibt es ja die Discounter in jedem hintersten Winkel der Welt, da kann durch billige und verpackte Lebensmittel wieder eingespart werden, was durch den Kauf eines überteuerten Wohnmobils verballert wird. Zum Thema, das die Unterstützung von Hotels und Gastbetrieben dadurch leidet, möchte ich einwerfen, das es schon immer zwei Vorlieben für den Urlaub gibt. Entweder in Immobilien oder Mobil. Was uns anbelangt, so sind wir zwar mit unserem Bus unterwegs, und bekochen uns auch gerne, aber genauso gerne genießen wir die landestypische Küche des Gastlandes und gehen sehr gerne und auch oft in gute Restaurants. Wie so oft, die Mischung macht es.
    Und Flugreisen wurden auch angesprochen. Auch hier kann hin- und hergerechnet werden und ich meine, das der Vergleich mit einem Flugzeug etwas hinkt. Natürlich ist ein Flugzeug, bezogen auf einen Passagier, die vermeintlich Umweltfreundlichere Variante. Aber ist das wirklich so? So ein Ding fliegt im Moment noch mit Kerosin, ein billiges Abfallprodukt von der Dieselherstellung. Damit das Zeug überhaupt für ein Flugzeugtriebwerk nutzbar wird, benötigt es jede Menge Additive, die wiederum alles andere als Umwelt- und Klimafreundlich sind. Dann sollten die Plätze zu 100% ausgenutzt sein. In Corona Zeiten sind und waren die Kapazitäten nur 20 – 30% belegt…selbst wenn wir ein voll besetztes Flugzeug haben, nehmen wir als Beispiel einen Airbus A330/200. 160 Passagiere an Bord und auf einem Inlandsflug mit einer Länge von 800 Kilometern. Dann ist der Verbrauch pro Passagier 7,10 Liter/100 Kilometer (Daten von der Lufthansa), bei 160 Passagieren sind das ca. 1135 Liter Kerosin! Mein alter Renault braucht dafür 64 Liter Pflanzenöl, aber bleiben wir bei Diesel. Wenn ich mit meiner Tochter unterwegs bin, sind das 4 Liter pro Passagier! Damit möchte ich aufzeigen, das man alles irgendwie berechnen kann. Die meisten Wohnmobile, oder auch PKW’s mit Wohnanhängern oder Dachzelten sind in der Regel mit 2 oder mehr Personen besetzt, was den pro Kopf Verbrauch auch wieder senkt. Und wie schaut es bei Schiffsreisen aus? Schweröl als Treibstoff? Eine Umweltkatastrophe allererster Güte! Ich möchte hier nicht Schlaubergern, man kann alles irgendwie in die eine oder andere Richtung berechnen und belegen. Aber darum geht es nicht! Es geht um die Eigenverantwortung von jedem Einzelnen. Es geht darum, wie wir miteinander und mit unserer Umwelt umgehen! Es geht darum, das wir bei unseren Wanderungen immer mehr Masken aufsammeln, die einfach weggeworfen werden. Nicht nur in Städten und Dörfern, nein…überall! Es geht darum, das wir zu weltweit ca. 300 Mio Tonnen Plastikmüll auch noch durch Corona zusätzlich 8,4 Mio Tonnen Müll in Form von Masken, Plastik- und Kartonverpackungen für Tests etc. produzieren. Wenn es ja wenigstens richtig entsorgt würde…mit nichten, es landet im Meer!!! Das meine ich mit Eigenverantwortung! Egal, ob bei einem Wohnmobil, einem SUV, einem E-Auto (alleine hierzu würde ich gerne Seiten schreiben, über die Ausbeutung von indigenen Völkern, und den gigantischen Wasserverbrauch durch den Abbau von Lizium, dadurch keine Möglichkeit mehr, dort Landwirtschaft zu betreiben), alle zwei Jahre ein neues Handy und so weiter…wir sind weltweit soweit von Nachhaltigkeit entfernt, jeder von uns! Aber alle machen mit, mal mehr, mal weniger…

    • Hallöchen Peter,
      ich finde es schön, dass du dir so viele Gedanken zu dem Thema Umwelt machst. Ich hatte es allerdings auch bereits unter einige andere Kommentare geschrieben: in diesem Artikel geht es einzig und allein darum aufzuzeigen, dass diese Reiseart nicht nachhaltig ist; wie es eben von vielen Reise-Influencer:innen, Autor:innen, Zeitschriften, Unternehmen & Co. propagiert wird. Das war die einzige Zielsetzung. Je mehr Menschen und einflussreiche Influencer und Medien verbreiten, dass diese Art zu reisen nachhaltig sein soll, umso mehr Menschen werden es guten Gewissens tun und das ist zwangsläufig kontraproduktiv. Darum geht es in diesem Artikel. Um nicht mehr und um nicht weniger.
      Viele Grüße und weiterhin gute Fahrt
      Ute

  • Die vielen langen Kommentare zeigen nicht nur die Wichtigkeit des Themas sondern vor allem die Emotionalität. Ich finde den Artikel insgesamt ganz gut aber auch ziemlich tendenziös. Was mich zu erst etwas gewundert hat, war die Berechnung des CO2 Ausstoß einer Wohnung, die du mit 0,7 angibst. Laut UBA Rechner wären für 80m2 mit min 1,8t zu rechnen. Es muss eben auch geheizt werden und Strom wird auch verbraucht… Ich habe 1 Jahr im Womo gelebt und meine CO2 Bilanz mit meinem Leben in der Wohnung verglichen. Mit knapp 5t war ich fast 2t besser im Womo. (Seit ich zurück bin, habe ich meine Wohnfläche halbiert). Was ich damit eigentlich sagen will ist, es kommt eben immer drauf an, wie der konkrete Fall ist. Wie viele Kommentare zeigen, sind einige Argumente nicht pauschal zutreffend. Naja, ich finde die vielen „vanlifer“ vor allem ohne Toilette auch nicht schön und auf Instagram wird insgesamt doch alles glorifiziert. Zb auch Reisen allgemein. Ich finde die Frage des Artikels schon ‚komisch‘ gestellt. Im Prinzip ist keine menschliche Aktivität per se nachhaltig. Denn für alles wird in irgendeiner Form Energie oder Ressourcen benötigt, je nach dem wie die Berechnungsgrenzen gesetzt werden, mehr oder weniger….
    Einige haben ja auch schon die Frage gestellt, was denn Alternativen wären. Ich finde zurecht, denn ich kann bei Ökobilanzen eben nur zwei Dinge vergleichen und dabei schneiden Fernflüge meistens schlechter ab als Wohnmobil Urlaub. Allerdings finde ich das ganze gegenseitig Schlechtmachen nicht hilfreich. Es gibt unterschiedliche Wege ein klimabewusstes Leben zu führen. Es gibt große und kleine Dinge: Wohnung, Reisen, Auto, Ernährung usw sind groß, da muss dann jede*r selbst entscheiden, was geht und was nicht. Ich zb reduziere Wohnfläche, Strom, Reisen, esse vegetarisch etc und kompensiere meine verbleibenden Emissionen am Jahresende…
    Alles Gute

    • Hallo Lisi,
      vielen Dank für deine Meinung. Gerne gehe ich darauf ein:
      – Die Emotionalität um’s heilige Gefährt ist im Autoland Deutschland normal und erwartbar. Das zeigt allein schon die leidige Diskussion um das Tempolimit. Bei den meisten Reaktionen ging es daher bislang auch nicht um ein „Stimmt, Vanlife ist wirklich nicht grün oder nachhaltig“, sondern um Whataboutism oder z. B. den Wunsch nach Vergleichen, die in diesem Zusammenhang eigentlich irrelevant sind.
      – Die 0,7 t CO2 im Zwei-Personen-Haushalt sind pro Person gemeint, das habe ich ergänzt. (Quelle) Wenn du z. B. deine ehemalige Wohnung mit deinem Van vergleichst, hinkt dieser Vergleich insofern, weil dein Van wahrscheinlich 7-10 qm hatte (mit entsprechend weniger Strom- und Heizbedarf) und deine Wohnung um ein Vielfaches größer war. Außerdem geht es eben nicht „nur“ um CO2, wie dieser Artikel eigentlich darlegen sollte, sondern um vielfältige andere Umwelteinflüsse und auch wichtige soziale Komponenten – ebenfalls nicht mit einer Wohnung vergleichbar. Es geht daher auch nicht um konkrete Fälle, sondern um das Bewusstsein, dass Autofahren grundsätzlich nicht nachhaltig oder umweltfreundlich ist bzw. sein kann, wie es viele Magazine (wie zitiert), Bücher & Co. dennoch darstellen.
      – Selbstverständlich gibt es menschliche und sogar touristische Aktivitäten, die 100% nachhaltig sind. Man kann sogar eine Weltreise zu Fuß durchführen oder mit dem Rad losfahren. Und es gibt abgesehen davon unzählige Möglichkeiten, umwelt- und klimafreundlicher zu verreisen als mit einem oft großen Wohnmobil. Dieser Umfrage zufolge fahren viele Menschen mit ihrem Wohnmobil 10.000 km pro Jahr und das ist ganz sicher alles andere als nachhaltig.
      – Fernflüge schneiden wie dargestellt nicht immer und zwingend besser ab und das lässt sich auch nur in Bezug auf CO2 vergleichen; die anderen genannten 9 Aspekte sind schwer bis gar nicht vergleichbar.
      – Es geht nicht um ein Schlechtmachen, sondern um das Bewusstmachen, dass man mit einem umweltschädlichen Fahrzeug unterwegs ist. Und dass z. B. Wildcamping nicht sozial gerecht ist und zu Lasten von Umwelt und Wildtieren geht.
      – Es geht wie gesagt nicht nur um ein klimabewusstes Leben oder Reisen, sondern um ein klima- und umweltbewusstes Reisen. Autos greifen massiv in die Umwelt ein und das sollte dieser Artikel in seiner Vielfältigkeit darlegen.
      Viele Grüße und dir auch alles Gute

      • Liebe Ute,
        ich sehe die Dinge wohl etwas anders als du, so kann man schon die Umweltwirkungen eines Lebens in einer Wohnung mit denen eines Lebens im Womo vergleichen, hier ginge es um die Gesamt- Bilanz (Lebensstil). ich kann natürlich auch eine kleinere Wohnung beziehen (wie ich aktuell getan habe). aber ich möchte auch gar nicht gegen dich argumentieren. ich sehe den ganzen großen Womos, die immer mehr werden auch mit Sorge entgegen, wie auch vielen anderen Entwicklungen… Nur eins noch, dass es 100% nachhaltige touristische Aktivitäten gäbe, hängt wohl von der Definition und der Berechnungsgrenzen ab – also wenn ich jetzt nervig werden würde, könnte ich sagen, dass du selbst zu fuß wohl kaum barfuß und nackt unterwegs bist und und und… naja, das ist natürlich viel geringer als die Umweltwirkungen von PKW, ist ja richtig.

        Dennoch finde ich, es gibt gute Möglichkeiten den Campingurlaub umwelt,- und klimabewusst und auch zu Gunsten des örtlichen Tourismus zu gestalten. Dass sollte mehr kommuniziert und gezeigt werden und weniger „Werbung“ für all die sehr schädlichen Auswüchse des Vanlife, mit all den von dir beschriebenen Problemen. Ich werde es mir zu Herzen nehmen und bei meiner Kommunikation zukünftig darauf achten.

  • Es mag ja sein, dass ein Wohnmobil der Umwelt nicht gut tut. Wer aber sein Haus verkauft, das auch viel Energie gebraucht hat, bis es steht, der kann doch genauso gut im Wohnmobil nach Spanien fahren und dort stehen bleiben. Man muss ja nicht jeden Tag woanders hinfahren, sondern eine längere Zeit an einem Fleck bleiben. Dabei lieben wir das es auch die Möglichkeit gibt frei zu stehen. Dadurch werden Kontakte reduziert.

    • Tachchen Jochen,
      zunächst möchte ich gern nochmals verdeutlichen, dass der Artikel sich damit befasst, warum Vans und Wohnmobile generell nicht nachhaltig sein können. Natürlich gibt es immer Dinge, die weniger nachhaltig oder eben nachhaltiger sind.
      Zum „nachhaltiger“: Die allerwenigsten leben ausschließlich im Wohnmobil und bleiben dann für lange Zeit nur an einem Fleck irgendwo in Südeuropa. In Foren kann man deutlich sehen, dass die meisten neben ihrer normalen Wohnung zu Hause ca. 10.000 km im Jahr fahren. Nur im Wohnmobil leben bedeutet außerdem nichtsdestotrotz, dass die Hauptausgaben auf fossilen Energien – Benzin, Strom und ggf. Gas – liegen. Das als nachhaltig zu bezeichnen wäre schon ziemlich kurios, denke ich. Abgesehen von der optischen Beeinträchtigung für Anwohner und Touristen, die diese i.d.R. hässlichen Kästen in schöner Landschaft ertragen müssen.
      Beste Grüße

  • Hallo Ute, ich bin erfreut, auf deinen Artikel gestoßen zu sein. Ich stehe dem Thema gerade mit einem wissenschaftlichen Auge gegenüber, weil ich derzeit meine Masterarbeit in der Architektur über das Thema „mobiles Wohnen“ schreibe. Dabei werde ich u.a. dem Vanlife Trend auf die Schliche gehen, man kann ihn als gesellschaftliche Bewegung (die ja nicht ganz neu ist, wenn man so an die ersten Bulli-Hypes denkt) eben nicht ignorieren, da sie für viele Leute das Leben in einem Van, Wohnwagen, etc. idealisiert, während das vor ein paar Jahren kaum möglich war. Trotzdem ist es natürlich so, dass solche Wohnformen nur funktionieren, wenn sie nachhaltig und vor allem primär ausgeführt werden. Aber es sendet eben ein Signal, dass wenigstens eine Bereitschaft da ist, „weniger zu brauchen“, doch mehr den Schritt in die Natur zu wagen. Als angehender Architekt hinterfrage ich, wie zukünftige Wohnformen aussehen könnten. Wir bauen ohne Ende, haben aber eigentlich gar keinen Platz mehr, die Wohnform des Einfamilienhauses ist eigentlich nicht mehr zukunftsfähig, die Städte mit Beton übersäht, und die pro Kopf Wohnfläche liegt bei 47 Quadratmetern, bei Einpersonenhaushalten sogar im Schnitt bei 69. Unglaubliche Zahlen, wie ich finde, da muss unbedingt was verändert werden, so viel Material, Fläche und Energie wie wir verschwenden. Hinzu kommt, dass es durch die Veränderungen des Klimas immer mehr Zonen auf der Erde gibt, die unbewohnbar werden, mobiles, flexibles Wohnen sogar wichtig werden kann, dazu die Menschen nicht mehr bereit sind, absurde Summen für’s Wohnen in die Hand zu nehmen (Miete oder Kaufpreise), die Arbeitswelt sich in eine mobile Richtung verändert. Ich sehe die Ansätze, flexibel, mobil und vorallem flächentechnisch reduziert zu leben, als wichtige Aspekte der „Vanlife“ Bewegung für zukünftiges Leben, ist aber in der Form als additives Leben zum primären Wohnraum nicht tragbar. Mobiles Wohnen ist ein riesen Thema, „Vanlife“ nur eine Ideologie mit gedanklich wertvollen Ansätzen, in der Ausührung aber extrem schwierig, wie du sehr gut beschreibst. Total Spannender Artikel von dir, im großen und ganzen natürlich etwas „negativ“ belastet, aber ich nutze ihn sehr gerne als Anhaltspunkt meiner Recherchen!!

    • Hi René,
      total interessant, vielen Dank für deinen Beitrag! Seit mittlerweile 8 Jahren suche ich nach einem Weg, so nachhaltig wie möglich zu leben, essen, wohnen und reisen und muss feststellen, dass es in fast allen Bereichen nahezu unmöglich ist. Mich deprimiert das wahnsinnig, vor allem mit dem Wissen, dass sich in naher Zukunft auch nichts daran ändern wird. Als Sahnehäubchen dann außerhalb den Großstädten das extreme Dorfsterben… also kurzum: toll, dass du dich damit intensiv beschäftigst. Ich bin übrigens der festen Überzeugung, dass Vanlife nur durch die sozialen Medien so ein krasses Ausmaß angenommen hat. Wenn man genauer hinschaut (ich beobachte das schon seit vielen Jahren), verlieren die meisten, die ausschließlich in einem Van leben, nach einigen Jahren das Interesse. Dann hat man alle Fotos/Selfies geschossen und die Likes werden weniger, weil sich die Bilder wiederholen und das „große Glück im Van“ dann irgendwann für die Follower langweilig wird. Ich für meinen Teil gehe davon aus, dass der große Vanlife-Trend im Laufe der nächsten 3-4 Jahre ein Ende gefunden hat.
      Ich wünsche dir viel Erfolg, deine Arbeit ist superwichtig!
      Viele Grüße
      Ute

  • Liebe Ute, ein wirklich toll recherchierter und gut aufgezeigter Beitrag mit vielen Aspekten, die oft übersehen werden. In einigen Aspekten stimme ich dir zu, was mich allerdings an diesem Artikel unglaublich stört ist, wie alle Camper über einen Kamm geschert werden und alles, was nicht 100% Nachhaltigkeitsperfektion ist, verteufelt wird. Ja, Campen an sich ist nicht per se nachhaltig, doch was wäre nach deiner Definition schon nachhaltiger Urlaub? Ausschließlich mit der Bahn an einen nahegelegen Ort fahren, dort in einem komplett CO2 neutralen Hotel übernachten und dann was genau machen? Ein Pool ist schlecht für die Umwelt, ins Meer gehen hat seine negativen Seiten, Städte sind überfüllt und in die Natur gehen ist mit solchen Argumentationen wie im Beitrag auch mit Vorsicht zu genießen. Also wieder nicht nachhaltig. Ist die Lösung für dich dann, gar keinen Urlaub zu machen?
    An solchen Einstellungen störe ich mich persönlich gewaltig, da ich der Meinung bin, dass es keine 100% Perfektion braucht, um den Planeten zu retten. Ich selbst lebe komplett vegan, aber bin nicht der Meinung, dass dies jeder tun muss. Schon eine Ernährung, die primär vegan ist und bei der tierische Produkte nur ab und zu konsumiert werden, würde einen unglaublichen Unterschied machen. Es geht nicht um Perfektion, sondern darum, dass möglichst viele Personen bei einer guten Sache mitmachen.
    So geht es mir auch beim Thema Vanlife. Dass der eigene Müll jederzeit mitgenommen wird, Grauwasser richtig entsorgt wird und nicht einfach in & auf die Natur geschissen wird, sehe ich jetzt mal als generelle Voraussetzung. Und dass man nicht für 5 Tage 2000km nach Portugal fährt, setze ich auch voraus – also einfach eine normale, nicht überspitzt dargestellte Camper Situation, wie ich und auch alle Personen die ich kenne sie betreiben. Dann ist es immer noch eines der nachhaltigsten Reiseformen, die es gibt. Dazu ist sie einfach zugänglich und vor allem: realistisch und nicht überteuert.
    Und da sind wir wieder beim Punkt: Klar ist es nicht zu 100% Perfektion und zu 100% nachhaltig. Aber es ist auch einfach nicht realistisch umsetzbar, dass die ganze Welt zu 100% perfekt funktioniert. Also anstatt mit dem erhobenen Zeigefinger durch die Welt zu spazieren und alles anzuprangern, wäre es doch hilfreich, das ganze zu Ende des Artikels ein wenig zu relativieren. Die Camper sind quasi die Vegetarier, nicht die Veganer, und machen vielleicht nicht alles zu 100% perfekt, aber würde jeder einfach nur ein zwei Mal im Jahr mit einem Camper wegfahren, anstatt mit dem Flugzeug durch die Welt zu jetten und in Hotelbunkern zu versumpfen (die meiner Meinung nach noch viel hässlicher anzuschauen und permanenter sind als Wohnmobile), dann wären doch viele Probleme schon gelöst, findest du nicht?

    • Hi Lena,
      ich verstehe, dass dieser Artikel viele Menschen triggert, die weiterhin gerne das Gefühl haben möchten, mit ihrem Vanlife der Umwelt und dem Klima nicht zu schaden. Nun habe ich mit den Fakten schon sehr weit ausgeholt in diesem Artikel und dennoch scheint die Message nicht angekommen zu sein – der Artikel geht der Behauptung nach, dass Vanlife nachhaltig sein soll. Und ich denke, dass die Punkte ziemlich gut beschreiben, dass dies definitiv nicht der Fall ist. Ebenfalls gehe ich nicht davon aus, dass sich hier z. B. das Rentner-Ehepaar, das seit Jahrzehnten für einige Wochen Wochen mit ihrem Camper im Harz, in der Eifel oder in Bayern auf einem Campingplatz Urlaub macht, angesprochen fühlt. Von diesen Campern hat sich hier jedenfalls von den extrem vielen Leser:innen dieses Artikels noch niemand gemeldet oder beschwert.
      Es geht auch nicht um „Perfektion“, sondern um die Tatsache, dass wir uns in Bezug auf das Reisen mit einem meist großen „Van“ – also Lieferwagen-Größe !!! – nicht bescheißen und vermitteln, dass wir mit so einem Fahrzeug wirklich etwas Gutes für die Umwelt oder das Klima tun. Hier geht es auch nicht um einen erhobenen Zeigefinger, sondern um die Darstellung von Zahlen und Fakten.
      Ich weiß nicht, was du mit dem Vegetarier-Vergleich meinst, aber dieser Vergleich hinkt meiner Meinung nach erheblich. Willst du ernsthaft, dass sich jetzt gerade mitten in der Klimakrise jede:r so ein fettes, schweres Auto (Verbrenner) zulegt und diese großen Kisten Straßen, Einfahrten und Parkplätze zupflastern? Fliegen und Urlaub in ferneren Ländern kann man außerdem trotz CO2-Intensität auch nicht verteufeln, da viele Länder in erster Linie vom Tourismus leben. Es gibt abgesehen davon auch zahlreiche Alternativen, die deutlich nachhaltiger sind als ein Van – Lieferwagen – Camper, z. B. Zelten (war ursprünglich mal der Begriff für Camping…), Tiny Häuser, Ferienwohnungen, Couchsurfing, Urlaub gegen Hand, Dachzelt, Zeltanhänger usw.
      Fakt ist: Je mehr Leute sich diesem Trend anschließen, umso mehr Leute wird es darunter geben, die extrem weit fahren, viel Müll in der Natur hinterlassen, Natur beschädigen, Lagerfeuer machen usw. Das sollte uns allen bewusst sein.
      Beste Grüße

  • liebe ute,
    habe schon viele jahre deinen reiseblock gelesen und fand es sehr spannend wie du dein leben gestaltest, alte brücken abbrichst, neue wege gehst einfach auf dich schaust.
    das muß man erstmal draufhaben…meine hochachtung. aber in die richtung wie du dich entwickelt hast istmir total ssuspekt. dem kleinen mann sein wohnmobil madig machen wofür der sein lebenlang geschuftet hat und vieleicht sein lebenstraum ist, geht für mich überhaupt nicht und ist unter der gürtellienoe.
    im übrigen hört bich dieser block immer mehr nach der tagtäglichen gehirnwäsche an die in penetranter weise durch die regierungsmedien tagtädlich auf das volk herabrieselt.
    ich persönlich klaube nicht an das märchenvom klimawandel und kann diese hysterie in keinster weise nachvollziehen. ich müsste vom fisch bespuckt sein, meinen enkeln angst vor einem drohenden weltuntergang zu machen. mein hobby ist , unter anderm das motoradfahren im gelände, auf der rennstrecke, auf tour. mir würde es im traum nicht einfallen aus nachhaltigkeitsgründen an meinem hobby etwas zu verädern. was soll es bringen wenn du dich nun einschränkst…rettest du damit die welt
    kenne in meinem umfeld auch absoulut niemanden, ob bekannten- freundes- kollegenkreis welcher dem gauben an den klimawandel anhängig ist. ok…ich komme aus sachsen…da ist die welt noch in ordnung. vegan hab ich auch schon probiert…schmeckt aber wie eingeschlafene füße. bei dir möchte man mann sein…aber nee da is essig mit schnitzel…war spaß. nun ja …das ist jedenfalls meine meinung und einstellung zu dem thema und mich würde es freuen wenn du das so aktzeptierst.
    gendern tue ist aus prinzip nicht …ist mir einfach zu bescheuert und verhunzt unsere deutsche muttersprache.

    mit freundlichen grüßen ..ein sachse

    • Tachchen Sachse,
      zunächst mal heißt es „Blog“ und nicht „Block“ und interessant ist, dass du einerseits Veränderung und neue Wege gut zu finden scheinst – nicht allerdings die, die auch Veränderung bei dir bzw. der Allgemeinheit erwarten lassen würden. Neue Technik, neues Handy, neues Auto – alles super, aber wehe, wenn man selbst etwas zum gesellschaftlichen Wohl beitragen müsste. Dieser Egoismus und die damit verbundene Bequemlichkeit geht mir persönlich unglaublich auf die Nerven.

      Statt also Wohnmobile und umgebaute, riesige Lieferwagen aufgrund der Aufzählung von nachweisbaren Fakten „madig“ zu machen (Klimawandel ist ja übrigens nur ein Aspekt von vielen weiteren), sollte man also lieber einfach nicht drüber sprechen, meinst du? Damit der kleine Mann (wie du ihn nennst) seinen Traum leben darf ohne schlechtes Gewissen? Ich für meinen Teil würde mir wünschen, dass die „Regierungsmedien“ mehr über die Problematik der wachsenden Wohnmobile und auch SUVs berichten würden, tun sie aber leider nicht. Also da läuft deine Interpretation irgendwie ziemlich in die falsche Richtung.

      In einem Bundesland wie Sachsen, in der die AfD – eine faschistische, fremdenfeindliche und absolut rückwärtsgewandte Partei – einen derart hohen Anteil hat, ist meiner Meinung nach überhaupt nichts in Ordnung! Und wer bei mir Mann sein möchte, schafft das in erster Linie mit Empathie, Herz und einem modernen Verantwortungsbewusstsein für seine Mitmenschen, Lebewesen, Tiere und die fragile Umwelt – und ganz sicher nicht mit irgendwelchen Autos oder Schnitzeln, die beide krasse Ressourcen-Fresser und Regenwald-Vernichter auf diesem Planeten darstellen.
      Beste Grüße!

  • Hallo Allerseits,

    ja es gibt gute Gründe warum Vanlife nicht nachhaltig ist. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass es nicht am Vanlife liegt, sondern an den Menschen. IMMMER!
    Es liegt in der Verantwortung eines jeden Einzelnen sich seines Verhaltens in der freien Natur bewußt zu werden. Egal, wie er sich fortbewegt. Egal, wie er lebt. Das Thema Abfall, ökologischer Fußabdruck und Nachhaltigkeit schwingt immer mit. Wobei ich bei Kritikpunkt dieses Artikels wäre.

    Es gibt gute Gründe, warum Vanlife nicht nachhaltig ist. OK, fair. Aber es gibt auch gute Gründe warum das „normale“ Leben nicht nachhaltig ist. Was Zement und Beton an CO2 produzieren geht auf keine Kuhhaut. Dagegen ist der CO2-Wert sämtlicher Transportwegen (Auto, Bahn, Schiff und Fliegerei) eine Winzigkeit. Und die meisten Menschen wohnen wo? Richtig. Nicht in einer Lehm-, Holz oder Stoffhütte :-) Von daher finde ich, sollte sich jeder einmal fragen ob, unter diesen Gesichtspunkten, Vanlife nicht doch das kleiner Übel ist. Vorausgesetzt man entscheidet sich für eines von beiden und nicht für beides zusammen.

    Trotzdem ein guter Artikel. Der vielleicht den einen oder anderen zum Nachdenken bringt. Danke dafür.

    • Hallöchen Chris,
      ich hoffe du weißt, dass der Vergleich mit anderen Sektoren zur Minderung eines bestimmten Sektors Whataboutism darstellt ;) Ein Flugzeug ist in Bezug auf die Klimaschädlichkeit auch eine Winzigkeit gegen eine Rakete – das macht das Flugzeug (oder in deinem Beispiel den Van) aber doch nicht besser. Abgesehen davon betragen die CO2-Emissionen des Verkehrs in Deutschland 19% und ist damit der drittschädlichste Sektor; also alles andere als eine Winzigkeit. Nicht zu vergessen die umweltschädlichen Aspekte, die unsere Gesundheit und unsere Natur beeinträchtigen.
      Beste Grüße

  • Ein schöner Artikel! Der sich aber halt auch wieder auf den Aspekt Vanlife fokussiert – und aussen vor lässt dass das Internet mit Streaming und Socialmedia – und dem Internet und den Anzeigegeräten – eben auch so viel CO2 Produziert.

    Da könnte man nun das schreiben und Onlinestellen eines solchen Artikels, der Screentime der Leser – auch schon wieder CO2 anmahnen. Fällt da Vanlife so uns gewicht im Vergleich? Aber einmal weg von Whatsaboutism – ich habe nicht nur mit Overlanding-Weltreisen CO2 verbraten – ich habe (vorsicht Glashaus) – auch schon einen Artikel zum Thema geschrieben, der die Vanlife Anhänger vielleicht mehr abholen könnte:

    https://www.4x4tripping.com/2021/09/nachhaltig-reisen-und-overlanding-camping-vanlife.html

    Deine Tipps sind gut und schön, aber einigige davon werden vermutlich nicht ganz so gut angenommen. Den Camper vermieten – als Käufer meidet man Mietmaterial weil die Abnutzung einfach wesentlich höher ist, von unserfahrenen Reisenden.

    Beim Vanlife mit geeigneten Produkten die Umwelt schonen scheint mir ein „akzeptablerer“ Ansatz zu sein.

    Ob nun meine früheren „nicht Vanlife“ Ferienaktivitäten CO2 sparender waren, mir fällt die Kalkulation spätabends nicht gerade einfach. Aber da waren auch mal eine Kreuzfahrt, die Malediven, USA, Hongkong, Seyschellen u.v.m.

    Ist mein CO2 Fussabdruck seit dem Thema Vanlife auch noch 125`000 Reisekilometern nach u.a. einer Transafrika (Europa-Kappstadt), Südamerika, Island – nicht sogar gesunken unter dem Strich?

    Spannende Fragen! Heinz

    • Tachchen Heinz,
      dein Text erinnert mich an eine Karikatur mit einem Kreuzfahrtschiff und der Sprechblase darüber „Für mich bitte ohne Strohhalm“. Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber ich fürchte, die Auswirkungen der Klimakrise sind dir (noch) überhaupt nicht bewusst.
      Beste Grüße

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